Beiträge von 03sec im Thema „Es geht mit 10 Sekunden und weniger...“

    Hallo Peter,
    ja, ich stecke gerade zwischen den Planeten und Deep-Sky gerät dabei etwas in den Hintergrund. Ich gebe dir Recht, wer es wirklich kann, der sollte länger belichten. Dazu braucht man eine sehr gute Montierung die jedes noch so kleine Guidingsignal auch sehr schnell und perfekt umsetzen kann. Meine EQ6 kann das definitiv nicht. Du kannst es, ich habe deine Bilder ja schon mal als Rohstack gesehen, da kommt sonst kaum einer ran.
    Kurzzeitbelichtungen mit Schmalband sind natürlich sehr heikel, da hast du Recht. Der kameratechnische Hintergrund ist gar nicht anders, aber dadurch, dass die Filter so "dunkel" sind kommt man erst sehr spät an die Hintergrundlimitierung. Hat man die erreicht ist alles wieder easy. Ich habe Tests gemacht und dabei mein C11 auf f3,3 runter gebrochen. Bei 12 nm H-alpha musste ich 8 bis 12 s belichten um erste Zeichen der Hintergrundlimitierung zu erkennen. (Vergleich Hintergrundhelligkeit im Dark zu Light etwa 5 von 256 Graustufen) Das ist sicher nicht genug und ich schätze, das ich ca. 50% verloren hatte. 8 bis 12 s dürften zwar die meisten Montis problemlos hin bekommen, aber die Zeit ist immer noch zu lang um Seeingeffekte wesentlich verringern zu können und damit wäre der Vorteil einer kurzen Einzelbelichtung wieder dahin. Anders sieht es aber wieder aus, wenn das Objekt hell genug ist und z.B. nur das Zentrum mit Schmalbändern abgelichtet werden soll.
    Bei dem Sigma Clipping reden wir irgendwie aneinander vorbei glaube ich. Wir brauchen ja erst einmal eine ganze Reihe Bilder um überhaupt einen Mittelwert definieren zu können. Ist dieser Wert z.B. 50, dann werden Pixel mit der Helligkeit 49 oder 51 ja nicht aussortiert, alles bleibt so wie es ist, auch noch bei 45 und 55. Das Eine Photon hat so gut es konnte seine Spur hinterlassen. Wenn aber in einem Bild ein Pixel mit 200 existiert, dann fliegt das raus, so mein Verständnis vom Sigma-Clipping. Nur so ganz nebenbei, ich habe mal gehört, dass man von einem 20 mag Stern mit einem 10Zöller f/5 und 5µm Sensor etwa 5 Photonen pro Sekunde einfängt. Hat mit dem Thema nichts zu tun finde ich aber sehr cool.
    Viele Grüße,
    und natürlich hat jeder seinen Weg,
    Gruß ralf

    Hallo zusammen,
    oh, es gibt eine Diskussion zur Kurzzeitbelichtung und ich bin nicht dabei, das muss ich ändern :-).
    Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sich Lichter und Tiefen linear verstärken wenn man längere Summenbelichtungen hat. Die Tiefen bleiben also sozusagen nicht zurück. Die häufig verwendete Aussage: "Kurzzeitbelichtungen eignen sich nur für helle Deep-Sky-Objekte" gilt nicht! Wie immer muss man aber die Grenzen definieren. Da wäre z.B. die Hintergrundlimitierung, ein absolutes Muss bei kurzen Belichtungen, wenn man nichts verschenken will. Diese ist aber nicht einfach nach x-komma-y-Sekunden "plopp" einfach da, sondern auch hier gibt es einen Verlauf. Im unteren Verlauf dieser Kurve verliert man mehr, im oberen weniger. Die oben verwendeten 10 Sek. halte ich für sehr praktikabel.
    Mit den Farben hat das alles nicht viel zu tun, außer, dass der Farbfilter Licht schluckt und die Schwelle, also die Einzelbelichtungszeit höher gesetzt werden muss. Man sollte vielleicht auch die Bilder, die mit Kurzzeitbelichtungen entstanden nicht so einfach mit den Langen vergleichen. Natürlich hat eine echte Astrokamera oft mehr Dynamik (im Sinne von Full-Well)und auch andere Eigenschaften sind auf die Deep-Sky-Fotografie hin optimiert und wer eine gute Montierung hat und das Guiding wirklich beherrscht (wie Peter), der hat keine Vorteile bei kurzen Einzelbelichtungen. Ist der Himmel gut, schwinden zudem weitere Vorteile. Man darf auch nicht vergessen, dass es prozentual mehr Einsteiger mit kurzen Belichtungszeiten versuchen als erfahrene Fortgeschrittene. Ein Vergleich der Resultate pauschal ist nicht gut möglich.
    Was das Sigma-Clipping angeht so stehe ich auf Heikos Seite. Natürlich kann man Fehler machen, (z.B. wenn man bei hohem Gain zunächst entrauscht und dann stackt), aber als "Kurzer" macht man das nicht. Ich z.B. erstelle Zwischenstacks und dann kann das Sigma greifen, wie bei einer langen Belichtungszeit. Ich selber nutze es aber gar nicht, ich werfe einfach ein 2 Sek. Bild raus, wenn da ein Flugzeug oder Satellit durchgeflogen ist. Am Ende, wenn man alle Faktoren berücksichtigt, bleibt (aus meiner Sicht) nur noch das Ausleserauschen als limitierender, also "reduzierender" Faktor.
    Viele Grüße,
    ralf