Hi Andi,
"direkte Optik" ist im Sprachgebrauch visuelle Nutzung. Sogut wie jedes Teleskop kann für beides genutzt werden, aber meist mit Kompromissen. Für Foto kann man auch mit nur 80mm oder 60mm Öffnung tolle Bilder machen. Für visuell schränkt das aber die max. Vergrößerung ein, typisch bis 2xÖffnung als Daumenregel. Die 80mm Öffnung schränken also auf 160-fache Vergrößerung ein und das bereits mit sehr dunkler Abbildung. Mit z.B. 200mm Öffnung kannst du dagegen bis zu 400-fach vergrößern oder eben bei 160-fach noch mit viel hellerer Abbildung im Vergleich zu der kleineren Optik.
Und die erreichbare Auflösung wird auch durch die Öffnung bestimmt, doppelt so große Öffnung führt zu doppelt so großer Auflösung und damit sind feinere Details erkennbar. Deepskyfotografie findet viel im Bereich statt, in dem die Auflösung keine so große Rolle spielt.
weil bei kleinen Objekten bzw. hoher Brennweite entsprechend viel weniger Licht kommt (und damit alle Schritte im Prozess komplizierter, schwieriger und teurer werden) würdest du mir davon abraten damit anzufangen?
Hast du schon mit einer dsrl und mit einem Teleobjektiv Erfahrungen gemacht? Bei wenig Licht mit 300mm oder 400mm ein Foto machen? Ohne gutes Stativ gibt das kaum ein scharfes Bild. Bei 800mm oder erst die von dir erwähnten 4000mm und einem sich bewegenden Objekt (die Erde dreht sich, damit wandern die Sterne, Galaxien am Himmel) und viel weniger Licht bedeutet das- du musst das Objekt minutenlang absolut exakt nachführen, jede kleine Abweichung führt zu eiförmiger Sternabbildung bis hin zu kurzen Strichen statt feiner Punkte.
Und "weniger Licht" durch f/10 kannst du ganz einfach mit der Blendeneinstellung bei einer Kamera vergleichen. Blende 5 zu Blende 10 erzwingt eben die 4-fache Belichtungszeit.
Generell lese ich aus deiner Antwort, dass mehrere Teleskope bzw. Setups mit der Zeit eigentlich immer notwendig werden, sofern man sich nicht absolut spezialisieren möchte?
Viele Amateure nutzen z.B.einen größeren Newton, häufig als Dobson montiert, für rein visuell. Der ist günstig, bietet aber viel Öffnung und damit viel Seherlebnis. Und für Foto eine deutlich kleinere Optik, parallaktisch montiert. Für einen z.B. 80/640 ED-Refraktor ist dann auch keine EQ-6 nötig, da kann man auch eine kleinere und damit günstigere wählen.
Der große Newton könnte natürlich auch parallaktisch montiert für Foto genutzt werden, nur dann verlangt das nach einer dafür geeigneten Montierung. Die EQ-6 ist da schon gut ausgelastet. Statt einem 200/1200 (wie üblich für visuell genutzt) wäre da ein 200/1000 oder gar ein 200/800 günstiger, die verlangen dann aber nach einem Komakorrektor und stellen größere Anforderungen an Okulare.
meine Idealvorstellung wäre gewesen mit der 224MC erstmal nur EAA betreiben zu können
Ja, ginge. Aber in Verbindung mit einem 150/1500 oder gar 200/2000 SC führt das zu sehr kleinen abgebildeten Feldern, der Chip der Kamera ist ja ziemlich klein und die hohe Brennweite liefert dazu auch noch ein kleines mögliches Sichtfeld. Bei dem 150er wäre das abgeichtete Feld 0.19° x 0.14° groß, bei dem 200/2000 nur 0.14° x 0.1°
Mit z.B. 640mm Brennweite wäre das Feld schon 0.44° x 0.33° groß und statt der ASI224 die ASI178 genommen würdest du 0.66° x 0.45° ablichten. Eine DSRL wie z.B. eine Canon 550 würde dir ein Feld von 1.99° x 1.33° ablichten. Und z.B. die Andromedagalaxie hast du damit noch nicht voll drauf, mit der DSRL lichtest du da den helleren inneren Bereich ab.
Gruß
Stefan