Hallo Mondbeobachter,
für diesen Mondatlas verwende ich die Colongitude, was es damit auf sich hat, möchte ich nachstehend beschreiben.
Welche Ephemeriden sind für die Dokumentation von Mondaufnahmen sinnvoll? Mondbilder kann man einfach irgendwie aufbewahren. Wenn man später auf diese Aufnahmen zurückgreifen möchte, ist schon eine überlegte Ablage notwendig. Es gibt sicherlich viele Möglichkeiten. Ich habe mich bei meinem Mondatlas neben Datum, Zeit und weiteren Daten speziell für die selenografische Colongitude der Sonne, kurz Colongitude genannt, entschieden. Sie ist eine genau definierte Ephemeride.
Bei meinen Mondfotos wird stets diese Colongitude angegeben. Sie entspricht dem Morgenterminator auf dem Mondäquator, der die Phasengestalt beschreibt. Bei Neumond beträgt die Colongitude 270°, beim Ersten Viertel 0°, beim Vollmond 90° und beim Letzten Viertel 180°.
Neben der Colongitude gibt es noch weitere Angaben, die die Phasengestalt des Mondes beschreiben. Es ist die Lichtgrenze und das Mondalter. Die Lichtgrenze wird getrennt nach zunehmendem und abnehmendem Mond angegeben und beschreibt auch den Terminator am Mondäquator. Mit dem Mondalter kann man ebenfalls die Mondphase angeben. Doch wird er ab Neumond in Tagen gezählt und ist hier eher weniger geeignet.
Nördlich und südlich des Mondäquators wird die Linie des Terminator (Lichtgrenze) noch von der Libration beeinflusst. Wenn man die Beleuchtung einer bestimmten Formation beschreiben will, so genügt eben nicht die alleinige Angabe von Colongitude oder Lichtgrenze.
In meiner Homepage kann man für Sonne und Erde auf dem Mond Azimut und Höhe berechnen, jeweils auf das Zentrum von Sonne und Erde bezogen, also nicht topozentrisch.
https://www.buecke-info.de/ast…ta/mond/hsemond/hse3b.htm
Erst durch diese Angaben ist für einen bestimmten Punkt auf dem Mond deren Beleuchtung von der Sonne eindeutig angegeben. Höhe und Azimut der Erde sind dabei nicht ganz so wichtig.
an dieser Stelle noch ein Vergleich bei Beobachtungen auf der Erde. Beabsichtigt man z.B. die Anstrahlung einer Bergspitze durch die Sonne wiederholt zu fotografieren, ist die Kenntnis von Höhe und Azimut der Sonne entscheidend.
Da diese theoretischen Betrachtungen zumindest etwas ungewöhnlich erscheinen werden, füge ich hier noch ein berechnetes Beispiel an.
Den Mondkrater Plato habe ich am 11. April 2011 um 19:49 UT bei Colongitude 11.61° beobachtet:
https://www.buecke-info.de/ast…cht/mond/htm/N5401241.htm
Er zeigte auf dem Kraterboden langen Schatten von den Bergen des Kraterwalles. Die Sonne stand 2.54° hoch mit einem Azimut von 89.06°.
Dieses Foto ist nicht besonders gut. Wenn ich eine Wiederholung machen möchte, so habe ich für das Jahr 2021 nur den 20. April als günstigen Beobachtungstag mit
https://www.buecke-info.de/ast…ata/mond/hsemond/mond.htm
berechnet.