Hallo zusammen.
Emil, vielen Dank dafür, dass du dein Instrument hier vorstellst. Ich habe mich schon oft gefragt, wie er wohl aussieht! Und es freut mich, dass du nach wie vor mit diesem Instrument so zufrieden bist.
Michael Brunn hat sicher nichts dagegen, die Daten zu veröffentlichen; eine Zeit lang war eine Sammlung einiger seiner Entwürfe mit seiner Zustimmung im Internet verfügbar, bis die Seite eingestellt wurde.
Ich war auch von den Entwürfen begeistert, und habe Ende der 1990er Jahre einen 150mm f/15,7 gebaut; wahrscheinlich war es sogar der selbe Entwurf. Ich kann die Gutmütigkeit dieser Systeme bestätigen: Nur sphärische Optik und ein kleiner planer Umlenkspiegel waren notwendig. Ich habe, damals noch Anfänger, den Konvexspiegel im Interferenztest geprüft, und das ging ohne größere Probleme. Die Prüfung durch die plane Rückseite ist auch möglich, und bei diesen langen Radien problemlos. Bei den viel stärker gekrümmten Sekundärspiegeln der gewöhnlichen Cassegrains gilt das nicht mehr.
Weil bei meinem Instrument der Sekundärspiegel und der Tertiärspiegel den gleichen Krümmungsradius haben, musste keine Testplatte hergestellt werden; sehr praktisch und arbeitssparend.
Das Design:
http://spider.seds.org/scopes/dstevick/lampert/disp_br.gif
So sah die Sperrholzkonstruktion aus:
http://spider.seds.org/scopes/dstevick/lampert/Brunn12.html
Auch das Justieren ist ein Kinderspiel. Wie du schon geschrieben hast, war nach dem Vorjustieren nur noch der Astigmatismus zu entfernen, und das geht sehr einfach, wenn man während dem Justieren das Auge am Okular haben kann.
Der Bildkontrast war beeindruckend. Das einzige, was mich noch gestört hat, war die Bildfeldneigung. Ein kleiner Konkavspiegel, den ich herumliegen hatte, wurde schließlich als vierter Spiegel verwendet, um das Instrument nach etwa zehn Jahren so umzubauen, dass die Feldneigung auch noch korrigiert wurde. Die Lichtstärke stieg dadurch von f/15,7 auf f/12,2 an. Auch diese Inkarnation funktionierte, und begeisterte auch Alois Ortner, sowohl beim Beobachten als auch im Prüfkeller.
Ich denke, dass viele Amateure gegen die Anwendung von vier Spiegeln schwere Bedenken hatten und haben, und die Entwürfe aus diesem Grund nicht oft verwirklicht wurden.
Auch ich sorgte mich anfangs deswegen. Diese Bedenken wurden mittlerweile widerlegt!
Aufbauend auf die Erfahrungen mit den ersten zwei Tetras baute ich dann 2009 den 200mm f/12, ebenfalls mit korrigierter Feldneigung.
(==>)Holger: Ja, abweichend von der reinen Lehre, aber um den Preis von ein ganz klein wenig Astigmatismus u. Koma im Feld (geht sowieso in der Feldneigung unter) bekommt man eine deutlich kürzere Baulänge, und ausreichend Schnittweite, was für mich viel wichtiger war.
Viele Grüße,
Guntram