Beiträge von Klotzi im Thema „OdM Januar 2021, NGC2174 Affenkopfnebel“

    Hallo Christopher,


    ah OK, das Nebelchen ist auf meinem Bild nicht mehr drauf und auf dem Bild vom Martin mit 100mm/f3 ist der so gerade eben zu erahnen. Der Nebel ist sehr schwach und dürfte visuell eine echte Herausforderung sein (ohne Restlichtverstärker). Ich habe mal geschaut, eine Sh2-Nummer hat der nicht.


    Viele Grüße
    Thomas

    Hallo Deep Sky Freunde,


    für den Monat Januar habe ich einen eher seltener beschriebenen und beobachteten Emissionsnebel im nördlichen Orion (fast schon Sternbild Zwilling), den Affenkopfnebel NGC2174 ausgesucht. Die HII-Region hat ihren Namen durch die Ähnlichkeit ihrer Außenkontur mit einem Makaken-Kopf erhalten. Die Ausdehnung des Nebels ist mit 40 Bogenminuten beachtlich groß (mehr als Vollmondgröße), wobei visuell eher der zentrale Bereich mit OIII-Emission erfassbar ist. Das Objekt wurde am 6. Februar 1877 von Édouard Stephan entdeckt. Auf der Seite
    https://www.skytrip.de/ngc2174-1a.htm von Mario Weigand, ist eine schöne Aufnahme des Affenkopfnebels in schwarzweiß (H-Alpha) dargestellt, die sofort den scheinbar lächelnden Affenkof offenbart (Blick nach rechts). Der Emissionsnebel ist in einen lockeren offenen Sternhaufen mit ca. 60 Sternen eingebettet (Trumpler Klassifikation IV 3p n), der schon im Fernglas sichtbar ist.


    Daten(NGC2174)[1]:
    Sternbild: Orion
    Ra: 6h 9m 24s
    Dek: 20° 39' 34"
    Scheinbare Helligkeit (visuell): 6,9 mag
    Ausdehnung: 40' x 30'


    Aufsuche:
    Der Emissionsnebel liegt in der Wintermilchstrasse in der Nähe des nördlichen "Fußes" des Sternbilds Zwilling, wo auch M35 angesiedelt ist, und bildet sowohl mit den Sternen mue- und eta-Gemini (Basis mue-Gemini NGC2174), als auch mit den Sternen 54- und 62-Orionis (Basis NGC2174 - 54-Orionis) ein gleichseitiges Dreieck und liegt fast mittig zwischen eta-Gemini und 62-Orionis.


    Astrophysik:<br>
    NGC2174 ist etwa 6400 Lichtjahre entfernt und hat einen Durchmesser von 75 Lichtjahren [1]. Der Emissionsnebel stellt eine Sternentstehungsregion dar, mit großen Mengen an Staub und Wasserstoffgas. Hochaufgelöste Bilder des Hubble-Space-Telescopes zeigen gigantische Staubsäulen, in denen neue, heiße Sternen entstehen, die mit ihrem hohen Strahlungsdruck die Staubsäulenbildung fördern und das umliegende Gas ionisieren [2].


    Eigene Beobachtungen:
    Obwohl ich den Nebel schon mit vielen verschiedenen Instrumenten beobachtet habe, findet sich kein Eintrag in meinem Beobachtungsbuch, tja. leider bin ich da etwas schlampig. Der Nebel lässt sich aber
    schon mit Geräten ab 4" beobachten. Unter sehr dunklem Himmel geht es auch schon mit einem Fernglas der 2-3"-Klasse. Ein UHC oder OIII Filter hilft bei der Wahrnehmung unter nicht optimalen Himmelsbedingungen. Mit 5" Öffnung ist der Nebel groß, annähernd rund und strukturlos [3]. Aber bereits mit 10" Öffnung lassen sich einige Strukturen im Nebel ausmachen [4]. Mit großer Öffnung zeigen sich
    dann sehr viele Details im Nebel [5].


    Clear Skies
    Thomas


    Referenzen:
    [1] https://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2174
    [2] https://hubblesite.org/image/3336/gallery
    [3] http://www.deepsky-visuell.de/Zeichnungen/NGC2174.htm
    [4] http://www.schoenball.de/astronomie/zeichnungen/ngc2174.htm
    [5] http://www.deepsky-visuell.de/Zeichnungen/NGC2174_27.htm