Beiträge von Guntram im Thema „25 Jahre 10" Tetra-Schiefspiegler“

    Hallo Emil.


    Ich habe mir die Prüfmethode durch die Rückseite des Sekundärspiegels angesehen. In PointSpread von Hans-Jürgen Busack ergibt sich für einen typischen gutmütigen langbrennweitigen Kutter-Sekundärspiegel ein Strehlwert von 99,4% (==>)543nm in dieser Testgeometrie. Das ist mehr als genau genug: Jeder kleine Restfehler (Abweichung von der Planität, Keilfehler, Inhomogenität des Glases) ist schlimmer. Wenn man einen Sekundärspiegel für einen typischen Cassegrain durchrechnet, kommt heraus, dass das Resultat nicht annähernd beugungsbegrenzt ist, Strehl 0,23 oder so, jedenfalls zum Vergessen. Diese Ergebnisse mit dem Vorbehalt, dass ich in der Optikrechnung wirklich kein Auskenner bin, und die Resultate möglicherweise grob falsch sind (Dunning-Kruger-Effekt). Vielleicht kann jemand mit mehr Hintergrundwissen und mathematischer Kompetenz etwas dazu sagen.


    Opa Kutter hat das Thema auch einmal durchgerechnet, und kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Er hat einen, hier allerdings wenig bekannten Artikel in Sky & Telescope veröffentlicht, in dem er diese Testmethode beschreibt und empfiehlt.


    David Stevick hat den Sekundärspiegel seines 200ers auch so ähnlich getestet, nachdem er mit dem Interferenztest gescheitert war.


    Es führen mehrere Wege nach Rom.



    Viele Grüße,
    Guntram

    Hallo zusammen.


    Hier noch das Spotdiagramm für den 255mm Tetra von Emil. Es mag sein, dass bei seinem Teleskop ein paar Details anders sind, aber im Großen und Ganzen stimmts.


    Das Bildfeld misst 35mm im Durchmesser, bzw. 0,5 Grad. Die Feldneigung ist berücksichtigt. Der schwarze Kreis bezeichnet den Durchmesser des Airy-Scheibchens für 589nm (d-Linie).



    Viele Grüße,


    Guntram

    Hallo Emil.


    Die Nachführung war genau so problemlos möglich, wie bei jeder anderen ordentlichen Dobson-Montierung. Die Bildqualität im Instrument hing eigentlich nur davon ab, gut die Angleichung an die Aussentemperatur erfolgt war. Wenn das richtig gepasst hat, lieferte das Instrument Bilder von einer geradezu unwirklichen Klarheit.


    Der Buchroeder II bringt keinen nennenswerten Vorteil, wenn man davon absieht, dass man mit einem Spiegel weniger auskommt. Die Feldneigung liegt bei 10 Grad. Ich hatte einmal einen ähnlichen Tri hier, und fand die Feldneigung mit einem 65° Okular für mich nicht akzeptabel.


    Viele Grüsse,


    Guntram

    Hallo zusammen.


    Emil, vielen Dank dafür, dass du dein Instrument hier vorstellst. Ich habe mich schon oft gefragt, wie er wohl aussieht! Und es freut mich, dass du nach wie vor mit diesem Instrument so zufrieden bist.


    Michael Brunn hat sicher nichts dagegen, die Daten zu veröffentlichen; eine Zeit lang war eine Sammlung einiger seiner Entwürfe mit seiner Zustimmung im Internet verfügbar, bis die Seite eingestellt wurde.


    Ich war auch von den Entwürfen begeistert, und habe Ende der 1990er Jahre einen 150mm f/15,7 gebaut; wahrscheinlich war es sogar der selbe Entwurf. Ich kann die Gutmütigkeit dieser Systeme bestätigen: Nur sphärische Optik und ein kleiner planer Umlenkspiegel waren notwendig. Ich habe, damals noch Anfänger, den Konvexspiegel im Interferenztest geprüft, und das ging ohne größere Probleme. Die Prüfung durch die plane Rückseite ist auch möglich, und bei diesen langen Radien problemlos. Bei den viel stärker gekrümmten Sekundärspiegeln der gewöhnlichen Cassegrains gilt das nicht mehr.
    Weil bei meinem Instrument der Sekundärspiegel und der Tertiärspiegel den gleichen Krümmungsradius haben, musste keine Testplatte hergestellt werden; sehr praktisch und arbeitssparend.
    Das Design:


    http://spider.seds.org/scopes/dstevick/lampert/disp_br.gif


    So sah die Sperrholzkonstruktion aus:


    http://spider.seds.org/scopes/dstevick/lampert/Brunn12.html


    Auch das Justieren ist ein Kinderspiel. Wie du schon geschrieben hast, war nach dem Vorjustieren nur noch der Astigmatismus zu entfernen, und das geht sehr einfach, wenn man während dem Justieren das Auge am Okular haben kann.


    Der Bildkontrast war beeindruckend. Das einzige, was mich noch gestört hat, war die Bildfeldneigung. Ein kleiner Konkavspiegel, den ich herumliegen hatte, wurde schließlich als vierter Spiegel verwendet, um das Instrument nach etwa zehn Jahren so umzubauen, dass die Feldneigung auch noch korrigiert wurde. Die Lichtstärke stieg dadurch von f/15,7 auf f/12,2 an. Auch diese Inkarnation funktionierte, und begeisterte auch Alois Ortner, sowohl beim Beobachten als auch im Prüfkeller.


    Ich denke, dass viele Amateure gegen die Anwendung von vier Spiegeln schwere Bedenken hatten und haben, und die Entwürfe aus diesem Grund nicht oft verwirklicht wurden.


    Auch ich sorgte mich anfangs deswegen. Diese Bedenken wurden mittlerweile widerlegt!
    Aufbauend auf die Erfahrungen mit den ersten zwei Tetras baute ich dann 2009 den 200mm f/12, ebenfalls mit korrigierter Feldneigung.


    (==>)Holger: Ja, abweichend von der reinen Lehre, aber um den Preis von ein ganz klein wenig Astigmatismus u. Koma im Feld (geht sowieso in der Feldneigung unter) bekommt man eine deutlich kürzere Baulänge, und ausreichend Schnittweite, was für mich viel wichtiger war.



    Viele Grüße,


    Guntram