Beiträge von 03sec im Thema „Mondspaziergang Nr.8, 9 und 10“

    Hallo Ingo, Jörg und Mario,

    Danke !, was soll ich da noch Anderes sagen.:-)

    Ingo, Mondauto? Nein! aber auf manchen Bildern scheint es als sei eine Schnecke durch den Staub ge"krabbelt". Oder als gäbe es Trampelpfade ;)

    Jörg, du sprichst da etwas Wichtiges an. Traditionen halten länger als Informationen. Dies ganz besonders in diesem Nischenbereich eines Nischenbereichs. Ich selber glaubte auch, dass ich das Teleskop nur an wenigen Tagen im Jahr würde ausreizen können. Fakt ist aber, dass ich mit dem großen Teleskop IMMER ein besseres Ergebnis erzielen konnte als mit dem "kleinen 11er". Wo die wirkliche Grenze ist, das sei noch dahin gestellt. Man muss aber bedenken, dass der Mond sehr hell ist und man ein nahezu unendliches SNR zur Verfügung hat. Das wird bei Planeten sicher anders werden.

    Mario, keine Trostschokolade;-) Eher "Ansporn-Kraft-Müsli". Deine Beobachtungen sind sehr feinsinnig, so ging es mir z.T. auch. Alte, verwitterte Krater sehen nun auch tatsächlich so aus. Mit Staub und Geröll bedeckt und mit weichen Kanten. Andere hingegen sind klarer abgegrenzt und zeigen auch im Innern mehr Kanten und Strukturen.

    Bei der Bildbearbeitung bin ich tatsächlich auch neue Wege gegangen. Die Ergebnisse wurden dadurch nicht schärfer, aber das ganze wirkt dadurch etwas "ungequälter" und lenkt den Blick ein wenig anders.

    Danke nochmal an alle und viele Grüße,

    ralf

    Hallo Mondfreunde,

    hier kommen nun die Mondspaziergänge Nr. 9 und 10 mit meinem 16" Dobson.

    das Seeing am 22.4. (Nr.9) war ähnlich gut wie am 20.4. Vielleicht sogar besser. Bei der Justage ist es mir zum ersten Mal gelungen eine PSF mit komplettem 1.Beugungsring zu generieren. Zwar noch etwas verbeult, aber ich wusste danach, dass ich gute und scharfe Bilder machen würde. Ich hatte keine festen Punkte, die ich abarbeiten wollte, sondern bin echt "geschlendert" und dort stehen geblieben, wo es mir gerade gefiel. Belichtet habe ich 6 mal 1 min. und je 1 min. Farbe dazu. Das Bild vom Mondsüdpol gehört eigentlich auch in die Serie.

    fangen wir mit dem Mondkrater Plato an. Bei hoch stehender Sonne kann man mehr Kleinkrater im Innern ausmachen als bei Streiflicht. Aber nicht nur das Innere ist interessant, es gibt erstaunlich viele Rillen in der Umgebung.

    Ein weiterer Klassiker ist Clavius.Bei meinen ersten Versucher vor vielen Jahren war ich froh die 5 großen Krater als Kette zu sehen .-). Hier ist die Farbe sehr interessant. Irgend etwas stimmte nicht. Normalerweise ändern sich die Farbe an Kanten und Übergängen. Am auffälligsten ist das zwischen den "Meeren" und den "Hochländern". Oft gibt es auch kleine rötliche Flecken, ich glaube dass das Impaktmaterial sein könnte. Bei Clavius aber sah ich 2 rötliche und 2 weißliche Teilbereiche am Boden. Ich habe für dieses Bild die Sättigung dann wieder zurück genommen aber sichtbar ist das immer noch. Irgendwie komisch. Dann habe ich auf meine Übersichtsaufnahme geschaut und mir wurde klar, dass der Kraterboder rötlich ist und 2 helle Streifen über das gesamte Gelände bis hin zu Copernicus führen.

    Archimedes (and Friends)sehen bei hohem Sonnenstand auch wunderschön aus. Aristillus hat eindeutig einen blaueren Kraterrand als Archimedes.


