Beiträge von NormanG im Thema „Der rote Adler ist gelandet - Heimattreffen.“

    Hallo Robin,


    lieben Dank für Deine netten Zeilen, freut mich. Irgendwie erleb ich auch immer was neues, da wird es zwangsläufig ein Erlebnisbericht :)


    Polizei...ja, die hält einem gerne die Lampe mal direkt ins Gesicht,
    naja,man sollte halt nicht jolend im Dunklen radeln [:D][:o)]


    Nein, tatsächlich tauchen die auch mal auf dem dörflichen Acker auf (auch vor Lockdown), hab auch gestaunt.


    Der Erdnussnebel... heißt im IS-DS-Atlas so meine ich "peanut nebula".


    Schöne Grüße und CS
    Norman

    Hallo Ben,
    lieben Dank für Dein nettes Feedback wieder :)


    Absolut, Heimat bleibt Heimat und hat immer seinen besondern Reiz, auch beim beobachten. Einfach, weil u.a. Erinnerungen mit verknüpft sind.


    Hauptsache draußen und Spaß haben.


    Ja der Erdnussnebel... nichtmal Ronald Stoyan würdigt den in seiner aktuellen anvisierten Publikation, was mich sehr wundert. Das aber nur am Rande ;)


    Kraniche in rauen Mengen gibts glaube ich in Österreich (?) am Dingsbumbsstätter See... verflixt, mir fällt der Name grade nicht ein - ah, google: Neusiedler See.
    Ansonsten Linum und Usedom etc. zu Zugzeiten... Wenn es dich mal nach Gülpe verschlägt, da auch am Gülper See.


    Schöne Grüße
    Norman

    ahhhhh!! JETZE!!


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    Ronald, danke, Du übertreibst mal wieder ;) Danke v.a. für den Hinweis mit der Hymne, wobei ein bissel rummsen darfs auch mal wenn man eher Pazifist ist ;) Hab aber dadurch eine Version der Hymne gefunden, die ich früher schon mal gefunden habe und die ich richtig toll finde - und, jetzt kommts: tatsächlich sind das gar zufällig Bilder genau MEINER Heimat, sogar die Brücken und Radel-/Paddelstrecken.


    [:p]




    Dank euch auch Stefan und Walter!


    CS
    Norman

    Stillgestanden!


    [:D]


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    <b><font color="limegreen">Buschtrommeln in Brandenburg</font id="limegreen"></b>



    Ronald kämpft sich mit allerlei Kettensägengerumpel durch den Urwald vom Grundstück seines Papas, meine diversen ausrufezeichenbewährten SMS hatten kaum eine Chance, sich da durchzukämpfen. Zwischen sprühenden Funken der auf eingewachsenen Nägeln in den Obstbäumen beissenden Ketten und heulenden Motoren ist die moderne Welt dem Oderdeich nicht zugänglich. Das Wochenende ist eh Zeit für frische Luft und allem was nicht mit moderner Technik zu tun hat vorbehalten. Und fällt das Handy doch noch in die Hände vom Besitzer, wird es nur müde zwischen die Socken gepfeffert, damit es jaaa nicht stört beim Abratzen nach der schweisstreibenden Dschungeldurchforstung ;)


    Gerade als ich schon eine Vermistenanzeige aufgeben wollte, kam doch noch eine SMS, gleich darauf ein Anruf. Wahnsinn! Geradezu pünktlich, um noch ein Treffen am berühmt-berüchtigten heimatlichen Silberberg abzusprechen. In zwei Stunden würde der sinnvollste Zug fahren. Ich konnte es kaum glauben, dass wir eine gemeinsame Tour nach langer Zeit mal wieder schaffen sollten- mein alter Kumpel Ronald hatte tatsächlich Zeit und Lust, die wolkenlosen Stunden von Freitag auf Samstag zu nutzen und rumpelte sein Auto zurecht, damit der 12,5“ ICS-Dobson drin Unterschlupf finden konnte, und , nicht zuletzt, meinereiner dann auch noch Platz hatte. Natürlich nehme ich den Luxus des Mitfahrens gerne an, auch wenn der Platz super erreichbar ist für mich: einfach auf dem Radl 20 Minuten einen Hügel hochrollern, irgendwo im Nirgendwo zwischen Fürstenwalde und Frankfurt/ Oder , wo sich Astrofuchs und Hase gute Nacht sagen. Nur 5 Euro Fahrtenkohle für einen Astroausflug, das hab ich selten.
    Halb 9 abends geht der Zug nach Osten, es fühlt sich super an – Heimat! Einfach nur Heimat.


