Hi Thomas,
danke fuer Dein Update!
Ich wuerde die Plaettchen am Hauptspiegel belassen. Wahrscheinlich stellen sie sicher, dass die optische Achse mit der Blendrohrachse, auf der der Spiegel verschoben wird, fluchtet. Es gibt ja sonst keine Justiermoeglichkeiten.
Der Keilfehler von 1mm ueber 80mm klingt wirklich astronomisch. Auch bei Kalottenpolitur sollte das nicht sein, da ja die Rohlinge am Rand der Kalotte schraeg aufliegen, da die Steckplaetze der Kalottenkurve folgen.
Vermutlich wurde der Hauptspiegel erst mit den beiden "Shims" (wie die Plaettchen im Angelsaechsischen heissen) auf einer optischen Bank so festgesetzt, dass die optische Achse hinreichend nahe an der Blendrohrachse ist.
Normalerweise wird dann die Schmidtplatte mit dem Fangspiegel eingesetzt und auf der optischen Achse zentriert. Deshalb muss man ja die Schmidtplatte immer im korrekten Winkel einbauen. Teils erfolgt auch noch eine Handretusche des Fangspiegels (zumindest laut Werbung), und ich weiss nicht, wann das erfolgt.
Schliesslich wird aber das gesamte System justiert, was ausschliesslich ueber den Fangspiegel geschieht. Vermutlich haben sie in der Fertigungsstaette einen grossen Kollimator mit kuenstlichem Stern dafuer. Und natuerlich wird sich das Geraet auf dem Weg zum Kundne wieder dejustiert haben. Aber eine Kollimationsanleitung lag in Form der Betriebsanleitung bei, auch auf Deutsch. Ich glaube nicht, dass jemand so ein teures C11 zerlegt, weil es "nichts taugt", ohne zunaechst die Kollimation ausprobiert zu haben.
Koennte es sein, dass das C11 mal einen Schmidtplattenbruch hatte und der Vorbesitzer beim Einbau der Ersatzplatte auf Schwierigkeiten stiess?
Das ist alles ein bisschen Sherlock Holmes, weil wir die Vorgeschichte des traurigen C11 nicht kennen.
Wie kannst Du es wieder gluecklich machen?
Wenn ich in der Situation waere, wuerde ich das Geraet erstmal nach bestmoeglichem Wissen wieder zusammenbauen - also unter Ausnutzung vorhandener Markierungen, oder auch Stellen, wo man sieht, dass dort z.B. ein Korkstueckchen gesessen hatte. So gut wie moeglich rekonstruieren. Groesstes Gewerk ist hier erstmal die Fokussierung, damit der Spiegel stabil ist. Vielleicht kannst Du den Spiegel irgendwie im Innern festsetzen, indem Du einen "Dummy" baust, der den Spiegel am Ausleger haelt und eventuell noch ein grobes Fokussieren durch Verschieben gestattet? "Fein" fokussieren koenntest Du dann mit dem Okular in der Steckhuelse: Schieben und festklemmen.
Dann koenntest Du das System am Stern kollimieren und Dir ein Bild davon machen, wie gut oder schlecht die Optik wirklich ist. Zeigt sich, dass trotz perfekter Kollimation beispielsweise das Trapez nicht getrennt wird, dann ist was faul. Sieht es dagegen gut aus, und beispielsweise Castor A+B werden locker getrennt, dann lohnt sich die Investition in eine neue Spiegelfokussierung.