Beiträge von 03sec im Thema „Deep-Sky-Fotografie mit Dobson,“

    Hallo Andreas,

    schön, dass du wieder da bist und Danke.

    Na ja, ich bin ja nicht der erste, der mit einem Dobson Deep Sky macht. Ich versuche es halt nur möglichst perfekt umzusetzen. Da gibt es so viele Stellschrauben. Gestern z.B. habe ich das Fett an der Schnecke gewechselt und den Andruck verringert. So etwas sieht man sich direkt im Bild. Am Ende ist es aber ein weiteres Steinchen im Mosaik. 3 Nächte habe ich nun in Folge durchgemacht. Nicht, weil die Durchsicht so gut war, sondern weil das Seeing einfach genial war, besonders in den Morgenstunden. Das ist also ein ständiger Kampf eines Nerds :D

    Dir alles Gute und viele Grüße,

    ralf

    Hallo Mira,

    schön von dir zu hören, hatte deinen Beitrag hier übersehen, sorry.

    Ja, Danke für die Blumen. Die unbekannten Galaxien müssen aber noch ein wenig warten. Jetzt sind erst einmal PNs dran und auch ein sehr bekannter wird dabei sein :)

    Ich habe deine Bilder in der Galerie gesehen, großartig! Und das mit "nur" einem C8. Ganz toll! Referenzklasse.

    Viele Grüße,

    ralf

    Hallo Markus,

    bei M87 (bzw. dem Jet) kommt es ja ausschließlich auf die Schärfe an. Da kann man kaum etwas gewinnen, wenn man Bilder zusammen wirft. Aber mein Bild ist bei Vollmond aufgenommen und nicht sonderlich tief. Es gibt da eine Menge GXen und Kugelsternhaufen. Hier könnte eine Hochzeit mehr Tiefe bringen. NGC6905 habe ich auch irgendwo auf der Platte, wenn du lieber damit arbeiten willst, ich suche den dann raus.

    Hallo Johannes,

    ja, der Rotfilter schluckt schon mal mehr als eine Blende. Zudem kostet die Kurzbelichtung im Sek-Bereich auch noch Tiefe. Ich glaube aber der wichtigste Grund für eine geringere Tiefe ist mein Standort. Ich habe eine Kleinstadt im Süden und visuell sehe ich da vielleicht bis zur 4. Größenklasse, wenn überhaupt.

    Hallo Frank,

    ich hatte neulich noch mal nach diesem periodischen Fehler gesucht, aber da war er weg.

    Nein, ich dithere nicht. Ziel des Ditherns ist es ja, dass das Objekt nicht immer mit den selben Sensoren abgebildet wird, weil sich sonst kleine Fehler im Bild immer weiter aufaddieren. Eine gewisse Wanderung macht mein Objekt ja ohnehin. Zum einen weil die Nachführung eben doch nicht 100%ig perfekt ist, zum anderen aber auch, weil sich das Bildfeld dreht. Alleine diese Drehung sorgt schon dafür, dass nicht immer der selbe Sensor das selbe Detail abbildet. Darks mache ich immer. Aber auch nur 5 bis 10% der Light-Zeit.

    Viele Grüße,

    ralf

    Hallo Markus, Johannes, Mario und Cleo,

    Danke für eure netten Rückmeldungen.

    Markus, M104 gehört auch bei mir zu den "Big 5".

    Johannes, das ist schon ein sehr bemerkenswertes Ergebnis, vermutlich auch besser als mein halbstündiges (zwischen)Ergebnis. Vielleicht versuchst du es heute noch einmal. Mit den neuen Kameras, die deutlich weniger Ausleserauschen haben, könntest du da bestimmt anknüpfen. Nur zur Richtigstellung, ich habe natürlich nicht die Kurzbelichtungstechnik erfunden. Ich nehme nur für mich in Anspruch sie weiter verbreitet zu haben. Auch ich bin dazu inspiriert worden und zwar durch die Bilder von Bernd Gährken. Aber auch der hat sie nicht erfunden, im Grunde ist er nur immer dabei geblieben. In den Anfängen der Digitalfotografie hatten die Kameras oft noch keine Möglichkeiten für Langzeitbelichtungen, und wenn, dann waren das sehr, sehr mäßige Ergebnisse. So gesehen gab es die Kurzzeitbelichtungen schon immer. Erfunden wurde lediglich das Guiding.

