Beiträge von RobertR im Thema „Hochauflösendes Arbeiten an Planeten und Mond“

    Forum neu, Thema alt.


    Möchte noch ein paar Sachen anfügen aus aktueller Erfahrung.


    Der Trend zu größeren Teleskopen ist auch hier im Forum zu sehen. Da werden 16" Öffnung für Mond nun langsam Standard. Das größte Planetenteleskop im häufigen Einsatz von Deutschland aus ist wohl Enrico Ensmanns ASA 1020mm RC. Das Gerät steht im Süden von München. Die Bildbearbeitung erfolgt meist durch Damian Peach. Damian arbeitet inzwischen fast nur noch mit 1 m Teleskopen.

    Ein ähnliches ASA Gerät hab ich quasi vor der Haustüre stehen (VEGA-Volkssternwarte, auf 800 m Seehöhe auf dem Haunsberg im Norden von Salzburg). Corona bedingt hab ich mich damit noch nicht tiefer beschäftigt. Von Enrico kommt aber auch der Hinweis, dass er für Planetenbeobachtung häufig auf 330 mm abblendet. Bei der Bildbeschreibung von Damian fehlt die Info, ob abgeblendet wurde.


    Auf La Palma 2020 wurden von Enrico Ensmanns und Damian Peach im Juli/August transportable 20" Cassegrain eingesetzt (siehe Damian Peach home page "La Palma 2020"). Eines der Gerät steht dabei auf einer EQ8, das andere auf der Aluvariante das Statives, das wir 2020 auf La Palma im Einsatz hatten. Ein klarer Hinweis, das mobile 20" möglich sind und meine Überlegungen dazu sich eigentlich schon wieder überholt haben.


    Bezüglich Kamera scheint immer noch die ASI 290 MM der Maßstab zu sein, an dem sich andere Kamera´s messen müssen. Die Geschwindigkeit und Lichtstärke ist immer noch ungeschlagen bzw, ist mir keine bessere Kamera bekannt - ob die Klone anderer Marken mehr können, hat wohl noch keiner probiert.


    Hab am 30.03.2021 an Mars wieder mal mit Gain, Belichtungszeit und Geschwindigkeit (fps) experimentiert. Die besten Ergebnisse bzgl. Einfrieren des ziemlich unruhigen Seeings hatte ich mit hohem Gain, kürzest möglicher Belichtungszeit und maximaler Geschwindigkeit, alles andere war schlechter. Mein Rechner kommt allerdings bisher nur auf 600 fps. Torsten´s Rechner hat auf La Palma 700 fps geschafft. Gerade bei dem in Deutschland im Vergleich zu La Palma schlechterem bzw. vor allem unkonstanterem Seeing ist eine hohe Bildausbeute in kurzer Zeit ein sehr großer Schritt nach vorne. Die Belichtungszeit gehört dabei so kurz als möglich. Bei den verwendeten 1,2 ms (mit f17) ist die Belichtungszeit noch kein Limit - es ginge noch schneller, wenn Rechner und Kamera (und USB 3.0) mitmachen würden (hätte Belichtungszeit natürlich noch weiter absenken können bei z.B. mit f 14 auf < 1 ms, was nach meiner Erfahrung auch noch gut funktioniert). Ein Stack aus den besten 600 Bildern sieht dann auch schon ohne Schärfung erstaunlich gut aus, Die Gesamtmenge bertug bei 1 Minute Aufnahmezeit 36.000 Bilder. Da kann man dann auch mit niedrigen Verwendungsraten vernünftige Bilder erzeugen.


    Bezüglich "Justagestabilität" kann ich das Gerät von Jan nur bewundern. Die Teams mit den großen mobilen Geräten müssen vor jedem Einsatz justieren (was grundsätzlich kein Hexenwerk ist). Bei meinem aktuellen "Schrott wird flott" Newton-Projekts 298mmf5,3 ist eine ständige Justage im Betrieb notwendig, d.h. während 3 h Marsbeobachtung war 1x Nachjustage nötig. Teleskop besteht aus einem Orion Optics Hauptspiegel mit 38 mm Wandstärke, dem ehemaligen Tubus meines SPX350 aus 1,1 mm Aluminium, dem schweren Sital-Fangspiegel meines 12" Lomo und einem frisch überholten JMI OAZ. Der JMI EV3 OAZ verbiegt sich zwischen Rollenauflage und Antrieb, die Auflage des OAZ zum Tubus verformt den nur 1,1 mm starken Tubus deutlich. Der Fangspiegel biegt die Spinne (Spinne ist die übliche China Variante aus gegossenem Grundkörper und angeschraubten Haltestreben - Standard an allen China und Orion Optics Teleskopen) und den Tubus. In Summe macht das beim Umschlagen und Kontrolle mit Laser mehrere Millimeter aus und erfordert in jedem Fall Nachjustage. Das komafreie Gesichtsfeld eines 298mm/f5.3 Newton ist nicht riesig. Die Verformung ist primär dem angreifenden Hebel (Filterrad, Barlow, ADC, Kamera) am OAZ geschuldet. An dem relativ kurzen SPX Tubus lag der Fokus gute 60 mm oberhalb des OAZ. Der aktuelle Spiegel hat 40 mm mehr Brennweite als der originale Spiegel. Mit Barlow und Co ist der Hebel dann über 200 mm lang. Das ist für den dünnen Tubus nicht akzeptabel. da bringt auch eine lokale Verstärkung durch untergelegte Blechstreifen nicht viel. Da müßte man schon einen Ring anbringen. Ob ich mir die Mühe antue, ist noch offen, eigentlich gehört der Tubus gute 100 mm länger. Die Hauptspiegelzelle Marke Eigenbau trägt zum Justagebedarf wenig bei. Die Spiegelzelle sitzt aufgrund des Spiegelgewichts sehr nahe an den Rohrschellen, die den Tubus zur Spiegelzelle zusätzlich versteifen.


    Vom Design sind da jedenfalls die sehr kurzen ASA Teleskope (Beispiel 1 m Spiegel) deutlich im Vorteil - Spiegel und OAZ sitzen in einer stabilen Kiste, die direkt mit einer Gabelmontierung verbunden ist und nur der Fangspiegel hängt an Gestänge. Das ist zwar kein echtes Truss Konzept, bei dem sich die Verformungen aufheben, läßt sich aber schön steif bauen.


    LG

    Robert

    Hallo Roland,
    hab gar nicht drangedacht, dass man auch mit kleineren Teleskopen den selben Ärger mit optischer Qualität hat. So ein kleiner Spiegel ist ja eigentlich leicht herzustellen, aber halt nicht in Europa für kleines Geld - da darf der Optiker nicht viel Zeit aufwenden, wenn man damit was verdienen will.


    Was ist eigentlich der Grund, dass Du mit 6" arbeitest? Ganz klar läßt das Video von Mars erkennen, dass die Luftruhe bei Dir nicht ideal scheint. Da muss man sich kein großes Gerät antun.


    Ich hab vor nun 45 Jahren mit einem 115f8 Newton vom elterlichen Balkon eines 4 stöckigen Hauses aus angefangen und war auch viel auf den näheren Sternwarten (u.a. St. Anna-Gymnasium in Augsburg Stadt und Volksternwarte Diedorf auf der dortigen Schule) unterwegs. War damals in der Jugendgruppe der Astronomischen Vereinigung Augsburg. Die Planetenbeobachtung von den Gebäuden aus war nicht befriedigend, da die Gebäude fast immer Wärme abstrahlen. Nur in einem kleinen Zeitfenster im Frühjahr und im Herbst gab es da passable Beobachtungszeiten, wenn nicht mehr geheizt wurde und sich die Gebäude noch nicht in der Sonne aufgeheizt hatten.


    Wir haben damals in einer Arbeitsgruppe selbst Spiegel geschliffen. Angefangen hab ich mit 8"f6.5 (hab 120 h gebraucht, bis ich mit der Optik zufrieden war - war viel Lehrgeld dabei). Später kam noch einen 6"f10 dazu mit der Zielsetzung: Optik so perfekt als möglich für Planeteneinsatz. Schnell war klar, dass der 8" das bessere Planetengerät ist, auch bei unseren mittelprächtigen Seeings.


    Ich hab meine Teleskope schon damals lieber auf der grünen Wiese aufgestellt und war lange zufrieden damit. Das wichtigste Lernergebnis für gutes seeing war: weg von Gebäuden und lieber raus ins Grüne auf einen Hügel fahren!


    Das Bedürfnis nach größeren Teleskopen kam erst mit der Webcamerei und dem Reisen. Auf La Palma steht halt auch mit 350mm Öffnung ein Planet ohne jedem Gewabel und läßt sich mit 700x dauerhaft scharf anschauen. Das gibt es bei uns fast nie. Da hat man wenig Lust, auf eine Volkssternwarte zu gehen, die bei uns natürlich wieder auf einem Gebäude errichtet wurde, auch wenn dort bei uns ein 1 m Spiegel steht (der für deep sky natürlich gewaltig Freude macht). Das ist der Grund für mich, mobil zu bleiben - wobei natürlich immer wieder die Frage ist, was mobil ist. Hab am Wochenende meinen "Schrott mach flott" 12"f5,3 Newton fertig gebaut und dann aus dem ersten Stock über Holztreppe auf Socken ins Freie nach unten getragen - hab dann gleich mal die Türklinke kontaktiert. Das macht keinen Spaß, zugegebenermaßen. Bequem sollte Transport schon sein. Wenigstens ebenerdig und Türenfrei. Lange sind meine Teleskop in der Garage gestanden. Das war der kürzest mögliche Weg zum Auto. Auf La Palma hab wir die Ausrüstung untertags immer im Auto gelassen. Wenn Wetter über mehrere Tage gut ist, lass ich Säule und Montierung auch mal am Berg stehen - 150 kg Stahl klaut keiner so schnell[;)]. Abgedeckt wird das ganze mit einem Müllsack und einem Spanner.


    LG
    Robert

    Hallo Roland,
    was kam dann bei Dir letztlich raus? Hattest Du Kontakt aufgenommen?


    Meinen aktuellen 350mm Spiegel hab ich direkt von Orion Optics bezogen und Ihnen (genaugenommen Barry, der nun in Rente ist) genau geschildert, was ich haben will. Dieselbe Aufgabe hab ich an mehrere mittelständische Hersteller gestellt. Bestellt habe ich bei Orion Ultra Grade plus. Hab dafür von vorneherein extra mehr Geld angeboten als normal und viel Geduld gehabt. Wenn Du nicht die beste Qualität bestellst, bekommst Du auch nicht das beste.


    Orion Optics ist sicher nicht die bevorzugte Quelle für große Spiegel. Werbung mach ich in 2021 sicher keine für die Firma. In der Firma hat sich seit meinem Kauf einiges geändert. Grundsätzlich geht es bei Optik-Herstellung, wie immer, um Geld verdienen.


    In der Größe, die mich interessiert, kommt Orion Optics nicht in Frage. Und Ihre damaligen Mechaniken waren nicht wirklich überzeugend (Spiegelzellen).


    Das mit den Zertifikaten ist tatsächlich spannend. Dass Zertifikate nicht zur Optik passen, habe ich schon öfters gesehen. Traurig ist, wenn die Zertifikat Nummer im Spiegel eingraviert ist und somit keine Verwechslung vorliegen kann.


    Wenn ein Teleskop mal richtig gut funktioniert, sollte man es eigentlich nur im Freundeskreis hergeben. Ich traue einem guten Teleskop "Marke Eigenbau" aus bewährtem Einsatz jedenfalls mehr als einem "guten" Teleskop vom freundlichen Astrohändler, egal, welche Marke. Gilt auch für Zeiss, Zambuto und Co - auch da gibt es Krücken! Bei großen Spiegeln wird das dann lästig. Die sind rar. Darum lieber zum deutschen Hersteller vor der Haustür, der für Kollegen von uns schon Optiken gemacht hat (Thomas 20", Harald 16").


    LG
    Robert

    Hallo Tom,
    mein Eigenschliff 8" aus 1978 hat einen 35mm dicken Duran 50 Spiegel. Früher hat man ein Verhältnis von 1:7 propagiert zwischen Durchmesser und Dicke. Kühlt zwar nicht so schnell ab, aber ist super unsensibel gegen jeden Verformungsärger aus Spiegelzelle.