    Gassendi ist noch kaum zu sehen, aber seine Umgebung besticht durch viele Rillen und Verwerfungen. So einen "Tannenbaum-Wald" sieht man auch nicht lange.

    Ganz in der Nähe der Ruinenkrater Hippalus (unten Mitte) im Mare Humorum mit seinen Rillen. Dort scheint das Gelände aufgerissen zu sein und im Mare selber gibt es "Stauchungen". Irgendwann einmal hat sich hier sicher etwas bewegt.


    Erstaunlich bunt ist die Gegend um Erathostenes.

    Im Mare Insularum gibt es einige Monddome. Der markanteste ist in der Mitte zu finden. Mitte recht, oben, die Dome um Hortensius. Links oben weitere Dome die flacher aber größer sind und ganz in der Nähe noch mal ganz kleine Vertreter der Strukturen. Dome sind im Grunde so etwas wie Vulkane, gespeist aus der flüssigen Lava, als die Oberfläche schon ausgekühlter und fest war.


    Mein Mondspaziergang Nr.10 (25.4.) war im Gegensatz zu Nr.9 von eher schlechtem Seeing geprägt und es wurde kein Spaziergang, sondern eher ein rumtrampeln auf gleicher Stelle. Nach 2 wirklich guten Touren hätte ich es auch ganz einfach sein lassen können, aber es interessierte mich, ob viel möglicherweise auch viel bringt. ich belichtete Aristarchus und das Schrötertal glatte 30 min. Mit einer kleinen Verwendungsrate sollte doch etwas dabei heraus kommen. Pustekuchen. Egal welche Verwendungsrate, die Details blieben gleich schlecht zu erkennen. das Bild ist dann aber doch noch scharf geworden, weil es innerhalb dieser 30 min. offensichtlich ein paar gute Sekunden gab, die ich nicht bemerkte. 2 Filme waren sehr gut brauchbar. Etwa 6 Sek. reines Photonensammeln haben dann gereicht. Es macht also durchaus Sinn "dran zu bleiben".


    Am gleichen Abend dann noch der Mondkrater Crüger. Hier dann ohne gutes Seeingfenster, aber nach ca. 20 min. immer noch recht brauchbar.

    So, das wars erst einmal. Mehr habe ich nicht in der Pipeline.

    Ich hoffe die Bilder gefallen euch.

    Viele Grüße,

    ralf

    Hallo Andreas,

    Dankeschön.

    Ich habe das DVD-Laufwerk meines Rechners durch eine 2. SSD ersetzt und habe dort zusätzliche 500GB. Diese nutze ich gelegentlich auch aus. Meist ist es aber weniger was ich verarbeiten muss. Die daten gehen dann auf den "Hauptrechner" und werden so lange gespeichert, bis das Thema "durch" ist. Die Zwischenstacks behalte ich natürlich.

    Der Hauptrechner ist relativ schnell, so ein Abend ist in 2 bis 3 Stunden gestackt. Lasse ich aber oft über Nacht laufen.

    Zeit kostet es nur, wenn ich ausprobiere ob andere Einstellungen bessere Ergebnisse liefern. Ein bisschen testen tue ich da immer. Die Teilstacks werden im Batch vorgeschärft. Der Rest, - und das ist dann nur viel wenn ich das will- , ist Feintuning. Das kostet Zeit, macht aber auch Spaß,

    viele Grüße,

    ralf

    Hallo Oskar, hallo Thomas,

    vielen Dank für eure Rückmeldungen.

    Thomas, also mein Teleskop hat f/4,5 daran habe ich einen guten Telekonverter aus der Tageslichtfotografie gebastelt. Mit Zwischenringen habe ich sogar ein Zoom. Einen Komakorrektor nutze ich nicht. Am Ende bin ich bei f/9 also etwa 3600mm. Meine ASI178 hat sehr kleine Sensoren. Der Theorie nach sollte ich aber eine höhere Brennweite nutzen. Sehen kann ich aber, dass das zumindest zum jetzigen Zeitpunkt keine Vorteile bringt. Bei lichtschwächeren Objekten, bei denen das SNR wichtiger wird, kann das anders sein. Auch wenn ich andere Filter nutze könnte das von Bedeutung sein.

