Beiträge von TheCCDAstronomer im Thema „Hochauflösendes Arbeiten an Planeten und Mond“

    Hallo Jan_F,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber werden denn nicht auch Schmidtplatten durch Wärmeabstrahlung in den Himmel heruntergekühlt?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ha lesen bzw. verstehen müsste man können, sorry! Das tönt jetzt zuerst mal etwas weit her geholt, aber deshalb tun diese Dinger ja auch so schnell und gerne antauen.


    Eine so entstehende Unterkühlung der Schmidtplatte nachdem das Teleskop thermisch in Ruhe war, die dann wiederum thermische Bewegungen durch Kühlung der wärmeren Luft im Tubus verursacht? Also eindeutig beobachtet habe ich sowas noch nie.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Läuft bei Dir ständig ein Lüfter mit, um eine Unterkühlung der Schmidtplatte zu vermeiden?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">[:D] - wenn ich unbedingt gar nichts sehen will auf Planeten und Mond, dann kann ich schon einen Lüfter mitlaufen lassen. Lüfter funktionieren nur beruhigend bei vorne offenen Rohrteleskopen. Habe übrigens nur ein nettes weisses C5.


    Viele Grüsse
    Jan

    Hallo Jan_F,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">aus meiner Sicht ist diese Aussage nicht ganz praxisgerecht: Vor ein paar Jahren hatte ich in einer gar nicht mal besonders kalten Nacht zusammen mit zwei erfahrenen Beobachtern Gelegenheit zum unmittelbaren visuellen Vergleich eines 7" SC-Systems mit meinem offenen 6" Fraunhofer. Das offene System zeigte bei hoher Vergrößerung deutlich ruhigere Bilder. Wir hatten den Unterschied damals auf Tubus-Seeing im SC infolge einer Unterkühlung der Schmidtplatte zurückgeführt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist meine Aussage durchaus, denn bis 9.25"-SC's habe ich eigene Erfahrung: Wenn da Tubusangleichungseffekte weg sind habe ich auch keine Effekte der sich angleichenden SC-Platte mehr entdecken können. Vom HS dann schon mal zwischendruch. Gab es ein 7"-SC? War das nicht das 7"-Mak von Meade? Die Meniskuslinsen von Mak-Systemen sind natürlich wegen der enormen Dicke eine ganz andere Liga in der Temperaturangleichung; bei meinem 7"-STF benötigt die Angleichung der Meniskuslinse ohne 1 Stunde Lüfter fast die ganze Nacht!


    Viele Grüsse
    Jan_dL

    Hallo Robert,


    ich möchte ein zwei Aussagen von Dir im obigen post kommentieren, weil sie weniger erfahrene wohl mehr verwirren als erklären.


    Der Wunsch nach möglichst kleinem Fangspiegel begründet sich darin, dass man visuell bei Spiegelteleskopen bis etwa 20cm einen Kontrastschärfeverlust durch grosse Sekundärspiegel und dicke Fangspiegelstreben beobachten kann. Bei der heutigen Planetenaufnahmetechnik wirkt sich das aber nicht so deutlich aus wie man das aufgrund der Beobachtungen erwarten würde.


    Die 'Glasscheibe vor Newton' hat neben keine Streben auch beruhigende Wirkung auf die Luftbewegungen im Tubus, was sich schlussendlich in besserer Konzentration der Lichtstrahlen manifestiert. Da gibt es nach meiner Erfahrung einen grossen Unterschied zwischen Newton- und offenem Cassegrainsystem. Der Newton zeigt sich da doch weniger empfindlich auf äussere Einflüsse (vorausgesetzt dass Abkühlung- oder Abwärmeeffekte des Tubus gut beherrscht bzw. nicht vorhanden sind). Und hier liegt dann eben gerade der 'Trick', warum die Schmidt-Cassegrains trotz grossen Sekundärspiegel so gut funktionieren; die Schmidtplatte schliesst das System und bringt eine enorme Beruhigung rein. Das hat übrigens schon Jean Texereau vor vielen Jahren beobachtet und beschrieben.


    Einen Newton zu schliessen mit sauteurer planparalleler Glasplatte macht aber auch für mich wenig Sinn, darum bin ich damals beim 10"-Nasmyth-Cassegrain mit f/45 geblieben weil kein Loch im Hauptspiegel!