    2007 hab ich mir einen neuen Orion Optics 350SPX Newton gekauft. Spiegel besteht aus Supremax und hat eine Randdicke von 25,4 mm. Das war damals so angesagt wegen raschen Auskühlen und niedrigem Gewicht (und billigem Glaspreis für dünnes Material [}:)]). Dazu gab es ein super Zertifikat mit tollen Strehlwerten und die Aussage des Astrohändlers, dass es sich hierbei um ein "sehr gutes" Teleskop handelt. Es war immerhin beim Händler mit Planspiegel überprüft worden. Auch gute Ronchi-Bilder waren dabei. Aber: Schon nach den ersten Bobachtungen war klar, dass man die serienmäßige Spiegelzelle nicht serienmäßig belassen darf - Abbildung damit war immer dreieckig (und zwar nicht nur ein bischen). Mit wenig Aufwand wurde eine 18 Punkt Auflage nach Plop eingebaut. Im Zenith hat das Teleskop damit dann vernünftige Sterne abgebildet. Planeten in den üblichen +/- 45° Stellungen (oder tiefer) zeigten Astigmatismus (Chipeffekt, der Spiegel klappt ein). Ein Mitarbeiter des Astrohändlers hat sich sogar zu mir bemüht, um sich das in einer gemeinsamen Bobachtungsnacht anzusehen. Er ist auch nicht glücklich geworden. Letztendlich hat das Teleskop niemals so abgebildet, wie man sich das von einem "sehr guten" 14" Newton erwarten würde. Das Teleskop wurde in Folge völlig überarbeitet. In Folge ist dann von dem Teleskop nichts bis auf den Spiegel übrig geblieben (der war ja "sehr gut" mit Zertifikaten). So richtig perfekt funktioniert hat dieser Spiegel nie. Ich hab schon an mir selbst gezweifelt. Den Spiegel hab ich heute noch und Christian Busch gebeten, den mal (natürlich gegen Geld) näher anzusehen und eventuell zu verbessern.


    2009 hab ich mir dann von einem Astro-Kollegen einen gebrauchten 12" Lomo im Eigenbau-Tubus gekauft. Das Teleskop war vorher schon durch sehr gute Planetenaufnahmen aufgefallen. Von der Papierform war es schlechter als der SPX350. Der Hauptspiegel ist aus Sital (der russischen Variante von Zerodur) und 50 mm stark, entspricht also der alten Faustregel 1:7, obwohl Zerodur einen höheren E-Modul (85...90 GPa anstelle 64 GPa für Supremax) hat, also bei selber Steifigkeit durchaus 20% dünner ausgelegt werden dürfte. Spiegel ist also gnadenlos "robust" ausgelegt, kühlt halt langsamer ab und ist schwer. Das ganze Teleskop ist konservativ bis sehr massiv gebaut. Von der ersten Minute an gelangen mir damit wirklich herausragende Planetenbilder. Selbst mit warmen Spiegel gibt es zwar schlechtes Tubusseeing, aber keine verformten Sterne. Die Spiegelzelle ist zwar massiv (Intercon), aber nichts besonderes. Das ganze Teleskop funktioniert gut berechenbar und völlig stressfrei. So sollte es sein!


    In Folge habe ich versucht, einen dickeren 14" Spiegel guter Qualität zu bekommen. Gar nicht so einfach, wie man denkt - gibt es nicht von der Stange. Letztendlich hab ich wieder einen Orion Optics (diesmal direkt vom Hersteller) mit 39 mm Dicke gekauft. Von den Strehlwerten unterscheiden sich der alte dünne und der neue dickere 14" Spiegel nicht weit. In der Performance ist das aber andere Liga. Der 14" mit 39 mm ist zwar immer noch sensibler als der 12" Lomo, dafür aber auch leichter, als es ein ähnlich massiver 14" wäre. 350 mm Spiegeldurchmesser und 39mm Spiegelstärke sind jedenfalls noch beherrschbar.


    Derzeit baue ich in den übrig gebliebenen 350SPX Tubus einen 300 mm Orion Optics Spiegel mit 38 mm Wandstärke ein. Spiegelzelle ist 18 Punkt axial und 4 Punkt lateral ausgelegt, also relativ simpel. Bin gespannt, wie das dann in Praxis funktioniert.


    Meine eindeutige Erfahrung mit dünnen Spiegeln: Im High End viel zu empfindlich gegen Verformung! Das mag o.k. sein für deep sky mit 200 x, ist aber nichts für 600x Planetenbeobachtung! Der dickere 14" Spiegel kann auch die hohe Vergrößerung (und nicht nur im Zenith). Orion Optics macht diese dünnen Spiegel auch nicht mehr, weil die auch beim Schleifen und Messen sehr heikel sind. Die Optiker dort selbst haben mich jedenfalls überzeugt, da zukünftig nicht zu extrem zu werden. Ein Optiker mit viel Gedult und Erfahrung bringt sicher eine dünne Scherbe auch gut hin. Deutlich unter 1:10 würde ich trotzdem auch mit Zerodur nicht mehr gehen wollen. Da ich genügend (schlechte) Erfahrung mit Auskühlzeiten habe und schon lange die Spiegel und Umgebungstemperaturen messe, würde ich nicht dicker als 50 mm gehen. Auch das spricht für maximal 20", eher kleiner.
    Hier noch Zitate aus 2009 Diskussion:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">- Spiegel sollte keinesfalls mehr als 40 mm Stärke haben, besser ist dünner und/oder Meniskusform bzw. wie bei Profiteleskopen Wabenstruktur für weniger Masse und damit schnelleres Kühlen
    - wegen höherem E-Modul kann ein ZERODUR- oder Quarzspiegel dünner ausfallen als ein Pyrex- oder Fensterglasspiegel
    - ZERODUR leitet besser Wärme ab, wiegt aber etwas mehr als Pyrex oder Suprax
    - 40 mm starker Spiegel sollte mit Lüftern aktiv gekühlt werden
    - bei starkem Temperaturabfall &gt; 2°C/h über Beobachtungszeitraum kühlt ein dickerer Spiegel (z.B. 50mm) nicht mehr schnell genug (auch nicht mit aktiver Kühlung)
    - ein auf der Rückseite wabenförmig ausgebildeter dickerer Zerodurspiegel wäre optimal


    Pyrex kühlt bei gleichem Gewicht etwas langsamer (20%) als Zerodur wegen schlechterer Wärmeleitfähigkeit #955;. Zerodur ist schwerer als Duran oder Pyrex (2,52 g/ccm zu 2,23 g/ccm) und enthält damit mehr Wärme, also ein Patt. Die Zeit, die der Spiegel zum Auskühlen braucht, ist somit fast nur von Dicke des Materials abhängig. Nur das Verhalten des Spiegels während der Auskühlungsperiode ist von Wärmeausdehnung des Glasträgers abhängig. Solange der Temperaturunterschied zwischen Spiegel und Umgebung noch groß ist, spielt das Material keine Rolle, da im Tubus aufsteigende Warmluft kein gutes Bild ermöglicht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    LG
    Robert


    Anbei Spiegeldimensionen Orion Optics:



    300mm f5.3 37mm 5,6kg
    350mm f4.7 39mm 8,2kg
    400mm f4 41mm 11,0kg
    500mm f4 57mm 24,6kg


    Bis 400mm ist das vom Gewicht her noch ganz o.k.!


    Ach ja beinah hätte ich es vergessen:
    Verkaufe aus meiner Teleskopsammlung:
    - stressfreien Lomo 300f5 mit Sital-Optik 2500,-€ 1a Planetenteleskop[8)]
    - "sehr guten" 350f4,7 Spiegel 25,3 mm stark 1000,-€ für Dobson Bauer :o)][:I]

    Hallo Roland,
    werde wohl die deutsche Industrie unterstützen. Mit Christian Busch war ich schon im Kontakt. Auf La Palma/Athos stehen ja mehrere Dobson von ihm. Mir sind seine Spiegel für Planetenbeobachtung zu dünn (25mm). Werde wohl auf Augsburg setzen (bin ja gebürtiger Augsburger). Also Alluna Optics so wie das Harald (16") und Thomas (20") auch gemacht haben.
    Gerrit (18") hat auf Zambuto gesetzt und 2 x gekauft - der jetzige Zerodur Spiegel war dann wohl gut, der erste war wohl nicht so toll. Das ist dann immer ärgerlich und kenne ich gut von meinem 14". Das hat auch mehrere Spiegel gebraucht bis ich den jetzigen hatte. Da braucht man Geduld und gute Nerven.
    Den Unterschied zwischen einem "sehr guten" Spiegel und einem "excellenten" Spiegel sieht man bei kleineren Teleskopen im Direktvergleich bei gutem seeing sofort, bei größeren Teleskopen über 10" ist das mühsam und kommt erst nach Jahren auf (wenn die Bilder einfach nicht gescheites werden). Hab mich lang genug mit meinem ersten 14" rumgeärgert, mit meinem derzeitigen Spiegel war dann diesbezüglich sofort Ruhe - war ein deutlicher Sprung. Beide sind vom selben Hersteller, der den Unterschied auch zugibt und begründen kann - was keinen gehindert hat, mir den schlechteren Spiegel als "sehr gut" (mit Zertifikat 0,97 Strehl) zu verkaufen.


    Werde vermutlich auf 18" setzen, da 16" als Sprung mir zu wenig sind und der Aufpreis jetzt keinen großen Unterschied macht. 20" mit Spiegelzelle ist dann schnell über 20 kg. Auch die Dimension der Spiegelzelle mit mindestens 600x600 paßt dann auch nicht mehr auf jeden Kleinwagenautositz. Konstruktion wird so ähnlich wie beim 14" und entspricht dann in etwa Gerrits Aufbau. Lehrgeld werde ich da wenig zahlen müssen - alles lebt mit der Qualität des Spiegels.


    Bin noch über dieses Zitat gestolpert:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Etwas frustrierend ist es schon, du kannst strampeln wie du willst, am Ende obsiegt die größere Öffnung.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Kann ich nicht ganz so betätigen, gut sein muss die Optik schon und das ganze Theater drumherum wie "Auskühlen", Justieren, etc. nimmt immer weiter zu. Da muss man sich entscheiden, ob man sich das wirklich antun will.


    Wie oft man dann einen solchen großen Kübel wirklich sinnvoll einsetzen kann, ist eine andere Frage. Ich werde meine kleineren Teleskope nicht alle hergeben und kann dann hoffentlich immer das richtige zum Einsatz bringen. Wobei ich nun schon öfter erlebt habe, dass ich das falsche (zu kleine) Teleskop dabei hatte.


    Der 18" soll jedenfalls auch mal La Palma (und andere Orte) sehen und ist nicht primär für Einsatz vor Ort gedacht.


    Aus der Diskussion hier sind jedenfalls ein paar sehr wertvolle Gedankengänge entstanden, die nun der Umsetzung bzw. Versuchen harren. Den Boden um das Teleskop (bzw. bei geschlossenem Tubus um Teleskopöffnung) richtig großflächig mit Styropor zu isolieren, ist so eine wilde Idee, die nicht viel kostet und mal einen Versuch wert ist. Das Material gibt es ja für kleinstes Geld als Meter-Rollenware. Damit kann man auch billig und leicht aus einem Gitterrohrtubus einen geschlossenen Isotubus machen, wenn es keinen Wind hat. Ein Gitterrohrtubus ist jedenfalls vom Transport und Aufbau her unschlagbar, wenn man auf Drehbarkeit verzichtet. Das Gewicht ist dabei gar nicht ausschlaggebend, sondern die Greifbarkeit und Zerlegbarkeit.


    Genauso die diversen Durchbiegungen mal real zu messen und sich genau zu überlegen, wo sie eigentlich herkommen. Werde ich machen, bevor ich mir neuen OAZ kaufe.


    Den ADC hab ich geistig schon bestellt, der Laptop bin ich gerade in Beratungsfase.


    Bei Montierung hab ich geistig den Sprung zum Eigenbaudobson mit sinnvollerweise azimuthaler Nachführung noch nicht gemacht, werde mich aber damit intensiver beschäftigen. Eine überschwere zweiteilige deutsche Montierung hätte in meinem Kopf schon Formen angenommen. Bin ja vom Fach. Sollte mir allerdings eine der oben angesprochenen Montierungen gebraucht über den Weg laufen, würde ich die kaufen. Man wird auch nicht jünger - die 37 kg meiner Montierung werden auf Dauer vielleicht das größte Problem. Gehe ja auch schon auf die 60 und da läßt so einiges nach. Da war die 10 Mikron auf La Palma ein Leichtbaugenuß dagegen. Unter 20 kg pro Stück ist jedenfalls ein gutes Ziel und ein stabiler 18" damit noch machbar.


    LG
    Robert


    PS: von irgendwas muss man im Alter ja Träumen dürfen...

