Beiträge von HSp im Thema „Prachtvoller Winterhimmel“

    Sie sind wirklich lecker, die Teigtaschen, mit denen mich mein Schatz überrascht! Innen mit Banane und Schoko, außen glasiert - Leckerbissen a la Anja!


    Ich bin gerade von einer Astrowanderung heimgekehrt, und das vor 21 Uhr! Ich sehe noch die Wiese mit dem Hügel und spüre den Lehm unter meinen Schuhen, als ich in eine Teigtasche beiße. Über mir wölbt sich das Universum. Der Mond beleuchtet schwach die Erde. Das tut der Sichtbarkeit der Milchstraße keinen Abbruch: Sie ist im Zenit und links vom Orion gut zu sehen. Ebenso ist der Andromedanebel in Horizontnähe als schwache Spindel zu erkennen. Kein Laut ist zu hören – bis plötzlich da drüben irgendwo am Waldrand ein Reh bellt. Die Sterne mit der Milchstraße sind in die hügelige Landschaft mit ihren Bäumen eingebettet. Die Szenerie ist wie bei manchen Fotos in Burnham‘s Celestial Handbook, deren Verbindung von Mensch und Universum ich schon immer geschätzt habe. Heute ist es 20K wärmer als in den letzten Nächten. Der Schnee ist schnell geschmolzen und hat weichen Boden hinterlassen. Mein Standplatz ist schon ganz plattgestanden. Ich kann mich nicht in die Nässe zur Betrachtung auf den Rücken legen. So genieße ich die Sterne mit Landschaft und Bäumen zur selben Zeit. Was für ein das Leben unterstützender Planet die Erde doch ist! Jetzt haben sie in 900 Metern Tiefe im Eis der Antarktis bisher unentdeckte Lebewesen gefunden! Welche Überraschungen da andere Monde und Planeten, sogar in unserem Sonnensystem, wohl bringen werden?
    Die Präsepe ist doch an der Wahrnehmbarkeitsgrenze, M31 war da vielleicht doch deutlicher. Der Löwe ist am Aufgehen. Bald wird auch der Virgo-Galaxienhaufen folgen. Die Galaxien sind ja mit freiem Auge nicht zu sehen – wie mag es wohl aussehen, wenn man in einem Raumschiff von einer Galaxie zu einer anderen fliegt? Sobald man die Galaxie verlässt, werden immer weniger Sterne zu sehen sein, und der Sternenschimmer der Spiralarme wird auch bald verblassen. Schwarzer Raum wird zurückbleiben und einem die meiste Zeit des Fluges begleiten. Da muss man auf die Navigation vertrauen und die Durststrecke überwinden, bevor man den ersten Schimmer von Sternen der Bestimmungsgalaxie wahrnehmen kann. Also, wenn man „mitten“ im Universum ist, sieht man nichts, nur absolute Schwärze? Interessanter Gedanke.
    Immer wieder fasziniert mich der Sternenhimmel von Neuem.
    Der Bach ist voll Schmelzwasser und rauscht unter der Brücke hindurch, als ich wieder beim Auto bin.


    Beim Wegfahren würge ich den Motor ab: die Vorderräder standen offenbar in einem Schlammloch, ich wollte nicht zu viel Gas geben, dass sie sich nicht eingraben. Aber dann ist doch Schwung nötig. Der Bauer hat hier offenbar Baumstämme aus dem Wald gezogen und verladen.

    Eine Beobachtung finde ich noch erwähnenswert:
    Es wurden in den beiden Abenden im Refraktor ca. 20 Gesichtsfelder mit durchschnittlich 150-facher Vergrößerung eingestellt. Pro Gesichtsfeld gab es ca. 5 bis 10 Minuten Verweildauer, was aber nicht gleich der Zeit ist, in der durchgeschaut wurde. Durchgeschaut wurde vielleicht immer nur eine Minute pro Gesichtsfeld, aber das öfters. Beim Durchschauen wurden bei 1/3 der Gesichtsfelder Satelliten gesichtet !! Diese Häufigkeit war schon sehr auffallend.

