Beiträge von Christian Ma. im Thema „Doppelsterne im Krebs und Hercules, M13 und M57“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stardust3</i>
    Du musst es immer wieder probieren. Mit der Zeit bekommst Du ein Gefühl, wann es sich lohnen könnte. Das betrifft generelle Wetterlage, Jahreszeit, Uhrzeit, Generelle Himmelsrichtung vom Balkon gesehen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Walter,


    dein Ratschlag hat mir heute keine Ruhe gelassen und da der Himmel am frühen Abend (21:00 Uhr) einigermaßen klar war, musste ich einfach wieder raus auf die Dachterrasse. Das Seeing war eine schlechte 2 und hin und wieder zogen ein paar Zirren vorbei. Und natürlich hatten die Nachbarn noch die Lichter an.


    Ich habe mir dann noch einmal die Doppelsterne im Cancer vorgenommen. Und siehe da, bei 16 Cnc konnte ich heute mit 250facher Vergrößerung tatsächlich zeitweise alle 3 Einzelsterne sehen. Ich war so was von glücklich. :)
    Bislang war es mir noch nie geglückt, so enge Doppelsterne aufzulösen. Alle Sterne erschienen gelb. Ob alle 3 Sterne tatsächlich gelb sind, konnte ich nicht sicher bestimmen.


    Als nächstes besuchte ich dann noch 57 Cnc und auch hier konnte ich den 1,5" entfernten Begleiter mit V=250x problemlos lösen.


    So motiviert nahm ich auch noch den 78 Leo ins Visier, an dem ich bereits einmal scheiterte. Obwohl der Abstand zwischen den beiden Sternen in diesem System 2,1" beträgt, gelang es mir wieder nicht, diese zu trennen.


    Wie du korrekt festgestellt hast, spielt auch die Himmelsrichtung eine Rolle. Das war mir vorher noch nicht so bewusst. Cancer stand bereits kurz vor der Kulmination hoch im Süden, Leo befand sich noch im Osten ca. 2 Stunden vor der Kulmination.


    Zu meiner Garage habe ich übrigens auch ca. 50m. :)


    Liebe Grüße,


    Christian

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: WolfgangF</i>
    Allerdings ist die Anzahl wirklich lohnender Nächte mit richtig dunklem Himmel und gutem Seeing nach meinem Gefühl deutlich zurück gegangen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Wolfgang,


    ich denke, dass ist nicht nur ein Gefühl. Leider nimmt die Lichtverschmutzung durch die ständige Verbauung immer mehr zu. Eigentlich sehr schade. Ich kann mich noch an meine Kindheit/Jugend erinnern, als wir in jeder sternenklaren Nacht die Milchstraße erkennen konnten. Allerdings wohnte ich da noch nicht in Wien. Für die kommenden Generationen ist es bedauerlich, dass - zumindest in entwickelten Ländern - die Schönheiten des Sternenhimmels kaum mehr wahrnehmbar werden. Für künftige Hobby-Astronomen wird es dann auch immer schwieriger, dunkle Gebiete aufzufinden.


    Liebe Grüße,


    Christian

    Hallo Wolfgang,


    Danke. Das Anfertigen von Zeichnungen ist für mich (noch) entspannender als Fotografien. Beim letzteren bin ich noch Anfänger und bislang waren meine Ergebnisse eher frustrierend. Da gilt es noch viel zu lernen. Durch das Zeichnen kann ich die Objekte und deren Umgebung besser verinnerlichen und am Himmel verorten.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: WolfgangF</i>
    auch eher die Farben gelb-orange/ bläulich in Erinnerung, allerdings mit 16" beobachtet.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Mit einem 16" wirst du den Doppelstern eindrucksvoll beobachten können. Ich hoffe, ich kann bei Gelegenheit auch mal durch ein Teleskop mit so einer großen Öffnung schauen. Hast du einen Dobson?