    Mario, M57 steht sicher noch an. Hier aber werde ich ja mit Schmalbändern ran müssen und das ist wieder ein ganz neues Thema. Es geht, soviel habe ich schon getestet.

    Holger, die Bilder sind noch nicht normiert, also versch. hell, versch. starkes Rauschen usw. Auch werden sie verschieden groß angezeigt glaube ich. Es soll ein erster Eindruck sein und einfach das Interesse wecken so nach dem Motto: "oh, das schon nach einer Minute, das schaffe ich auch".

    Vielleicht sollten wir uns speziell noch mal über die einfachste Form der Bildbearbeitung unterhalten. Du hattest da mal etwas angedeutet.;)

    Ich arbeite gerade an einer eigenen Astro-Website. So eine "Minimalismus-Bildbearbeitungs-Beschreibung" werde ich dort sicher mal unterbringen wollen.

    Viele Grüße an alle,

    wünscht, ralf

    Hallo zusammen,

    ein Bild (aus meiner Testphase) bin ich euch noch schuldig, M104. M104 deshalb, weil sie gerade mal 27° hoch kommt und ich sie zwischen Haus und Baum nur bei ungünstigen Bedingungen fotografieren kann. Sehr auffällig war das schlechtere Seeing zum Horizont hin, das war auch erwartet worden. Interessant aber, dass es einen Abend gab, bei dem die Luftruhe sehr gut war und nicht schlechter als im Zenit. An diesem Abend konnte ich 90 min belichten. Die übrigen 4 Std. sind an 3 verschiedenen Abenden zusammen gekommen. Alle Summenbilder aus diesen Nächten waren ähnlich scharf, das bei gutem Seeing natürlich schärfer. Und jetzt ratet mal, welches Summenbild tiefer war, 1,5 gegen 4 Std. Die Antwort: gleich tief ! Das zeigt einmal mehr wie wichtig gutes Seeing nicht nur für die Schärfe ist, sondern auch für die Tiefe. Gutes Seeing kann man nicht kaufen, auch das war ein wichtiger Test für mich. M104 bewegt sich ziemlich genau auf der Jupiter und Saturnbahn bei mir. Wenn ich schreibe zwischen Hauswand und Baum, dann ist ganz klar die Hauswand das Problem. Ohne Ausnahme waren die Bilder in der Nähe der Hauswand schlechter, auch Nachts um 2 Uhr noch.

    Bei nur max. 27° Horizonthöhe macht sich die Refraktion der Lufthülle schon gut bemerkbar. 2,2 Luftmassen musste das Licht durchdringen bis es auf meinen Chip fiel. In der Folge war ist das Sternscheibchen in die Länge gezogen. Da ich keinen ADC einbauen wollte/konnte habe ich stattdessen nur mit Rotfilter gearbeitet. Die Fähnchen waren dann weg aber das Objekt natürlich auch deutlich dunkler. Ich hätte also - um meine Hintergrundlimitierung nicht zu gefährden - länger belichten müssen. Da aber der Horizont schon deutlich aufgehellt war, konnte ich bei 0,5s für eine Einzelbelichtung bleiben.

    Ein fast 2m langes Rohr fast waagerecht zu stellen ist natürlich auch ein Experiment. Die Kollimation muss zwingend korrigiert werden, das ist verständlich, aber leider hat die Montierung, also die Rockerbox, da auch Probleme bekommen. Die ansonsten so perfekte Nachführung hatte Probleme beim Meridian. Innerhalb von 15 min. verschob sich das Bildfeld um 30´. Nur um später diese Bewegung in entgegengesetzter Richtung wieder auszugleichen. Ist nicht toll, aber, wenn man das weiß ist es schon o.k.

    Hier also das Bild. (Ich widme es meiner Tochter und ihrem Freund, mögen sie lange und ungestört umeinander rotieren ;-))


    In der Galerie gibt es das Bild in maximaler Auflösung:

    M104


    Und dann kann ich euch noch einen Schnellschuss von M87 zeigen. An dem Abend hatte ich nicht viel vor und es war Vollmond. M87 ist aber ja hell genug. Das Seeing war nicht gut, aber brauchbar. Ich hatte gehofft ein besseres Ergebnis zu erhalten, wenn ich nur 33% oder 50% der besten Bilder verwende. Dem war aber nicht so. Die Einzelbelichtungszeit hatte ich auf 250ms reduziert und insgesamt 6 mal 5 min. gefilmt. Selbst im Live-Bild war der Jet zeitweise zu erkennen.