    Sehr interessant, Ralph!
    Ich hatte mir ein Rollei Outdoor Mini Stativ Plus gekauft. Es hat einen Kugelkopf. Das Stativ nehme ich mit zusammengeklappten Beinen in beide Hände, es ist sehr leicht. Das ergibt ein stabileres Bild, als wenn ich den Feldstecher direkt in den Händen halte.
    Dein Selbstbau ist da sicherlich noch stabiler!
    Mit Dank und herzlichem Gruß von
    Helmut

    Hallo Ralph,
    die Doppelbilder meines 24x100 konnte ich beseitigen, aber die Schärfe...da bin ich mittlerweile verwöhnt!
    Ich denke an ein Zeiss 15x56 oder ein 15x60 (=älter). Markus Ludes hatte für Frühjahr ein 28x110 angekündigt, wäre vielleicht etwas besser als das 28x110 MS. Darauf wollte ich warten, aber auf seiner Seite habe ich es nicht mehr gesehen.
    Also noch nichts gekauft, war ja auch noch nichts mit Nachtbeobachtungen (außer: siehe oben).
    Ich hoffe, du bist vom Virus verschont geblieben. Ich glaube, dass es spätestens im Herbst wieder losgeht, auch mit nächtlicher Ausgangssperre, an die Astronomen denkt da keiner, wie sollten die sich auch infizieren, wenn man allein oder zu zweit beobachtet? Mit Martin habe ich auch beruflich Kontakt, also nichts anderes in seiner Sternwarte, nur mehr Abstand und an frischer Luft.
    Alles Gute wünscht Helmut


    Das Zweibeinstativ: Das ist wohl eine sehr gute Idee! Ist wohl so: links und rechts ein Bein, Neigung und dadurch Höhe verstellbar durch Halten des Feldstechers mit den Händen, Stabilität durch Seitenführung der 2 Beine?

    Und schon wieder war ich gestern Abend beim Martin!


    Das interessanteste Objekt war der Planetarische Nebel IC 2149 in Aur, der kleine Eskimonebel. Er hat eine helle Zentralscheibe, einen schmalen dunklen Ring und außen einen Ring, der so dick ist wie die zentrale Scheibe. Und dieser Ring ist strukturiert, wie der äußere Ring vom Eskimonebel! Da hat's uns echt umgehauen!


    Aber der Conusnebel war einfach nicht zu erkennen.


    Dafür war der Pferdekopf recht gut auszumachen mit seinen Sternchen am Hals, die noch im Dunklen sind, bevor das helle Band mit dem Kopf kommt.


    Ja, Haley, der Peter hatte den 1999 eingestellt! Um ein Herz zu erkennen, braucht es schon ein bisschen Fantasie, es ist nicht symmetrisch.
    Und Gerd, ab auf'd Gass - so weit ich weis, geht es ab Montag wieder auch nach 21 Uhr. Ich muss gestehen, ich hab' mich da nicht ganz dran halten können.


    Es grüßt euch recht herzlich,
    der Helmut


    Da fällt mir noch ein: Der "Begleit"-Sternhaufen von M35 sah ganz toll aus, weil seine Einzelsterne ungefähr so hell sind wie die Sterne des Milchstraßenhintergrundes. Der kleine "Begleit"-Sternhaufen ist so richtig in die Milchstraße eingebettet. Auch das war ein toller Anblick (mit M35 gerade außerhalb des Gesichtsfelds eingestellt)!

    Hallo zusammen,


    freut mich, dass ihr meinen instrumentenlosen Bericht so gut aufgenommen habt!


    Barnard's Loop habe ich mit bloßen Augen nicht gesehen, Walter. Ich habe nur die Stelle angeschaut, wo seine größte Helligkeit ist, so war das gemeint. Und einmal eben habe ich ihn überraschender Weise mit dem 24x100 "entdeckt".