    Weil ich gerade noch ein bischen rumgesurft habe zu Dobson Erfahrung mit 16" China Ware:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das allein genügt nicht- der 25kg Sack ist durchaus handlicher als so ein 16" Eumel. Nicht alleine das Gewicht, auch die Größe musst du berücksichtigen- und wie man das Ding greifen kann.


    Meinen 12" Volltubus zu tragen war ursprünglich blöd. Das Teil wiegt knapp 19kg, der Tubus ist glatt und links/rechts nur an die kleinen relativ flachen Höhenräder zu greifen war keine sichere Angelegenheit.


    Ankippen, mit einer Hand unter den Tubus, den anderen Arm um den Tubus legen- gut, geht auch, aber auch das war nicht sehr schön zum Tragen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Greifbarkeit spielt eine entscheidende Rolle! Mein 14" Volltubus mit Rohrschellen ist zwar noch gut an den Rohrschellen greifbar, aber schon ziemlich unhandlich und 30 kg schwer. Ist jedenfalls wesentlich unangenehmer zum Transportieren als der (zerlegte) Gitterrohrtubus. Das Heben des Volltubus in das Auto ist die lästigste Operation nach jeder Beobachtungsnacht. Nur da hab ich Angst vor meinen kalten Bandscheiben. Das ist ein Montierungskopf (auch am Stück mit 38 kg) harmlosere Übung. Den stelle ich bei mir in Kindersitz hinter Fahrersitz. Muss den Kopf nur mit getreckten Armen tragen - fürs Kreuz völlig unkritisch. Wichtig ist, dass man das schwere Zeugs nicht auch noch in überschweren, sperrigen und schlecht beladbaren Alukisten transportiert.
    Der zerlegte Gitterrohrtubus meines Reise-14" geht auch in einem Kleinwagen problemlos auf hintere Sitzreihe. Wir sind mit 3 Mann Besatzung damit auf La Palma rumgefahren. Da sehe ich einen 18" nicht viel kritischer, solange das nicht größer als 550x550 wird.


    LG
    Robert

    Hallo Kollegen,
    bastle derzeit an einem weiteren 12" Planetennewton und hatte dabei Zeit, mir ein paar grundsätzlich Gedanken zu machen. Mein Ziel ist ja, eine mobile Ausrüstung zu haben, da von meinem Wohnort aus keine sinnvolle Beobachtung von Planeten möglich ist. 30 km entfernt sieht das schon deutlich besser aus. Ich muss also mit dem Auto fahren. Gleichzeitig reise ich auch gern (auch weit), ohne Corona auch gerne mit dem Flugzeug.
    Hier meine Grundsatzübelegungen:


    Was will man eigentlich beobachten?


    Nicht jedes Teleskop kann bei Planeten alles.
    - Merkur
    wenig Erfahrung meinerseits, bis auf Fasen und Sonnendurchgang hab ich noch nichts aufgenommen
    sinnvolles Teleskop vermutlich eher kleiner wegen Aufnahme untertags


    - Venus
    Teleskop eher kleiner wegen Aufnahme im UV für Wolkendetails
    Referenz:
    Torsten Hansen C11


    - Mond
    Teleskop groß wegen Aufnahmemöglichkeit IR, Farbe nicht nötig
    eigentlich wäre hier auch ein großes Gesichtsfeld hilfreich, da Mond groß
    Referenzen:
    Wes Higgins 2004…2012 18" Starmaster Dobson
    Luc Cathala/Frankreich/Südalpen 2017… Eigenbau Dobson 625 mm


    - Mars
    hier kommt es sehr stark darauf an, was man beobachten will
    Teleskop groß wegen Aufnahmemöglichkeit im IR, guter Blaukanal für Wolkendetails und guter Grünkanal für Stürme nötig, damit Teleskop nicht zu groß (in unseren Breiten eher 12")?
    beste Marsbilder 2020 aus Frankreich mit 625….1000 mm Öffnung
    Mars braucht nun länger, bis er wieder gut sichtbar ist


    - Jupiter
    auch hier kommt es sehr stark darauf an, was man sehen will
    groß für Methanbandfilter …1000 mm Öffnung
    aber guter Grün- und Blaukanal für RGB nötig
    Referenz RGB:
    Tiziano Olivetti/Thailand mit 505 mm DK Zen Optik
    IR-RGB
    Thomas Winterer/D/Meitingen mit 500 mm


    - Saturn
    Teleskop groß wegen Aufnahmemöglichkeit im IR, Blaukanal für Wolken nötig
    beste Saturnbilder aus Frankreich mit 1000 mm Öffnung: Frankreich Pic Du Midi
    für mich schon altere Referenz IR-RGB:
    2007: Karl Thurner 450mm Newton Volksternwarte Augsburg


    - Uranus, Neptun
    Teleskop groß wegen Aufnahmemöglichkeit im IR und Lichtschwäche der Planeten


    Was ist eigentlich noch transportabel?


    Im Dobson Bereich gibt es hier wenig Grenzen, wie man auf den diversen Teleskoptreffen sieht. Die Grenze ist da wohl am ehesten das Gewicht des Hauptspiegels, solange Teleskop-Komponenten von Hand bewegt werden müssen. Würde mal für Handbewegung 30 kg für noch akzeptabel transportabel halten (mein Achskreuz hat 37 kg, ist aber kompakt und wird selten weit getragen – Rekord waren 6 km und 300 Höhenmeter). Wenn nicht von Hand transportiert werden muss, setzt da erst die Straßenbenutzung ab 2,5 m Grenzen. Beim Gewicht sind es 40 Tonnen. Das ist gar nicht notwendig, glaube ich.


    Für Flugreisen gilt meist 55 x 40 x 20 cm und 7…12 kg für das Handgepäck. Da steht man mit 14,5" an, wenn der Spiegel ins Handgepäck soll.
    Viele Fluglinien haben für das normale Freigepäck eine Grenze von maximal 23 kg und eine Größe von 158 cm für die Summe von Länge, Breite und Höhe. Alles darüber wird als Sondergepäck eingestuft, über 32 kg sogar als Luftfracht.
    Alles über 72 kg erfordert Palettentransport.
    Eine vernünftige Grenze sind damit wohl 20 kg pro Einzelstück, maximal jedenfalls 32 kg mit Verpackung. Ein 20" wäre damit noch im Bereich des möglichen.


    Konventionell setzt eine deutsche Montierung beim Gewicht die Grenzen, da meist dann das schwerste Stück der Ausrüstung. Derzeit gibt es die Losmandy Titan und die 10 Mikron GM2000 HPS II mit zweigeteiltem Achskreuz (beide Teile jeweils unter 20 kg). Diese Montierungen können 45 kg tragen.
    Dass 14" noch transportabel ist, würde ich mal als gesetzt betrachten (ich mach das seit 14 Jahren). Anthony Wesely bewegt seit vielen Jahren seinen 16" mit 20" Volltubus und verwendet als Montierung eine Losmandy Titan.
    Ab 18" ist wohl Dobson die Regel und vermutlich auch einiges billiger, wo wir dann beim Preis wären.
    Aus meinem Gesichtspunkt "transportabel" wäre damit jedenfalls 20" machbar. Ein solcher Spiegel wiegt unter 20 kg.


    Was kostet das Ganze?


    Über Kosten haben wir hier noch nicht viel diskutiert. Hier hat wohl jeder seine persönliche Schmerzgrenze.
    Ich vermute mal, dass eine deutsche Montierung der Hauptbrocken für Teleskopkosten ist, wenn man an größer 10" und Windtauglichkeit denkt.
    Beim Planetenteleskop gibt es einige Größen, die von Teleskopdurchmesser unabhängig sind:
    - Kamera
    - Filterrad
    - Projektiv
    - ADC
    - Okularauszug mit motorischem Antrieb
    - high speed Laptop


    Neu sind das schnell mal 4000 €, die immer gleich bleiben.


    Montierungen:
    Losmandy Titan oder 10 Mikron GM2000 HPS II sind gebraucht kaum unter 5000 € zu haben. Neu mit Säule wohl eher das doppelte. EQ8 ist die kostengünstigste Lösung, aber für Flugtransport schon zu schwer.


    Optiken:
    C11 kostet gebraucht ab 2000 €. Ist wohl derzeit käuflich die kompakteste und kostengünstigste Option, wenn man nicht selber bauen will.
    Ein sehr guter 14" Spiegel kostet neu ca. 3000 €. Nach oben hin explodieren die Preise und erreichen schnell mal 10.000 € für einen nachweislich sehr guten 20" Spiegel. Tubus und Spiegelzelle gehen da kostenmäßig völlig unter, kleiner Fangspiegel für Newton auch. Die Unterschiede sind hier zwischen 16 oder 20" nicht groß, wenn man einen Gitterrohrtubus baut. In der Größe muss der Tubus klein zerlegbar sein, wenn auch Flugreisen möglich sein sollen.


    Da ist die Lösung, wie sie Ralf einsetzt (16" Skywatcher Dobson Teleskop N 406/1800 Skyliner FlexTube BD DOB GoTo), ein Schnäppchen. Mal schauen, wie sich das bei ihm bewährt. Transportabel nach der "kleiner 20 kg Regel" ist es allerdings nicht mehr. Flugreise tauglich wohl auch nicht.


    Soweit meine Gedanken. Was ich gerade baue, ist aus diesen Gesichtspunkten jedenfalls nicht sinnvoll. Sollte meine Energie in sinnvolle Größe stecken. Ich mach den 12" trotzdem fertig und werde ihn bei dem niedrigen Planetenstand 2021 als Arbeitserleichterung einsetzen, wenn Seeing nicht so toll angesagt[;)]. Wahrscheinlich sollte ich 2021 mein Geld besser in einen guten ADC und/oder eine Flugreise in den Süden wegen dem niedrigen Planetenstand Jupiter & Saturn stecken. Einen schnelleren Laptop hab ich sowieso schon in Planung.


    LG
    Robert

    Hallo Jan,
    arbeite gerade an einer Spiegelzelle mit 12" Spiegel, die sowohl in meinen doppelwandigen Carbontubus des 14" (Aramid Wabenversion, die auch TS anbietet, von Klaus Helmi, 390 mm innen) , einen übriggebliebenen Alutubus von OOUk mit 380 mm Außendurchmesser bei 1,1 mm Wandstärke und den offenen La Palma Gitterrohrtubus 14" paßt. Mal schauen, ob das in Praxis Unterschied macht. Der Alutubus war für einen 14" Spiegel wohl zu klein und hatte grausiges Tubusseeing.


    Selbstverständlich ist Tubusdurchbiegung nur eine von vielen negativen Effekten, die einem das Leben in Praxis schwer machen und zu einem "schlecht beherrschbaren Teleskop" führen. Die Summe der Fehler führen schnell mal zu ärgerlichem Gesamtverhalten. Die mechanischen Komponenten sollen eigentlich "nur" die Optik möglichst genau in Flucht halten. Jede Abweichung ist negativ zu sehen und verschlechtert den Strehl. Selbstverständlich gibt es gutmütigere Systeme wie langbrennweitige kleine Newton und eher empfindliche Systeme wie große DK Cassegrain.


    Bei den optischen Komponenten war in der Vergangenheit der Wunsch nach möglichst kleinem Fangspiegel immer sehr groß. Der Strehl nimmt mit größerem Fangspiegel ab, was heute immer weniger Leute stört. Die Fangspiegel an den Celestrons sind ja auch nicht gerade klein.


    Fangspiegelstreben galten lange als Pfui. Man hat sich in der Vergangenheit ziemlich verkünstelt mit "curved Spiders" oder Glasscheibe vor Newton . Heute machen sich die Astrophtographen Fäden vor den Refraktortubus, um "schöne" Sterne zu bekommen. Die Zeiten ändern sich.


    Bzgl. Wärmeeintrag mach Dir eine Facault Schneide vor die Kamera (z.B. Rasierklinge) - da sieht (bzw. filmt) man das Tubusseeing wunderbar. Wenn man warme Finger in den Tubus hält, dampft das höllisch ;-). Die Kamera ist zwar etwas kälter als Finger, aber auch nicht ganz kalt. Sollte man an defokusierten Stern eigentlich auch sehen, ob Wärmeblasen aufsteigen. Meine Lüfter bzw. deren Wirkung sehe ich mit diesen beiden Methoden jedenfalls sehr gut und hab so Positionen und Geschwindigkeit der Lüfter optimiert. Ich nehme inzwischen sogar mit laufenden Lüftern auf, da besser.