    Das Ergebnis ist nicht besser als das, das ich mit meinem C11 gemacht hatte, aber: viel, viel schneller erreicht. Und sollte es einmal wirklich ein Ausnahmeseeing geben, dann müsste ich für solch helle Objekte vermutlich noch die Brennweite erhöhen.


    Und hier, wie angekündigt, fast unbearbeitet jeweils 1 min. der Objekte. Die Minute wurde wahllos irgendwo am Anfang der Filme herausgeschnitten:

    M57 wurde bisher nicht weiter verfolgt, aber trotzdem interessant.

    So, das war´s wohl erst einmal aus meiner "Testphase". Jetzt kommt der Sommer, dann die Planeten, aber natürlich werde ich weiter Deep-Sky mit dem Dobson machen. Viel Grüße und bis da hin,

    ralf

    Hallo Andreas,

    in Grunde lässt sich die Sache ganz schnell erklären. Bei gutem Seeing bringt eine kurze Zeit keinen Vorteil.

    Um das gute Seeing zu nutzen muss man aber alle Parameter optimiert haben. Wenn ein Bild unscharf ist, kann man überlegen warum das so ist. Ist ein Bild scharf, dann stimmt wohl alles. warum es scharf ist, das sind dann alle Faktoren zusammen. Die Fotos mit den vergleichsweise kleinen Refraktoren sind mir auch aufgefallen. (Peter und Lars) Von Peter kenne ich auch Rohbilder, die sind einfach so scharf, das ist nicht Bildbearbeitung oder so. ich sag´s ein bisschen ungerne, aber Refraktoren sind da oft wirklich besser.

    Beim Guiden gibt die Software sicher die richtigen Daten raus, aber was macht die Monti damit? Alle scharfen Bilder, die ich kenne, sind auf sehr guten Montierungen entstanden.



    Hallo Tommy,

    sehr gerne nehme ich dein Lob entgegen.:) und 30Sec. sind echt schon zu lang, oder?

    Mal sehen, mit einer EQ Plattform geht's auch, wenn ich jetzt weiter denke, dann bleibt nur noch das "hin und wieder Schubsen".

    Die PSF-Schärfung funktioniert sehr gut bei flächigen Objekten. es ist dabei nicht so wichtig ob du linear oder nicht linear gestreckt hast, der Stern (PSF) sollte aber auch dies Streckung mit gemacht aber, also recht hell sein. Bei Werten unter 1 wird der Hintergrund verschont. Die ausgebrannten Teile der Sterne wechseln irgendwie ins Negative und werden dunkel.

    Viel Erfolg,


    Holger, fast hätte ich dich übergangen, sorry.

    dein Lob zählt viel. Ich denke da an eine richtige Datenbank. Das wäre doch mal was. Würde dann gleichermaßen den Visuellen und Fotografen nutzen.

    Gruß,

    ralf

    Hallo,

    habe gerade die Bilder von Andreas (Woody) gesehen.

    Es geht also noch einfacher und mit "nur" EQ Plattform. Das freut mich sehr.

    Andreas, (Hobbyknipser)

    die Feldrotation ist an verschiedenen Punkten am Himmel verschieden stark. Im Zenit am stärksten. In bestimmten Regionen über Minuten gar nicht. In den meisten Fällen (so viele sind das aber noch nicht) konnte ich 1 min. problemlos belichten. Bei einem großen Sensor könnte das aber weniger sein. Ich behaupte mal frech und frei, dass man bis auf Extrembeispiele 15s immer ohne merkliche Rotation auskommt. Das reicht dann wohl aus, damit DSS oder andere Deep-Sky-Stacking Programme genügend Sterne finden und die Bilder zueinander drehen.

    AS!3 ist deutlich empfindlicher und man braucht nur 2 (besser3) Sterne oder Objekte und es wird gestackt. AS!3 kann aber normalerweise keine Rotation der Bilder korrigieren. Hier gibt es unter "experimentelle Einstellungen" ein Feld in dem man quasi blind eine Rotation vorgibt. Man muss Alt und AZ des Objektes eingeben. Das klappt bei mir bis 30 min. und mehr. In Extremfällen musste ich den Stack aber teilen und z.B. 2 mal 15 min. draus machen. Die einfachste Lösung ist es wohn AS!3 zu nuten, ohne Rotation für 30s bis 1 min und Einzelstackts zu machen. Diese dann in DSS oder Co. normal zu stacken. Je nach Motiv fand aber auch DSS gleich genug Sterne zum ausrichten.