    Viele Grüsse
    Jan

    Hallo Robert,


    hey vielen Dank für die Aufarbeitung der damaligen Erkenntnisse! Fühlt sich an wie gestern ... mein Nasmyth-Cassegrain mit f/45 ist heute fotografisch leider komplett überholt. Aber visuell mit Bino ein besonderes Erlebnis, zB bei 500x die Saturnringe 3D-umlaufend zu beobachten, da freue ich mich drauf! Muss einfach den viel zu schweren Tubus leichter machen ... werde ja auch nicht mehr jünger!


    Heute hätte ich auch gerne einen 12*-er, aber gewichtsmässig gibts kaum vernünftiges für den mobilen Einsatz. Muss man wohl selber bauen. Bezüglich Standort, es gibt in meiner Nähe eine Region mit einer kleinen Bergspitze auf 1700m, die windmässig super gelegen und per Sessellift erreichbar ist. Werde wohl beim dortigen Gipfelrestaurant mal für einen kleinen ungeheizten Lagerraum nachfragen. Dort würde sich dann auch ein grösseres temperiertes Instrument lohnen [8D].


    Viele Grüsse
    Jan

    Hallo Robert,


    keinesfalls! Enden tun wir sowieso immer am Pic du Midi oder im Weltall [:D], denn ein beherrschbares 1m-Teleskop ist derzeit sicher das Non-Plus-Ultra. Am richtigen Ort natürlich auch; ich denke am Pic du Boos wäre das auch schon nicht sooo übel platziert [:I] ...


    Die heutigen Sensoren ermöglichen uns wirklich am Limit unserer Teleskope zu arbeiten. Und das wurde mir mit der 178MM als Klatsche vorgeführt. Mir hat das gezeigt, dass es seit Einführung des ICX618 ein Quantensprung besonders in der CMOS-Technik stattgefunden hat. Dieser Quantensprung zeigt sich auch in der Tatsache, dass selbst die Farbvarianten dieser Sensoren in der Auflösung den SW-Varianten kaum nachstehen. Der Auflösungsverlust durch das Bayerpattern ist viel geringer als z.B mit dem farbigen ICX618.


    Um was es genau gehen soll? Das weiss ich selber nicht so recht ... das könnte sich durchaus ergeben mit zusammentragen verschiedener Erfahrungen. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen weniger Erfahrenen; ich würde heute zum Beispiel nicht mehr auf die Idee kommen, einen 10' F/45 Nasmyth-Cassegrain zu bauen! Obwohl das Ding visuell mit Bino immer eine Offenbarung war ... und auch die Justierverschiebung eines ADC ist einem F/45-Strahlengang wurscht!


    Also, mal schauen ob wir zusammen noch etwas weiter kommen - ein Konsens besteht ja ungefähr bereits, und das will ich in einem kommenden Beitrag versuchen zusammenzufassen.


    Liebe Grüsse
    Jan

    Hallo Robert,


    ich bewundere Dich immer und immer wieder, wie Du stets und akribisch aufnimmst und dann alles ebenso akribisch durch- oder wie Du es nennst abarbeitest! Man merkt dann aber auch in Deinen Berichten, wie enorm viel an Erfahrung sich anhäuft ... eigentlich sollte sich irgendwer erbarmen und Dir auf dem Berg Deiner Wahl ein 2-Meter Teleskop zur Verfügung stellen [:p]!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wir Alten werden so langsam aussterben. Teleskop sammelnde und bauende Saurier wie ich sowieso - mein Zeugs wird dann auf dem Müll landen...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    [B)][B)] - tja traurig aber leider ist das der Lauf der Zeit und war es schon immer! Die Werbung für die neusten Auch-Irgendwann-Wieder-Für-Den-Müll-Teleskope mit eingebauter Kamera suggerieren, nach einschalten des Teleskops macht die Teleskopeinheit selbständig eine Jupiteraufnahme und raus kommt automatisch ein Hubble-Bild. Automatisierung macht uns Saurier überflüssig, da brauchts nicht mal ein Kometeneinschlag [:D] ...


    Aber zurück zum Thema: Was war mein Fehler diese Marssaison? Weiss der Herrgott warum bin ich auf die Idee gekommen, die Flächenhelligkeit von Mars sei doch so hoch und die Oberflächendetails so hochkontrastig, dass man mit längerer Brennweite auch eine höhere Auflösung bei ruhiger Luft erreichen könne [:o)][:o)][:o)]! Also mit einem 25cm-Teleskop sollte doch etwa fotografisch eine Detailauflösung der doppelten Öffnung möglich sein.


