Die Ausgangsfrage hat natuerlich ein semantisches Interpretationsproblem: "Anspruchsvoller sein", heisst das schwerer zu realisieren, oder anspruchsvoller im Ergebnis - letzteres entweder im Erreichten oder im Erwarteten? Die ersten Antworten (inklusive meiner) haben das wie im erstgenannten Fall interpretiert - schwerer zu realisieren. Und das war in der Tat so, aus den teils vielfach genannten Gruenden.
Natuerlich steigen durch die leichtere Erreichbarkeit hoeher gesteckter Ziele auch die Ansprueche an selbige.
Ein Analogon:
Man stelle sich eine Gruppe Laeufer vor. Sie rennen gern ihre 3000 Meter, und versuchen dabei, schon mal in bisschen schneller zu sein als Andere.
Nun bekommen sie Fahrraeder. Die Gruppe wird sich ein bisschen aendern: Einige kommen mit dem Radfahren nicht zurecht, andere (die Laufen schon immer doof fanden) finden durchs Rad erst Zugang zu der Gruppe. Gefahren wird natuerlich schnell weiter als drei Kilometer, denn mit dem Fahrrad geht das muehelos. Da will man dann Ziele erreichen, die -zig Kilometer weit weg sind und dabei hofft man, wieder ein bisschen schneller zu sein als Andere, oder als man selbst im ersten Versuch. Ob man nun versucht, einen Platz auf dem Siegertreppchen zu erreichen oder es einem langt, sich selber zu verbessern, steht auf einem anderen Blatt.
Wie in der Astrofotografie - entweder ist man erst zufrieden, wenn das eigene Bild auf der SuW-Titelseite erscheint oder gar beim "Astrophotographer of the year" einen Preis absahnt. Oder man erfreut sich einfach daran, was man mit seiner Ausruestung so zustande bekommt und wie man sich an einem Objekt ueber das Bilden jahrelanger Erfahrung steigern kann.
Ich bin einmal den ersten Weg gegangen - nicht ganz ernsthaft und mit einem Augenzwinkern. Mit Keith im Nachbardorf haben wir um die Wette Bilder an englische Zeitschriften geschickt. Mal lag er, mal lag ich in der Anzahl publizierter Bilder vorn. Dann hat er mich eiskalt abgehaengt - er ist halt ein begnadeter Planetenfotograf (ich nicht) und die Astrozeitschriften drucken beim Deepsky nur noch diese knallbunten (Falschfarb-)Bilder ab, die meinem Stil nicht entsprechen. Da habe ich mich dann ausgeklinkt. [:)]
Wohl auch deswegen publiziere ich selten Astrofotos auf dem Astrotreff. Es gibt immer sofort jemanden, der es besser kann und ein Bild postet, das einem mit den Ohren schlackern laesst. Es ist wichtig, sich davon nicht entmutigen zu lassen, sondern es als Motivation zu begreifen, was noch gehen kann.