Na dann mache ich mal den Anfang!
Im besagten Beitrag hat Namensvetter Jan auf seinen Mars bei nur 1m27 Brennweite hingewiesen und als Vergleich eine masstabgetreue Abbildung der Abbildung eines Sterns rein projiziert. Er wollte darauf hinweisen, dass man bei Brennweiten wesentlich höher als benötigt kaum mehr an Detailabbildung gewinnen kann.
Das war für mich auch eine Erkenntnis dieser Marssaison, leider natürlich als es schon zu spät war [:D]. Während des Jahres konnte ich auch erste Erfahrungen mit der 178MM sammeln; überrascht hat mich wie gross die Unterschiede zwischen der 178MM und der 290MM sind, obwohl der Pixelgrössenunterschied das nicht unbedingt so suggeriert.
Das habe ich in Roberts Beitrag angesprochen und möchte dem hier anknüpfen. Frühsommer 2020 konnte ich ein weisses C5 ersteigern, das sich als optisch praktisch perfekt erwies. Da von Balkonia aus der Mond an einigen Abenden gut stand und auch noch die Luft mitmachte, konnte ich mit der 178MM im Primärfokus sehr viele schöne und detaillierte Aufnahmen gewinnen. Die Freude etwas getrübt haben jedoch die vielen Beugungserscheinungen, die sich mit schärfen sofort rausschälten:
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Der 150% vergrösserte Bildausschnitt zeigt eine meiner Lieblingsstellen, ich nenns den Mantarochen auf dem Mond! Es zeigt aber auch die diversen Möglichkeiten an Beugungserscheinungen wunderbar. Natürlich hab ich an meinen Künsten gezweifelt, aber die visuelle Sichtung von genau diesen Beugungserscheinungen z.B. in den kleineren Kratern bei 250-facher Vergrösserung liess dann keinen Zweifel mehr aufkommen. Justiert war das C5 perfekt und natürlich verstärkt die grosse Obstruktion die Entstehung solcher Beugungserscheinungen massgeblich.
Erst spät hatte ich bemerkt, dass ich beim aufnehmen von meinen Prinzipien abgewichen bin und ausschliesslich den IR645 verwendet! Normalerweise verwende ich bei ruhiger Luft einen CCD Grün wegen dem viel schöneren Kontrast. Zum Glück konnte ich am zweitletzten Abend bei zwar mehr Turbulenz den Vergleich zwischen den Filtern machen und siehe da, diese Beugungserscheinungen traten nur noch bei hochkontrastigen und scharfen Übergängen in Erscheinung und auch die Gesamtschärfe war besser. Und das bei nur 125cm Brennweite!
Quintessenz daraus: Für diese Öffnung und 1m25 Brennweite ist man wellenoptisch bereits an der Auflösungsgrenze mit der 178MM. Nur eine Optik grösseren Durchmessers (ich schätzte etwa doppelt, also 10", und kleinere Obstruktion) kann hier eine Verbesserung in der Abbildung ergeben. Und genau das hat Namensvetter Jan (Jan_Fremerey) mit seinem 10" F5-Newton an Mars und Mond eindrücklich bestätigt [8D]!
Nun, geprägt durch diese Erfahrung erkenne ich (oder meine es zumindest) auch Beugungserscheinungen beim Planetenaufnehmen: Am Mars am hellen Rand die sogenannten Überschwinger, welche z.B. Robert mehrmals sehr eindrücklich gezeigt hat und sogar heute als Mass für die Zentrierung hernimmt. Aber auch auf der Marsoberfläche manifestieren sie sich immer wieder und mahnen einem selber, das schärfen nicht zu übertreiben. Oder eben die Brennweite zum aufnehmen doch mehr zurück zu nehmen, wie uns Namensvetter Jan eindrücklich demonstriert mit seinem 1m27 Mars und Mond!
Man erkennt aber auch solche Beugungserscheinungen selbst bei den herrlichen Marsaufnahmen von den 1m-Teleskopen. Die zur Verfügung gestellten stacks habe ich natürlich auch geschärft:
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Oben rechts, die dunklen Flecklein zeigen sofort weisse Säume drum herum, oder gegen oben links weisen auch die linienförmigen Strukturen Beugungseffekte auf. Aber auch im unteren Bildteil finden sie sich massenhaft. Das sind keine Schärfungsartefakte! Fragt sich nun, wie sieht das bei Hubble-Aufnahmen aus? Bitte:
https://www.nasa.gov/sites/def…hs-2016-15-a-full_tif.jpg
Viele Grüsse
Jan