Beiträge von ReneM im Thema „Eine PN-Nacht für Puristen“

    Hallo Gerd,


    ich danke Dir.

    Von Deiner PN-Beobachtungstechnik habe ich schon auf Deiner Homepage gelesen. Das klingt sehr interessant, ist der Effekt dort deutlicher ggü. einem UHC/[OIII] bzw. welche Methode würdest Du favorisieren?

    Leider bräuchte ich so etwas dann in 2", ich habe meine Okulare filterseitig alle mit T2-Verlängerungen auf diese Größe mit vereinheitlicht.


    CdC habe ich mir auch mal angeschaut. Auch ein gutes Programm für Aufsuchkarten.


    Viele Grüße


    Rene

    Lieben Dank auch Timm und Werner,


    Werner, ich mache mir leider keine Skizzen, sondern nur Beobachtungsbeschreibungen via Diktiergerät.

    Ich bin aber auf Deine Zeichnung von NGC 6645 gespannt, wenn es klappen sollte.


    Nun doch noch ein bisschen sachlich:

    Timm, danke für den Hinweis zu Mink 1-58. Hm. Ich richte mich ja nach den Angaben vom isDSA, da steht der PN für 12" drin => lt. E&T wg. stellarer Erscheinung Flächenhelligkeit 8.7 mag, Kontrastreserve 0.83. Bei den Eckdaten ja eigentlich tauglich für 4". Dass dies nicht immer hinhaut, ist mir bewusst, da selbst die vermeintlich stellaren Minkowski-PN´s nicht stellar sind und die Gesamthelligkeit sich nicht in einem Punkt zu dieser hohen Flächenhelligkeit vereint. Dem DSS-Bild zufolge dürftest Du recht haben, der wird ein harter Brocken. Probieren werde ich ihn aber dennoch auf jeden Fall. Es gibt wohl eine positive Sichtung mit 12" von einem niederländischen Sternfreund.


    Nach Auswertung meiner Beobachtungsbeschreibungen ist meine Ausbeute leider geschrumpft auf 10 gesehene PN. Warum?

    Der erste Grund ist ein typischer Merting. Bei Mink 1-60 lief mein Diktiergerät nicht mit bzw. es lief immer dann, wenn ich beobachtet habe und wenn ich etwas diktieren wollte, habe ich die Aufnahme unterbrochen ||. Naja, dann wird das Kerlchen eben nochmal beobachtet.

    Der zweite PN, der rausgefallen ist, ist Mink 4-10 gut 2° südsüdwestlich von Mink 1-58. Den PN habe ich falsch markiert auf meiner Aufsuchkarte ... und mich dann gewundert, dass der identifizierte Lichtpunkt nicht auf Filter reagiert. Mink 4-10 ist tatsächlich extrem schwach lt. DSS, eigentlich nicht möglich mit 12" - ich weiß gar nicht, wie der es in den isDSA schaffen konnte. Timm, hast Du den vielleicht auch mal mit 20" in der Mangel gehabt?


    Viele Grüße


    Rene

    Hi Norman,


    Schelte ist angekommen und angenommen. Ich gelobe Besserung.


    Die Luftfeuchteangaben finde ich zum Beispiel äußerst interessant. Weißte ja warum.

    Und ich bin eher Fan von Flaps als sachlicher Auflistung. Aber das ist in der Tat Geschmackssache.



    Juhu Mathias,


    Du hast NGC 6645 schon gezeichnet. Fantastische Zeichnung. Als ich das mit dem Loch im Haufen gelesen habe, bin ich gleich mal meine Beobachtungsaufzeichnungen durch gegangen.

    Und siehe da, schau mal meine Beschreibung bei 144-facher Vergrößerung:

    45-fach - ein schöner, feiner Sterngriesel westlich einer geraden Sternkette von fünf Mitgliedern, die wie ein Zeiger auf den Haufen zeigen zu scheint - der Haufen wirkt schon sehr gut aufgelöst und zerfranst

    144-fach - jetzt nimmt der Haufen riesige Ausmaße an - viele Sterne unterschiedlicher Helligkeit - im Zentrum ist ein Sternring zu erkennen, nicht ganz rund, sondern mit einigen Ecken - innerhalb dieses Ringes besteht eine relative Sternleere, wie ein Schlund - gut 50 Mitglieder sind erkennbar, auffällig ist ein helleres Sternpaar im südlichen Bereich des Haufens


    Aber Zeichnungen sagen/zeigen eben doch mehr als eintausend Worte. Jetzt sind wir bei dem Haufen ja schon fast auf OdM-Niveau!


    ...Ich kann mich gut an unsere gemeinsame Beobachtung erinnern und die wirklich gute und dunkle Bedingung die wir damals hatten. Im Rücken der noch dunklere und tiefe Wald :)

    Ja, der Wald im Rücken. Es gibt genau zwischen Wald und Wiese eine Wasserstelle, nächtlicher Hotspot für die Tiere des Waldes. Ich stelle mich deshalb nicht direkt an den Waldrand, sondern fahre immer ein Stück Richtung Wiese. Dort lassen sich die mitunter wirklich unheimlichen Geräusche die dabei aus dem Wald dringen, ein wenig besser ertragen.


