Beiträge von Lars73 im Thema „Koronograph von Kern Aarau und Carl Zeiss Jena“

    Hallo Thomas,


    auf der Suche nach einem genauen Erscheinungsjahr habe ich die Druckschrift nochmal gefilzt. Einziger direkter Hinweis ist das Kürzel „H. VI. 33“.
    Beim Vergleich der beiden Bilder habe ich folgendes überlegt:


    1. die Perspektive
    Ein guter Anhalt ist das Haus links. Der Fotograf der Postkarte stand etwas weiter rechts als sein „Kollege“ und auch etwas tiefer. Das erkennt man an der weiteren Öffnung des Giebels und an der perspektivischen Projektion der Mauerwerksabdeckung der Sternwarte. Gleichzeitig befand er sich näher an den Gebäuden.
    Damit erklärt sich, daß die Bäume auf der Postkarte das Haus scheinbar weniger überragen, was ich anfangs für ein Indiz dafür hielt, daß die Bäume etwas weniger hoch gewesen sind und die Postkarte hätte früher als das andere Bild entstanden sein können.


    2. der Holzaufbau
    Auf der Postkarte sind die äußeren Hölzer quer eingebaut und es sind Fenster und ein Balkon vorhanden. Hier kam mir zuerst der Gedanke, daß man den Balkon ursprünglich errichtet haben könnte und er später vielleicht wegen witterungsbedingter Schäden zurückgebaut wurde. Wenn aber klar ist, daß die Montierung zusammen mit dem Refraktor spätestens Anfang der dreißiger Jahre hier aufgestellt und in der Spitzdachkonstruktion abgebildet wurde, dann muss dies das frühere Foto sein.
    Es gibt auch keine abgesägten Balkenstümpfe. D.h. der gesamte Holzaufbau inkl. Balkon und Kuppel ist später geschaffen worden.


    3. die Fenster
    Falls es keine optische Täuschung wegen der Fensterläden ist, dann sind die Fenster im Mauerwerk tatsächlich vergrößert worden. Im Zuge der Neuerrichtung des Holzwerks wurde die Anlage erkennbar verbessert. Dafür spricht auch die Verschönerung mit dem kleinen Teich. Es sieht eigentlich aus wie ein Traum von einer „Feriensternwarte“.


    Das Video mit den Korona - Filmaufnahmen von Max Waldmeier finde ich sehr beeindruckend und ich meine es kann nicht schaden, hier noch einen direkten Link zu setzen:

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    Es bleibt noch die Frage, was aus dem 150er Refraktor geworden ist. So wie es aussieht, hatte der Koronograph ja einen komplett eigenständigen Tubus erhalten und der Refraktortubus wurde „freigesetzt“.


    Die heutige Karte von Arosa – Prätschli habe ich auch abgesucht und nichts passendes erkennen können. Da wäre sicher eine Recherche vor Ort interessant.


    Gruß Lars

    Hallo Thomas,


    das ist ja ein wahres Idyll auf der Postkarte ;)


    Hier zum Vergleich die Seite über Arosa aus der Druckschrift 516:



    Dies scheint der ursprüngliche Zustand der Sternwarte zu sein - aufgenommen aus fast derselben Perspektive wie die spätere Postkarte. Über das genaue Jahr der Lieferung des Refraktors steht nichts in dem Heft, welches Anfang der dreißiger Jahre erschien.
    Wahrscheinlich wurde der als normales Fernrohr gelieferte Refraktor etwa 1938 zum Koronographen umgebaut und - wie Waldmeier schreibt - noch in Prätschli als solcher genutzt. Man sollte auch annehmen, daß kein zweiter Tubus gebaut wurde, sondern einfach eine Umrüstung möglich blieb.


    Gruß Lars

    Hallo Thomas,


    die Montierung entspricht den Abbildungen zu den "150 und 200 mm - Refraktoren" in der Druckschrift Astro 30 von Zeiss.
    Die Übereinstimmung ist mit der Variante für den 200 mm - Refraktor am größten.
    Eine spezielle Typenbezeichnung für die Montierung gibt es nicht, da hier die Instrumente als komplettes Gerät angeboten wurden.


    In der Druckschrift Astro 516 "Astroinstrumente Kuppel Hebebühnen" ist außerdem ein 150 mm - Refraktor "der Beobachtungsstation der Eidgenössischen Sternwarte Zürich, Arosa-Prätschli" abgebildet (mit AS-Objektiv 150/2250). Der Schutzbau besteht aus einem gemauerten Unterbau mit einer aufgesetzten achteckigen Holzkonstruktion. Darauf sitzt keine Kuppel, sondern ein Spitzdach mit zwei geraden Öffnungsflügeln.


    Gruß Lars