    LG
    Robert

    Hallo Jan,
    welche Kamera verwendest Du eigentlich? Sehe gerade, dass die QHY5III290M/C erheblich kleiner im Durchmesser als die ZWO bauen (40mm an den Kühlrippen, sonst 30 mm) und Abgang Kabel nach hinten haben. Für Konzept Kamera im Lichtgang sicher besser geeignet als die ZWO (62 mm Durchmesser). Vom Aufbau her bekommt man eine Kühlung an der QHY5 besser unter, falls nötig.


    Die ZWO ASI 290 hab ich auseinander genommen. Innen ist kein Platz für Kühlung. Kühlung müßte man hinten draufpacken.


    QHY5III290M/C ist besser geeignet, da erheblich kleiner im Durchmesser. Ich kenne die Kamera leider nicht im Betrieb. Theoretische sollte sie ja noch schneller als die ASI 290 sein. Wenn das so wäre, müßte man fast umrüsten.


    Bzgl. Tubus Rechnerei stehen Ergebnisse noch aus, aber durch intelligente Konstruktion kann man einige Fehler so gestalten, dass sie sich von vorne nach hinten aufheben (Auskragung, Torsion). Wenn man nicht umschlagen muss, ist das alles sowieso nicht so relevant, da sich ja über 1...2 h Planetenbeobachtung kräftemäßig nicht viel ändert. Ist dann eher die Frage, ob Gerät bzgl. Justage stabil ist. Einmal pro Tag Justieren sehe ich nicht als Problem, lästig ist es aber bei S-Durchgang = Höchststand = bester Zeitpunkt. Da wäre ein Dobson auch günstiger, solange Planet nicht im Zenith steht.


    LG
    Robert

    Hallo Jahn,
    die Winkelabweichung hab ich unterschlagen. Auch die Torsion.


    man kämpft ja mit drei Größen:
    - Durchbiegung des Tubus (die ich gerechnet habe) aus Gewicht - hebt sich zum Teil auf
    - Schiefstellung der Optik (die Du gerechnet hast) aus Moment auf Trägerrohr - muss man für vorne und hinten berücksichtigen
    - Torsion des Trägerrohres oder Rohres durch einseitige Krafteinleitung (die wir beide nicht gerechnet haben)


    Alle Verformungen gehören addiert und ergeben den Gesamtfehler. Die einarmigen Ausleger sind dabei auch nicht zu verachten. Beim Newton mit Okularauszug hat man auskragende Masse, bei den üblichen dünnwandigen Tuben wohl mit Hauptproblem, wenn da plötzlich ein 200 mm Hebel mit 0,8 kg ansetzt.


    Beim "real" Truss Design (das in keiner mir bekannten Amateuroptik wirklich 100% realisiert worden ist, auch nicht in meiner La Palma Anordnung aus Bild) gibt es keine Schiefstellung der Optik zur Hauptachse, nur eine Parallelverschiebung. Die Durchbiegung der Konstruktion soll heck- und frontseitig ident sein und hebt sich damit auf. Man muss theoretisch nicht Nachjustieren, solange man keine Gewichte ändert (jedenfalls ohne unsymmetrische Befestigung oder Last).



    Theorie real Truss: Die Achse A (Hauptspiegel) und C (Fangspiegel) sollen immer parallel wie bei einem Parallelogramm bleiben. Die Durchbiegung Konstruktion bei A und C soll gleichgroß sein zu Halteebene B. Das geht mit Gitterrohrdesigns und läßt sich Handrechnen, jedenfalls in einer Achse. Durch die üblichen Designs ist das ganze in Praxis auf parallaktischen Montierungen nur näherungsweise realisierbar, sehr wohl aber azimuthal in Gabelmontierung. Es wirkt dann nur noch Torsion, die bei Kamera im Tubus oder Cassegrain und symmetrischen Desing wegfällt. Trotzdem haben die ganzen Großteleskope aktive Justage für Ihre Spiegel. Ganz so perfekt scheint der Ausgleich nicht zu sein [;)] bzw. verfomt sich der Spiegel oder die Spiegelsegmente auf Grund Lagerung und Eigenmasse, so dass schon deshalb nachjustiert werden muss.


    Das beste Planetenteleskop steht immer noch auf dem Pic Du Midi und ist konventionell aufgebaut, auch wenn Dimensionierung dieses Teleskops nach heutigen Maßstäben ziemlich oversize ist. Aber es funktioniert erstaunlich gut und dank des excellenten Standort immer noch besser als die ganzen High Tech Teleskope auf sonstigen irdischen Standorten. Auf das topmoderne 8,4-Meter LSST hatte ich über den RASA Artikel schon verlinkt. Da hat man sich wohl viele Gedanken gemacht ähnlich wie auch beim 38 m Teleskop ELT.


    Aber da sind wir dann gleich wieder beim kritischen Punkt: limitierend ist halt meist das Seeing - ohne gescheitem Seeing nutzen einem halt auch 8,4 m oder gar 38m Spiegel nichts. Auf unserer Alpenseite gibt es damit einen Trost: größer als 500 mm macht wohl nur für Spezialaufgaben im IR Sinn, für RGB reichen meist 300 mm - 2021 mal sicher. Einen 1 m Spiegel hab ich ja vor der Nase sitzen. Mit dem ist noch kein einziges gescheites Planetenbild geglückt. Ich kenn jedenfalls keines.


    2021 wohl wichtiger:
    Die ADK Diskussion haben wir in Nachbarbeitrag geführt. Ich fürchte, ohne sowas macht 2021 wegen den Planetenständen &lt; 30° auch 300 mm keinerlei Sinn. Gerade im kritischen Blaukanal scheint der ADK auch bei Planetenstellungen &gt; 45° zu helfen. Jörg liest hier scheinbar nicht mit. Er hätte da sicher schon eingegrätscht.


    LG
    Robert


    PS: bin ja getröstet, dass Du meine Rechenfehler nicht gefunden hast, werde ich erst korrigieren, wenn das jemand merkt ....[;)] - die Unterschiede sind in Wirklichkeit erheblich größer[V] und auch Du hast saftige Rechenfehler drin....

    Beim Gewicht hab ich mich erheblich verrechnet. Der Balken mit Stahlprofil 80x80 und 10 mm Wandstärke wiegt bei 1600 mm 18 kg. Für vernünftiges Gewicht muss man auf 2 mm Wandstärke runter. Dann biegt sich das Ding 2 mm - das ist unakzeptabel zu den 0,1 mm des Alutubus.


    Der Alutubus hat anderes Problem: an der Anschraubstelle des OAZ verformt er sich, da einseitige Belastung. Dann muss man wieder Schellen um den OAZ machen, wie es die Kollegen von deep sky machen. Eine gekühlte deep sky Kamera mit Filterrad, Komakorrektor und 3" motorisiertem OAZ ist da sowieso nochmal andere Liga, das sind dann mal schnell mehrere kg Gewicht und fordert massiv verstärkten Tubus und speziellen OAZ.


    12" Beispiel hier:
    https://pbase.com/strongmanmike2002/image/170597206


    Das sieht vernünftig aus und funktioniert. Mike ist Referenzkunde für OOUk und war mit dem Equipment lange mobil unterwegs.


    Status aktueller "Leichtbau" Planetennewton:
    Ich rechne bei mir für Kamera, motorisierten Zahnstangen 2" OAZ, motorisiertes 4 Filterrad, Barlow und Hülsen mit 2,5 kg, eher mehr.


    Meine 12" Spiegelzelle wird die Tage fertig, dann hab ich reale Gewichte für Spiegel und Zelle. Es werden sicher weniger als 10 kg, aber nicht viel. Tubus wiegt 5 kg.


    Für Überschlagsrechnnung sollte man diese Werte für 12" verwenden. Mit konischen Spiegel wäre das weniger, wenn es noch gute konische Spiegel von Royce gäbe.


    Jetzt das ganze in 18". Unter 30 kg geht das wohl nicht. Muss dann zweigeteilt sein. Alles über 20 kg ist langsam unhandlich. 20 kg finde ich noch gut machbar.


    LG
    Robert

    Jetzt hab ich den Anfängern Tipps gegeben und kann nun hier wieder in die Vollen gehen.


    Aber auch hier den selben Schritt zurück:


    In 2021 gibt es Jupiter und Saturn im August zu sehen. Die stehen ziemlich niedrig.


    Saturnopposition 02.08.2021
    in Süddeutschland best case nur 24° über Horizont
    Saturn bewegt sich im Steinbock


    Jupiteropposition 20.08.2021
    Durchmesser 49,0" (schön groß)
    in Süddeutschland nur 29° über Horizont
    Jupiter bewegt sich im Grenzbereich Steinbock - Wassermann


    In Deutschland sind damit große Teleskope (größer 11") noch weniger sinnvoll als sonst. Ohne ADC (Atmospheric Dispersion Corrector) wird man 2021 mit größerem Teleskop auch mit s/w Webcam nicht glücklich werden. Die guten ADC kosten richtig Geld, die billigen machen mit einem scharfen großen Newton unglücklich - da hab ich schon genug Lehrgeld gezahlt. Durch die Ablenkung des Strahls in den Prismen der billigeren ADC (sprich unter 1500 €), muss man Justage korrigieren, das ist unvermeidlich. Angeblich braucht man das beim Gutekunst Optiksysteme und Great Star Atmospheric Dispersion Corrector nicht. Der Gutekunst wiegt schlanke 440 g und kostet 4k€.


    Grundsätzlich hat es ja ab einer bestimmt Größe seinen Reiz, Kamera in den Direktfokus zu hängen. Man spart sich teuren, hochwertig schwierig zu bekommenden Fangspiegel und Kamera ist kleiner (AS290MM hat 62 mm Durchmesser) als ein großer Fangspiegel.


    Bei kleineren Teleskopen (und dazu zähle ich auch Jan´s 250er) ist ein Fangspiegel erheblich kleiner als eine Planetenwebcam (die ASI290mm hat 62 mm plus Stecker mit Radialabgang) und kostet auch in Spitzenqualität nicht die Welt. Da würde ich immer einen Fangspiegel verbauen.


    Einen Fokusierer mit Spindeltrieb für die Kamera zu bauen, ist zwar kein Hexenwerk, aber Präzesionssonderanfertigung. Gekauft von Alluna oder Takahashi unbezahlbar und für 250er viel zu groß....


    Kamera, Fokusierer + ADC + Filterhalter mit Filter werden zusammen wohl auch etwas wiegen, sicher mehr als ein kleiner Fanspiegel. Diese Komponenten halten mehr Wärme als ein Fangspiegel und benötigen genügend steife Lagerung. Eine einarmige dicke Strebe ist dabei als Bauform heftig umstritten. Sie sollte wegen Steifigkeit bzw. E-Modul aus Stahl sein.


    Würde mal zu gern wissen, wie diese Komponenten im Tubus bei Jan hängen und praktisch zu bedienen sind.


    Nächste Baustelle: neben mir liegt die ASI290MM und heizt, ohne dass sie aufnimmt, im stand by vor sich hin. Nach 5 min hatte sie außen bereits mehr als 3°C Übertemperatur. Radial sind es nach 15 min 5°C. 15 min nach Abschalten sind es immer noch 3°C. Die Kamera wird man isolieren und kühlen müssen, man hängt sich ja nicht freiwillig einen Heizstab in den Strahlengang. Betauen wird Kamera jedenfalls nie[;)].


    Aus den Überlegungen oben macht eine Kamera im Tubus (oder ohne Tubus[;)]) erst ab einer bestimmten Teleskopgröße echten Sinn. Man wird sich dann Gedanken machen müssen, wie man die Wärme rausbekommt. Am einfachsten über eine Wasserkühlung, da man sowas mit Kühlkanälen sehr schlank gestalten kann. Eventuell könnte man die Kühlung auch gleich in das Kameragehäuse bohren. Eine Flüssigkeitskühlung ist bei den Profis Standard - Frostschutz bei Wasserkühlung nicht vergessen[;)].


    Aus der Theorie "Minimale Baulänge Tubus für maximale Steifigkeit" und "minimale Störmasse und -größe" im Lichtweg kommt unter 12"f4 so eine Lösung eher nicht in Frage.


    Wenn man einen Coma Korrektor (z.B. von Televue) oder Barlow in den OAZ hängt, kann man den Fangspiegel sehr klein gestalten, da diese Komponenten den Brennpunkt nach außen verlängern. Kleiner Fangspiegel ist kostengünstig, bringt mehr Licht in das Zentrum des Beugungsscheibchens, temperiert schnell und hat kein Gewicht - jedenfalls weniger als Kamera und Zubehör. Damit ist auch die Halterung leichter ausführbar. Ist Vorteil für Fangspiegel bis ca. 20" Teleskop.


