Beiträge von Mike aus Bauschlott im Thema „Kaufberatung für Anfänger - wie viel Allrounder ist mit ~3500€ drin?“

    Klasse Vergleich Michael, das macht Laune! Hast du die Belichtungszeit vom 8" noch parat?

    Hallo Andi,


    für den Pferdekopfnebel mit dem 8" im Vergleich oben habe ich ca. 4h an Bilddaten integriert. Allerdings hatte ich in den Daten vom 8" nur wenige Bilder mit sehr guter Qualität, da das Guiding an seine Grenzen kam.


    Trotzdem, hier mal ein Vergleich zweier Einzelbildaufnahme im H alpha-Kanal, jeweils 5 min belichtet


    links 6" F4, rechts 8" F5:



    Ja, der 8" zeigt mehr Details, die schwachen Sterne sind besser zu erkennen, das Rauschen ist besser. Links habe ich halt auch viel stärker reingezoomt, siehe Bild unten.


    Ich hatte aber in den 8" Daten nur 2 von 19 (!) Bildern im H alpha-Kanal, wo die Sterne wie hier wirklich rund waren. Bei den 6" Daten ist die Quote eher 9 zu 10.


    Und dieser Umstand sorgt dann dafür, dass der 6" beim Integrieren der Bilder den 8" sehr schnell abhängt. Und genau wegen der geringeren Ausschußrate beim 6" schaffe ich es auch, auf 14h Belichtungszeit zu kommen. Wobei ich diese 14h über viele Nächte der letzten 14 Monate gesammelt habe.


    Hier das Gesamt-Bild vom 6", damit klar wird, wie weit ich in den Vergleichen reinzoome:



    CS Michael


    Meine Homepage: https://projekt-astrofoto.jimdofree.com/

    Meine Ausrüstung: 6" F4- & 8" F5-Newton, EQ6R, ZWO ASI 1600Mono

    Hast du bzw. jemand hier noch gute Erfahrungswerte wo der Sweet-Spot für die Öffnungsgrößen liegt?

    Wenn wir hier das Gewicht unterschlagen können kommt es ja dann vermutlich "nur noch" auf das Öffnungsverhältnis an? f/4-f/5? Oder ist größere Öffnung immer besser? Abbildungsfehler würden ja vermutlich mit skaliert.

    Also: Ein F4 sammelt in der gleichen Zeit mehr Licht als ein F5. Das ist also schon mal gut, weil in der DeepSky-Fotografie letztlich (nur) die Belichtungszeit zählt. Also wie viele Photonen kannst Du einsammeln, Stichwort: Signal-Rausch-Verhältnis. Aber ein F4 Newton ist schon etwas zickiger als ein F5, was Abbildungsfehler angeht. Du musst ihn vor jeder Fotosession wirklich sauber justieren und darauf achten, dass Dir während der Fotosession der Fokus nicht wegläuft. Ist aber keine Hexerei.


    Die Öffnung (der Durchmesser) gibt theoretisch die Auflösung vor. Bei Deepsky ist es aber (zumindest bei meinem Standort) das seeing, was da die Grenze bei der Auflösung setzt. Und was auch sehr schnell ein Problem eines grossen Durchmessers werden kann, ist der Wind. Meine EQ6R ist bei leichtem Wind mit dem 8" (200mm) eigentlich schon überfordert. Ein 8" ist einfach ein grosses Segel...


    Was ist jetzt also der sweetspot für DeepSky? Ich würde mich heute von vornherein für den 6" F4 entscheiden. Und trotzdem auf die EQ6R gehen.


    Weil: Ich versuche, sehr tief zu belichten. Also über viele Nächte viele Photonen zu sammeln von ein und dem selben Objekt. "Auflösung" bei DeepSky wird letztlich durch ein gutes Signal-Rausch-Verhältnis erzeugt. Es geht nämlich darum, die feinen Kontraste in den Nebelstrukturen rauszuarbeiten. Und die EQ6R läuft bei mir mit dem 6" extrem stabil und hilft mir dabei, auf viel Belichtungszeit zu kommen.


    Bei der Planetenfotografie sind die Spielregeln aber ganz andere. Deshalb wird es schwer, in der Ausrüstung einen sweetspot für Deepsky UND Planetenfotografie zu definieren!


    CS Michael


    Meine Homepage: https://projekt-astrofoto.jimdofree.com/

    Meine Ausrüstung: 6" F4- & 8" F5-Newton, EQ6R, ZWO ASI 1600Mono


    Hallo Andi,


    ich bin jetzt seit 2017 dem Hobby verfallen und habe mit einer ganz normalen DSLR, Tele- und Weitwinkelobjektiv auf einem Stativ angefangen. DSLR und die Objektive nutze ich teilweise heute noch, aber immer auf einer EQ6R... Will heißen: Ohne gute Montierung ist das alles nix! Dort liegt ganz klar die Prio. Allerdings ist auch eine EQ6R ohne autoguiding nicht so richtig toll.... mit autoguiding aber um so mehr!


    Jetzt kann man diskutieren, ob die EQ6R für den Einstieg richtig ist. Unter einer EQ5 würde ich aber mit der Deepsky-Fotografie gar nicht erst anfangen, sonst ist der Frust vorprogrammiert. Ich zumindest kenne kaum gute Fotos, die mit einer EQ3 entstanden sind und von der Bedienung sind sie eh alle gleich.

    Also kannst Du auch gleich die EQ6R holen. Wenn's dann doch nicht Dein Hobby ist (was ich aber bezweifele, wenn ich Deine Beiträge so durchlese ^^), verkaufst Du Sie halt wieder. Sie sollte eigentlich recht wertstabil sein. Ist ja in erster Linie Mechanik, die nicht wirklich altert.


    Und was ich auch gelernt habe: Brennweite ist das letzte, was Du für DeepSky brauchst! Ich bin mit einem 1000mm Newton eingestiegen, jetzt nutze ich fast nur noch einen 600mm Newton... Der Auflösungsverlust ist fast nicht zu erkennen (das seeing ist hier meine Limitierung, nicht die Öffnung) und viele DeepSky-Objekte sind größer als man denkt. Eigentlich hätte ich gerne sowas um 400mm....


    CS Michael


    Meine Homepage: https://projekt-astrofoto.jimdofree.com/

    Meine Ausrüstung: 6" F4- & 8" F5-Newton, EQ6R, ZWO ASI 1600Mono