Beiträge von Mettling im Thema „Bitte um Beratung: 8x30 für Natur“

    Hallo Stephan,


    ich will mal versuchen meinen Senf dazu zu geben.


    Der wesentlich Unterschied zwischen den beiden Gläsern ist das Packmaß. Das 8x20 Trinovid ist ein Taschenfernglas, das sich extrem leicht und kompakt verstauen lässt. Ich habe den großen Bruder, das 8x20 Ultravid, und es ist mein meistgenutztes Glas. Aber nicht weil es optisch so gut ist (und es ist sehr gut), sondern weil ich es in einer Gürteltasche immer dabei haben kann, sobald ich mit meinem Hund in der Natur unterwegs bin. Dafür nehme ich auch gerne die unbestreitbaren Nachteile eines 8x20 Taschenglases in Kauf: geringe Lichtstärke in der Dämmerung (AP 2,5mm), kleineres Gesichtsfeld (110/1000m), sehr leicht und deshalb etwas weniger stabil zu halten als mein 8x42 und die doppelte Knickbrücke, mit der ich aber keine Probleme habe. Wobei ich das Trinovid mit dem Ultravid verglichen habe und das Ultravid sowohl optisch als auch haptisch überzeugender fand. Mein Händler hat das bestätigt, er verkauft mehr 8x20 Ultravids als Trinovids, trotz des höheren Preises.
    So einTaschenfernglas ist somit schon etwas speziell und nicht jeder wird damit glücklich werden.


    Ein 8x30 ist dagegen schon ein „richtiges“ Fernglas. Sprich es hat nur eine einfache Knickbrücke und wird in der Regel um den Hals oder über der Schulter am Gurt getragen. Deutlich schwerer und größer als ein 8x20, aber immer noch leicht und kompakt verglichen mit einem 8x42 oder einem 10x50.
    Das Terra 8x30 kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, hatte aber mal das Terra 8x42. Das fand ich sehr schön für sein Geld. Die optische Qualität ist dem Preis angemessen, das Gesichtsfeld ist deutlich größer als beim 8x20 und hinreichend scharf im inneren Drittel des Feldes. Es liegt gut in der Hand und besteht aus Kunststoff mit einer dicken Gummiummantelung. Der Mitteltrieb ist groß, aber geht etwas schwer. Da ich oft Vögel beobachte und deshalb ständig neu fokussieren muss, hat mich das etwas gestört und ich habe mir deshalb ein anderes Glas gekauft. Das ist aber Geschmacksache. Mein Vater fand den Mitteltrieb toll, er beobachtet aber auch fast nur auf große Entfernung und muss deshalb kaum fokussieren.


    Und damit sind wir bei des Pudels Kern angelangt: der Geschmacksache. Die beiden Gläser sind von der Konzeption sehr unterschiedlich und die Frage ist halt, welches von den beiden Konzepten gefällt dem eigentlichen Nutzer, deinem Schwiegervater, besser? Lieber das kleine, kompakte „immer dabei“-Glas oder ein robusteres, gut zu haltendes Glas mit mehr Lichtstärke und Gesichtsfeld? Diese Frage kann er eigentlich nur selbst beantworten, deshalb wäre es sehr sinnvoll, ihn in die Entscheidung mit einzubeziehen.
    Ich sage immer: ein Fernglas ist wie eine Brille. Es muss passen! Und ob es passt oder nicht muss man ausprobieren. Oder zunächst mit einem einfachen Fernglas Erfahrung sammeln und sich daraufhin entscheiden.
    Wenn es aber partout ein Schuss ins Blaue oder eine Überraschung werden soll, rate ich eher zum 8x30. Das Glas ist einfach universeller und einfacher nutzbar und immer noch sehr schön kompakt und leicht. Damit macht man für ein Wanderglas eigentlich nichts falsch.


    Wenn Du weitere Fragen hast, immer raus damit. [:)]


    Bis dann:
    Marcus