    Grundsätzlich ist ein Satellitenschüsseldesign auch mit Fangspiegel, Barlow und OAZ machbar - ähnelt dann durchaus der Bügelbrettanordnung von Hans Rohr. Hans Rohr hat in seinem Vorschlag auch gleich eine Versteifung zwischen Montierung und Spiegel in Dreiecksform vorgeschlagen.


    Auslegung Bügelbrett:
    Mit Überschlagrechnung für meinen 12"f5,3, den ich gerade baue, komme ich für einarmige Aufhängung mit 80x80 mm Stahlprofil bei 10 mm Wandstärke auf 0,5 mm Biegung. Profil wiegt dann deutlich mehr als mein Alurohr mit 380mm Durchmesser, ist trotzdem 3x weniger steif bei 400mm Auskragung zum Hauptspiegel. Hauptspiegel mit justierbarer Zelle habe ich dabei mit 12 kg angesetzt. Das geht mit einem konischen Spiegel deutlich leichter.


    Für Jan´s Spiegel wird seine Konstruktion wahrscheinlich reichen, was durch Rechnung leicht nachzuweisen wäre.


    Die üblichen Konstruktionen (auch Jan´s) sind vermutlich zum OAZ bzw. Fangspiegel hin unnötig steif und schwer, jedenfalls, wenn man auf Profil mit selber durchgängiger Wandstärke setzt. Allerdings nimmt die Biegung mit zunehmender Auskragung mit hoch 3 zu. Das spricht auch wieder für Fangspiegel, da damit Strahlengang gefaltet und Tubus deutlich kürzer wird. Eventuell sogar als low rider mit mehr als 90° Winkel. Das verkürzt zwar die Baulänge, macht aber Konstruktion komplizierter. Beispiele für Verkürzung kennt man vom Refraktor (Fagott, Schaer). Cassegrain ist kompakteste Bauform, da Kamera hinter den Spiegel kommt und damit die große Masse sehr nahe an der Montierung plaziert werden kann. Ideal Bügelbrettcassegrain mit Dobsoncase?


    Bzgl. Auskühlen vertrete ich die Meinung, dass die Auskühlung Hauptspiegel immer aktiv unterstützt werden sollte, d.h. zumindest durch Lüfter, die sinnvoll angeordnet gehören. Die Lüfter müssen für Planetenteleskop gar nicht mit Teleskop verbunden sein. Entscheidend ist, wo sie die Luft herholen. Es darf keinen thermischen Kurzschluß geben, also lange Ansaugschläuche auf größere Höhe vorsehen. Zum Kühlen stelle ich ein Teleskop auch gerne mal in den Schnee, Müllsack verhindert, dass da was nass wird. Da muss man aufpassen, dass man die Optik nicht unterkühlt. Betauten Hauptspiegel hatte ich im Winter schon öfter, geht ganz schlecht wieder auf. Da kann man dann meist aufhören bzw. verliert viel Zeit zum Auftauen.


    Isolierung im Einsatz zum Boden könnte bei offenem Teleskop durch größere Styroporplatte oder -box erfolgen, die man auf den Boden unter Teleskop legt - eine simple Lösung, die kein Gewicht ins Teleskop einbringt und die Unterkühlung Spiegel durch Kälteabstrahlung vom Boden im Winter bzw. die warme Abstrahlung vom Boden im Sommer unterbindet. Muss ich ausprobieren. Könnte eine der üblichen Küchengeräte Verpackungen sein. An einem festen Aufstellungsort würde ich den Boden speziell preparieren und im Sommer untertags mit Alurettungsfolie gegen Aufheizung schützen.


    Auch ein ISO-Tubus oder Windschirmung ist besser nicht mit Teleskop und Montierung verbunden, wenn der Wind heftig bläst - mobile Konstruktion wird dann immer nachgerutscht und/oder ist sehr groß. Hier ist Kreativität gefragt. Vorschläge willkommen! Jedenfalls im Wind einfacher, als eine supersteife Montierung und Oversize-ISO-Volltubus.


    Konischen Spiegel haben Jan und ich schon über Mail diskutiert. Hauptvorteil liegt im niedrigeren Gewicht und der Lagerung mit weniger Spiel, eher nicht in der Auskühlung. Die konischen Spiegel von Royce waren bzw. die von Celestron sind in der Mitte dicker als heute für plane Spiegel üblich. Auskühlung wird über die maximale Glasdicke bestimmt. Es hilft nichts, wenn der Spiegel unterschiedlich stark abkühlt, außen mehr als innen.


    Vorteilhaft sind Spiegel aus Zerodur, da der E-Modul 1,5x höher als der von Glas ist. Man kann die Spiegel bei gleicher Steifigkeit dünner ausführen, wie es z.B. Zambuto macht oder der Spiegel ist entsprechend solider und braucht einfachere Spiegelzelle bzw. verformt sich weniger. Einen 18" Spiegel werde ich dann wohl doch in Zerodur ordern, man lebt ja nur einmal.


    So eine Diskussion ist immer hilfreich, neue, bessere Ideen zu finden.


    LG
    Robert

    Hallo Jan,
    Justagefrei ist sicher ein Traum. Wenn das bei Dir klappt, sei froh!


    Mit meinen schweren Komponenten (OAZ, Filterrad, Barlow, 2x Motor ca. 3 kg bzw. großer Spiegel plus Spiegelzelle traditionell ca. 12 kg) und dem Zerlegen des Teleskops für Transport ist tägliche Justage unvermeidlich, wenn sie gut sein soll. Ist reine Gewöhnungssache und nicht viel Arbeit. Ich kann mich noch gut entsinnen, wie Martin Birkmeier von Intercon bei Teleskoptreffen an seinem 500 mm Dobson die Justageschrauben bedient hat wie den Okularauszug, also scharfstellen, Koma wegstellen und nochmal scharfstellen. Und Martin's Teleskope waren eigentlich auch eher robuste Ware.


    Anmerkung: Schon wenn man die üblichen ADC nachstellt, wäre ja eine Nachjustierung nötig, da man die optische Mitte verläßt. Mit dem ZWO ADC hab ich jedenfalls Koma am 350f4,5, wenn ich auf niedrigem Planetenstand mit großer Auslenkung beobachte und nicht nachjustiere. Und das liegt nicht am Tubus, sondern an der Ablenkung des Strahlenganges. Da muss man dann unschöne Kompromisse eingehen oder einen Gutekunst kaufen, so sagt jedenfalls die Werbung.


    Beschlagenen Fangspiegel hatte ich schon öfter. Entfällt ja bei Dir, da Kamera im Betrieb immer wärmer als Umgebung ist (jedenfalls, solange sie läuft). Beschlagenen Hauptspiegel gibt es, wenn die Lufttemperatur nachts plötzlich steigt oder der Spiegel zu stark abgekühlt ist. Da hab ich Teleskop schon ins Auto verbracht und Heizung laufen lassen müssen. Einen Warmluftfön habe ich nie dabei. Und ein großer Spiegel ist ganz schön zäh beim Temperieren. Einmal zu kalt hat man keinen Spaß. Bei mehr als 2° C pro Stunde hat man verloren siehe Artikel oben. Große Spiegel sind damit nur in Gebieten mit wenig Temperaturänderung über Nacht einsetzbar. Tagsüber muss die Klimaanlage laufen oder das Teleskop an kühlen Standort verbracht werden.


    Große Überraschung habe ich vor Jahren erlebt, als ich mit zwei Teleskopen am Berg war und meinen Lomo mit 50 mm dickem Spiegel ohne Isolierung länger in den Schnee gestellt habe - der ist vor Ort gar nicht mehr aufgetaut. Da war der Spiegel etliche Grad kälter als die Umgebungsluft. Wer es nicht glaubt, probiere es [;)].
    Inzwischen lege ich das Gerät ins Auto oder stelle es auf eine dicke Styroporplatte, wenn es nicht im Einsatz ist. Im Einsatz ist das Teleskop hinten zugemacht mit einer Styroporplatte, in der mittig der saugende Lüfter sitzt. Wenn der Lüfter nicht läuft, kommt Deckel drauf.


    LG
    Robert

    Hallo Guntram,
    Wes Higgins ist mir ein Begriff. Auch Emil Kraikammp ist mit 400 mm Dobson von Rik ter Horst unterwegs.


    In großer Bauform kämme heute sowieso nur mehr eine azimutale Aufstellung in Gabelmontierung in Frage, im Stil eines Alluna 24". Zenith nahe Beobachtung ist damit ein Problem. Also für Planeten dann bei Höchststand auf La Palma schon kritisch.


    Früher hat man in der Nähe des Äquators auch gerne Hufeisen- oder Englische Montierung verwendet, also mit zwei Portalen. Da gibt es ganz witzige Konstruktionen, die schon wieder 100 Jahre alt sind.


    Grundsätzlich hat die Dobson Bauart große Vorteile mit stark konzentrierter Masse bei schweren Spiegeln. Für Planeten würden Spindeltriebe in beiden Achsen für Nachführkorrekturen ausreichen, was hohe Spielfreiheit im Antrieb bei niedrigem Preis erlaubt. Die Bildfelddrehung entfällt, wenn man das ganze auf die üblichen Plattformen setzt, die gar nicht viel Geld kosten. Da man bei Planeten ja nicht Schubsen will, kann man die Lagerung der Achsen auch traditionell über sehr groß dimensionierte Kegelrollenlager machen. Achsstummel sind ja ganz kurz. Da ist ein Lagerdurchmesser innen mit größer 100 mm kein Problem. Das ganze entspricht dann einer superkompakten Gabelmontierung. Technisch macht das durchaus Sinn. Geht sicher sehr stabil und dürfte trotzdem leichter als eine deutsche Montierung mit Gegengewichten sein. Insbesondere der Schwerpunkt liegt schön tief im Vergleich zur deutschen Montierung mit Säule.


    Heikel ist sicher eher die Plattform für die 28° Polhöhe. Das müßte man wohl mal einfach mit der massivsten Variante probieren (Aufstellen, Verhalten im Wind, Steuerbarkeit).


    Vorteil der deutschen Montierung ist, dass man sie sehr einfach und in sehr hoher Qualität ohne große Sondermaschinen bauen kann, da die Primärteile Achsen und Achskörper rund und in "kleiner" Größe ausgeführt werden können. Das geht mit einer überschaubar großen Präzisionsdrehbank. Mit Antrieb Deklinationsachse braucht man wenig Aufwand treiben, wenn die Montierung halbwegs gut aufgestellt ist. Dient dann nur zur Korrektur zwischen Aufnahmen und muss primär stabil klemmbar sein. Die Rektaszensionsachse lebt und stirbt mit großem, präzisen, windfesten Antrieb. Man braucht damit ein großes und gutes Schneckenrad, das man möglichst spielfrei einstellen kann. In Summe wiegt so eine Lösung mit Säule sicher erheblich mehr als die Dobson Lösung. Mit Polsucher in der Rektaszensionsachse ist so eine Montierung dafür ganz schnell hochgenau aufgestellt. Ich hab zudem mit dem Konzept lange Erfahrung. Das traue ich mir zu und ist kein Hexenwerk. Elektronische Spielereien entfallen bei mir, Steuerung wird traditionell Fischer oder Boxdörfer. Achskreuz wird teilbar ähnlich der 10 Mikron GM2000, nur halt in deutlich massiver. Wobei die GM2000 schon was kann! Aber Größe wie GM4000 wäre mir lieber.


    LG
    Robert

    Hallo Jan,
    das mit der Physik von Profilen machen wir uns besser über email aus - Querschnittsvergleich ist ja einfach rechenbar.

    Den Royce gibt es schon lange im Markt. Klar kann auch einem guten Hersteller mal was durchrutschen. Aber meinst Du, dass der zweite Wahl für TS macht? =&gt; Verbesserung Info: Royce hat wohl 2018 aufgehört, die TS-Spiegel sind definitiv nicht aus seiner Hand. TS macht auch keine Werbung mit seinem Namen.


    Bzgl. Konvektion komme ich nicht ganz mit. Was meinst Du damit? Die Spiegeloberflächentemperatur kann man schlecht messen, die Rückseitentemperaturen sehr gut. Ich mach schon länger T-Messungen an Teleskop-Komponenten und der näheren Umgebung. Das geht mit den Laser-Temperaturmeßgeräten ausreichend genau, wenn es um Delta geht. Von meinen Standorten hab ich viele Meßwerte von Luft-, Spiegel-, Chip- bis zu diversen Umgebungstemperaturen - da sieht man schön, wo man ein Teleskop besser nicht hinstellen sollte.