    <b><font color="limegreen">Auf zum Silberberg!</font id="limegreen"></b>


    Unser letzter gemeinsamer Astroausflug hier ist auch schon wieder gut 3 Jahre her glaube ich. Damals noch hatte ich meinen 72mm-Apo mit, der bewiesen hat, dass der Heimathimmel, wenn es denn richtig pfeift und windet, mit den Alpen mithalten kann. Dieses mal war ich zu faul, was eigenes an Ausrüstung mitzunehmen, zu zweit reicht eine große Kanone, aber mein 10x22 Fernglas ging mit und Kamera.
    In gefühlt nur 60 Sekunden Fahrt durch finstersten Wald öffnet sich das Gelände.
    Wir biegen auf unseren Platz ein, von der Straße weg, und in 100 m Entfernung funkelt und reflektiert etwas. Mist – steht da schon der Jäger beim Ansitz? Dafür waren die Reflektoren aber zu klein. Ein Reflektor machte sich vom Acker, die anderen blieben ruhig an Ort und Stelle. Als wir näher kamen, blieben die Reflektoren weiterhin ruhig, aber in hinreichender Entfernung, denn wir hatten unseren Platz längst erreicht, die Rehe (?) konnten ungestört bleiben.


    Was auch nicht mitging aus Bayern übers WE, war meine Unterhose. Muss wohl irgendwo vergessen zwischen halbsauberen Socken liegen...Minus 5 Grad waren angekündigt. Nur die dünne Outdoor-Hose hatte ich dabei. Kurzerhand die Mutti um ihre Unterhose gebeten... was soll ich sagen – die Hose passt... nun stehen wir 5 Minuten nachdem mich Ronald vom Bahnhof abholte am Silberberg. Genau zum Zeitpunkt des Anziehens der Unterhose ertönt ein Gelächter von nahen Kranichen auf dem Acker, die trotz Dunkelheit offenbar genau gesehen haben, dass sich NormanG eine Damenunterhose anzieht... Ich habe hier an diesem Platz noch nie Kraniche gehört, geläufig sind mir hier eher Waldkauz und Rotbauchunken. Wie konnten die das sehen, haben die Nachtsichtgeräte?


    Schneller als ich die Unterhose anhatte, stand der ICS-Dobson auf dem Feldweg. Sowie Unterhose und Wollsocken ihren Dienst taten und Entspannung aufkam, ging der Blick zum Himmel: nicht perfekt, aber prima Silberberg-Himmel. Nach Osten und v.a. Westen darf man nicht kritisch gucken, da stören halt die Spree-und Oder-Metropolen. Aber im Süden, abgesehen vom 15 km entfernten Beeskow, eine schöne Sicht. V.a. Der Südosten ist schön dunkel. Letzte Zirren waberten herum, während der Dobson auskühlte. Was freute ich mich, endlich wieder hier zu sein – noch dazu mit meinem alten Astrokumpel Ronald. „Kopp hoch, da sind die Sterne!“


    <b><font color="limegreen">Retrospektive</font id="limegreen"></b>


    Vor drei Jahren herum, das war ein toller Astro-Roadtrip, weit umhergeschweift, um dem Hochnebel zu entfliehen, durch Wiesen und Felder, durch rote Windpark-Wände hindurch, die wirkten wie Holodecks vom Raumschiff Enterprise. Platz 1 mit eisigem Wind im Gesicht, Platz 2 mit Wildschweingefahr, Platz 3 unser Heimatplatz Silberberg, erst nebelverhüllt, aber als sich der Nebel hier lichtete - genossen wir versteckt hinterm Gebüsch in knietiefen Ackerspurrillen einen super Himmel.


    Heute kein Wind, kein tiefer Acker – super Seeing, ein Sternflackern war kaum wahrnehmbar.