    Da ich einen Dobson nutze dreht sich mein Bildfeld. Bei 1 min. Belichtungszeit für einen Stack kann AS!3 das ohne Weiteres kompensieren. Die Einzelbelichtungszeit liegt um die 10 bis 15 ms. Von diesen Teilstacks nutze ich dann 3, 4, oder neulich sogar 20 als Test. Gestackt werden diese dann in Photoshop. Ich nutze das SER aber als 8 bit. Auf Autostakkert lasse ich nichts kommen ;) , hilft mir ungemein in der Deep-Sky-Fotografie, man hat noch eine Menge Einstellmöglichkeiten die erst einmal richtig bedient werden wollen aber danach ist das Ergebnis aus meiner Sicht nicht zu toppen. PSS kenne ich nicht, aber wenn es um die Datenmengen geht, dann kannst du so ein AVI ja in Einzelbildern speichern und in Gruppen verarbeiten.

    Wenn du weitere Fragen hast … :)

    viele Grüße,

    ralf

    Hallo Markus, Jörg und Mario,

    das sind wirklich sehr schöne Kommentare, ich habe mich sehr gefreut.

    16" sind 16" , die müssen auch etwas leisten, sonst hat man etwas falsch gemacht. Ich sehe mich da wie ein Wellenreiter. Die ganze Zeit übt man bei lausigen 50cm Wellenhöhe und man wartet immer auf die Großen und den richtigen Moment. Wenn dieser dann wirklich mal kommt, dann zahlt es sich aus, dass man schon etwas Routine hat. Welche Parameter ich noch weiter ausreizen kann, am Mond, weiß ich nicht so ganz. IR Filter ist ja etwas für Weicheier, oder? Ein Grünfilter macht ein paar Prozent schärfere Bilder aber das Belichten auch um ein vielfaches schwieriger. Gehen tut also noch etwas. Auch in Sachen Effizienz dürfte noch was drin sein. Auf jeden Fall stimmt die Richtung.

    Das mit der Ausrichtung, Jörg, tut mir Leid. Einen Tod musste ich sterben. Ich bin Bildermacher, auch beruflich. Es macht ästhetisch einen großen Unterschied ob ich in eine Landschaft schaue mit Horizont oder auf eine Kante. Ob ich einen fetten, bildschweren Krater noch als Ausgleich zu einem anderen am Bildrand noch zeige oder nicht. Ob das Licht von rechts oder von links kommt. usw. Für jemanden der messen und vergleichen will ist das hinderlich, das ist mir klar.

    Die gezackte Rille im Posidonius ist mir auch aufgefallen, hier wollte ich auch noch mal heran und evtl. neu bearbeiten und anders schärfen.

    Mario, scharfe Bilder gemacht zu haben und sie nicht sofort zu zeigen um Lob zu bekommen, ist auch eine Therapie ;) Zumindest ein Blick nach innen, warum ich das denn alles mache. In diesem Fall aber war es einfach die Zeit, die ich in die Deep-Sky-Fotografie gesteckt habe.

    R und G hätten mich auch interessiert, ich Depp.

    Zu Ina: ich habe Aufnahmen gemacht, da ist sie/er nicht, oder nur kaum zu sehen. Auch keine Farbe, nichts. Möglicherweise gibt es ein Logik dahinter. Der Lavaschaum könnte z.B. von oben mit Regolith "bestäubt" sein. Bei seitlichem Lichteinfall sieht man dann den bläulichen Stein, bei hoch stehender Sonne nicht. das nur als Beispiel. Ich glaube aber mittlerweile dass die Unterschiede in der Darstellung eher bei mir zu suchen sind bzw. bei der Verarbeitung etc.

    Die Doppelkanten, ein schönes Thema. Ja, die habe ich auch. ich nutze sie sogar zur "Qualitätsanalyse" des Seeings und der Justage. Bei der Schärfung habe ich mir aber eine Methode ausgedacht, wie man sie zumindest reduzieren kann. Geschätzt kann ich sie bei entsprechender Behandlung etwa 50 bis 70% reduzieren. ist ein wenig kompliziert um es hier zu beschreiben.

