Hallo Stathis, Michael,
super. Das leuchtet mir alles ein, was Ihr sagt! Ich nehme mit:
a) Die exakte laterale Schwerpunktlagerung ist wichtig, nicht die axiale. War mir vorher noch nicht so eindeutig klar, wenn ich darüber nachdenke, dann ist's eigentlich logisch.
b) Eure Rechner ergeben übereinstimmend den Schwerpunkt bei 1,57 mm in lateraler Richtung hinter der Mitte der Spiegeldicke in Richtung Rückseite.
Schöner Nebeneffekt: Ich weiß jetzt meine Spiegelparameter - zumindest in der Theorie: Öffnung D=457 mm; h = 56 mm; f = 2037 mm (von Galaxy Optics seitlich ins Glas gemeißelt); N = f/D = 4,46; dx = 1,57 mm; Pfeiltiefe s = 6,4 mm; A = D/h = 8,16. Ich gehe mal davon aus, dass diese Werte auch tatsächlich realisiert sind.
Um das zu gewährleisten, brauchst du eine Drahtschlinge, die genau dort positioniert ist. Ein breiter Gurt hingegen zieht an undefinierter Stelle, er ist ja nicht ideal gefertigt und nie ideal montiert, sodass man nicht sagen kann, wo genau er die Kräfte in den Spiegel leitet.
Verstehe. Und eine dünne Drahtschlinge soll tatsächlich weniger Astigmatismus als eine breite Schlaufe erzeugen? Bei dem Spiegelgewicht, das auf eine dünne Drahtschleife wirkt, müssen doch auch höhere Drücke auf die Spiegelseiten erzeugt werden als im Fall der breiten Schlaufe, oder nicht?
Bei einem Offset der Schlinge um 1,4 mm (1/20 der Spiegeldicke) wächst die Deformation auf 2,4 nm RMS. Das ist immer noch so wenig, dass es sogar unter aufwändiger Interferometermessung im Labor kaum nachweisbar sein wird.
Höchst interessant! Nur damit ich ganz sicher gehe, dass ich Dich verstanden habe: Mit Offset meinst Du die vom eigentlich berechneten lateralen Schwerpunkt abweichende Position der Drahtschlinge?
Da wir noch nicht mal ein Bild von deiner Spiegelzelle haben, kann niemand von außen sagen, ob deine Schlingenlagerung problematisch sein kann. Es kommt ja darauf an, wie justierstabil dein Teleskop ist und wie gut die Schlinge nach jeder Justierung sitzt. Wie schon mehrmals erwähnt, verhält sich dein dicker Spiegel recht gutmütig auch bei einer nicht optimal sitzenden Schlinge. Gar zu schräg darf sie jedoch auch nicht ziehen.
Habe leider keine Bilder von der Seite, aber grob gibt meine rechte Zeichnung die Situation wieder.
Wunderschöne Geräte, Stathis!
Die haben aber durchweg Durchmesser/Dicke-Verhältnisse, die bei einer Lagerung natürlich auch anfälliger für Asti sind als bei mir und definitiv höhere Anforderungen an die Konstruktion stellen.
Ich nehme von dem, was Ihr gesagt habt, nun auch noch mit:
Dass bei einem Durchmesser/Dicke-Verhältnis von 8,16 die Schlaufenlagerung Lagerastigmatismus nur vernachlässigbar erzeugt und ich einfach zusehen muss, dass a) die Schlaufe den Spiegel nicht schräg hält und b) die Mitte der Schlaufenbreite mehr oder weniger den berechneten Abstand von 1,57 mm trifft. Bei meiner Spiegeldicke kann ich vermutlich außerdem auf eine Drahtschleife verzichten. Ob die ideale Einstellung der Schlaufenlagerung dann justierstabil sein wird, bleibt abzuwarten - spielt aber für mich eine untergeordnete Rolle, da ich bei Transport den Spiegel heraus nehmen und separat transportieren möchte.