    <b><font color="limegreen">Das Programm</font id="limegreen"></b>


    Was wollten wir denn machen? Gut 2 Stunden waren angesetzt, weil ich den letzten Zug gen Mitternacht gern erwischen wollte, großes Augenverbiegen stand nicht auf dem Plan, sondern einfach mal so rumgucken, die Planung hat Ronald mehr oder minder mir übertragen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal derjenige sein würde, der einen Technikvorsprung hat, aber tatsächlich war dieses mal ich derjenige mit smartphone und Skysafari. Die Ideen kommen schon irgendwie. Auf zur Jagd!
    Wobei – Ronald holt erstmal aus der hohlen Hüfte ein Kowaspektiv auf Stativ, was gefühlt nur soviel wiegt wie eine große Milka-Schokolade. Mit Zoomokular. Machte sich an den Plejaden sehr schick.
    Ich war dran: Ich baumelte in freudiger Erwartung, was Ronald sagen würde, mein kleines Kowa-Fernglas um den Hals, ohne zu sagen was er da nun hätte. Leider hats ihm zu sehr gewackelt, ich bekam das Ding wie einen Bumerang zurück. Schade, hätte auf freudige und überraschte Ausrufe gehofft...denn das Kowa 10x22 ist aus meiner Sicht ein Geheimtipp unter den Kleinstferngläsern. Schön randscharf. Egal, die Kanone muss ran. Bemerkenswert: seit bestimmt 20 Jahren nicht mehr justiert aber irgendwie immer scharf abbildend. Wie meinte Martin Birkmeier einmal: „Man muss gegen ein Teleskop treten können!“


    Zunächst schlug Ronald das erste Objekt vor, Vesta. Geduldig überließ mir Ronald das Rangieren an seinem Dobson. Bis ich raushatte, dass A) die Ansicht in meinem Skysafari eine Woche hinterherhinkt (Vesta längst woanders ist) und B) der vermeintlich helle Stern im angezeigten Sehfeld auf dem Handy ein anderer, aber 15mag-schwacher Asteroid war, der mich komplett in den Wald manövrierte beim Aufsuchen, war auch schon eine halbe Stunde um. Immerhin war der Dobson nun ausgekühlt und das erste DS-Objekt sollte her.


    Thors Helm. Ich war gespannt!
    Irgendwann hatte ich einen Schmadder im Gesichtsfeld, wo ich richtig sein musste, konnte es aber nicht so recht glauben. Als ich mich etwas einsah, war ich dann sicher: hier sind wir richtig. Das Bild war nach etwas Geduld besser, aber es machte sich durchaus etwas Ernüchterung breit, wenn man das Ding von den Alpen her im Kopf hat. Zwei Hörnchen am Helm konnte ich schon wahrnehmen, aber nicht ansatzweise der Anblick den ich im Kopf hatte.



    <i>Ronald auf Helmsuche (durchaus doppeldeutig da geschichtsträchtige Ecke)</i>



    Es war aber auch feucht. Der Standort gibt deutlich mehr her, in lebendiger Erinnerung ist mir noch die eindrückliche Erstbeobachtung von Seyfferts Sextett (irgendein Buchstabe ist immer falsch) und „The Box“ an diesem Standort.


    Immerhin, Ronald hatte das Objekt offenbar bisher noch nicht gesehen, immerhin mal was Neues.




    <b><font color="limegreen">Die Brandenburger</font id="limegreen"></b>


    IC 410 im Fuhrmann, der Kaulquappennebel, ist für mich ein Standardobjekt geworden, welches ich gerne überall mal probiere, mit OIII.
    Gerade schwenke ich dorthin, als wir auf der nahen Straße ein Auto bemerken, welches blendete. Es fuhr sehr langsam und kam zum Stillstand. Wattn ditte jetze? Vielleicht so 400 m weit weg. Ronald: „Der macht das ordentlich: anhalten beim Telefonieren“. Ronald hat mich hier fast überzeugt. Ahnee, Pinkelpause... Das Auto setzte sich wieder in Bewegung. Und...bog in unseren Feldweg ein. Na super. Wohl doch irgendwelche Jäger?
    Ich nehme fix meine Isomatte und Rucksack vom Feldweg, wer weiß, wo der jetzt langrumpeln will. Der Wagen hält direkt neben uns. Ansatzlos: „Was machen Sie hier?“ Gut, dass Ronald dabei ist, der ist sanftmütiger als ich und übernahm mal. Aber selbst Ronald klang für mich ungewohnt scharf, das preußische Kommando folgte: „Macht mal ditt Licht aus! – RICH-TIG aus!, dann zeing wa euch ditt ma, watt wa hier machen!“ Ich wusste selber nicht, ob es einfach seine typische Schnoddrigkeit im Ton war... die Insassen waren sich anscheinend auch nicht sicher...
    Vorsichtig öffnete sich die Beifahrertür, es duckte sich jemand langsam heraus und es erklang ein „Guten Abend...“.
    Jeht doch!
    Quasi mit kurzem Kick schwenkte der Dobson in den Südwesten und der Orionnebel wurde sogar ohne weitere Worte als Nebel erkannt und tatsächlich auch bewundert. Ronald fing ein Gespräch an, dass er schon mit Jägern rechnete wegen der Schweinepest etc., zur Sicherheit hat er auch den Dobson illuminiert. Es stellte sich heraus, dass die Jäger uns mit Wärmebildgläsern aufgespührt haben. Als Ronald in seiner empathischen Art bisl was erläuterte, fischte ich M 51 her. Erst bei einer höheren Vergrößerung kamen die Spiralen raus, aber immerhin. Besser als nüscht und die derzeit am besten sichtbare Galaxie. „Hier könnta ma ne Galaxie sehen!“. „Hier am Rädchen könnta scharf stelln.“Tatsächlich wurde die Spirale als solche erkannt von dem einen Jäger, ohne dass wir drauf hinwiesen. Kiek an!