    Ich wurde natürlich eines Besseren belehrt. Geblieben sind jedoch zwei herrliche visuelle Beobachtungen und die Freude, Mars schon sehr viele Jahre nicht mehr so wunderbar visuell erlebt zu haben. Schon nur deshalb hat sich der Umbau eines 10"-Kartondobson (mit perfekt geschliffenem Spiegel!) zum parallaktisch montierbaren Planeten-Newton gelohnt! Auch wenn es dann irgendwann auf dem Müll landen wird ...


    Wir bleiben dran, Robert!


    Liebe Grüsse
    Jan

    Hallo Jan_F,


    ja habe mit unseren Kürzeln kein Problem! Also die letzte Bearbeitung deiner Aufnahme gefällt mir schon viel besser. Noch zum C5, Mond mit Grünfilter und 178MM ergibt für mich eine genügend gute Abbildungsqualität; mit Reducern wie z.B. dem originalen 0.63x habe ich auch gearbeitet, das hilft natürlich, aber binning 2x2 ist dann zuviel. Werde sicher ab und zu mit dem kleinen Schatz aufnehmen, weil es so einfach ist [:)]!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mit dieser Erkenntnis stoße ich allerdings seit mehr als 10 Jahren auf z.T. heftigen Widerspruch aus der Astrogemeinde, vgl. zahlreiche Referenzen auf meiner Website unter "Videokameras".<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Kann ich mir gut vorstellen! Wie schon gesagt, macht das am Mond Sinn, aber für Planeten würde ich doch etwas höher gehen zugunsten der Ästhetik.


    Viele Grüsse
    Jan_dL

    Hallo Jan (Jan_Fremerey),


    ich möchte noch auf eine Frage von Dir im Vorgängerfred eingehen:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Jedenfalls habe ich mit den nachvergrößerten Dateien dann keine besondere Artefaktneigung beim Bearbeiten feststellen können. Waren Dir denn da bestimmte Besonderheiten in meinen Bildergebnissen aufgefallen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dein vergrössertes Resultat mit dem Stern wirkt sehr "gequält" für mich mit seinen Nachteilen (z.B. passiert gerne ein Art 'Stilisierung') und das finde ich schade; Robert dagegen könnte wieder etwas mehr quälen ... aber eben, er konzentriert sich auf die Abbildung einer bestimmten Region. Diese punktuelle Schärfung muss nicht gleich auch die optimale für den ganzen Mars sein. Zudem hast die Farbsättigung leicht übertrieben; ich weiss das hebt die schwächeren Details an.


    Bitte das aber nur als konstruktive Kritik verstehen. Das soll dein Bild keinesfalls abwerten, denn schlussendlich ist die Bilddarstellung Geschmackssache und jedem selber überlassen.


    Bei meinen bestem Bildresultat vom 22. September habe ich mich schlussendlich für eine rein ästhetische Bilddarstellung entschieden, weil mir bei stärkerer Schärfung alles aufgeblasen erschien dank der zu langen Brennweite. In Aufnahmegrösse sieht das so aus:


    <center></center>


    Aufgenommen mit ASI290MC und 25cm f5.6-Newton bei 7m(!) Brennweite. Ein 30sec-Film gestackt mit AS3 (64 Kästchen). 50%-Schwelle erst gegen 2/3 der Bilder erreicht, so ruhig war die Luft! Muss unbedingt mit dem stacking noch üben, wenn ich da eure Beiträge lese. Ansonsten einmal in Registax geschärft und mit giotto die Farbkanäle optimiert. Dank der sanften Darstellung verliert das Bildresultat nicht mal in 200%-Darstellung an Ästhetik. Einfach etwas zurücklehnen zum anschauen:


    <center></center>


    Aber eben, das ist wie mir meine Aufnahme schlussendlich am besten gefällt [:)].


    Viele Grüsse
    Jan

    Na dann mache ich mal den Anfang!


    Im besagten Beitrag hat Namensvetter Jan auf seinen Mars bei nur 1m27 Brennweite hingewiesen und als Vergleich eine masstabgetreue Abbildung der Abbildung eines Sterns rein projiziert. Er wollte darauf hinweisen, dass man bei Brennweiten wesentlich höher als benötigt kaum mehr an Detailabbildung gewinnen kann.


