Beiträge von JSchmoll im Thema „Teleskop ausrichten in einer Etage“

    Hi Dieter,


    mal eine ernstere Antwort ... was genau meinst Du mit "Ausrichten"? Normalerweise spielt die Hoehe ueber Seelevel keine Rolle. Es sei denn, Deine Montierung beruecksichtigt Refraktion. Aber das kann ich mir bei einem Einsteigerinstrument nicht vorstellen.


    Wenn Du den Polarstern sehen kannst und Du eine parallaktische Montierung mit Polsucher hast, kannst Du verfahren wie auch sonst. Ist Polaris nicht sichbar, weil Du z.B. auf einem Balkon beobachtest, der nach Sueden zeigt, dann kannst Du "scheinern" (eigentlich heisst das "Montierungseinrichtung nach dem Scheinerverfahren"). Hierbei wird ein Stern in ein Fadenkreuz gebracht und die Nachfuehrung beobachtet. Je nachdem, in welche Richtung der Stern auswandert, musst Du die Richtung der Polachse korrigieren. Das ist sehr langwierig und fuer visuelles Schnellspechteln nicht wirklich notwendig. Manche GOTO-Montierungen bieten auch Verfahren an, um die Montierung ohne Polarsternsichtbarkeit einzurichten.

    Ansonsten ist generell ein Beobachtungsort im Freien einer Beobachtung aus einem Hochhaus vorzuziehen. Es gibt weniger Stoerungen durch Vibrationen und Luftturbulenzen. Aber natuerlich hat das Hochhaus auch Vorteile - Du kannst sicher von deiner eigenen Wohnung aus beobachten, und hast wahrscheinlich einen guten Horizont (was natuerlich von der umgebenden Bebauung abhaengt). Ich denke, dass Du es auch so machst: Den Balkon fuer die Schnelle, und die Beobachtung im Freien, wenn Du mehr Zeit und gutes Wetter hast.

    Selber habe ich uebrigens auch als "Fensterbeobachter" angefangen. Ich wohnte im 3. Stock mitten in einer Stadt mit 70000 Einwohnern. Mein Mansardenzimmerfenster zeigte nach Suedosten, was recht praktisch war. Beispielsweise habe ich den Kometen Halley von dort aus fotografiert. Seeingeffekte waren bei der Verwendung meines Tasco 60/700er-Roehrchens nicht sonderlich auffaellig. Haette ich mir damals mein Traumgeraet, ein C8, leisten koennen, hatte ich sicher so einiges ueber lokales Seeing gelernt. Das Frustierende war auch, dass der richtig dunkle Himmel weiter oben nicht erreichbar war (bloede Dachrinne auch). Das hat mich dann doch spaeter in den elterlichen Garten getrieben. Aber fuer tiefe Objekte war meine "Fensterstation" die einzig moegliche Wahl.