    Viele Grüße


    Rene


    Hallo zusammen,


    vielen lieben Dank Euch allen für Euer Feedback, ich habe nicht wirklich mit Reaktionen gerechnet, weil ja kaum Objekte im Bericht vorkommen.

    Aber das Thema "Zeigt her Euren Beobachtungsplatz" wäre vielleicht auch schon einen eigenen Thread wert.

    Und Norman, recht haste ...

    Achso, genau das denken glaube ich eben viele, es würde sich nicht lohnen von so Kurzaktionen zu berichten. Mich interessiert es immer, wie andere so gucken, was die Rahmenbedingungen sind etc.

    Da brauchts keine superduper Objektausbeute ...

    Deswegen liebe ich (und viele andere sicher auch) immer Deine Berichte, ob kurz oder lang, da ist alles drin, was das Astroherz begehrt. Und ich selber denke dann immer, da kannste nicht mithalten :face_with_raised_eyebrow:


    Und ich gebe zu, dass meine Beobachtungsplatzsituation ultrakomfortabel ist. Teuer erkauft mit zwei Fahrzeugen im Carport, die wir zwingend für den Wiedereintritt in die zivilisierte Welt brauchen.

    Aber es freut mich sehr, dass Euch diese eremitische Idylle gefällt. Mir natürlich auch sehr ;). Mathias war auch schon mal bei mir und wir haben zusammen von der Wiese aus beobachtet. Ich denke, es hat ihm gefallen.

    Thomas, Du bist auch herzlich gern eingeladen, wenn es Dich mal wieder raus zieht aus Berlin und Dir der Weg nicht zu weit ist. Ich weiß, Du fährst eigentlich immer in eine andere Ecke raus. Aber Steffen wohnt auch nicht näher zu Dir.


    Walter, ich weiß, Du musst immer weit fahren und machst das nicht so oft im Jahr. Dann würde ich mir stellare PN auch nur ungern antun. Schön zu lesen, dass Du dann unseren PN-Katalog nutzt. Früher habe ich die stellaren PN auch nicht sehr gemocht und maximal ein oder zwei davon pro Nacht mit eingestreut. Inzwischen bin ich da schmerzunempfindlicher. Liegt wohl auch daran, dass ich vor einiger Zeit Freude an den vermeintlich reizarmen Doppelsternen gefunden habe ... und Quasarspezialisten machen im Grunde ja auch nix anderes, als nach Lichtfünkchen zu haschen.


    NGC 6645

    Ben, war der Haufen vielleicht auch in Deinen aDM-Touren mit dabei? Du hast aber schon ganz schön was abgerissen mit Deinem 5"er.

    Christopher, ein interessanter Vergleich. NGC 6664 ist auch ein Hammerteil, fernglastauglich und auffälliger als der benachbarte OS M 26 (zumindest mein Eindruck mit 12,5").

    Norman, das wird der Haufen dann wohl gewesen sein, den vielen gleichlautenden Kommentaren hiernach zu urteilen. Deine letzte KS-Tour möchte ich mal in einer der kommenden Nächte angehen. In der Region gibt es so viele, die ich noch nicht gesehen habe. Djorgowski 2 wird aber nix bei mir, dafür bräuchte ich besseren Himmel in Horizontnähe.


    Beste Grüße


    Rene

    Liebe Deep Sky-Freunde,


    meine Beobachtungsnächte dauern regelmäßig nur ein bis zwei Stunden und es lohnt sich kaum, darüber zu berichten.

    Gestern wäre objekttechnisch gesehen auch kein Grund dafür gewesen, ich will es aber dennoch wagen, denn ich habe meinen geliebten Beobachtungsplatz im Garten seit langem mal wieder verlassen.

    Den Grund dafür habe ich mal markiert. Richtung Süden hatte ich für Beobachtungen tief stehender Objekte immer ein kleines Fenster zwischen der Scheune links und der Eiche rechts. Dazwischen wächst jetzt aber eine Ulme rasant hoch, die gut gut 20° über dem Horizont abdeckt.


    Deshalb habe ich gestern Nacht diesen Beobachtungsplatz gewählt:

    Eine Wiese nur 300 m entfernt hinter unserem Haus. Die Vegetation und Bebauung deckt hier nur gut 5° oberhalb der Horizontlinie ab, ideal also für die Beobachtung von den zahlreichen Planetarischen Nebeln im Milchstraßenzentrum.


    Leider sind die meisten PN dort nicht sehr sehenswert, aber ich habe das Ziel, irgendwann mal 200 PN beobachtet zu haben ... und da hilft es nix, da muss man einfach mal ein paar gute Nächte opfern ... in den sauren Apfel beißen ... und stellare PN bi zum Abwinken suchen und identifizieren.

    Mit ein wenig Übung, guter Vorbereitung und der entsprechenden Motivation klappt es aber ganz gut. So geschehen gestern Nacht.