    Gestern war ich bei Martin, windgeschützt in seiner Kuppel, und nicht mehr mit bloßen Augen, sondern mit seinem ultrascharfen 28 cm Refraktor, in dem man sogar Unterschiede in den Okularen von Zeiss und Pentax sieht. Mit dem 70mm Zeiss sind die Sterne dimensionslose Punkte. Gestern war das Seeing nicht ganz so gut, aber wir haben beobachtet:


    Orionnebel, klar, dass es damit los ging, Übergreifende Arme, Farben, Strukturen, E und F Sterne
    Dann runtergefahren auf NGC 1999: tolle Dunkelstrukturen, nicht symmetrisch, das Herz haben wir aber nicht erkannt (kein Wunder, das sah ich letztes Mal mit dem 1 m Newton in Puimichel, als das Teleskop noch nicht als Cassegrain umgebaut war), das hat aber Timm in seinen 71 cm Low Rider schon gesehen? Ich glaube, da hat er schon einmal darüber berichtet.
    Hochgefahren auf 2022: Der Ringnebel im Orion, breiter Ring, ist da ein Stern in äußeren Ring? Ich muss mal Fotos anschauen.
    Den Rosettenebel und den Christmastree benutzt, um Hubble‘s Var (2261) einzustellen: Der kometenartige Nebel zeigt viele Feinstrukturen und einen Dunkelschlauch direkt unter dem Stern, und eine große v-förmige Dunkelstruktur, die in den Nebel von außen hineinreicht. Ein tolles Objekt!


    Leider merken wir schon die ganze Zeit, dass der Kontrast, den wir gewohnt sind, fehlt. Der Himmel wird hell.


    Deswegen stellt Martin den Eskimonebel ein. (NGC 2371-2 hatten wir schon in einer anderen Nacht gesehen.) Wir ergötzen uns an den Strukturen: Zwei dunkle Ringe, der innere hellere Ring ist sehr scharf zum ihn umgebenden dunklen Ring begrenzt, der äußere helle Ring ist nach außen strukturiert und diffus.


    Ich gehe aus der Kuppel und lasse mir den Eiswind um die Nase wehen. Der Himmel ist hell, die Milchstraße ist nicht mehr zu sehen. Unsere Beobachtungsaktion hat 2 Stunden gedauert, und die Kälte wird doch spürbar.


    Also gehen wir ins Haus auf eine Tasse Tee mit Brezeln, wo Martin unsere Beobachtungen notiert. Martins schwarze Katze, die uns bei wärmeren Bedingungen oft beim Beobachten begleitet und Streicheleinheiten abgeholt hat, sitzt wie wir auf einem Stuhl mir gegenüber am Tisch und schaut mich mit ihren wissenden Augen an.
    Die Moonboots wechsle ich gegen die im Haus warm gebliebenen Wanderschuhe, bevor ich mich von Martin dankend verabschiede und in mein Auto steige, bei dem die Scheiben erstaunlicherweise eisfrei geblieben sind. Als ich den Motor gestartet habe, zeigt das Thermometer -8°C an. Unterwegs geht es bis auf -10°C herunter.

    Das Thermometer meines Autos zeigt -12°C, als ich endlich losfahren kann, nachdem ich besonders die Frontscheibe (auch innen!) von hartnäckigem Eis befreit habe. Ich hätte ja gedacht, dass ich vereinzelt auf Nachtwandler treffen würde, aber der Parkplatz ist leer. Als ich aussteige, überrascht mich die Kälte, aber auch der brilliante Sternenhimmel. Nach kurzer Zeit, als ich noch neben dem Auto stehe, werden alle meine Zehen kalt, obwohl ich Bergschuhe mit dicken Socken angezogen habe. Das Gesicht wird eisig. Ich überlege allen Ernstes, wieder ins Auto zu steigen und heimzufahren. Gut, dass ich kein Instrument mitgenommen habe. Das könnte ich jetzt nicht, mich regungslos auf den Klappstuhl hinter meinen Feldstecher setzen.


    Lass uns doch wenigstens auf das freie Feld dort hinten gehen, da sieht man den ganzen Sternenhimmel. Als ich nach den paar Schritten dort angekommen bin, habe ich mich an die Kälte gewöhnt, oder sind es die Sterne, die locken? Ich hatte mir ja vorgenommen, durch den Wald auf den Hügel zu gehen. Also gehe ich weiter. Im Wald, wo man ja kein Gesichtsfeld braucht für den Sternenhimmel, ziehe ich die Kaputze meiner Jacke über die dicke Mütze und auch noch die Kaputze meines Parka darüber. Meine Schritte werden schneller, obwohl es bergauf geht. An den Kühen vorbei, die mucksmäuschenstill in ihrem Stadel sind – ich höre nur ihr Atmen. Die Sterne blitzen durch die kahlen Äste der Bäume.


