Beiträge von Nobbi im Thema „SharpCap: wodurch entsteht der Helligkeitsunterschied zwischen Vorschaubild und Aufnahme?“

    Hallo Christian,


    der Graph im Histogram Stretch Fenster zeigt die an, welche Zahlenwerte wie oft im Bild vorkommen. Wenn da nur links im Bild ein Berg zu sehen ist, heisst das, das Du die Pixel noch lange nicht "gefüllt" hast, sprich, Du könntest noch länger belichten, was normalerweise zu rauschärmeren Bildern führt.

    Dass Du in SharpCap im Livebild mehr siehst, liegt nur daran, dass die Werte für die Bildschirmdarstellung hochgerechnet (bzw. "gestretcht" ) werden. Ziehst Du mit der Maus an den gestrichelten Linien, kannst Du die Helligkeit nahezu beliebig manipulieren. An den Bilddaten änderst Du damit nichts. Da es sich aber nur um eine Verrechnung handelt, kann man die gleiche Technik natürlich auch nachträglich anwenden (nahezu in allen Bildverarbeitungsprogrammen).

    So gesehen machst du nichts falsch, du müsstest nur die Daten entsprechend hinterher hochziehen, die erreichbare Qualität hängt vom abgespeicherten Bild ab.

    Du könntest länger belichten, bis das Histogramm nach rechts den Bereich besser ausnutzt, allerdings ist das für das Rausrechnen des Seeings nicht mehr so günstig.

    Du könntest alternativ auch das Histogramm mit höherem Gain nach rechts ziehen, allerdings verbessert sich die Qualität in bezug aufs Rauschen kaum.


    Dein abgespeichertes Bild ist im klassischen Sinne unterbelichtet, was allerdings bei Deep Sky Objekten eigentlich die Regel ist. Da wird auf Teufel komm raus gestreckt .

    Dass man im abgespeicherten Bild nichts an der Darstellung manipuliert hat den Vorteil, dass man die Daten physikalisch richtig kalibrieren kann, und beliebig oft verschiedene Verarbeitungsschritte ausprobieren kann. Sind sie erst mal gestreckt, kann man nicht alles wieder rückgängig machen.


    Stretchen gehört zu den absoluten Basics in der Bildverarbeitung, vielleicht schaust Du mal bei Frank Sackenheims video Kanal vorbei, da gibts einiges zu dem Thema.


    Gruß

    Norbert