Beiträge von JSchmoll im Thema „AVI oder SER?“

    Hi Jan,


    ich habe Dich nicht vergessen. [:)] Ich warte nur noch auf gutes Seeing. Ich war gestern draussen, Barlow raus, 3.5m und mit ca. 2 ms und Gain 50 konnte ich beim Schreiben von monochromem SER (also nicht debayert) in 90s ueber 10000 Einzelbilder gewinnen. Welche Bit-Tiefe ich habe und wie ich das einstellen kann, weiss ich noch nicht - Firecapture ist noch neu fuer mich. Ich weiss nur, dass die Kamera nativ 12 Bit hat. Ich bekam zwei Sets, zusammen (!) nur um die 500MB und nicht wie sonst ca. 2GB pro Video. Und dabei mehr Bilder. Also die Methode mit dem Nicht-Debayern lohnt sich. Autostakkert merkt das und debayert dann fuer mich automatisch.


    Jetzt freu ich mich schon auf das naechste gute Seeing. Das gestern war nuescht.

    Hi Jan,


    ich habe leider keine Webseite ... irgendwann mal (sage ich schon seit 20 Jahren). Zum Sampling: Ich habe ein Meade 14" SCT mit f/10. 35cm machen 0.4" Aufloesung, was in der Fokalebene 6.8 Mikrometern entspricht. Die ZWO ASI 120MC, die ich verwende, hat Pixel von 3.75 Mikrometern. So habe ich etwa zwei Pixel pro Airyscheibchen, was Nyquistsampling entspricht. Soweit die Theorie, unter der Annahme eines beugungsbegrenzten Bildes zumindest in ruhigen Momenten.


    Immerhin ist mir gerade klar geworden, dass ich mit dieser Rechnung 7m ad Absurdum gefuehrt habe. Die Barlowlinse fliegt also raus.

    Hi Jan,



    koennte ich versuchen. Ich weiss allerdings nicht, wie man hier auf dem Astrotreff Videos einbinden kann.


    Die Brennweite ist durch das Teleskop vorgegebenerweise so hoch, zumindest die 3.5m. In Naechten guten Seeings meine ich, dass sich 7m noch lohnen. Ich komme allerdings eher aus dem Deepskyfotobereich, Planetenfotografie mit der Videomethode ist relativ neu fuer mich.

    Hi Gerd,


    das muss ich nachschauen. Ich weiss nicht, was Firecapture als Default benutzt.


    Hier mal zwei Bilder von letzter Nacht, mit 3.5 und 7m Brennweite. Alle Versuche brachten gleichartige Resultate. Das Seeing war nicht besonders, spaeter zogen Wolken auf.


    Edit: Bilder verkleinert.



    Okay. In der Auswertung kann ich keinen Unterschied zwischen ASI und SEr feststellen. Auch bei den FPS gibt es keinen Unterschied. Die Dateigroesse ... hier scheint AVI kleiner zu sein, aber es ist nicht so klar, da die Groesse warum auch immer von Datei zu Datei variiert.


    Den einzigen deutlichen Unterschied, den ich sehe, ist die ca. 4x kleinere Dateigroesse bei Verzicht auf Debayerung. Und Autostakkert frisst das ohne zu murren. Da werde ich wohl in Zukunft den Modus waehlen, wo in der Aufnahme Farbe angezeigt, jedoch das Bild undebayert abgespeichert wird.


    Aber ob nun AVI oder SER ... irgendwie bin ich da noch nicht weiter.

    Update: Heute abend war es klar und ich habe einige AVI und SER geschossen. Die Auswertung steht noch an.


    Geschwindigkeit: Ich habe immer auf die FPS auf dem Display geschaut, und die gehen wohl bei jeder Bildaufnahme auf 15 FPS zurueck. Bei AVI und SER passierte auf jeden Fall das Selbe. Ich fand dann im Menue links eine kleine Anzeige der aktuellen FPS, und hier waren es um 100! Allerdings der gleiche Wert unabhaengig vom Format.