    Schon bin ich auf dem Hügel mit freien Horizonten. Wow, was für ein Anblick! Orion, Sirius, Auriga, Taurus, die hellen Wintersterne glänzen prachtvoll hernieder (ja, da wird man episch!). Die Plejaden nicht zu vergessen. Da wir schon bei Sternhaufen sind: Sieht man vielleicht M37 mit bloßem Auge? Nein, keine Chance. Damals, als ich mit Sebastian auf dem Hochkönig in 3000 m Höhe übernachtet habe, hat man tatsächlich einige Messier-Objekte mit freiem Auge gesehen, darunter auch M37. Aber M35 in den Zwillingen ist als matter Fleck zu erkennen – nein es sind keine eng zusammen stehende Sterne, die mich täuschen. (Ich habe gerade daheim im Atlas geschaut, die Position stimmt!) Der Orionnebel ist ziemlich hell, aber nicht diffus – Helmut, was erwartest du? Ich schaue auch auf die hellste Stelle von Barnards Loop, die Verlängerung einer Geraden durch den Orionnebel und den linken Gürtelstern, dann den gleichen Abstand zwischen den beiden nehmen, da ist es also. Ich hatte ja damals am Sudelfeld bei Hochnebel ohne es zu wollen, im 24x100 Feldstecher den Bogen an dieser Stelle gesehen und später daheim die Beobachtung verifizieren können.


    Die Wintermilchstraße ist strukturiert zu sehen: In der Gegend von M46 gibt es eine Verdickung. Und im Auriga steht sie genau über meinem Kopf. Wie schön der Perseus Doppelsternhaufen in die Milchstraße eingebettet ist! Ich lege mich auf den Boden in den Schnee, der auf dem Weg festgetrampelt ist. Eine Reise in unsere Milchstraße… Links ist die Präsepe sehr auffallend, gerade wieder neu entdeckt. Der Löwe ist am Aufgehen. Da ich wenig von den Objekten mit bloßem Auge sehe, wird mir bewusst, wie weit sie weg sind. Und selbst in den Sternhaufen sind die Abstände zwischen den Sternen enorm! Und die vielen Sterne der Milchstraße, die sich in einem hellen Schein verbergen. Wir sind ja in der Milchstraße und trotzdem ist unsere Nachbarschaft so weit weg. Wahrscheinlich ist das auch ein ähnlicher Anblick, wenn ich im Fuhrmann in der Milchstraßenwolke stehen würde. Alles ist weit weg, auch untereinander! Leerer Raum. Und doch nicht leer, mit unzähligen Wolken aus Sternen angefüllt. Obwohl die Sterne so dicht stehen, sind zwischen ihnen große Entfernungen, es sieht nur so aus, dass sie so dicht beieinander stehen. Eben doch leerer Raum. Ich erfahre die Entfernungen.


    Besser, ich stehe jetzt wieder auf. Wow, was für eine Pracht! Und meine Backen brennen wegen der Kälte. Die Kaputze ist beim Aufstehen vom Kopf gerutscht. Da lasse ich sie auch, damit ich das große Gesichtsfeld genießen kann. Ich bin immer noch in Betrachtung versunken. Und kann mich kaum von dem Anblick trennen. Da macht mein Körper eine Drehung nach links und ein Bein einen Schritt – ja, es ist besser ich gehe jetzt zurück.


    Als ich daheim tiefgekühlt ankomme, schaut meine Frau fernsehen (eigentlich müsste es „nahsehen“ heißen), und meint, dass ich es aber lange ausgehalten habe. Sie schlägt heiße Wiener Würstchen vor, die ich erhitze, damit sie ihre Lieblingssendung nicht verpasst. Was für ein Kontrast – dort oben die weit entfernten Sterne und die Milchstraße, von der wir ein Teil sind, so weit weg und doch so relativ nah, und hier die Wiener im Topf! Gut, dass es jetzt etwas Warmes zum Essen gibt! Und ein Bier, ein Weißbier!