    Viele Grüße,

    ralf

    Hallo zusammen,

    noch einmal, vielen, vielen Dank.

    Ich bin tatsächlich ein wenig überrascht über die vielen Reaktionen. Ich glaube das liegt auch daran, dass die "Trennung" zwischen Dobson (=visuell) und Guiding mit langen B-zeiten (=fotografisch) ein wenig durchlässiger geworden ist. Bei einigen Kommentaren wird das ja sogar klar. Wenn es euch also "in den Fingern juckt", dann bin ich gerne bereit Hilfestellung zu geben. Hier, oder auch privat. Natürlich erhält man nicht sofort perfekte Aufnahmen, da gibt es viele, viele Stellschrauben, die man erst einmal beherrschen muss, aber, ... der Weg ist das Ziel.

    Mir geht auch noch ein anderer Gedanke im Kopf herum. Natürlich habe ich hier "nach bestem Wissen (und Gewissen)" meine Bilder bearbeitet. Für Außenstehende/Einsteiger/fotografische Anfänger, ist es daher schwierig abzuschätzen, was Bildbearbeitung ist und was die Aufnahme selber von alleine hergibt. Ich habe daher angefangen jeweils nur 1 min. des Materials zu stacken. Mir schwebt vor, dass wir vllt. eine Art "1-min-Archiv" erstellen könnten. Die Bildbearbeitung wäre auf ein Minimum (nur strecken) reduziert. Sehen würde man in etwa so viel wie die erfahrenen Visuellen sehen könnten. Auch da wäre wieder eine kleine Brücke zwischen den "Lagern" aufgeschlagen. Ich werde das später noch einmal, vielleicht in einem eigenen Beitrag, thematisieren.

    Zu euren Fragen:

    Bildbearbeitung, ja (s.o.), so gut ich kann. Ich glaube ich bewege mich da im Mittelfeld, was die Intensität betrifft. Der wichtigste Punkt ist natürlich das (nicht lineare) Strecken. Daraus ergibt sich ein SNR-Überschuss in den Lichtern. Dieses nutze ich selektiv um nur die Lichter zu schärfen. Mache ich das in PS dann bin ich schon zu 80% fertig. Mache ich das in Fitswork dann schmieren mir die Sterne ab und die werden sehr hässlich. Deshalb muss man diese aus der unbehandelten Aufnahme übernehmen, (... und da fängt schon die Bastelei an). Der Rest ist aber i.d.R. dann nur noch Gradienten Entfernung und andere, nicht wirklich bildbestimmende, Faktoren. Manchmal verkleinere ich die hellen Sterne noch ein wenig. Ich arbeite insgesamt oft mit selektiven Prozessen, also "alles was hell und weiß ist" oder "alles was fast schwarz ist", aber ein Lasso oder Radiergummi benutze ich eigentlich nie.

    Ob das ganze auch mit einer EQ Plattform möglich ist wüsste ich auch gerne. Eigentlich spricht nichts dagegen. Die Bewegung müsste halt (größtenteils) ruckelfrei sein, das ist selbst bei meine Montierung z.Z. nicht 100%ig gegeben. Wer hier Lust hat das mal auszuprobieren, - ich wäre an den Ergebnissen sehr interessiert. Ich plane auch (irgendwann mal) einen Artikel zu diesem Thema zu schreiben, da wäre es schon fast zwingend nötig das zu wissen, denn so eine GoTo-Dobson-Montierung ist ja noch nicht so weit verbreitet. (Wer hat Lust Co-Autor zu werden ;-))

    Das mit dem Testmodus verstehe so, dass ich immer noch lerne mit dem Teleskop und seinen Eigenheiten umzugehen. Siehe Tubusseeing u.s.w. Es gibt viele kleine Stellschrauben und alles zusammen, das nennt man dann Erfahrung.

    Die Bildfelddrehung führt natürlich dazu, dass Teile abgeschnitten werden. Das ist insbesondere dann blöd, wenn man so einen kleinen Kamerachip nutzt wie ich. NGC4565 war besonders schwierig, weil die "Nadel" so lang war, dass sie nur diagonal ins Bildfeld passte. An einem späteren Abend hatte ich sie aber genau anders herum diagonal im Bildfeld, da musste ich schon ordentlich herumschneiden und die Ränder sind z.T. auch weniger tief, weil nur von weniger Bildern errechnet.

