Beiträge von Galaxien-Spechtler im Thema „M 102 - kleiner Sombreronebel im Drachen“

    servus Andreas,


    den CLS-Filter benutze ich bei der DSLR-Fotografie aus mehreren Gründen:

    1) drei der 5 Nächte, in denen ich fotografiert habe, hab ich aus meiner Hofeinfahrt Richtung Nordwesten fotografiert. Da ist neben einer abgeschirmten, aber spürbaren Straßenlaterne auch in 50km Entfernung München mit seiner gar zauberhaften Dunst-Lichtglocke - also nicht wirklich dunkler Himmel. Jedenfalls ist es im Zenith oder Süden deutlich besser.


    2) der CLS-Filter nimmt, wie Du richtig geschrieben hast, bei Kontinuum-Objekten Licht weg. Bei den Galaxien sorgt er in der Regel dafür, dass das Zentrum nicht gar so hell wird - ein durchaus erwünschter Effekt, vor allem bei dem wirklich ultradünnen Staubband. Ohne Filter wird das doch ziemlich überstrahlt.


    3) Bei den DSLR überlappen sich die spektralen Empfindlichkeitsbereich der R- und G-Bereiche der Bayermatrix. Die Folge ist, dass im Bild Grün- und Rottöne ziemlich verwischen, vor allem, da die Bayermatrix ja 2x Grün hat (eigentlich eine RGGB-Maske). Dies sieht man auch im Histogramm, wo der Grünanteil doch mitunter sehr dominant ist (sofern man keine Gasnebel fotografiert). Der CLS-Filter schneidet das Licht in diesem überlappenden Bereich weitgehend raus, sodass Rot nun richtig rot wird, und grün richtig grün. Der Effekt bei Galaxien: die kleinen Gasnebel in den Spiralarmen (nagut, bei M 102 gibt es die nicht) werden sauber dargestellt. Ohne CLS verwaschen sie sehr stark. Schau Dir mal DSLR-Aufnahmen von Galaxien an: da sind praktisch keine HII-Regionen in den Spiralarmen sichtbar, allenfalls so matschige Strukturen. An der Auflösung der Optik liegt das nicht. Bei der RGB-Fiterfotografie mit CCD gibt es das Problem nicht.


    Deswegen bin ich auch bei meinen Galaxien ein großer Fan des CLS-Filter.


    Danke für das positive Feedback zur Aufnahme!


    CDS
    Stefan

    Servus zusammen,


    im Sternbild Drachen ist die kleine, aber recht helle Galaxie M 102. Bei normalen Belichtungsverhältnissen und etwas kleinerer Brennweite geht oftmals das superdünne Staubband unter. Dabei sieht M 102 tatsächlich wie eine kleine Ausgabe des Sombreronebels (M 104) aus.

    Ich hatte im Frühjahr und Frühsommer Glück, genügend Belichtungszeit für diese eher selten fotografierte Galaxie zusammen zu bekommen. In fünf Nächten konnte ich 10.5 Stunden lang Photonen einsammeln.


    Optik: RC 10" f/8 mit CLS-Filter

    Kamera: Canon EOS 6D(mod)@ISO 2.500

    79x 8min belichtet.


    Leider ist die Galaxie weitgehend farblos. Lediglich an einer Ecke des Stabbandes ist ein Hauch von Blau zu erkennen. Aber das Staubband ist trotz seiner (gemessenen) 6 Bogensekunden Dicke gut geworden.


    Viel Spaß beim Betrachten.


    CDS
    Stefan