    Und du wolltest eine Vorschau? Mondspaziergang Nr. 9 ist bereits im Kasten und auch sehr scharf. Mondspaziergang Nr. 10 war auch interessant aber eher ein Rumgehopse auf einer Stelle. das Seeing war schlecht und ich wollte wissen ob viel Belichtungszeit bei miesem Seeing helfen kann. Die Antwort: Jain :)

    Auf bald und viele Grüße,

    ralf (der jetzt wieder zu Deep-Sky rüber geht )

    Hallo Mondfreunde,

    bei meinem Mondspaziergang Nr. 8 mit dem 16"er begann ich natürlich wie immer (wenn möglich) am Alpental. Das Seeing war zu Beginn sehr gut. Ich konnte die Rille im Tal life auf dem Bildschirm sehen und für Sekunden halten. Der Abend war noch jung und normalerweise kühlt es sich weiter ab und der Spiegel bleibt dann ca. 1 bis 2 Grad wärmer als die Umgebung. Hier nun habe ich zum ersten mal meine HS-Kühlung eingesetzt. Trotz Vereisung der Kühlrippen und (bäh, ich Idiot) Kondenswasser auf dem Spiegel schaffte es das teil die Luft über dem spiegel um 2-3° unter die Umgebung zu kühlen. Taubildung gab es keine, das war mir wichtig. Ob die Kühlung zum guten Ergebnis beigetragen hat, das weiß ich nicht, aber geschadet hat es sicher nicht. Im Nachhinein hätte ich wohl den IR685 gegen einen Rot-oder Grünfilter getauscht.


    alpental - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Der Mondkrater Aristoteles stand schon lange auf meiner Liste. Noch besser sieht er aber bei steilerem Licht aus.


    aristoteles - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Messier und Messier A sind wohl zusammen entstanden und sicher das Ergebnis eines sehr flachen Einschlags. Die Strahlen des Hauptkraters sind markant. Ich finde aber auch die Strahlen des zweiten Kraters interessant, die ja seitlich verlaufen. In meinem Kopf ergibt das eine richtige Geschichte. Objekt 1 produziert eine Druckwelle, Objekt 2, knapp dahinter wird während des Einschlags von dieser Druckwelle erfasst und sein Material kann nur seitlich ausbrechen.


    messier - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Mondkrater Clavius stand an diesem Abend nur sehr knapp im Licht, fiel aber schon bei der Übersicht sofort ins Auge. Ein seltener Anblick.


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    Die Hadey-Rille habe ich schon oft gefilmt, ich glaube aber so schön wie hier hat sie sich noch nie präsentiert.


    hadley - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Die Mondstruktur Ina darf nie fehlen, hier arbeite ich an einer "Langzeitstudie"


    ina - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Mondkrater Plato,( oder ist es schon ein Becken), bei flachem Lichteinfall. Schon nach 6 min. konnte ich kleine Unterschiede in der Schattenlänge wahrnehmen.


    plato - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Mondkrater Posidonius ist für mich auch wie eine Geschichte. Einschlag, Lava, erneutes Aufschmelzen, abbrechende Kanten, schwimmende Schollen usw....


    posidonius - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Mein Lieblingsbild von diesem Abend ist aber Mondkrater Triesnecker und seine Umgebung.


    triesnecker - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Die Daten: 16" Newton, mit Telekonverter auf f/9 gebracht, ASI178MM, 12 ms, 10% verwendet, meistens wurde 6 x 1min belichtet, IR685 Filter, Die Farbe je 1 x 1min mit der ASI178MC. Die Farben im Bild sind verstärkt, aber nicht so stark wie bei meinen letzten Bildern, Geschärft habe ich in PS mit 2 versch. Radien.


    Ich hoffe die Bilder gefallen euch so gut wie mir, hat mal wieder richtig Spaß gemacht, eigentlich weiß ich nicht warum ich überhaupt aufgehört habe zu belichten...

    Viele Grüße,

    ralf