    In der Tat kann man bei nur 0,5s Belichtungszeit die Galaxienkern oder helle Zentren allgemein vor Überstrahlung schützen. Mein Einzelbild hat zwar nur 256 Graustufen, (weil ich mit 8bit Bildtiefe arbeite), aber als Summenbild ist die Dynamik und die Bittiefe enorm.

    Datenmengen?, ja !! ;( , da sagte Michael doch, hier hast du eine 3,5 TB Platte, damit solltest du eine ganze Weile auskommen. Stimmt, die Weile war aber nach 2 Wochen zu Ende. Ich muss also viele Rohdaten löschen, die Zwischenstacks sind dann mein Rohmaterial.

    Markus spricht einen Punkt an, den ich schon öfter gehört habe. Also bitte, ich möchte nicht DE-motivieren, ich würde mich freuen, wenn ich motivieren könnte. Ich habe auch nichts gegen Leute die "klassisch" arbeiten und nicht allen Astrofotografen geht es um das letzte bisschen Schärfe, vielen geht es mehr um Tiefe, es gibt da kein Richtig oder Falsch.


    Das letzte Kapitel hier ist noch nicht geschrieben. ich habe mindestens noch ein schönes Bild, aber auch nur begrenzt Zeit ... bis bald also und viele Grüße,

    ralf

    Hallo zusammen,

    ein neues Bild aus der Pipeline. Immer noch alles im Testmodus. M51 und NGC4565 hatte ich parallel belichtet. NGC4565 einfach nur, weil ich sie so schön finde.


    NGC 4565, die Nadelgalaxie, in 0,5 Sek. Bildern


    Es gab gute einzelne Stunden und Abende bei denen das Seeing eher mies war, aber ich habe jeden Abend genutzt wie es gerade kam. Beim C11 hatte ich immer gewisse "Ausschuss-Abende".

    An einem Abend habe ich dieses Filmchen machen können:


    Tubusseeing Animation


    An diesen unscharfen Sternscheiben kann man wirklich viel ablesen, eigentlich sogar alles, deshalb schaue ich immer ganz genau hin. Seht ihr die Rotation? Tja, das gabs beim C11 nicht, Tubusseeing durch Kamineffekt. Wenn man die Luftzufuhr unten unterbricht (z.B. mit einer Stoffabdeckung) hat man zumindest einen Störfaktor weniger. Ich fand das sehr interessant.

    Viele Grüße,

    ralf

    Hallo zusammen,

    so viele tolle Kommentare, vielen Dank, das freut mich.

    Tatsächlich ist die Begeisterung auch auf meiner Seite. Ich hätte nicht gedacht, dass ich überhaupt wesentlich bessere Bilder mit dem Dobson machen würde, aber es scheint wirklich so.

    Das führt mich zu Niklos Frage. Ja, bei besonders gutem Seeing geht noch mehr. Ich habe es noch nicht fertig, aber bei meinem nächsten Objekt, NGC4565, hatte ich für 1/2 Stunde sehr gute Bedingungen. Dieses Bildchen alleine "schlägt" 2 Std. bei normalem Seeing. Es ist nicht mal weniger tief.

    Was die Durchsicht angeht so ist das schon schwieriger. Damit man nichts an möglicher Tiefe verschwendet muss das Einzelbild zumindest ein klein wenig Himmelshintergrund zeigen. Bei mir sind es um die 3 von 100 Graustufen. Ist der Himmel jetzt dunkler, dann muss ich länger belichten um auf diese 3 Stufen zu kommen, das bringt dann u.U. wieder Bewegung und Unschärfe ins Bild. Verlieren tue ich natürlich nichts, aber ich könnte die Vorzüge eines wirklich guten Himmels weniger gut nutzen. (Diese Problematik ergibt sich übrigens auch mit Nebelfiltern und ganz besonders bei Schmalbandbelichtungen)

    Unabhängig davon ist das Teleskop nicht wirklich transportabel. Sicher, es geht, auch in einem normalen PKW, aber der Aufwand und die Gewichte sind schon enorm. Geliefert wurde das Teleskop per Spedition auf 3 Paletten, das sagt im Grunde schon alles. Wenn ich mir diese wunderbaren, leichten und eleganten Dobsons angucke, dann ist meines dagegen … ||

    Viele Grüße und bis bald,

    ralf

    Hallo zusammen,

    ich konnte gestern meinen M13 fertig machen. M13 deshalb, weil man hier sehr schön sehen kann, ob die Justage exakt stimmt, (was leider oft nicht der Fall war) Kugelsternhaufen sind da sehr empfindliche Mimimis.


