Hallo,
mittlerweile bin ich bei dem Thema etwas weitergekommen und ich wollte hier einmal darüber berichten.
Ich habe meinen selbstgebauten Frequenzwandler jetzt so eingestellt, dass die Montierung in 23h56min recht genau eine Umdrehung macht. Das habe ich in einem "Langzeitversuch" über mehr als 48 h nachgemessen (die Abweichung vom Idealwert betrug insgesamt nur 12 s - das ist an der Grenze der Messgenauigkeit). Eine Messung der Frequenz des Wandlers mit einem vom Arbeitsplatz geliehenen professionellen Messgerät ergab 49,60 Hz, also etwa 0,8 % weniger als die ideale Netzfrequenz von 50,00 Hz. Da die Montierung am Netz etwa 0.8 % schneller läuft als wünschenswert (was von der Logik her passt), bleibt nur noch ein Schluss übrig, da man davon ausgehen kann, dass die Zähnezahl (siehe oben) stimmt: es kann nur noch eine Abweichung der Untersetzung der Getriebox sein. Das sichtbare Ritzel rechts von der Alubox dreht also etwas schneller als 1x pro Minute. Das ist kein großes Problem, denn 49,60 Hz kriege ich mit etwas mehr Bastelei als ursprünglich geplant auch quarzgesteuert hin. Aber 50.00 Hz für diese Montierung sind nicht das Optimum - sie sind OK für die visuelle Beobachtung und Nachführung mit kurzer Brennweite, aber nicht für längere Belichtung mit höherer Auflösung. Schon ab 20 s bei 1 m Brennweite kann es je nach Kamera bereits eng werden.
Was mich interessieren würde in diesem Zusammenhang: Gibt es 1b-Montierungen, die wirklich bei 50,00 Hz optimal laufen? Habe ich vielleicht ein Exemplar einer Serie erwischt, in der eine nicht optimale Getriebbox verbaut wurde? Oder ist diese Getriebebox Standard, weil sie ja für den ursprünglich angedachten Zweck völlig OK war? Ich habe es ja auch erst jetzt bemerkt (nach mehr als 25 Jahren), da ich das Einnorden so weit optimiert habe, dass es nicht mehr die Haupt-Fehlerquelle ist.
Viele Grüße,
Karl
PS: Auch die Netzfrequenz habe ich jetzt hier vor Ort gemessen. Sie stimmt - wie zu erwarten war - mit der Frequenz im europäischen Verbundnetzes überein, die in letzter Zeit immer im Bereich von 50,00 Hz +/- 0,02 Hz war und daher als Erklärung für die Abweichung nicht infrage kam.