    Das war für mich auch eine Erkenntnis dieser Marssaison, leider natürlich als es schon zu spät war [:D]. Während des Jahres konnte ich auch erste Erfahrungen mit der 178MM sammeln; überrascht hat mich wie gross die Unterschiede zwischen der 178MM und der 290MM sind, obwohl der Pixelgrössenunterschied das nicht unbedingt so suggeriert.


    Das habe ich in Roberts Beitrag angesprochen und möchte dem hier anknüpfen. Frühsommer 2020 konnte ich ein weisses C5 ersteigern, das sich als optisch praktisch perfekt erwies. Da von Balkonia aus der Mond an einigen Abenden gut stand und auch noch die Luft mitmachte, konnte ich mit der 178MM im Primärfokus sehr viele schöne und detaillierte Aufnahmen gewinnen. Die Freude etwas getrübt haben jedoch die vielen Beugungserscheinungen, die sich mit schärfen sofort rausschälten:


    <center></center>


    Der 150% vergrösserte Bildausschnitt zeigt eine meiner Lieblingsstellen, ich nenns den Mantarochen auf dem Mond! Es zeigt aber auch die diversen Möglichkeiten an Beugungserscheinungen wunderbar. Natürlich hab ich an meinen Künsten gezweifelt, aber die visuelle Sichtung von genau diesen Beugungserscheinungen z.B. in den kleineren Kratern bei 250-facher Vergrösserung liess dann keinen Zweifel mehr aufkommen. Justiert war das C5 perfekt und natürlich verstärkt die grosse Obstruktion die Entstehung solcher Beugungserscheinungen massgeblich.


    Erst spät hatte ich bemerkt, dass ich beim aufnehmen von meinen Prinzipien abgewichen bin und ausschliesslich den IR645 verwendet! Normalerweise verwende ich bei ruhiger Luft einen CCD Grün wegen dem viel schöneren Kontrast. Zum Glück konnte ich am zweitletzten Abend bei zwar mehr Turbulenz den Vergleich zwischen den Filtern machen und siehe da, diese Beugungserscheinungen traten nur noch bei hochkontrastigen und scharfen Übergängen in Erscheinung und auch die Gesamtschärfe war besser. Und das bei nur 125cm Brennweite!


    Quintessenz daraus: Für diese Öffnung und 1m25 Brennweite ist man wellenoptisch bereits an der Auflösungsgrenze mit der 178MM. Nur eine Optik grösseren Durchmessers (ich schätzte etwa doppelt, also 10", und kleinere Obstruktion) kann hier eine Verbesserung in der Abbildung ergeben. Und genau das hat Namensvetter Jan (Jan_Fremerey) mit seinem 10" F5-Newton an Mars und Mond eindrücklich bestätigt [8D]!


    Nun, geprägt durch diese Erfahrung erkenne ich (oder meine es zumindest) auch Beugungserscheinungen beim Planetenaufnehmen: Am Mars am hellen Rand die sogenannten Überschwinger, welche z.B. Robert mehrmals sehr eindrücklich gezeigt hat und sogar heute als Mass für die Zentrierung hernimmt. Aber auch auf der Marsoberfläche manifestieren sie sich immer wieder und mahnen einem selber, das schärfen nicht zu übertreiben. Oder eben die Brennweite zum aufnehmen doch mehr zurück zu nehmen, wie uns Namensvetter Jan eindrücklich demonstriert mit seinem 1m27 Mars und Mond!


    Man erkennt aber auch solche Beugungserscheinungen selbst bei den herrlichen Marsaufnahmen von den 1m-Teleskopen. Die zur Verfügung gestellten stacks habe ich natürlich auch geschärft:


    <center></center>


    Oben rechts, die dunklen Flecklein zeigen sofort weisse Säume drum herum, oder gegen oben links weisen auch die linienförmigen Strukturen Beugungseffekte auf. Aber auch im unteren Bildteil finden sie sich massenhaft. Das sind keine Schärfungsartefakte! Fragt sich nun, wie sieht das bei Hubble-Aufnahmen aus? Bitte:


    https://www.nasa.gov/sites/def…hs-2016-15-a-full_tif.jpg



    Viele Grüsse
    Jan