Hallo Thomas,
auf der Suche nach einem genauen Erscheinungsjahr habe ich die Druckschrift nochmal gefilzt. Einziger direkter Hinweis ist das Kürzel „H. VI. 33“.
Beim Vergleich der beiden Bilder habe ich folgendes überlegt:
1. die Perspektive
Ein guter Anhalt ist das Haus links. Der Fotograf der Postkarte stand etwas weiter rechts als sein „Kollege“ und auch etwas tiefer. Das erkennt man an der weiteren Öffnung des Giebels und an der perspektivischen Projektion der Mauerwerksabdeckung der Sternwarte. Gleichzeitig befand er sich näher an den Gebäuden.
Damit erklärt sich, daß die Bäume auf der Postkarte das Haus scheinbar weniger überragen, was ich anfangs für ein Indiz dafür hielt, daß die Bäume etwas weniger hoch gewesen sind und die Postkarte hätte früher als das andere Bild entstanden sein können.
2. der Holzaufbau
Auf der Postkarte sind die äußeren Hölzer quer eingebaut und es sind Fenster und ein Balkon vorhanden. Hier kam mir zuerst der Gedanke, daß man den Balkon ursprünglich errichtet haben könnte und er später vielleicht wegen witterungsbedingter Schäden zurückgebaut wurde. Wenn aber klar ist, daß die Montierung zusammen mit dem Refraktor spätestens Anfang der dreißiger Jahre hier aufgestellt und in der Spitzdachkonstruktion abgebildet wurde, dann muss dies das frühere Foto sein.
Es gibt auch keine abgesägten Balkenstümpfe. D.h. der gesamte Holzaufbau inkl. Balkon und Kuppel ist später geschaffen worden.
3. die Fenster
Falls es keine optische Täuschung wegen der Fensterläden ist, dann sind die Fenster im Mauerwerk tatsächlich vergrößert worden. Im Zuge der Neuerrichtung des Holzwerks wurde die Anlage erkennbar verbessert. Dafür spricht auch die Verschönerung mit dem kleinen Teich. Es sieht eigentlich aus wie ein Traum von einer „Feriensternwarte“.
Das Video mit den Korona - Filmaufnahmen von Max Waldmeier finde ich sehr beeindruckend und ich meine es kann nicht schaden, hier noch einen direkten Link zu setzen:
Es bleibt noch die Frage, was aus dem 150er Refraktor geworden ist. So wie es aussieht, hatte der Koronograph ja einen komplett eigenständigen Tubus erhalten und der Refraktortubus wurde „freigesetzt“.
Die heutige Karte von Arosa – Prätschli habe ich auch abgesucht und nichts passendes erkennen können. Da wäre sicher eine Recherche vor Ort interessant.
Gruß Lars