    Die ASI 290MM ist am Rücken immer ca. 5°C wärmer als Umgebung, ist aber keine gekühlte Version. Die Chiptemperatur zeichne ich immer mit auf. Die kann man direkt auslesen. Die ist noch höher.


    Typischerweise war auf La Palma der Boden meist wärmer als die Umgebungsluft, der Teleskopspiegel lag meist dazwischen wegen Wärmeabstrahlung vom Boden. Asphaltflächen haben wir sofort gemieden, da immer 2...3°C wärmer.


    Bei mir zuhause ist es kälter. Die Abstrahlung des Bodens ist hoch. Boden hat schnell mal unter 0°C auch bei Lufttemperaturen von 5°C plus. Auch das Teleskop kühlt an der Oberfläche stark ab. Das können dann einige Grad sein. Der Tubus beschlägt dann außen, Worst case beschlägt der Spiegel, wenn er offen ist und es von hinten zu kalt wird. Das ist mir im Winter ein paar mal mit offenen Tuben passiert. Zuhause klappt ISO-Tubus am besten, d.h Styropor um Tubus wickeln und eine runde Platte ans Tubusende kleben. Material gibt es im Baumarkt als Heizungsfolie für wenig Euro. Mit Ventilatoren hab ich viel gespielt. Vorzugsanordnung ist ein Ventilator saugend im Heck. Der läuft bei mir auch, wenn ich filme. Eine leichte laminare Strömung hilft dem Tubusseeing. Inzwischen verwende ich zusätzlich richtig lange Taukappen, wenn es keinen Wind hat. Das hilft auch, um vom Boden weg zu kommen. Fangspiegel heizen muss ich jedenfalls nie. Bei Kamera anstelle Fangspiegel entfällt Betauung sowieso. Die Kamera ist eher zu warm.


    Bei Teleskop hab ich eine gewisse Meinung, wie das aussehen könnte. Bei der Montierung hab ich noch keinen Plan - im ersten Schritt denke ich wieder an eine deutsche Montierung Marke Eigenbau. Den Dobsons mit Plattform traue ich nicht so richtig bei Wind. Da fehlt mir einfach die Erfahrung. In einer soliden Montierung steckt jedenfalls nochmal mehr Arbeit und Geld. Da ist ein Teleskop überschaubarer.


    LG
    Robert

    Hallo Jan_F,
    Artikel ist nicht verlinkt?!


    Das Thema einarmige Aufhängung Spiegel/Fangspiegel hatten wir ja schon öfter diskutiert. Es ist die billigste machbare Lösung und wurde in den 60er Jahren in "Das Fernrohr für Jedermann" von Hans Rohr als "Bügelbrettmontierung" bezeichnet. Bezüglich Quotient Steifigkeit zu Gewicht ist ein Rohr mit großem Durchmesser oder bei größeren Öffnungen ein Gitterrohrtubus physikalisch um Klassen besser. Bzgl. Steifigkeit, Zerlegbarkeit und Transport ist ein Gitterrohrtubus bei größeren Teleskopen alternativlos. Für Spiegelschleifer, die kein Geld für einen Tubus ausgeben wollen, war das Bügelbrett schon immer eine Möglichkeit, einen Spiegel auch mal am Himmel auszuprobieren. Es funktioniert definitiv.


    Ein völlig offenes Spiegelsystem hat vor und Nachteile. Auf La Palma haben wir wegen Windlast auch auf weitgehend offen gesetzt, um dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Bei mir zuhause wäre ein offener Tubus nicht zielführend, da die Bodentemperatur im Sommer höher und im Winter niedriger als die Lufttemperatur ist. Da brauche ich einen ISO-Tubus mit Lüftern wie auch schon vielfach diskutiert. Auf La Palma sorgt starker Wind für dauerhaften Ausgleich der Luft über Boden (jedenfalls, wenn man sich in den Wind und nicht gerade auf warmen Asphalt in Windschatten stellt).


    Ein ähnliches Konzept wie Deines ist der Rowe-Ackermann-Schmidt-Astrograph von Celestron, https://www.baader-planetarium…/1109/rasa_whitepaper.pdf, siehe Seite 5. Ist grundsätzlich ähnlich wie Dein Gerät aufgebaut:
    - Kamera im Tubus vor Hauptspiegel
    - Konischer Hauptspiegel
    - Halterung Hauptspiegel über Bohrung im Hauptspiegel


    Ganz klar stellen die Celestron C9, C11 und C14 wohl anteilig die Mehrheit der käuflichen Planetenteleskope, d.h. konische Spiegel sind im Markt weiter verbreitet als man denkt. Gerade die C14 sind für langsames Auskühlen und damit problematisches Tubusseeing bekannt. In entsprechender Dicke ist die konische Lösung wahrscheinlich bezüglich Auskühlung auch nicht mehr ideal. Sonst ist das für einen leichten Spiegel hilfreich. Leider haben die üblichen Spiegelhersteller wenig Lust, die Rückseite massiv zu bearbeiten. Da muss man meist froh sein, wenn Rand und Rückseite halbwegs plan und glatt geschliffen sind. Bekannter Hersteller für gute konische Spiegel (ist*; N:) war Royce. Solche Spiegel bekommt man noch über TS im Bereich 10...20". Wird von TS nicht als Premiumqualität beworben (vorsichtig ausgedrückt) und sind kostengünstig. Ein 16" f4,5 wiegt 8,1 kg. Das wäre leichter als mein 38mm starker 350mm Spiegel und kostet nur einen Bruchteil davon.

    Die Fokusierung über Hauptspiegel führt bei den meisten Celestron Anwendern dazu, dass zusätzlich ein OAZ hinten angeschraubt wird (Vermeidung Spiegelschifting). Ab einer bestimmten Baugröße und ohne Schmidtplatte wird üblicherweise dann der Fangspiegel bzw. die Kamera über Spindel bewegt. Da ist bei größeren Cassegrain ab 250 mm Öffnung üblich z.B. Takahashi Mewlon oder Alluna RC. Die Lösungen sind käuflich nicht gerade kostengünstig. Da müßte man sich selber was bauen mit Spindeltrieb und Linearführung, dazu Motor und Steuerung. Das ist ganz schnell schwer und hält viel Wärme. Da ist ein Fangspiegel weniger kritisch und OAZ bewährtere Lösung.


    Bei meinem 8" fährt der Fangspiegel auf Okularschliiten mit. Das war früher ganz gebräuchlich. Der Antrieb erfolgt dann vom Tubusrand her. So was shiftet leider ziemlich übel. Zudem muss die Fangspiegelstrebe relativ stabil ausgeführt werden, solange man kein Rohr im Tubus realisieren will. Ab einer bestimmten Teleskopgröße ist sowas keine gute Idee.


    Ich würde bei Newton weiter auf kleinen Fangspiegel und vernünftigen OAZ setzen, vor allem im Hinblick auf ADC und Filterradeinsatz. Eine wärmeabstrahlende Kamera im Strahlengang ist mir nicht geheuer. Die ASI290 erzeugt ja doch ganz schön Abwärme. Da ist dann der Vorteil des kleinen Durchmessers im Vergleich zum Fangspiegel schnell dahin. Spätestens ab 12" ist die Kamera ja fast immer kleiner als ein Fangspiegel.


    Mit einem Barlowsystem vor Fangspiegel oder im OAZ kann man Fangspiegel sehr klein halten, ohne Abwärme in Kauf nehmen zu müssen. Zudem wird der Tubus durch die Umlenkung deutlich kürzer, was bei Windlast auch wieder Vorteile bringt. Die geeigneten Barlowsysteme erlauben zudem eine kleines f, da sehr gut komakorrigierend. Da wäre auch f4 denkbar, was bei Wind kein Nachteil ist, aber hohe Anforderung an Justierung stellt - nicht justierbar ist so was undenkbar.


    Die ganze Diskussion ist für mich sehr interessant, da ich an einem optimalen Konzept arbeite und dabei an 18" mobil denke, stationiert auf La Palma...


    LG
    Robert<s></s><s></s><s></s>

    Hallo Jan,
    das C11 wird mit 12,2 kg angegeben, natürlich ohne Zubehör. Da ist der Spiegel ebenfalls konisch wie bei Dir.


    Mit motorisierten Starlight OAZ kann man dann allerdings gleich 1,2 kg dazu rechnen. Ohne motorisierten OAZ ist eine ausgiebige Planetennacht mit zig-mal Nachfokusieren dann schon sportlich. Größen bis C11 gehen definitiv noch mit kleinerer Montierung, solange man nicht alpin unterwegs ist. Ein weiteres Argument für kleinere Öffnung, wenn man damit 2021 noch zufrieden ist.


    Bei meinem 14" wiegt bereits der 38 mm dicke Spiegel 8,8 kg. Das ist gerade noch flugtauglich und geht als Handgepäck durch. Dünner als 38 mm macht keinen Sinn, so meine Erfahrung mit Strehl 90% 25 mm Spiegel. Auch bei 38 mm braucht man als Support bereits eine aufwendige Spiegelzelle, um den Spiegel möglichst wenig zu verformen. Und die hat auch Gewicht.


    Der C14 Spiegel ist vermutlich auch konisch, Teleskop wiegt damit laut Händler 20,4 kg. Die von mir gewogenen C14 hatten deutlich mehr Speck auf den Rippen, waren allerdings älter und mit Zubehör.


    Ein wabenförmiger Spiegel ist im Handel nicht zu bekommen. Anthony Wesley betreibt so was als 16" siehe http://www.acquerra.com.au/astro/equipment/Nemesis-16/. Der Rohling des Spiegels wog 8 kg und war eine Sonderanfertigung. Anthony bringt damit international regelmäßig gute Planetenbilder und ist häufig mobil unterwegs. Er ist sicher ein Leitbild für mobile Planetenphotographie im gehobenen Segment.


    LG
    Robert

    2009 hatte wir uns primär mit der idealen Teleskopgröße auseinander gesetzt. Das hatte ich mir in 2009 in einem Dokument zum Thema "Das ideale mobile Planetenteleskop" zusammenkopiert aus unserem Austausch:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Größere Teleskope kontrollieren Dich und nicht umgekehrt! In größeren Optiken hat man mehr Licht und dadurch brillanteres Bild bei höheren Vergrößerungen, Themen wie „Seeineinfluss“, "Auskühlen", "Tubusseeing", Spiegelzelle und "lageabhängige Spiegeljustage" werden dafür immer problematischer.


    Favorit für Planetenbeobachtung sind Newton f6 in sehr guter Qualität. F6 wegen Obstruktion &lt; 20%, Justageunempfindlichkeit und der meist besseren Optik im Vergleich zu kurzem f. Für Okularauswahl ist längere Brennweite besser als kürzere, um Zusatzoptiken (Barlow) zu vermeiden.


    Ein 10“-Duranspiegel mit konservativer Dicke von 40 mm ist nach Erfahrung die Grenze, die sich noch brauchbar über Nacht angleicht. 12"er sind bei selbem Dickenverhältnis deutlich schwieriger zu temperieren als 10". Der Unterschied ist dabei enorm für nur 2“ mehr Öffnung. Zudem ist ein 12"er nur beim lichtschwachen Saturn deutlich im Vorteil. Schlussendlich entscheidet das Seeing, ob 12“ noch etwas mehr Auflösung als 10“ bringt.

    Ergebnis 2009 für optimale Teleskopgröße:


    - Spiegel sollte keinesfalls mehr als 40 mm Stärke haben, besser dünner und/oder Meniskusform bzw. wie bei Profiteleskopen Wabenstruktur für weniger Masse und damit schnelles Kühlen
    - wegen höherem E-Modul kann ein ZERODUR- oder Quarzspiegel dünner ausfallen als ein Pyrex- oder Fensterglasspiegel
    - ZERODUR leitet besser Wärme ab, wiegt aber etwas mehr als Pyrex oder Suprax
    - 40 mm starker Spiegel sollte mit Lüftern aktiv gekühlt werden
    - bei starkem Temperaturabfall &gt; 2°C/h über Beobachtungszeitraum kühlt ein dickerer Spiegel (z.B. 50mm) nicht mehr schnell genug (auch nicht mit aktiver Kühlung)
    - ein auf der Rückseite wabenförmigausgebildeter dickerer Zerodurspiegel wäre optimal


    Ein optimales Planetenteleskop sollte für mobil bestens kontrollierbar gebaut sein (Justage, Aufbau, Temperaturangleichung, Okularauszug, etc.), sonst wird zeitgerechter Einsatz schwierig, ganz egal, um welches Teleskopsystem es sich handelt. Ein 12“f6 Newton ist wohl das Maximum, was als stabiles Teleskop um die 20…25kg zu machen ist. Tubus dabei in 3mm Alu angesetzt, Kunstharzpapier ist deutlich schwerer, Kohlefaser etwas leichter, Kohlefaser mit Aramidkernlage noch leichter. Spiegelzelle, Fangspiegelspinne, Rohrschellen und Okularauszug (motorisch) sollten in zur Optik passenden Qualität sein. Käuflich gibt es das im Markt derzeit nicht.