    Wir befinden uns bekanntlich ja aktuell in der Phase, wo es keine astronomische Dämmerung in unseren Breiten (meine ist 52° n.B.) gibt. Ich nutze in den Sommermonaten deshalb immer das Zeitfenster zwischen 00:00 Uhr und 2:00 Uhr für meine Beobachtungen. Gestern nach einem gemütlichen Fernsehabend - die innere Stimme überhörend, die mir regelmäßig einflüstert, dass es doch einfacher ist, ins Bett zu gehen - habe ich mich aufgerafft, bin ins bereits gepackte Auto gesprungen und auf die nahe Wiese gefahren. Um 23:30 Uhr war ich einsatzbereit. Ein kurzer Blick in den Zenit, wow, die Milchstraße angedeutet sichtbar ... jetzt schon. Wollen wir doch mal sehen, wie weit südlich in noch PN im Schützen beobachten kann.

    Die Details zu den Beobachtungen erspare ich Euch alle beobachteten PN waren wie gesagt stellar und meist mit 144-facher oder 240-facher Vergrößerung in meinem 12,5"-Ninja detektierbar und mittels Filterblink identifizierbar.

    Das Spiel ist halt immer wieder das gleiche. Mit dem isDSA annähern, zur Aufsuchkarte wechseln, Stelle finden, höher vergrößern ... und sich wie ein Schneekind darüber freuen, wenn man den Lichtpunkt oder das Lichtpünktchen gefunden hat.

    Im Schützen bin ich bei -25° südlicher Breite am Stern Kaus Borealis gestartet, habe NGC 6644, Vy 2-1, Mink 3-33, NGC 6620 und zuletzt M 2-36 bei etwas über -29° südlicher Breite dingfest gemacht. Fünf PN, dann war Schluss mit lustig und der Teepott senkte sich in die Baumkronen hinein.

    Naja, die Nacht war noch jung, also einen Sprung auf Seite 66 im isDSA und ein paar PN im Schild aufgesucht, Darunter viele Minkowskis. Bis zum Ende meiner Beobachtungsnacht um 2:00 Uhr wurden es dann insgesamt 12 PN, die ich meiner Liste erfolgreicher Beobachtungen hinzufügen konnte. Nur Mink 1-58 entzog sich meinen Blicken, die Konzentration war weg. Und die Aufsuchkarte verhieß nichts Gutes, ein chaotisch anmutendes Sternfeld.


    Apropos Aufsuchkarten. Bislang habe ich die Aufsuchkarten von Eye & Telecope genutzt. Bei stellaren PN sind diese aber nicht ausreichend und ich habe mir dann immer recht aufwändig ein DSS-Bild in diese Karten mit hinein gefriemelt.

    Seit einem guten Jahr nutze ich die Aufsuchkarten von DeepSkyLog. Die sind supergenial und haben ihre Tauglichkeit in der letzten Nacht bewiesen. Das Schöne an den Karten ist, dass für jedes Objekt automatisch zwei DSS-Bilder mit 60x60 und 25x25 Borgenminuten angedruckt wird. Hier mal ein Beispiel:

    Ich markiere mir in der Regel noch den PN mit zwei Strichen und füge die Seitenzahl des isDSA zu. Alle meine Aufsuchkarten füllen zwei Ordner, so sind sie dann wesentlich leichter zu finden.


    Soviel zu den doch eher nüchternen Fakten der letzten Nacht.


    Nun zu den Highlights. Ich bin ja kein Kostverächter trotzt der beschriebenen Stellar-PN-Askese und nehme Objekte, die auf dem Weg liegen gerne auch mit.

    Besonders in Erinnerung geblieben ist mir gestern der Sternhaufen NGC 6645 gut 2° östlich von M 17. Schon bei Aufsuchvergrößerung 45-fach zeigte sich der Haufen mit einer Vielzahl an Sternen gut aufgelöst.

    Ein weiterer Augenöffner war ein Blick gegen 1:00 Uhr in den Zenit. Atemberaubend! Die Milchstraße war gut strukturiert sichtbar. Sterne über Sterne. Da macht es nix, wenn die Sonne per Definition nicht ausreichend unter dem Horizont verschwindet. Und wer jetzt noch von weißen Nächten spricht, der wird weg gegrätscht ;) ... nach zumindest jeder, der südlich des 52. Breitengrades beobachtet 8) .

    Um 2:00 Uhr dann nach gut zweieinhalb Stunden Beobachtung habe ich den triefend nassen Atlas zu geklappt und mich noch den Planeten Saturn (sehr schön) und Jupiter gewidmet, die nun ausreichend hoch über dem Horizont standen. Zu meiner Überraschung zeigte Jupiter gestern um 2:10 Uhr einen wunderschönen Mondschatten. Ich lege es nie darauf an, deshalb war das gestern auch erst meine zweite Mondschattenbeobachtung bei diesem Planeten.


    Was soll ich sagen, am Ende war ich richtig glücklich, nicht auf meinen inneren Schweinehund gehört zu haben und meinem PN-Ziel einem großen Schritt näher gekommen bin.


    Viele Grüße


    Rene