    <b><font color="limegreen">Weiter mit Deepsky</font id="limegreen"></b>


    Allzuviel Zeit ging zum Glück nicht verloren, das Auto der Jäger setzte sich alsbald wieder in Bewegung – rückwärts … und, wir waren überrascht – ohne Licht! Ohne dass wir vorher drum gebeten hätten...Die noch jungen Jäger haben in der Kürze der Zeit mehr begriffen als manch (vermeintlich) alter Hase auf einem Teleskoptreffen. Bemerkenswert!


    Wo waren wir denn?
    Ah, die Kaulquappen!
    Immerhin, trotz Lichtverschmutzung vom nahen Fürstenwalde war der Nebel zusammen mit den 3 markanten Sternen ein hübsches Ziel. Ronald bemerkte, mit UHC eigentlich genauso gut – stimmt!
    Moment mal... WÄRMEBILDGLÄSER... Heyyyyy! Kommt zurüüück!! Wollten wir schon fast rufen... Ahhh... Da hätten wir auch gerne mal durchgesehen, aber voll verpeilt, da unsererseits Interesse anzumelden...



    Dann halt weiter durch den angefrosteten Dobson gucken: NGC 2371/72, der Erdnussnebel. Auch bei mäßigem Himmel ein super Objekt – ein bipolarer PN. Der Zentralstern war auch schwach zu sehen, wennauch erst sicher im 7mm-Okular.


    Wo wir schonmal in den Zwillingen sind, suchte ich nach Hubbles Veränderlichem Nebel. Das ist eigentlich ein Winterklassiker, aber ich steuere den total selten an. Insofern eine wieder mal nette Überraschung, was für ein hellen kleines Dreieck einen da anleuchtet, ausgehend von einem kleinen Sternchen. Wie ein Fähnchen im Wind zeigt sich das ungewöhnliche Objekt.


    Der Löwe stand schon hoch, und abgesehen vom Orionnebel, der per anssatzlosem Fußkick eingestellt wurde, stellte Ronald sein erstes Objekt der Nacht ein: Leos Triplett. Wie zum Beifall meldeten sich punktgenau die Kraniche zu Wort und applaudierten und jubelten. Also irgendwie will das Flattervieh uns diese Nacht veräppeln, Unverschämtheit!
    Laut Ronald bevölkern die schönen großen Vögel derzeit die Felder derart, dass man kaum den Acker erkennt. Man sieht, da ist ein gewisser journalistischer Hintergrund vorhanden...mangels Wärmebildkamera konnte ich das leider nicht überprüfen ;)


    Die 3 Galaxien kamen etwas mau daher, aber im 20er Nagler passten sie immerhön schön dekorativ ins Sehfeld, ein netter Anblick, die unterschiedlichen Formen der Gruppenmitglieder waren markant, wenngleich ich mich bei diesem Himmel mit dem Staubband in der NGC...(ich werd es mir nie merken (3269, 2936?) ) schwertat.


    Wie die Zeit fortschreitet, ist immer wieder spannend. Das war´s im Wesentlichen, von meinen sporadischen Fernglas-Schwenkern zu M 41 zusammen mit Sirius in einem Sehfeld, zum Perseus-Doppelhaufen und M45 nebst Mars und Stippvisite beim aufgehenden M 13 mal abgesehen. Das waren natürlich alles heimliche Beobachtungen, darf keiner von wissen, nichtmal Ronald hab ich von erzählt. Man hat ja einen Ruf zu verlieren! ;)




    2 Stunden sind schnell um, aber Zeit für einen leckeren honiggesüßten Tee (Hagebutte?) im Auto hatten wir noch. Ronald arbeitet ja bewusst daran, mir die eiskalte Apfelschorle abzugewöhnen. Tatsächlich hab ich dank ihm ja eh eine neue Thermoskanne.


    Kurz aber schön war es! Mitternacht war ich wieder zuhause und gönnte mir erstmal einen Rest leckeren heißen Bohneneintopf von der Mutti, bevor es in die Heia ging :)


    Wie ist die Heimat doch schön!


    CS
    Norman