Beiträge von JSchmoll im Thema „Informationen zu orangen Vixen 120/1000 Newton mit Frontglas, kurzbauend, vermutlich katadioptrisch, Vintage -> Nachtrag: 125/1000 trifft zu“

    Hi Harald,


    Du schriebst, dass Du eine Evidenz fuer eine Glasplatte gefunden hast. Das ist ein Unterschied zu meinem 8V, denn der hatte keine Spinne. Die Glasplatte hielt die Zelle mit Fangspiegel und Korrektor. Bei dem anderen Vixengeraet, was auch als Halleyteleskop vermarktet wurde, war das anders. Eigentlich die Kombination von Nachteilen: Zusaetzliche Lichtverluste und Abbildungsfehler durch die Platte gepaart mit schlechter Auskuehlbarkeit, andererseits die Beugungseffekte und Lichtverluste der Spinne. Vielleicht hat deswegen der Vorbesitzer die Frontplatte entfernt.


    Ich hatte eine aehnliche Konstruktion einmal bei einem 300mm f/5 / f/15 Newtoncassegrain von Luton Optics in England. Auch hier gab es eine Fangspiegelhalterung aus Metall gepaart mit einer teuren und eigentlich sinnfreien Frontglasscheibe. Voellig unklar warum. Spaeter fanden wir am Aufstellungsort in einer Volkssternwarte hier in England heraus, dass sich 2"-Okulare mit 2"-Diagonal nicht fokussieren liessen. Mit abgenommener Frontplatte ging das auf einmal! Da hatte die "Planplatte" tatsaechlich eine ganz lange Brennweite, weil mindestens eine Seite einen Kruemmungsradius aufwies, der deutlich kleiner als Unendlich war ...

    Hallo Harald,


    eine schoene Geschichte. Ist der Okularauszug 31.8mm? Ich hatte mal den 125/1000er mit Frontplatte, in rot, damals als Tasco 8V vertrieben. Der Okularauszug war nicht schlecht. Die Optik so lala wie das bei solchen Katadioeptern so ist.


    Das Problem mit der Schlittenfokussierung kenne ich von meinem Celestron Comet-Catcher, der damals auch von Vixen gefertigt wurde. Ich musste mein Ritzel auch mit etwas Klebstoff neu aufpresssen, nachdem es sich geloest hatte. Eigentlich unterdimensioniert fuer das Tragen einer SLR-Kamera.


    Aber schoen zu lesen, dass Du statt eines Ersatzteilspenders ein ganz passables Instrument bekommen hast. Vielleicht wird dann doch ein separater Fokussierer fuer den anderen Newton faellig.

    Hallo Reinhold,


    jetzt wird es mir klar - das war eines von den Halleyteleskopen, von denen Vixen ein ganzes Buendel im Angebot hatte. In Deutschland waren sie silbermatt lackiert. Der 125er war der teuerste (irgendwas um 999DM) und alle Geraete waren auf Tischstativen. Bis auf den 80/400er verschwanden diese Geraete bald wieder in der Senke. Der 80/400er mache sich unter "Multi 80S" einen Namen. Dass der 125er eine separate Spinne hatte, konnte man auf dem Werbefoto damals nicht erkennen. Wahrscheinlich eine Kostenreduzierung, denn man musste das Loch nicht bohren. Wobei man die Platte eigentlich auch einfach weglassen koennte - waere billiger, es gaebe weniger Aberrationen und man haette 8% mehr Licht, denn die Platte war nicht verguetet.


    Das Schnittbild zeigt dann auch den Korrektor, der wie bei meinem damaligen 8V nicht im Okularauszug (wie bei den TOWAs), sondern vorm Fangspiegel sass.


    Einem Apo wird dieses Instrument sicher nicht das Wasser reichen. Die Korrekturlinse bringt etwas Farbe ins Spiel, und Du hast die Zentralabschattung. Ausserdem korrigieren diese Katadiopts nicht ideal. Wie geschrieben, brach mein Instrument bei Vergroesserungen jenseits der 100x zusammen. Ich hatte mal mit einem anderen Besitzer eines solchen Geraetes gesprochen, der die gleiche Beobachtung gemacht hatte.

    Aber selbst, wenn Du ein extrem gutes Exemplar erwischen solltest - die Zentralabschattung bleibt, und die Spikes der Spinne kommen hinzu. Alles kontrastmindernd und bei einem Apo nicht vorhanden.


    Ich habe das Geraet als portables Instrument fuer niedrige Vergroesserungen (Sternfelder) benutzt. Im Unterschied zu Katadiopten von Towa mit der Linse im Okularausug, war das Feld beim Vixen deutlich besser korrigiert. Spaeter habe ich das Geraet (das aufgrund seiner Farbe und Form den Spitznamen "Feuerloescher" trug) dann verkauft.

    Ich kenne von Vixen nur den 125/1000er Catadiopt, der auch unter Tasco 8V vertrieben wurde. Allerdings war die planparallele Frontglasscheibe (keine Schmidtplatte) durchbohrt. Ich hatte so ein Teil mal, die optische Leistung war so lala und brach jenseits der 100x ein.


    EIn 120/1000er mit Frontglasscheibe und separater Fangspiegelaufhaengung ist mir voellig unbekannt. Ich kenne Vixen seit ca. 1984, habe mir regelmaessig Kataloge von Astro-Versand und Vehrenberg zukommen lassen. Aber solch ein Geraet kenne ich nicht.


    Ein Spiegelteleskop mit Frontglasscheibe und Spinne macht auch nicht viel Sinn. Waere ja eher die Kombination von Nachteilen. Als Schmidtplatte hingegen wuerde es Sinn machen, wie beim Comet Catcher halt. Aber dafuer ist 120/1000 wieder etwas langsam.