    Liebe Grüße,


    Christian

    Hallo Walter,


    Danke, ich freue mich, dass dir meine Zeichnungen gefallen. :)


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stardust3</i>
    i Canceri, ich hatte ja neulich auch drüber gescrieben aber ich hatte den visuellen Eindruck gelb/bläulich.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich habe inzwischen deinen beeindruckenden Bericht gelesen - großartig! Beim Beobachten konnte ich die Farbe von i Cnc nicht eindeutig bestimmen. Zuerst habe ich den Begleiter weiß wahrgenommen, schließlich habe ich mich aber für gelb entschieden. Möglich dass mich der hellere Hauptstern in meiner Farbwahrnehmung irritiert hat. Ich werde den Stern demnächst wieder besuchen und dann die Farben genauer studieren.


    Ich habe gerade im Karkoschka wegen 16 Cnc nachgeschaut. Ich weiß gar nicht, wie ich den übersehen konnte. Die beiden Komponenten mit 5,9" Distanz kann ich sicher leicht trennen, den hellen Hauptstern nochmals aufzulösen, wird zumindest beim Stadthimmel nicht gelingen. Zwar sollte ich mit meine Mak lt. Rayleigh Doppelsterne bis 1,1" trennen können, aber ich bin in der Stadt schon bei 57 Cnc (Distanz 1,5") und auch bei 78 Leo (Distanz 2,1") gescheitert.


    Liebe Grüße,


    Christian

    Liebe Deepsky Freunde,


    Endlich war die Arbeitswoche vorbei und dann gab es sogar noch klaren Himmel am Freitag (12.3.2021) über Wien. Mein Mak 127/1500 hatte ich schon am frühen Nachmittag zum Auskühlen auf die Dachterrasse (16,4 Grad 0 / 48,2 Grad N) gestellt.


    Von 18:00 bis 20:30 hörte ich mir noch einen hochinteressanten Online Vortrag des Kometen-Jägers Michael Jaeger an (nomen est omen!). Der Vortrag mit den tollen Berichten und Fotos steigerte meinen Tatendrang. Auf Kometen hatte ich es in dieser Nacht nicht abgesehen, aber auf einige Doppelsterne im Krebs. Dazu gesellten sich dann noch ein schöner Doppelstern im Hercules und M13 und M57.
    Meine Beobachtungen der Objekte samt Zeichnungen gibt es nun zum Nachlesen. Ich freue mich über eure Kommentare und Anregungen für andere spannende Objekte.


    Das Seeing (2) war für Wiener Verhältnisse überdurchschnittlich gut und die Himmelsqualität bewertete ich gemäß Bortle-Skala mit 7.



    <b>23 Cancri</b>, ein System, das 280 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, war mein erstes Ziel. Der Hauptstern mit 6,3 mag wird in einer Distanz von 5,2“ von seinem Begleiter mit 6,3 mag umkreist. Beide Sterne strahlen weiß. Die Komponenten waren bereits mit V=50x einfach aufzulösen.


    Die folgende Zeichnung zeigt die Position des Doppelsystems und östlich davon einen Stern mit 8,9 mag (SAO 80197) und westlich einen Stern mit 10,5 mag.



    23:45 Uhr MEZ, Temp.: 5 Grad C, Luftfeuchtigkeit: 64%
    Explore Scientific Okular, f=16mm, V=94x, FOV: 0,73 Grad, Zenitspiegel



    <b>48 Cancri</b>
    Als nächstes richtete ich um 00:15 Uhr mein Objektiv gen 48 Cancri (auch: iota Cnc, Decapoda), ein System, das 300 Lichtjahre von unserem Heimatplaneten entfernt ist. Das Doppelsystem besteht aus zwei gelb leuchtenden Sonnen, die 30,5“ voneinander entfernt stehen. 48 Cnc A überstrahlt mit 4 mag seinen Begleiter mit 6,5 mag.
    Die nachfolgende Zeichnung zeigt den Doppelstern in der Umgebung von anderen Sonnen mit geringerer visueller Helligkeit. Die Sternenkette im Südwesten besteht aus Sternen von 7,3 mag bis 9,3 mag; die zwei Sterne östlich leuchten mit 8,8 und 10,3 mag und die beiden nördlichen Sterne bringen es auf 9,4 mag und 9,7 mag.