    In voller Auflösung gibt es den in der Galerie:

    M13 mit kurzen Belichtungen - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community


    Ich habe an M13 viel getestet und verglichen. Auch die Belichtungszeiten habe ich variiert. es war einfach nur immer mein Testobjekt. Das Seeing war nie sonderlich gut, aber genau deshalb wollte ich ja schauen, was geht. Am Ende habe ich dann alle Tests zusammengeworfen und heraus kam das Bild.


    und hier noch wie versprochen die Bilder von meinem Teleskop:


    Das Gerüst besteht aus verzinkten Wasserrohren. Es kann extrem stabil verzurrt werden. Im Boden sind Hülsen, daran wird es zusätzlich verspannt. Das ganze Gerät steht auf einem Betonring, wie man den im Kanalbau verwendet, weil ich mit der Plastikfolie unbedingt einen luftdichten Abschluss ums ganze Teleskop haben wollte, denn im Innern befindet sich ein Trockenmitten. Der Spanngurt zieht die Folie also an den Ring und nicht ans Teleskop, die Luft kann sich also auch unten austauschen.

    Für die Beobachtung ziehe ich einfach die Gestänge heraus.


    So sieht (noch) eine Justageeinheit aus. Hat auf Anhieb geklappt und ich wolle es dann nicht ändern. Auf die teleskopseitige Justageschraube habe ich ein Zahnrad geklebt, darin ist eine 6mm Öffnung, mit Madenschrauben kann ich dann den Motor direkt auf die Achse stecken.

    Das ist die untere Abdeckung , denn wenn der Spiegel einmal kalt ist, dann will ich das Tubusseeing damit reduzieren. Hilft sicher auch gegen Insekten, die mal vorbeischauen wollen.

    Das Teil wurde extra angefertigt. Eine Dame bei eBay verkaufte "Schüsselhauben". So ein Teleskop ist ja auch nur eine Schüssel. Ich habe mit ihr Kontakt aufgenommen und ich glaube sie weiß bis heute nicht genau wozu sie dieses komische Ding geschneidert hat. Passt aber perfekt und ich habe gleich für den Fangspiegel und den Hut noch eine mitmachen lassen.

    Für den Streulichtschutz habe ich 3 so dünne Plexiglas Stücke (von der Rolle, Baumarkt) geschnitten und mit Folien beklebt. Wird mit Klettband befestigt. Warum rot? Ich weiß es nicht, aber jetzt sieht das Teil aus, wie der Schornstein von der Titanic.

    Noch im Testmodus befindet sich die aktive Kühlung des HS. Peltiers und Lüfter gibt es als Einheit fertig zu kaufen. Das Teil schafft etwa 3 bis 4° unter Umgebungstemperatur, auch wenn es unten offen bleibt. Leider frieren die Kühlkörper schnell zu.


    Na dann, auf bald.

    Gestern habe ich wieder Mond gemacht und heute könnte es auch wieder was geben.


    Die nächsten zwei Deep-Sky-Bilder sind aber schon im Kasten, müssen nur noch aus dem Rauschen heraus geholt werden.

    Viele Grüße,

    ralf

    Hallo nochmal,

    hier also ein GIF sozusagen in Echtzeit, 2fps, Darstellungsgröße 100% bei kleinem Ausschnitt natürlich. So sehe ich das auf meinem Laptop.

    Das war eine Nacht mit eher bescheidenem Seeing

    das gestreckte aber ungeschäfte Bild nach 30 min. sieht so aus:


    Upps, ich sehe gerade, aufgrund des schlechten Seeings hatte ich mit 333ms belichtet. Es sind also 3 fps, das ganze also leichte Zeitlupe.

    Viele Grüße,

    ralf

    Hallo Leute,

    ich bin begeistert !! Danke für eure (schon fast überschwänglichen) Kommentare . Selbst meine Frau hat die gelesen und war etwas stolz auf mich :saint: . Allerdings hat sie auch gesagt M51 sieht aus wie eine "pelzige Schnecke", -weiß jetzt nicht, wie ich das bewerten soll. :D

    Ich mache heute mal Fotos vom ganzen Setup, damit ihr euch ein Bild machen könnt.

    Mario, das ist tatsächlich Eigenbewegung der (Vordergrund) Fix(?)-Sterne, ich bereite das später noch mal auf. Danke für den Hinweis.

