Beiträge von Rieger im Thema „Ganymed-Schattendurchgang und Saturn in der Nacht von 2021 Jul 17/18 von Nordostengland“

    Hallo Jürgen,


    wenn es Wolf noch gibt, muss er schon sehr betagt sein. Er fiel mir als Spezie auf, der aus allem, was er 2x in die Finger kriegte, ein Bino mit für ihn tybischen 60°-Einblick bastelte. Wahrseinlich kam ihm kein 2ter 6"-HA in die Finger, weshalb er ihn mir angab, sonst wäre auch ein Bino daraus entstanden. Seine kleine Sternwarte, drehbar auf dem Zahnradkranz aus einem Leopard-Panzerturm, bei dem sich der Fußboden mitdrehte, war ebenso originell.


    Alles gute,


    Hubertus

    Hallo Jürgen,


    du meinst sicher den Wolf Wellnitz, bei dem der ohne Objektiv an der Tennen-Decke hing, da Wolf das Objektiv in ein sehr justierstabiles "Fagott" verbaut hatte. Von ihm habe ich den 150er-HA mit beiden Tuben erworben. Es klingt absurd, aber aus Gründen der Platzeinsparung in meiner Sternwarte musste ich das gereinigte und neu zentrierte Objektiv wieder in den langen Tubus verbauen, da ich im Norden eine hohe Säule für Refraktoren habe, die über einen 16"Newton auf niedriger Säule im Süden hinwegschauen können müssen. (Ich habe eine Rollhütte, die komplett über die platzsparend eingeparkten Teleskope hinweggeschoben wird.)

    Mit dem Fagott-Tubus habe ich einem Sternfreund (Martin Trittelwitz von der Archenhold-Sternwarte) einen sehr preiswerten Gefallen gemacht und ihm den vermacht für eine 6" China-Optik, die er (als er noch in Thailand berufstatäg war) aus der Nähe vom lichtverschmutzten Bankog, aber mit einer Ekliptik immer steil überm Kopf komfortabler beobachten kann, als mit einem Schaer-Refri, wie er selbst erst einen bauen wollte. Ich habe es nachher ein wenig bereut, den Fagott-Tubus abgegeben zu haben.

    Ein Schaer-Refri ist für deine Breiten wiederum der gescheitere Bautyp.

    Mein 8"er kommt im Nemec-Tubus daher und wird für die Sternwarte wieder zum Lulatsch umgebaut. Mit rasch abnehmbarer Taukappe und OAZ wird der zum Einparken auch nicht länger als der Ex-Frerener 6"er.

    Leider scheint die Astrogemeinde, die noch rein visuell beobachten will, immer mehr abzunehmen, denn alle wollen heute fotografieren. Das hat für "uns" wiederum den Vorteil, das die weniger wertgeschätzen Lulatsche "günstig in der Bucht landen".

    Andererseits: Hast du vielleicht mitbeobachtet, dass mit uns beiden noch mindestens 5-6 Sternfreunde hier im Astrotreff im Laufe des letzten Jahres doch wieder mit Lulatschen zwischen 8" und 9" an den Start gegangen sind? Da scheinen sich einige Unverdrossene zurück zu besinnen.


    Viel Spass an den "Riesen" (in deiner Hütte und am Planetenhimmel),


    Hubertus

    Hallo Jürgen,


    ich bin am Samstag erst zwischen deinem 2. und 3. Foto in die Jupi-Beobachtung eingestiegen, also erst am frühen (deutschen) Sonntag, als der GRF schon "um die Ecke" war. Das war nach dem Katastrophen-Schmuddelwetter die erste mögliche Beobachtungsnacht im Juli. Zwar war ich am Neumond-Wochenende davor in meiner Sternwarte im sauerländischen Medebach, wo z. Zt. noch der ex-frerener Lichtenknecker auf seine Ablösung durch einen 200x2800er Halbapochromaten wartet, aber es ging trotz aller Vorfreude nix mit dem immer noch exzellenten Refraktor, den ich im heimischen Garten weiter betreiben werde.

    Zu Hause im Garten mit einem nur 5"FH-Lichtenknecker hatte ich visuell zwar Ganymed am Samstag/Sonntag erkannt, hatte den Schatten aber fälschlich der Io zugeschrieben, da ich den Ganymed irrtümlich erst hinter dem Jupiter hervortretend vermutet hatte. Erst heute Nacht erkannte ich, mit welcher kaum geahnten Winkelgeschwindigkeit auch ein Ganymed vor dem Jupiter hinüberschwenken kann.

    (Dazu ist zu erwähnen, dass ich Planeten und Monde immer unvorbereitet durch Astronomie-Programme oder "analoge Himmelsjahre" beobachte.)

    Ja, und das NEB, dass eine Zeitlang wie drei Nadelstreifen hinter dem GRF gewirkt hatte, wohingegen des SEB sich als fluffige "Federboa" präsentierte, empfand ich auch als sehr mässig ausgeprägt.


    Leider habe ich den Eindruck, dass Fotos selbst durch famoseste Refraktoren nicht den überragenden Eindruck wiedergeben können, die die langen Lulatsche visuell ggü. Spiegelteleskopen mit größeren Öffnungen liefern können, trotz der mit diesen großen Spiegeln erzielten "schön gerechneter Fotos".

    Leider konnte ich noch nie durch einen unobstruierten Schiefspiegler schauen. Mir fällt nur auf, dass auch deren Besitzer mit Öffnungen bis 12" offenbar nur schauen und genießen, aber auch kaum fotografieren.


    Ich wünsche uns an den nächsten Wochen noch viel Spass an den Gasriesen und


    CS,


    Hubertus