Beiträge von JSchmoll im Thema „Baubericht Gartensternwarte“

    Hallo Andreas,



    ich habe mir Deinen Artikel gerade durchgelesen und ich kann ihn zu 100% (oder "5 Sterne") weiterempfehlen. Als Erbauer mehrerer Sternwarten kamen mir viele Problemloesungen bekannt vor, und einige Details gefallen mir bei Dir besonders gut. Hier in England gibt es kein "MEA-System", und ich musste selber was erfinden - das anscheinend bei Euch von der Stange erhaeltliche System ermoeglicht genau das Richtige: Ein verfahrbares Dach ohne Moglichkeit, abzuheben. Bei vielen Selbstbauten wird das Dach ja einfach auf Rollen gesetzt, um im geschlossenen Zustand zusaetzlich - beispielsweise durch Ketten - verankert zu werden. Bei diesem MEA-System kann auch ein im Beobachtungsbetrieb ploetzlich auffrischender Wind der Konstruktion nichts anhaben.


    Auch ein schoenes Detail sind die Buerstendichtungen. Ich hatte bei meiner Sternwarte auch sowas geplant - billige breite Besenkoepfe aneinander montiert, da es sowas mal wieder hier in UK nicht von der Stange zu kaufen gibt. Habe dann darauf verzichtet, habe aber auch durch die Naehe zu einem Steinbruch ein gewisses Staubproblem.


    Ein einziger kleiner Verbesserungsvorschlag zu Deinem Bericht: Es sind "Leerrohre" - die sind leer, um Kabel durchzuziehen. Mit Forschung und Lehre haben sie nichts zu tun. [:)] Aber das wars auch schon - ein schoener Bericht, der auch auf Baukosten und Planungsaspekte wie eventuelle Genehmigungen eingeht. Und letztendlich eine erfolgreiche Verbindung eines astronomischen Schutzbaues und einer gemuetlichen Sitzecke.


    Wenn ich Berichte wie Deinen lese, juckt es mir in den Fingern, ob es nicht ein Unterforum "Beobachtungsbauten" geben sollte, in dem solche Loesungen von der windsicheren Abdeckung einer Balkonmontierung bis zur kompletten Gartensternwarte vorgestellt werden koennten. Buecher gibt es ja schon zu dem Thema, wie "Fernrohre und ihre Schutzbauten" als Klassiker oder die englischsprachige "practical astronomy"-Serie mit mindestens zwei Buechern voller Amateurobservatorien. Waehrend sich der Fernrohrselbstbau ob der guenstigen Fernrohrpreise (leider) auf dem absteigenden Ast befindet, bietet der Selbstbau von Schutzbauten noch sehr viel Freiraum, den Traum von der Gartensternwarte angepasst an Geldbeutel, Bestimmungen, Vorlieben und handwerklichem Geschick zu erfuellen.