    Debayerung: Ich habe ein undebayertes AVI erstellt, und die Geschwindigkeit war ebenfalls um 100FPS, keine Aenderung. Aber das File war etwa viermal kleiner als das debayerte: 500MB statt 2GB. Das lohnt sich also doch, gerade fuer die Archivierung. Ich werde nachher herausfinden, wie Autostakkert damit umgeht.

    Ich denke, das ist eine Optimierungsaufgabe, die vom Friedparameter (Turbulenzzellengroesse) und der Veraenderungsfrequenz abhaengt.


    Bei kuerzerer Belichtungszeit ist irgendwann die Bewegungsunschaerfe deutlich geringer als die durch bereits im statischen Bild vorhandene Unschaerfe durch die Turbulenzzellen. Dann ist laengere Belichtung besser, um durch geringeren Gain das Rauschen zu unterdruecken.


    Wenn man schlechteres Seeing mit einer schnelleren Bewegung der Turbulenzzellen gleichsetzt, dann gewinnt man in dieser Situation durch kuerzere Belichtung.


    Wird das schlechtere Seeing hingegen durch kleinere Luftpakete verursacht, dann bringt die kuerzere Belichtung nichts, da die Orts- ueber die Zeitfrequenz dominiert.


    Soweit zumindest meine Theorie. Das mit dem hohen Gain hat mich auch gewundert, wurde aber neulich in der "Astronomy Now" als Tip mitgegeben.

    Ich habe gerade mal bei DSS nachgeschaut: SETTINGS > Raw/FITS DDP SETTINGS > FITS files: Dort ist eine Tickbox fuer "Monochrome 16 Bit", und wenn Du die klickst, kannst Du in einer Liste die Debayerung Deiner Wahl aussuchen.


    Scheint aber nur fuer FITS zu gehen.


    Zur Belichtungszeit: Ich denke, dass es von der Art des Seeings abhaengt, wie schnell sich das Bild aendert. Ist das Seeing gut, gehen auch laengere Zeiten. In den letzten Wochen hatte ich eher schlechtes Seeing - England halt, Kuestennaehe etc. - und dann vertraue ich auf moeglichst kurz belichtete "tiefgefrorene" Bilder.

    Hi Ralf,



    ich habe entweder 3.5m oder 7m Brennweite mit 35cm Oeffnung. Bei 3.5m komme ich bei Gain 80-100 auf ca. 1ms Belichtungszeit, was das Bild schoen einfrieren sollte.


    Das mit dem undebayerten Abspeichern muss ich noch ausprobieren. Momentan traue ich mich nicht, im Falle dass ich es mit Autostakkert nicht gebayert kriege. Eine weitere Hausaufgabe, eine Testdatei als Raw abzuspeichern um das mit Autostakkert einzulesen.


    Bei DSS geht Debayern uebrigens auch. Ist ein bisschen versteckt, aber ich habe es fuer meine SBIG 8300C gebraucht, weil ich nur so komische Schachbretter bekam. Die alte CCDOPS-Software von SBIG hat zwar ein paar gute Features, aber kann das Resultat aus unerfindlichen Gruenden nur als 8 Bit rausschreiben! Da musste ich diese Bruecke nach DSS bauen.

    Hi Ralf,


    interessanterweise nutze ich immer Gains zwischen 80% und 100%. Ich habe neulich in einem Artikel in "Astronomy Now" (englisches Magazin) gelesen, dass das Verstaerkerrauschen sich eh rausmittelt, waehrend die kuerzere Belichtungszeit Seeingeffekte reduziert. Dort stand auch, dass man die Debayerung erst spaeter machen sollte und das Bild besser monochrom abspeichert, da es schneller geht. Ich nehme dagegen noch in Farbe auf. Da ist wohl auch noch Optimierungspotential.

    Hmm, zwei Experten und zwei verschiedene Meinungen. Es bleibt spannened. Vielleicht kann ich durch ein paar Experimente Licht ins Dunkel bringen (wobei wir Sterngucker genau das ja nicht wollen).


    Vielleicht ist SER ja schneller in der Verarbeitung, aber speicherintensiver?