    Eine halbe Stunde Belichtungszeit hat etwa 22GB wenn ich bei 2 fps belichte. Bei 4 schon eben doppelt so viel, und bei 6 ist mein Laptop mit USB2 am Anschlag. Die Verarbeitung dauert je nachdem ob ich "improved tracking" aktivieren muss zwischen 10 und 40 min pro 1/2 Std. Belichtungszeit. Ich habe einen neuen, recht schnellen, Rechner. ( 8o Danke Michael). Wirklich Zeit kostet es, wenn ich die Daten über USB2 auf den Hauptrechner spiele. Das mache ich aber meistens über Nacht. In einer perfekten Nacht kämen so ungefähr 1/2 TB zusammen, auch, weil ich Farbbilder z.T. im RGB24 aufnehme.

    Ich habe gestern mal einen Ausschnitt von einem M13 - Film als Gif animiert, das stelle ich gleich auch noch hier ein.

    Viele Grüße,

    ralf

    Deep-Sky mit Dobson



    Hallo zusammen,


    in jedem Astrofotografie-Buch oder Tutorial wird gesagt, dass man für "ordentliche" Deep-Sky Fotografie eine paralaktische Montierung braucht. Klar könne man mit Dobson Mond und Planeten machen aber Deep-Sky eben nicht wirklich gut. Der Grund ist, dass man eine gute Nachführung braucht, was schwierig ist, und sich dann aber noch das Bildfeld dreht.


    Wenn man nun aber an grundsätzlichen Parametern schraubt, z.B. der Länge der Einzelbelichtungen, dann verschieben sich auch andere Parameter und es stehen auf einmal ganz andere Möglichkeiten offen.

    Ich zeige euch hier mein erstes Deep-Sky-Bild mit neuem Teleskop. 16" Dobson und zwar dieses hier:

    Skywatcher Dobson Teleskop N 406/1800 Skyliner FlexTube BD DOB GoTo (astroshop.de)

    Man beachte, dass es eine ganz normale GoTo-Steuerung hat. (Letztes Jahr war das Teleskop übrigens noch 1000 € billiger).

    Es ist hässlich, ich weiß, war auch gar nicht meine erste Wahl, aber es hat sich aus meiner Sicht voll bewährt. Soweit ich das beurteilen kann ist der Spiegel gut oder sehr gut und das GoTo genial. Wo auch immer ich am Himmel hinfahre, das Objekt ist im 12,5 mm Fadenkreuzokular zu finden. Die Nachführung selber ist nicht so 100%ig perfekt, alle 10s gibt es einen kleinen Ausreißer, ca 3 bis 5 Bogensekunden, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde, vermutlich sind das die Korrekturbewegungen einer Achse, die das Teleskop in Schwingung versetzen. Sichtbar im Foto wird das nicht, weil es im normalen "Seeinggezappele" unter geht.

    Ich betreibe das f/4,5 Gerät mit Reducer, das macht dann ca. f/3,3 und das ist schon echt hell. So ein Reducer braucht viel Backfokus und der hätte eigentlich auch so gerade ausgereicht, aber dann wäre das Ende des OAZs knapp in den Strahlengang geraten. Hier hat sich nun diese Fextube-Konstuktion voll bewährt. Ich habe 3 Abstandsringe an den Stangen befestigt und der Hut wird nun 1 cm weniger weit heraus gezogen, fertig.

    Der Hersteller gibt an, dass die Justage trotz "Flextube rein- und rausfahren" erhalten bleibt. Das ist mir nach einiger Zeit tatsächlich gelungen, wenn man nämlich alle Teile und alle Schrauben mit gleicher Kraft bewegt. Nicht 100%ig erhalten bleibt hingegen die Kollimation, wenn man das Gerät neigt. Allerdings hatte ich das vorher bei meinem C11 auch, wenn es umschwenkte. Es ist nicht wirklich viel, aber eben sichtbar. Das alles ist auch gar kein Problem, denn ich Kollimiere gerne :) Ihr denkt jetzt an Treppe rauf, Treppe runter, 1/10 Umdrehung, falsche Richtung, Treppe rauf, Treppe runter ... nein, ich habe 2 der 3 Justageschrauben mit Motoren versehen. 60 € , Sekundenkleber, Stecker, Taster und ... es macht richtig Spaß.

