Hallo Holger,
ja so ist das mit den Notlösungen, die dann zu Dauerlösungen werden.
ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das lösen werde, habe aber schon an einen Transportkoffer (Pelikan oder so) gedacht. Die sind zwar auch nicht gerade leicht, aber so ziemlich unkaputtbar.
Zum meinem Newton: die Einzelteile sind schon fast alle im CAD modelliert, der Zusammenbau fehlt aber noch. Sobald ich da was habe werde ich es im Forum Teleskop Selbtbau vorstellen.
Zu den Encodern: das war der eigentliche Aha-Effekt, der mich letztendlich zu den Ayos geführt hat. Ich hatte mich die letzten Monate immer mal wieder mit verschiedenen Eigenbaukonzepten für Montierungen auseinandergesetzt (und mangels Maschinenbauerfahrung meist auch schnell wieder verworfen). Allen (ausser Direct-Drive Systemen) ist gemeinsam, dass entweder ein sehr robuster Schneckenantrieb oder eine zuverlässige Rutschkupplung (oder beides) vorhanden sein muss. Natürlich gibt es für fotografische Anwendungen kaum Alternativen, aber für visuelle Beobachtungen braucht es keinen Antrieb. Was es aber braucht, ist eine Anzeige reps. Rückmeldung der Position und das können Teilkreise sehr gut übernehmen. Bei den 5000 Schritten (das sind bei Quadraturauswertung 20000 Schritte) der in der Ayo II verbauten Encoder sind das ca. eine Bogenminute pro Schritt! Mehr als ausreichend, um jedes Objekt der Spechtelbegierde zu finden.
Mir sind aber sowohl der Argo Navis wie auch andere Standalonelösungen zu sperrig. Vielleicht bin ich da auf dem Holzweg und am Ende lande ich trotzdem bei einer solchen Lösung. Vorerst aber steht ein anderer Ansatz im Vordergrund. Sternkataloge und Stellarien (wie Stellarium oder Skysafari) sind auch für Mobilgeräte (Smartphones oder Tablets) verfügbar und ermöglichen Suche und Anzeige einer Unmenge von interessanten Objekten. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, kann z.B. Stellarium sogar die Beugung durch die Atmosphäre in Horizontnähe berücksichtigen. Was sich eher schwierig gestaltet, ist die Kopplung mit einem Teleskop. Wenn es aber gelänge, einerseits die Sollposition aus dem Tablet rauszukitzeln und die Istposition der Encoder reinzuschicken, dann hätte man eine Lösung mit direkter Anzeige auf einer Sternkarte. Das geht aber nur über Wifi oder Bluetooth.
Es gibt einige DIY-Projekte, bei denen Encoder über einen Microcontroller eingelesen werden und über Wifi oder Bluetooth eine Nexstar-kompatible Verbindung aufgebaut wird. Zweiteres ist dank der mehr oder weniger guten Dokumentation des Protokolls relativ einfach, ersteres scheitert bei höheren Rotationsgeschwindigkeiten daran, dass sich der Microcontroller verzählen kann, er kommt schlicht nicht mehr nach. (Dieses Problem haben meines Wissens auch einige kommerzielle Koordinatenrechner).
Ich habe deshalb eine Schaltung und Leiterplatte entworfen, die mit Hilfe von zwei exakt für diese Aufgabe entwickelten ICs (LS7366R) den kleinen Rechner (M5stack: http://www.m5stack.com) entlastet. Dieser kann sich nun auf Anzeige und Kommunikation beschränken.
Das nette daran ist, dass dieses Projekt zugleich ein schöne Übungsaufgabe für den Einsatz des M5stack System ist, das wir in der Firma verwenden wollen. Job und Hobby verbinden, was will man mehr .
Sollte das gut funktionieren, steht einer robusteren Lösung (der auch kondensierende Nässe nichts anhaben kann) nichts im Weg. So der Plan.
Herzliche Grüsse
Robert