    Was kann ich tun ... ? [?]


    Ein Ansatz:


    Ein Mars-AVI erstellen, nach erfolgter Bildausschnittwahl und mit schnellstmoeglicher Bildrate.


    Dann das Selbe mit einem Mars-SER. Darauf achten, dass der Bildausschnitt gleich bleibt. Checken, ob die schnellste Bildrate genauso hoch ist wie beim AVI.


    Sollte es Variationen mit der Bildrate zwischen dem AVI und SER geben, mit dem "schnelleren" Verfahren noch mit derselben Bildrate wie bei der "langsameren" Variante eine gleichlange Datei erstellen, die dann bei gleicher Bildrate und gleicher Dauer (ich mache immer 90 Sekunden) die gleiche Bildanzahl erhalten sollte. Welche Datei ist nun groesser?


    Die Resultate sollten diese Fragen beantworten:


    (i) Gibt es eine in der Aufnahme schnellere Variante?
    (ii) Gibt es eine speicherintensivere Variante?
    (iii) Gibt es eine Variante besserer Bildqualitaet (hier Astrologie-Warnung, denn es kann natuerlich ein Qualitaetsunterschied festgestellt werden, der aber am Seeing lag - belastbar waere dieser Test ohne saubere Statistik nicht).


    Ich werde diese "Hausaufgaben" bei der naechsten klaren Gelegenheit bearbeiten und hier darueber berichten.

    Ich sehe schon, da herrscht bei mir noch Experimentierbedarf. Das ist halt die Lernkurve ... wenigstens alzt die Software nicht mehr rum. Da kann ich dann mit abgespeicherten Einstellungen reproduzierbar experimentieren. Aber dazu muss erstmal die Luftsaeule Richtung Mars etwas trockener werden.

    Hi Ralf,


    ist das beim AVI anders? Ich habe nicht bemerkt, dass .SER groessere Files erzeugt. Allerdings sprang meine Bilderrate immer auf 15 FPS zurueck, trotz USB3 und relativ neuem Laptop. Wobei mir wieder der Vergleich mit AVI fehlt.

    Hallo Gerd,


    danke fuer Deine Antwort. Ich habe gerade "unkomprimiert" gelesen, das ist schon mal gut. Meine .ser-Dateien liessen sich auch sehr gut auswerten, und mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Vor allem, da das Seeing nicht besonders war, ich aber dennoch etliche Oberflaechendetails ausmachen kann.


    Ich hatte im Vergleich mit den AVIs vorheriger Naechte das Gefuehl, dass die Dateigroesse etwas geringer ausfaellt. Allerdings kann das auch taeuschen, da ich immer per Hand eine "Region of Interest" ziehe, die natuerlich je nach konkreter Groesse mehr oder weniger Speicherplatz einnimmt.


    Auf jeden Fall bleibe ich dann wohl erstmal beim .SER-Format.

    Hallo,


    ich habe seit Neuestem eine ZWO ASI 120MC und in diesem Zusammenhang steige ich gerade von der (immer abstuerzenden) Celestron-Kamerasoftware meiner alten NEXimage5 auf Firecapture um.


    Zunaechst hatte ich Firecapture unter "program files" installiert, aber dann geht die Software bei Win10 in den Alzheimermodus, da die Einstellungen nicht gespeichert werden, wenn man die Software nicht als Administrator startet. So liegt das Programm jetzt in meinem Nutzerverzeichnis.


    Bevor ich das korrigierte, hatte ich einen Run auf Mars und Mond in meiner Sternwarte. Zu meinem Schrecken musste ich feststellen, dass die Software meine Formatwahl "AVI" rueckgaengig gemacht hatte. Nun war alles unter "SER" abgespeichert. Was zum Geier ist "SER"? Okay, Autostakkert liest es, und ich konnte die Daten wie gewohnt auswerten. Auch weiss ich inzwischen, dass SER fuer Planetenkameras entwickelt wurde.


    Nur bleibt eine Frage - was ist besser? Aufnehmen in AVI oder in SER?