Hallo Stephan,
hab gerade meine ganzen optischen Spielsachen aus diversen Kisten geräumt.
da war folgendes zu finden:
- ASI120MM USB2.0 mit USB 2.0 Anschlußkabel und zwei Ersatzscheiben
- viele Hülsen und Adapter
- mehrere Filterräder
- ZWO ADC
- 5x Televue Barlow
Grundsätzlich hätte ich kein Problem, Dir etwas aus meinem Portfolio leihweise oder gegen Erstattung zu überlassen. Ich war selbst erstaunt, wie viel Geraffel sich da über die Jahre angesammelt hat. Ist ein ganzer Esszimmertisch voll.
Ein paar grundsätzlich Info kann ich geben:
- ZWO ASI Planetenkameras haben alle M42 Gewinde weiblich
- ZWO ADC hat 2x M42 weiblich und ist von Gewinde zu Gewinde knapp 30 mm hoch
- beim ZWO ADC sind Adapter für 11/4" dabei, aber sehr klapprig und hoch
- ZWO ADC hat 42 mm im Durchmesser und kann damit zum Teil in einem 2" Okularauszug verschwinden. Man könnte ihn aber auch 5 mm abdrehen und dadurch niedriger machen. Ohne die Maßnahmen muß Fokusebene ca. 48 mm über OAZ liegen, dass Du damit ohne Barlow oder Komakorrektor in den Fokus kommst ("48mm Backfokus").
Ich verwende immer Barlow und schraube Filterrad und dann ADC hintereinander als Verlängerung. Bei mir ist alles verschraubt. Die übliche Klemmerei ist mir zu wacklig oder baut zu hoch (Baader-Klemme). Man braucht dazu 2x männlich Doppeladapter M42 (einer ist bei den ASI immer dabei). Die Orginalverlängerung von Televue und Clave hab ich von den Barlows abgschraubt. Die Barlows stecken bei mir im 2" auf M42 Adapter, d.h. im OAZ. Für die 3x Barlow von Televue und die 2x Barlow von Clave brauche ich dann jeweils noch unterschiedlich lange Hülsen, um auf den korrekten Abstand und in den Fokus zu kommen. Die Clave Barlow hat -120 mm Brennweite. Der Aufbau wird damit sehr lang. Kürzer und kompakter ist die Televue mit -74 mm, auch ein Grund, warum ich bevorzugt die Televue 3x nutze.
Den ADC muss man parallel zum Horizont ausrichten. Ist leichte Aufgabe bei Dobson ohne Plattform, also für Ralf. Beim parallaktischer Montierung oder Dobson Plattform muss man den ADC ständig nachdrehen, d.h. der ADC muss drehbar sein. Die Prismen im ZWO ADC kann man zusammen 30° drehen. Mit cleverer Ausgangssituation kann man also das Drehen über die Prismen regeln. Irgendwo muss man Drehbarkeit vorsehen. Bei mir ist alles mit M42 verschraubt. Ich löse Ausgangsdrehwinkel mit Beilagscheiben. Ohne Gegendrehen der Kamera hat man dann den Spaß in der Bildbearbeitung. Das ist Arbeit, aber machbar.
Ich hab mir die Veränderung der Justage mit ZWO ADC im Direktfokus des 350f4.6 vor wenigen Minuten mit Laser und Kollimator angesehen. Mit 5° Prismenverstellung ist der Newton schon in völlig inakzeptabler Justage.
Hab in Folge den ADC mit Laser ohne sonstige Optiken in Schraubstock gespannt und Laser gegen Wand gerichtet. Bei Bewegung eines Prismas macht der Laserpunkt eine bogenförmige Bewegung - was ja zu erwarten ist, man verdeht ja zwei Prismen gegeneinander. In erster Näherung entsprechen 10° Verstellung etwa 10 mm auf 750 mm (also deiner Brennweite). Der Laserpunkt kämme also 10 mm außerhalb deiner Spiegelmitte an. Du müßtest also den Fanspiegel gewaltig nachjustieren, wenn wieder alles mittig sein soll. Alternativ stellt man das Objekt der Begierde außermittig, was mit einem größeren Kamerachip ja durchaus möglich ist. Visuell geht das nicht, da man das Okular ja ohne Schlitten nicht aus der Mitte bewegen kann.
Wenn man beide Prismen gleichzeitig bewegt, bleibt der Laserpunkt fast stehen, d.h. die Prismen sitzen gut parallel im Strahlengang. Bei Bewegung der Prismen gegeneinander gehen einige Reflexe spazieren, d.h. die Vergütung der Prismen ist "hhhm".
Hab schon überlegt, ob es Sinn macht, einen Excenter zu bauen, mit dem man Kamera oder Okular einige Milimeter außermittig stellen kann. Das ist ja eigentlich einfache Übung und kostet, selbst wenn man es beim Profi machen läßt, erheblich weniger als die 1500 € eines Greatstar oder die 4800€ des Gutekunst ADK. Die Einstellerei bleibt damit aber heikles Geschäft. Die Verkippung des Strahlenganges bekommt man damit überhaupt nicht weg. Letztendlich hat Jörg vermutlich recht: man wird 2021 das Geld für guten ADK setzen müssen oder für ähnliches Geld 14-Tage nach La Palma fliegen[:D] oder man vergißt hochwertige Aufnahmen für die nähere Zeit.
Was ich fast vergessen hätte: normale Barlows kannst du verlängern,
siehe Televueseite https://www.televue.com/engine…page.asp?id=52&Tab=_photo
Ich realisiere meist f15 mit der 3x Barlow und meinem 348f4.5 Newton. Bei meinen kleineren Teleskopen, ist das dann meist f16 bis f20. In dem Bereich ist Unterschied in meinen Augen völlig egal zum Einstieg. Wenn Du superkurz wie Jahn arbeitest, wirst Du dich wundern, wie klein deine Planeten sind....
Jahn gebe ich insofern recht, dass die meisten mit viel zu viel Brennweite unterwegs sind, gerade bei lichtschwachen Planeten wie Saturn, Uranus und Neptun. Anderseits entstehen auch heute noch die besten Planetenaufnahmen mit ASI290 s/w und 1 m f22 - und da wäre f22 überhaupt nicht notwendig (22 m Brennweite!). Es gibt auch genügend Leute, die aus Tradition noch länger gehen. Jahn ist sicher das Extremum auf die andere Seite - jeder wie er mag. Bildbearbeitung wird man anpassen müssen.
LG
Robert