    00:10 Uhr MEZ, Temp.: 4 Grad C, Luftfeuchtigkeit: 65%
    Explore Scientific Okular, f=30mm, V=50x, FOV: 1,04 Grad, Zenitspiegel



    <b>55 Cancri</b>
    Der dritte im Bunde war der 42 Lichtjahre von der Erde entfernte 55 Cancri, der auch die Bezeichnungen rho1 Cancri und Copernicus trägt. Die Distanz zu seinem Begleiter 53 Cnc beträgt 267“. Beide Sterne strahlen orange.
    Die Sonne Copernicus wird von bis dato fünf identifizierten Exoplaneten umrundet: Janssen, Galileo, Brahe, Harriot, Lipperhey. Ob einer der Planeten oder deren Monde lebensfreundlich ist, konnte noch nicht geklärt werden.



    00:30 Uhr MEZ, Temp.: 4 Grad C, Luftfeuchtigkeit: 65%
    Explore Scientific Okular, f=16mm, V=94x, FOV: 0,73 Grad, Zenitspiegel



    <b>75 Herculis</b>
    Vom Cancer setzte ich meine Sternenreise fort zum Helden Hercules, wo ich den Doppelstern 75 Herculis genauer inspizierte. Von Rho Herculis (Bayer-Bezeichnung) ist das Licht 400 bis zu unserer Erde unterwegs. Die beiden blau-weiß leuchtenden Sonnen sind 4,1“ voneinander getrennt. Der Hauptstern überstrahlt mit 4,5 mag seinen Begleiter um eine ganze Größenklasse. Die Zeichnung wurde bei V=150x angefertigt und zeigt noch jeweils einen schwächeren Stern nördlich und südlich des Doppelsystems.



    02:25 Uhr MEZ, Temp.: 3 Grad C, Luftfeuchtigkeit: 69%
    Explore Scientific Okular, f=10mm, V=150x, FOV: 0,35 Grad, Zenitspiegel



    Um etwas Abwechslung in mein Beobachtungsprogramm zu bringen, richtete ich mein Fernrohr auch noch auf den Kugelsternhaufen M13 im Hercules und auf den Ringnebel M57 in der Lyra.

    <b>M13 im Hercules</b>
    Die nachfolgende Zeichnung zeigt den 22000 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufen M13 bei V=94x als runde, weiße Wolke mit einigen helleren Sternen nahe dem Zentrum. Markant ist die 5-eckige Anordnung der Sterne im Südwesten, die mit einer scheinbaren Helligkeit von ca. 11 mag strahlen. Der Stern im Süden (SAO 65481) bringt es auf 7,3 mag und der Stern im Nordosten (SAO 65508) sogar auf 6,9 mag.



    01:45 Uhr MEZ, Temp.: 3 Grad C, Luftfeuchtigkeit: 69%
    Explore Scientific Okular, f=16mm, V=94x, FOV: 0,73 Grad, Zenitspiegel


    <b>M57 – Ringnebel in der Lyra</b>
    Bei 150facher Vergrößerung konnte ich den Planetarischen Nebel als ovales, weißes Wölkchen mit einem deutlich helleren Zentrum ausmachen. Auch wenn ich bei dem 2000 Lichtjahre entfernten Planetarischen Nebel keine Farben sehen konnte, war der Anblick beindruckend. Mit einer größeren Öffnung wäre der Anblick bestimmt spektakulärer. Hübsch anzusehen ist auch die südwestlich verlaufende dreieckige Sternenkette mit Helligkeiten von ca. 11 mag.



    02:05 Uhr MEZ, Temp.: 3 Grad C, Luftfeuchtigkeit: 69%
    Explore Scientific Okular, f=10mm, V=150x, FOV: 0,35 Grad, Zenitspiegel


    Um 3 Uhr früh stiegen der Schwan und auch der Adler im Osten auf. Eigentlich hätte ich ja noch gerne weitergemacht, aber die Müdigkeit machte sich schon deutlich bemerkbar und somit ging ich mit ein paar neuen Erkenntnissen und großer Zufriedenheit zu Bette.