    Mein erstes Objekt ist M51, und zwar deshalb, weil ich hier schön viele Vergleiche habe, von Anderen, aber auch von mir selber , und so kann ich besser abschätzen was gut läuft und was nicht und was einfach anders ist.

    Meine Kamera ist gleich geblieben, die ASI178MM und für die Farbe die MC. Die Frage war nun, welche die sinnvollste Einzelbelichtungszeit wäre. Das kann man nicht messen oder rechnen, das muss man sehen und es ändert sich auch.

    Hier muss ich vorwegschicken, dass ich mir im Deep-Sky-Bereich gar nicht so viel "Mehrwert" erhofft hatte. Der begrenzende Faktor der Schärfe ist das Seeing, nicht die Öffnung, ich wäre halt nur einfach schneller fertig, bzw. ich könnte ich gleicher Zeit mehr Tiefe erreichen. Hier habe ich aber einen ganz wesentlichen Faktor unterschätzt. Durch die größere Lichtstärke konnte ich meine Einzelbelichtungen von im Schnitt 2s auf 0,5s reduzieren und komme dabei trotzdem noch in den Bereich in dem der Hintergrund beginnt sich abzuzeichnen. (ganz ohne Filter übrigens, kein IR/UV-cut). Das Seeing wird hier tatsächlich schon eingefroren und der Effekt zwischen 2s und 0,5s ist deutlich stärker als zwischen z.B. 8s und 2s. So kam es, dass ich bisher jede klare Nacht nutzen konnte. Sicher gab es mal bessere, mal schlechtere Bedingungen aber alle Nächte waren zu gebrauchen. Beim C11 und 2 Sek. war die Hälfte der Nächte so, dass ich lieber auf kleinere Brennweiten gesetzt hatte. So gesehen ein echter Mehrwert und das Ergebnis ist schärfer. Hinzu kommt noch ein Effekt: schärfere Ausgangsbilder bedeuten eine größere Tiefe. Das Licht eines Sterns verteilt sich nicht auf zB.4x4 Sensorpixel, sondern nur auf 2x2. Dieser Effekt ist überaus stark. Ich schätze dass die Grenzgröße um mind. 1 mag erhöht wird, wenn man gute und scharfe Luft hat. Das gilt übrigens nicht nur für Punktquellen, auch Nebel werden deutlicher und dadurch tiefer. Bei gutem Seeing ist also Mondlicht auch kein wirklicher Hinderungsgrund mehr für mich.

    Und die Bildfelddrehung, die wird beim Stacken korrigiert. DSS oder normale Stackingsoftwares finden aber bei 0,5s nicht mehr genug Sterne zum Ausrichten. Hier hat sich AS!3 bewährt. Unter "Experimentell Features" lässt sich die Bildrotation eingeben. Das muss man sich erarbeiten, läuft auch nur mit SW-Bildern (Farbe muss gesplittet werden), aber es geht, und nur das zählt. Die Datenmengen sind natürlich gewaltig, ich rechne in TB und nicht mehr in GB. die Rohdaten werden nach erfolgreichem Teil-Stack gelöscht. Der Stack selber von z.B. 3600 Bildern, das sind dann 30 min. , braucht bei "improved Tracking" länger als die Aufnahme selber, aber sooo viele sind das ja dann auch nicht.


    Am Ende bin ich absolut begeistern von meiner neuen Kombi. Mein M51 kann schon fast mit denen der "Großen" im Amateurbereich mithalten, wenn man aber einen Quotienten aus Kosten und Bildqualität erstellen würde, dann wäre ich wohl ganz vorne mit dabei.

    Das Bild:



    Die Daten zum Bild:


    2,5 Std. bei guter Luftruhe je 0,5s

    2,5 Std bei mäßigem Seeing je 0,5s

    1 Std. bei 250ms Einzelbelichtung (ergab nur Nachteile, kaum verwendet)

    0,5 Std. H(a) bei 8s Einzelbelichtung (wurde irgendwie untergemischt)

    1 Std. Farbe bei 2s Einzelbelichtung


    Darks ja, Flats nicht, Verwendungsrate jeweils 100% , geschärft wurde in Fitswork mit iterativer PSF-Schärfung und zwar jeder 30 min. Teilstack einzeln.

    Weitere Bilder folgen und sind schon in der Pipeline. Demnächst hier ;)


    Viele Grüße,


    ralf


    Nachtrag: das Bild wird hier nicht in voller Auflösung gezeigt, ich verlinke es noch mal.