Beiträge von Cleo im Thema „Solar-Newton 150/750, Verbesserung der Kontrastübertragung eines entspiegelten Hauptspiegels“

    Hallo Stefan,


    bitte nicht rumspekulieren, rechnen... Nehmen wir für den blanken Spiegel einen 8" f/8-Newton als Beispiel, Obstruktion 20% = 40 mm Fangspiegel. Wenn man den Sonnenrand in der Mitte des Gesichtsfelds hat, treten Strahlen mit einem Winkel bis zu 0.5° schräg zur Achse auf. Bei einem Abstand von ca. 1400 mm von Fangspiegel bis Hauptspiegel ist das ein seitlicher Versatz von rund 12 mm, Strahlen treffen also mit einem Abstand von nur 8mm zur Spiegelmitte auf den Hauptspiegel. Der Spiegel mit Radius 3200 mm ist eine Negativlinse mit einer Brennweite von ca. 3200 mm (bei n=1.5). Diese lenkt einen Strahl bei Höhe 8 mm nur unwesentlich (genaugenommen um 2.5 mrad) ab. Der Strahl läuft auf dem Rückweg weiterhin nach innen Richtung optische Achse, unter einem Winkel von nun 0.36°. Damit trifft er den Fangspiegel ziemlich genau in der Mitte.


    D.h. bei Beobachtung am Sonnenrand hat man mit dieser Auslegung auf jeden Fall direktes Licht von der Spiegelrückseite in der Feldmitte am Okular. Schade, so geht es wohl doch nicht.


    Gleiches für die matte Rückseite - sag mir, welche Annahmen du für die Streueigenschaften der Rückseite treffen willst und warum. Ein Blatt Papier entspricht m.W. recht gut einem Lambertschen Strahler. Wenn die Oberfläche nur mäßig rauh ist, wird mehr innerhalb eines kleineren Winkelbereichs gestreut, so dass der Faktor 2000 von mir eher zu optimistisch ist. Mit "Rillen" kann ich jedenfalls nichts anfangen.

    Viele Grüße


    Holger

    Hallo Stefan,


    Ich finde es nicht notwendig, wegen einer haarspalterischen Unterscheidung zwischen dem von der mattierten Hauptspiegelrückseite zur Tubusöffnung reflektierten und dem gleichhellen zum Okular reflektierten Licht eine Diskussion anzufangen. Vielleicht hatte ich Dich da aber auch falsch verstanden.


    Der Fall einer polierten Rückseite ist interessant, da wirkt der Spiegel zwar als Negativlinse, andererseits ist der Sonnendurchmesser nicht null, so dass man immer auch Richtung Achse schräg nach innen laufende Strahlen hat. Könnte aber sein, dass sich das ausgeht und das Okular in der "Totalitätszone" des Fangspiegelschattens bleibt, dann wäre das sogar eine schöne Lösung. Müsste man sich mal im Detail anschauen.


    Viele Grüße, Holger

    Schön, nur genau dieses Licht siehst du nicht über das Okular, so wie du es selbst beschreibst, sieht du es ja von vorne seitlich am FS vorbeigeguckt. Macht das dann noch einen Bogen, um doch den FSzu erreichen?

    Hallo Stefan,


    selbstverständlich siehst Du durch den Okularauszug über den Fangspiegel auch die matte Rückseite. Irgendwie muss das Licht von der davorliegenden Vorderseite ja auch zum Auge kommen...


    Ein etwas weniger konfrontativenr Ton Deinerseits würde der Diskussion guttun...


    Gruß, Holger

    Hallo Reinhold,

    Selbstverständlich sehe ich, ich denke du auch, eine hell leuchtende Mattscheibe, wenn ich von vorne auf den unverspiegelten Spiegel schaue.

    ... die aber immer noch einen Faktor 2000 dunkler ist als das reflektierte Licht von der Vorderseite, das man beobachten möchte (als Leuchtdichte gerechnet). Schau sie Dir einfach mal durch die zusätzlichen Filter an, die bei der Sonnenbeobachtung mit Herschelkeil / Solarnewton noch im Strahlengang verbaut sind, alternativ auch einfach ein weißes Blatt Papier im Sonnenlicht durch diese Filter. Das wäre mein Tipp, um zu sehen, ob das überhaupt stört.


    Viele Grüße, Holger

    Hallo Reinhold,


    bin völlig bei Dir, dass man Probleme, die man nicht bewerten kann, am besten einfach komplett aus der Welt schafft. Ich würde es zum Beispiel mit dem Temperaturproblem so halten und auf eine Rückseitenschwärzung verzichten :thinking_face:


    Das Streulicht sollte ja messtechnisch eigentlich leicht zugänglich sein: wie hell ist das Bild neben der Sonnenscheibe und ist davon eine merkliche Konstrastverschlechterung zu erwarten? Natürlich hat man damit das Problem, das nicht vom vorwärtsgestreuten Licht in der Atmosphäre trennen zu können, aber würde eine Obergrenze für das Streulicht vom Hauptspiegel erhalten.


    Ich hatte versucht, eine rechnerische Bewertung zu liefern, nach der Du ja gesucht hattest. Aber mach, wie Du magst, es wird dem allgemeinen Erkenntnisgewinn sicher dienen. Vielleicht sind die Temperatureffekte gut in den Griff zu bekommen, dann ist das eine super Lösung.


    Viele Grüße,

    Holger

    Hallo Reinhold,


    wie oben geschrieben - ich bezweifle, dass der Aufwand, den Du hier treiben willst, wirklich einen Mehrwert gegenüber einer sehr rauen Rückseite hat, die gerichtete Reflexe eigentlich schon hinreichend reduzieren müsste, wie von Viladrich qualitativ beschrieben und von mir oben mit Zahlen versehen. Sich dafür die ganze Wärmeproblematik einzuhandeln, erscheint mir nicht zielführend.


    Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren - unter anderem hängt es von der Rauhigkeit der Rückseite ab.


    Ansonsten gilt wie immer: es ist Hobby, erlaubt ist, was gefällt, und es gibt kein Richtig oder Falsch - Hauptsache es macht Spaß ;)


    Viele Grüße


    Holger

    Hallo Reinhold,


    Dazu noch folgende Rechnung: Die Sonne nimmt einen Raumwinkel von ca. 6x10-5 sr ein. Eine streuende Fläche verteilt das Licht auf 3,14 sr (Lambertscher Strahler). Selbst wenn die Vorderseite 4% reflektiert und die Rückseite 100% streut, ist das Verhältnis immer noch 1:2100. Das sollte als Streulichtniveau wohl akzeptabel sein und keine weiteren Maßnahmen erfordern.


    Viele Grüße, Holger