Beiträge von haley im Thema „Eine klare Nacht am ITT auf der Emberger Alm“

    Servus Ben, Stathis,


    es waren wieder mal schöne Tage auf der Alm, wir haben uns vom bösen "C" nicht unterkriegen lassen. Der lebendige Bericht mit den wieder mal geilen Stimmungsaufnahmen aller photographisch Beteiligter macht die frischen Erinnerung gleich noch eindrücklicher. Die Wanderung zum Hochtristen war wieder ein Erlebnis, die Bergseen noch überraschend warm und die Blaubeeren überaus reichhaltig.
    Da in der ersten Nacht von Mittwoch auf Donnerstag von meiner Seite auch durchaus feist gespechtelt wurde, ergänze ich hier mal diese Nacht aus meinen Aufzeichnungen:


    "Wetter: Anfangs bedeckt, dann Aufklaren und nur mäßig feucht. Im Verlauf immer wieder Naßfeldriegelwölkchen. Temperaturen von ~12° bis 6°. Im Osten ortsfestes Gewitter.


    Der Weg führt uns wieder mal übern Felbertauern. Es war dauernd schön, bis an den Wurmlochbergen dichtere Wolken dräuen. Bei der Abfahrt nach Lienz regnets dann auch mal, wir besuchen noch Freunde in der Region, verratschen uns natürlich und so dämmert es schon massiv, als wir die heiligen Spechtelgründe gegen 19:30 nach 379km auf der Alm erreichen. Von der üblichen Truppe aus dem näheren und weiteren Umfeld der Volkssternwarte München sind schon Günter, Stefan, Stathis und Volker vor Ort.
    Sofort nach Ankunft werden die Teile vom Hodor dem Kaeffzett entrissen und der spärliche Rest vom Tageslicht genutzt, um einen geraden Platz zu nutzen, damit der Klampfer anständig steht. Nach dem Essen dauert es, bis dann mal Sterne zum Vorschein kommen, gerade im Osten stehen noch feiste Gewitterzellen. In einem Wolkenloch wird mal schnell ein Blick in Günters 5 Zöller riskiert, dort glitzert M13, somit ists schon mal kein Null TT mehr. Eine weitere Pause wird zum Umziehen genutzt, es ist nämlich recht frischlich geworden.
    Ich komme später wieder hoch auf die Wiesen und siehe da, es klart gerade auf und ist auch bald richtig klar. Überraschenderweise ist tatsächlich niemand beim Spechteln, die meisten schlafen anscheinend und es ist noch gar nicht spät, vor Mitternacht. Echt erstaunlich. Ich gucke auch beim Günter und Stefan, selbst dort ist schon Nachtruhe eingekehrt. Nun gut, Hodor, der schon draußen stand, wird jetzt ganz aktiviert und ich habe mal den M71 als erstes Objekt eingestellt. Der ist so schön zart und sternreich im 13er Ethos, ein guter Auftakt mit dem Dicken. Es geht weiter zum Mars. Der zappelt schon ein bisserl. Die Gegend um Große Syrte und Sinus Meridianii zeichnet gerade, dazu südl. Polkappe und die Region am Rand der nördlichen, im Schatten liegenden Polarregion, die blauweiß schimmert. Nun NGC 7293, der ist richtig toll, prügelhell im 13er ohne Filter. Dann probiere ich mal den Televue Coma Korrektor, leider paßt der UHC Filter vorne nicht rein, aber ohne Korrektor kann ich mit der Reduzierhülse trotzdem die Ethos und den Filter verwenden. Mit dieser Kombi fahre ich zum Cirrus Nebel, der ist nämlich richtig episch. Toll das Pickerings Triangle, exzellenter Kontrast und alle Details sind prachtvoll, insbesondere die spitz auslaufende Kralle von NGC 6960. Mit selber Kombi rüber zum NGC 6888 und das Ohrwaschl geht sofort deutlich sichtbar rum. Es zeichnet schon spektakulär, guter Kontrast, sehr exquisit. Runter zum Totenkopfnebel NGC 246. Der ist satt und knusprig, knorpelig mit den 3 Löchern und gerade noch hoch genug, daß ich ihn sitzend abspechteln kann.
    Die Gewitterzelle in Richtung Dobratsch ist schon seit Stunden fast ortsfest aktiv, mit reichlich Wetterleuchten und cirrigem Nordosten. Dennoch ist stellenweise der Gegenschein sichtbar. Nun kommt der UHC Filter raus und ich gehe zu NGC 6939 und 6946. Der Sternhaufen ist wieder mal ein herrlicher, nächtlicher Stadtplan, die Galaxis zeichnet deftig und todesfeist im Kontrast, knallt ziemlich gut rein. NGC 7331 ist schon mal vielversprechend, die drei Begleiter 7337, 7340 und 7335 kommen markant. Kurzer Schwenk und das Gewimmel von Stephans Quintet zeichnet. Die einzelnen Galaxien heben sich schon ab, aber es ziehen immer wieder Wolken ran, so kann man keine Details mehr herausholen. Es ist jetzt ziemlich frisch, schon ein feister Gegensatz zu dem warmen Wetter am Tag, wo ich in Shorts und Shirt rumgelaufen bin, sogar, als wir die Alm erreichten. Somit wird das Betthupferl angesteuert, nämlich Albireo im 13er Ethos, wie gewohnt hübsch häßlich. Wegen ziemlicher Übermüdung bin ich gar nicht unglücklich, vor 03 Uhr ins Bett zu kommen."


    (==>) Helmut: Ich finds auch toll, daß du den 17.5 Zöller wieder aktivieren willst. Es gibt noch einen Weg, die Schlepperei und den Aufwand beim Aufbauen zu reduzieren: Einen leichten Dobson bauen, der die Optik für Exkursionen aufnimmt, evtl. mit EQ Plattform, damit auch nachgeführt werden kann. Durchaus denkbar, Bauteile des bestehenden Teleskops mit zu verwenden, damit man nicht alles neu bauen muß, z.B. Hut mit Fangspiegelzelle, oder die Hauptspiegellagerung. Sowas kann auf jeden Fall viele Kreuzschmerzen ersparen.
    Der 16er Hodor hat meinem Rücken auch gut getan. Der schwere Bismarck ist daheim gut aufgehoben.


    Gruß und CDS,


    Haley