    Argumente Jan für seinen 10“ Nasmyth-Cassegrain:
    1. guter Beobachtungskomfort
    2. Beobachter ist weit weg vom Tubusende wegen Körperabwärme.
    3. Guter Kontrast
    4. Schnelles Auskühlen: nach 2h auskühlen kann man reingucken, eine oder zwei Stunden später ist Auskühlung perfekt.


    30 cm oder noch größere Teleskope sind meist Sternwarteninstrumente. Es ist mutig, solche Teleskope mobil einzusetzen. Klar sagen viele, mit größeren und dünnen Spiegeln sei man recht schnell einsatzbereit. Visuell deep sky mag das ok sein (da hilft unser Sehapparat), aber fotografisch sieht es immer schlimmer aus als visuell. Ein 10" f6 dürfte ein vernünftiges Teleskop für hochauflösende Planetenbeobachtung sein.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Aus Überlegungen von 2009 wäre das ideale Planetenteleskop ein 10...12" Newton oder ein C11 gewesen. Jan hat auf seinen 10" Nasmyth gesetzt. Ich hab mir damals (2009) den 12" LOMO mit Sital-Spiegel gebraucht beschafft und den 14"f4.6, den ich mir 2007 neu geleistet hatte, kaum mehr verwendet. Der 14" war ein sensibles Leichtbaugerät mit den damals modernen dünnen 25 mm Spiegeln. Für deep sky mit niedriger Vergrößerung im Zenith noch ganz brauchbar, für niedrig stehende Planeten definitiv ungeeignet. Mit dem kleineren, trotzdem schwereren Lomo waren die Ergebnisse dann gleich einiges besser, obwohl der 14" von den Zertifikaten (Strehl) das zahlenmäßig bessere Teleskop gewesen wäre.


    Mit heutiger Inflation bei den Teleskopen haben die ernsthafteren Beobachter häufig von C11 auf C14 und teilweise bis 20" aufgerüstet. Die Ergebnisse sind dadurch tatsächlich auch nochmal besser geworden [8D]. Ich betreibe inzwischen auch wieder 14", allerdings nicht mehr in Leichtbauausführung. Die sehr guten Ergebnisse mit 14" gibt es bevorzugt von besserem Standort ( La Palma) aus. Zuhause wechsle ich zwischen dem aktuellen 14" und dem 12" Lomo. Bei der Marsopposition 2020 erzielte ich die besten Ergebnisse vom heimischen Standort aus mit 12" (wegen sehr gutem Seeing am 13.09.2020). Den 14" konnte ich 2020 zuhause nie voll ausreizen, auf La Palma schon. Ganz klar braucht man für ein größeres Teleskop auch einen dazu passenden Standort!


    Bei den Webcams war primär der Sprung von HAD CCD (letzte Ausbaustufe war der ICX618ALA von Sony) zu CMOS ein großer. Computermäßig war es der Sprung von USB2.0 auf USB3.0. USB3.0 ist derzeit der Engpass bei der Weiterentwicklung des "Lucky Imaging" - diese Schnittstelle ist heute schon zu langsam, um die Bildraten schneller und lichtempfindlicher Cameras in IST Zeit zu übertragen. Zu den Anfängen meiner Webcam Zeit war ich noch über 1000 gute Bilder dankbar, heute sind es selten unter 10.000 und meist mehr als 100.000 Bilder für ein gutes Ergebnis. Die Gesamtbelichtungszeit hat sich dabei allerdings nicht im selben Maße geändert, da die Einzelbilder bei Mars meist mit &lt; 1ms belichtet werden. Die für Aufnahme und Bildentwicklung notwendige Software ist inzwischen ausgereift. Abstürze Kamera und Rechner kenne ich kaum mehr. Und so was wie Zwiebelringe (wer kennt das überhaupt noch [;)]) tritt nur noch bei groben Bildbearbeitungsfehlern auf...


    Bei den Montierungen ist der Trend nicht so eindeutig. Während in der Chemie-Foto Zeit wegen der langen Belichtungszeiten eine stabile und genaue Montierung Voraussetzung war, wurden nach 2000 international durchaus auch Dobson auf Plattform sehr erfolgreich eingesetzt. Im deutschsprachigen Raum hat sich der Dobson in der Planetenfotograpie nie verbreitet. Da arbeitet man immer noch gerne mit Stativ und grenzwertig dimensionierten "deutschen" Montierungen. Eine stabile Montierung ist deshalb heute immer noch die teuerste Anschaffung bei unserem Hobby. Teleskope sind im Vergleich dazu bezahlbar geworden. Gebrauchte C11 sind häufiger zu finden. Die Planetenkameras waren noch nie ausgesprochen teuer. Ich bin immer wieder verblüfft, wie im Astro Bereich gegeizt wird, wenn man das mit meinen weiteren Hobbies wie Mountainbike und Motorrad vergleicht. Ein halbwegs standesgemäßes Mountainbike kostet heute 5000 € aufwärts und ist nach wenigen Jahren völlig wertlos, die in Deutschland in unserer Altersklasse übliche BMW GS 1250 kostet neu nicht unter 20.000 € und verkauft sich wie geschnitten Brot. Von den SUV Autos ganz zu schweigen....
    Gute Astroware verliert ja kaum an Wert - meinen LOMO 12" gibt es für 2500 ,-€!


    LG
    Robert

    Wir könnten das gesammte Thema mal komplett mit Stand 2021 durcharbeiten - von A bis Z. Wir hatten das zusammen mit anderen Schweizer Freunden in 2009 mal probiert - könnte als Vorlage dienen. Finde ich sicher noch.
    Grundsätzlich finde ich das Buch "High Resolution Astrophotgraphy" von Jean Dragesco sehr systematisch aufgebaut - die Kapitel mit "Photographic Emulsions" können wir uns sparen, die Chemie Bazerei ist gottseidank vorbei. Könnte bzgl. Systematik Vorlage sein, wenn man Thema Kapitelweise angeht.


    Diskussionsbedarf:
    Die vorgeschlagenen Standorte haben sich mit der Klimaveränderung wohl auch geändert.


    Ich gehe davon aus, das spätestens bei der besten Camera nicht jeder mit der ASI290MM mitgeht, auch wenn ZWO das so für Planeten empfiehlt. Aber Mond steht ja auch im Titel.


    Bei der Teleskopgröße hatte man sich damals zu 12" mit Bauchweh als max. sinnvoll aufgerafft - international ist das wohl nun schon 14" und größer. Ob das bei uns sinnvoll ist? Ich hab noch 2 12"er behalten und werde gerade im Alter wohl öfter 12" einsetzen, wenn mir 14" und vielleicht noch 18" zu unhandlich werden...


    Nur über Brennweite zu diskutieren, wäre mir zu langweilig- das ist in meinen Augen ein Nebenschauplatz. Der Trend geht eindeutig zu kleineren Pixeln bei den Camera's und zu kürzerer Brennweite bei den Teleskopen. Die besten Bilder kommen allerdings traditionell immer noch mit Überbrennweite, da die großen Cassegrains und SC alle f11 aufwärts haben und die meisten Kollegen eine 2xBarlow oder gar den FFC zusätzlich verwenden. Mit der ASI290MM wäre das nicht notwendig, da sind wir uns vermutlich einig.


    LG
    Robert

    Hab ich das Thema falsch verstanden und nun die Diskussion abgewürgt? Sorry[:I]


    Vielleicht nochmal von vorne neu definieren, um was es genau gehen soll und welche Parameter fix und welche variabel sein sollen. Sonst enden wir derzeit immer am Pic du Midi oder im Weltall - das ist halt nun mal benchmark.


    LG
    Robert

    Hallo Jan dL,
    um der Beugung ein entscheidendes Schnippchen zu schlagen, geht der Weg wohl nur über größere Optik oder näher ran an das Objekt der Begierde. Momentan ist 2 m noch zu groß. Da macht man sich von der Erde aus nicht glücklich. Bis uns Mars wieder richtig nahe kommt, ist es noch lange hin.


    Ort der Begierde für gutes Seeing: Ich verschlinge seit Jahrzehnten die Berichte vom Pic du Midi - für mich ist das immer noch das Mekka der Planetenbeobachtung. In den 60er Jahren haben die sich massiv mit dem 60 cm Schear herumgeärgert. Viele Beobachtungsnächte sind geplatzt, weil das Instrument wohl schwierig zu beherrschen war. Das T1M, also der aktuelle 1 m Cassegrain, war am Anfang ja auch eine Krücke. Das Ding funktioniert inzwischen ganz ordentlich auch mit modernen Planetenkameras. Aber auch am Pic du Midi sind super gute Nächte selten, aber es gibt sie ein paar Mal im Jahr. Das dortige 2 m Teleskop wird nie für Planeten eingesetzt - ich kenne jedenfalls kein Bild durch dieses Teleskop. Andere Planetenteleskope der Vergangenheit, speziell die aus USA, haben sich als Krücken erwiesen und konnten an die visuellen Ergebnisse nicht anknüpfen.


    Bei uns ist die Grenze ganz schnell der Blaukanal, mit 8" noch zu beherrschen, mit 12" ab und zu noch gut.


    Auf La Palma verschieben sich die Verhältnisse. Da geht was größeres auch noch. Blaugrenze liegt bei &gt; 14", Rotgrenze sicher jenseits 20". Da hab ich Fuß in der Tür und würde gerne noch mitmischen.


    Wie dann eine Optik konfiguriert ist, ist eher ein Nebenschauplatz, Hauptsache, Konfiguration bringt keine eigenen Fehler in die Beobachtung ein. Auf La Palma 2020 haben wir mehr mit der Montierung (bzw. dem Stativ und der Aufstellung) und Wind gekämpft als mit was anderem. An zweiter Stelle kam dann der Okularauszug und das Fokusieren im böigen Wind. Der Rest des Equipments hat keinen Ärger gemacht. Die GM2000 Montierung sollte uns dank modernen Möglichkeiten unterstützen. Wir waren damit aber überfordert. ADC konnten wir uns bei Mars dank hohem Planetenstand sparen. Den ADC immer perfekt ausgerichtet und die Optik darauf justiert zu haben, war 2018 eine unlösbare Aufgabe bzw. fanden wir keine befriedigende Lösung.


    Erkenntnis aus dem ganzen: Um so höhere die Ansprüche, umso größer der Aufwand.


    Das Chinakomplettangebot, das man dann einfach auf den Boden stellt und das dann anschließend perfekte Marsfarbaufnahmen ausspuckt, gibt es noch nicht. Ich glaube allerdings, dass mich das nicht so wirklich reizen würde.


    Die heutigen Alternativen sind ja, dass man die Aufnahmen der Satelliten auswertet (interessanterweise machen das nur wenige zum Hobby und bei uns im Forum sieht man davon gar nichts - oder schaue ich immer falsch?)oder ein Remote Teleskop mietet. Das Chileskope haben zwar schon ein paar Forumsteilnehmer genutzt, Ergebnisse wurden allerdings nicht viele (gar keine?) gezeigt.


    Ich verbinde wie Du gerne Astronomie mit Reisen und Naturerlebnis und freue mich, wenn ich die Ergebnisse aus solchen großen oder kleineren Reisen anschließend dann mit immer besseren Möglichkeiten ausschlachten kann. Und auch gerne mal über älterer Ergebnisse nochmal drübergehe, um zu schauen, ob mit modernen Methoden mehr geht. Da bin ich nicht alleine, das machen andere auch. Ich zeige das auch gerne her, diskutiere es und bin immer auf der Jagd, wie man sich verbessern könnte. Das ist neudeutsch CIP = continuous improvement process. Da gibt es kein Ende, es geht immer besser. Meine nächsten Ziele hab ich für mich schon definiert. Mal schauen, was ich davon realisieren kann und was mir dabei in die Suppe spuckt...


    Das Tutorial von Emil hab ich mir tatsächlich komplett am Stück angeschaut (da braucht man Durchhaltevermögen, vieles bekannte ist mit neuem gemixt) und in Folge gleich mal ein paar Ratschläge ausprobiert. Kann nur bestätigen: man kann mit AS3.1! und dann AS4! positive Effekte in der Bildbearbeitung erreichen - Emil sagt zu recht: Trial and Error!


    LG
    Robert

    Noch andere Info: AS!4 ist unterwegs!


    Tutorial mit 1h 30 min Länge.


    https://www.youtube.com/watch?v=JIjXmRh1DE0


    AS!4 has the ability to split long video files and stack the short sections automatically =&gt; das kann AS3.1.4 auch schon, hilfreich, wenn man zu lange Videos aufgenommen hat und diese dann mit winjupos verheiraten will oder wenn Teil eines Videos mies ist (Anfang oder Ende)


    The multiscale alignment points (to avoid edge and other low contrast area tracking issues)is improved. =&gt; hab ich im Tutorial nicht gesehen, vieles bleibt manuell, aber die Tipps sind gut


    Es tut sich was - mehr Zeit müßte man haben. Mit den neuen Tools müßte man auch probieren. Sobald AS4! Beta da ist, werde ich es austesten! Derzeit probiere ich die 3.1.4 Variante, vor der mich Torsten gewarnt hat - seine hat Bugs. Vorsichtshalber sind beide Varianten auf meinem Rechner - man kann beide betreiben.


    PSS (Planet system stacker)hab ich probiert und ist auf meinem Rechner fix installiert, da ist noch einiges zu optimieren, damit mich das überzeugt - derzeit ist es noch nicht mundgerecht.


    In meinen Texten habe ich einiges ausgebessert, da eventuell missverständlich. Im Prinzip darf man nochmal alles lesen...


    LG
    Robert


    PS: wenn ich eine Richtung erkenne, dann ist es die in mehr computing! Mittelfristig wird wohl jeder motivierte Planetenbeobachter aktive Optik, gesteuerten, mitdrehenden und eventuell aktiv geregelten ADC und automatische Scharfstellung besitzen oder mieten - die Jugend will ja nichts mehr besitzen (was gewissen resourcen schonenden Sinn macht). Wir Alten werden so langsam aussterben. Teleskop sammelnde und bauende Saurier wie ich sowieso - mein Zeugs wird dann auf dem Müll landen...

    Die Strukturen sind reine Albedostrukturen im Krater, also helles Material (Sand oder Eis) auf dunklem Material. Die Struktuen können sich damit durchaus ändern. Auf jeden Fall waren sie in vielen Marsbildern als auffällig dunkler Fleck zu sehen. Zum Zeitpunkt unseres La Palma Besuches waren die Strukturen vermutlich zweigeteilt (erzählt jedenfalls mein Grünkanal - im Rotkanal ist das nicht so deutlich).


    So sieht Huygens aus (sorry, Kopfstand nötig, Süd ist hier unten):



    Sonden Aufnahme (wohl einige Jahre alt).


    Frühere Aufnahme von uns des selben Bereichs mit Namen:



    In diese Region habe ich mich etwas verguckt[:I].


    Bildbearbeitungstechnisch hab ich reichlich Material von verschiedenen Tagen. Durch den hohen Marsstand auf La Palma (68° max) konnten wir stundelang aufnehmen und hatten mehrere Tage mit seeing, das es in Deutschland nur selten gibt.


    An dem Material kann man monatelang herumbasteln, es sind viele Millionen Bilder. Leider gibt es kein Schema "F", man muss probieren und immer wieder neu probieren.


    Die besten Ergebnisse habe ich derzeit, wenn ich primär die Grünkanäle auswerte. Dort liegt die beste Verwendungsraten zwischen 30...50%. Vorzentrierung mit PIPP ist bei mir Standard. Da fällt dann gleich was auf:
    - Helligkeitsschwerpunkt ist zwischen R und G extrem unterschiedlich (klar - die damals noch große Polkappe ist im Grünkanal dominant hell)
    - Helligkeitsschwerpunkt des Planeten ändert sich über mehrere Filme des gleichen Kanals. Bei besonders hoher Verwendungsrate liegt er anders als bei niedrigerer Verwendungsrate.
    Erkenntnis: Stacking auf COG (Neudeutsch für Helligkeitsschwerpunkt) wäre in diesem Beispiel nicht zu empfehlen! Bei Mond geht das sowieso nicht.


    Um die Wanderei der Planetenscheibe in und zwischen den Filmen und insbesondere den Kanälen zu vermeiden, die dann in winjupos dazu führt, dass man jedes Bild einzeln ausrichten muss, hänge ich den Planeten inzwischen an der Polkappe auf ("Zentrieren auf Polkappe als Detail"). Damit das gut funktioniert, musste ich alle Bilder mit schlechter Polkappe (es gibt auf La Palma auch Momente mit schlechterem seeing [}:)][;)]) mit PIPP eliminieren. Das sind in den G-Kanälen so ca. 10% der Bilder. Dass Ergebnis sind deutlich besser aufgelöste Details in Huygens und natürlich auch in der Polkappe. Konnte in Folge deutlich kleinere Schärfungsfilter einsetzten. Hier ist auch immer die Frage: Schärfen vor der Aufsummierung in Winjupos oder erst danach oder 50/50%. Bei gutem seeing bevorzuge ich die erste Variante, für die Farbe die letzte.


    Ein anderes Problem des Multipont stacking (neben Artefacten and den Kästchengrenzen) ist, dass in jedem Kästchen ein Optimum gefunden wird. Das führt dann bei dem "schlechten" La Palma Seeing dazu, dass sich die Abstände zwischen Objekten in verschiedenen Kästchen durchaus im Bruchteil Bogensekundenbereich in verschiedenen Filmen zueinander verschieben - kann man ja mit Winjupos schön ausmessen - auch hier muss man einen Kompromis finden. Nicht jeder scharfe Film läßt sich sinnvoll addieren bzw. verbessert das Summenergebnis. Unter Umständen muss man die Stackkästchen verändern, um hier nachzuhelfen. Manuelles Setzten der Stackkästchen (wie bei Mond üblich) ist für mich bei Mars Standard. Wenn man kleine Kästchen in Sandebenen ohne Details setzt, dann gibt das grausige Effekte - insbesondere auch bei Mond. Bin immer wieder völlig verblüfft, wenn auch erfahrene Kollegen "Automatische" Kästchen setzen. Vom Rand muss man ja sowieso wegbleiben, wenn man dem Randartefact und sich einen Gefallen tun will. Das schult auch Emil Kraaikamp so (und der hat das programmiert).


    Wenn man den Aufwand , den ich da treibe, vergleicht mit dem, was die Kollegen mit dem 1 m Teleskop auf Calern angeblich gemacht haben, ist das Ergebnis fast unglaublich. Dort
    - f25
    - nur 1 Film
    - 3 min gesamte Belichtungszeit (ohne Verwischen der Details?)
    - 10 ms Ausbelichtung mit niedrigem gain
    - nur 5% von 15000 Bildern =&gt; 750 Bilder
    - 98% Histogramm (da brennt bei mir Polkappe völlig aus, ich glaub das nicht)
    - bei 324 Stackkästchen ziemlich sicher automatisches Kästchensetzen


    Scheint dem Ergebnis nach ab und zu ein gangbarer Weg zu sein, für mich verblüffend. Oder die Info ist geschönt - Rohfilme wollten sie keine herausrücken.


    Wenn ich mit dem Calern Teleskop aufgenommen hätte, hätte ich folgendes geändert:
    - Direktfokus f11 (11m ist für ASI290MM ordentlich [;)])
    - ADC auch mit dem R610 (der Filter ist ins IR offen, wenn der ADC sowieso schon da ist, dann auch für IR verwenden)
    - max. 30 sec pro Film
    - so viele Bilder als vom ROI möglich
    - Belichtungszeit &lt; 0,5 ms
    - Filterrad anstelle Farbkamera
    - weniger viele Kästchen in AS3!
    - winjupos
    Ob das dann noch besser geworden wäre?[8)]


    LG
    Robert

    Hab mir auch nochmal das Bild vom 1 m Teleskop in Calern angesehen


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Teleskop Cassegrain FD 12,5.
    Brennweite etwa 25m mit Barlow.
    Mit ADC.
    AS.
    Temps de pose : 9.780ms
    Cadence moyenne : 87 image/sec
    Durée du film : 180 secondes
    Nombre d'images acquises : 15 665
    Gain caméra : 253 (42%)
    Histogramme : 98%
    Température capteur : 20°C
    Derotation nur beim Farbbild, 14 Minuten vorher gemacht, um es dem sw-Bild anzupassen.
    Endbild mit IR RG610 Luminanz, Farbbild aus der 290MC


    Bilddurchmesser 880 Pixel
    Planetengröße: 21,2"
    lapl5 spricht für verrauschtes Material
    ap343 läßt ein multipoint Stacking mit mix aus verschieden großen Kästchen vermuten
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist ein Extremum in die andere Richtung. Die Kollegen vom T1M Pic du Midi hatten "nur" ca. 220 Kästchen genommen.


    Die Auflösung ist jedenfalls ganz gut...


    LG
    Robert

    Hallo Kollegen,
    ich hab mich nicht komplett abgemeldet, auch wenn ich derzeit eher meine Vögel anfüttere als mit dem Teleskop unterwegs zu sein. Die Region, die Jan F aufgenommen hat, hatte wir auch von La Palma aus mit 14" im Visier, siehe La Palma Beitrag und Alpo http://alpo-j.sakura.ne.jp/indexE.htm. Sorry, mit dem link landet man nicht direkt auf unserem Bild vom 02.09.2020. Da hab ich Filme über 20 min zusammenrotiert. Das ist dieses Bild:



    Es ist tatsächlich so, dass ich mich an Details festbeiße und diese dann optimal herausarbeiten will. Mir ist bewußt, dass darunter andere Regionen leiden - z.B. hier die Polkappe, durch die auch interessante Strukturen laufen, die an der Grenze des Abbildungsvermögens des 14" liegen. Wenn ich Polkappe und Krater Huygens optimal bringen will, dann vermatsche ich den ganzen Rest. Sieht dann nicht mehr "schön" aus. Irgendeinen Tod stirbt man bei der Detailverarbeitung. Mein Abbildungsmaßstab ist dabei sehr groß gewählt. Ich finde, ein Bild sollte eine bestimmte Übervergrößerung aushalten können. Das sich dabei mehr Details zeigen, klares Nein und niemals behauptet! Aber man sieht schöner, ob man sich Artefacte eingefangen hat. Außerdem arbeite ich gerne in groß, das hat mir Jan so beigebracht - lieber zu groß als zu klein.


    Huygens ist der 300 km Durchmesser Krater rechts oberhalb der großen Syrte. Er beinhaltet zwei Dunkelgebilde, den die meisten als einen Batzen darstellen. Mein Ehrgeiz ist, die beiden Gebiete, den Krater und das angrenzende Gebirge sauber aufzulösen. Im Grünkanal des 14" geht das. Die Kunst ist, das möglichst optimal zu stacken und zur Kontrastoptimierung und Verbesserung des Rauschverhälnisses möglichst viele gute Filme mit winjupos punktgenau zu addieren - ist ziemlich aufwendig. Da stecken meinerseits nun schon viele Arbeitsstunden drinnen und die Verbesserung ist nicht mehr gewaltig. Auf der anderen Seite hab ich die Region von La Palma aus aus mehreren Winkeln aufgenommen, so dass ich optimistisch bin, dass ich das sauber und nachvollziehbar hinbringe - das sind Gebilde mit +/- 100 km Durchmesser.


    Hier ein ziemlich grünlastiger Stand von heute:



    Huygens sieht da schon ganz brauchbar aus und hat reale Dimesionen, wenn man ihn ausmißt. Die Hauptinformation kommt aus 7 Grünkanälen - Grün wegen kürzerer Wellenlänge. Im Blauen ist von der Region nur wenig zu sehen. Was da nun Fantasie und was gefinkelte Bildbearbeitung (mit dem Wunsch, etwas grenzwertiges darzustellen)ist, ist eine andere Frage. Zu sehen sein sollte Krater Huygens mit unterschiedlich hohem Rand und dunklen Albedostrukturen im Inneren, der nach Nord durch ein anschließendes Gebirge begrenzt wird. In kleineren Teleskopen sieht man 3 dunkle Batzen - Huygens (bzw. seine Albedostrukturen), das Gebirge (Liris Valles) und Schröter. Das ist schon mit 6" abzubilden. Hart geschärft, sind das 3 auffällige Punkte.


    Damian Peach hat die Region 1 Woche später mit mehr Öffnung abgelichtet (alpo m20200930b2) und - sagen wir mal interessant - bearbeitet. Bernd hat die Ecke mit 80 cm auch erwischt und in seiner Handschrift geschärft - da bin ich ja eher (zu) mild unterwegs....


    LG
    Robert