Beiträge von MaettesC im Thema „Kaufberatung deepsky 1000-1500€“

    Hi Alex,


    am Einstieg in dieses tolle Hobby steht man erstmal vor einem Berg an Informationen, die einen am Anfang gerne mal erschlagen. Um Fehlkäufe zu vermeiden, hast du auf jeden Fall schon mal den richtigen Weg hier her gewählt. Ich teile dir gerne die Erfahrungen, die ich gemacht habe [:D]


    Ganz klar würde ich dir zu zwei Teleskopen raten, wenn du sowohl visuell beobachten, als auch fotografieren möchtest. Bei der visuellen Deep Sky Beobachtung ist die Lichtsammelleistung des Teleskops ein entscheidender Faktor, damit du die schwachen Nebel und Galaxien möglichst gut, bzw. überhaupt erst sehen kannst. Salopp formuliert. Sprich, der optisch wirksame Durchmesser der Teleskopoptik (Durchmesser der Linse oder des Hauptspiegels, je nach Bauart) ist hier ausschlaggebend.


    Nimmst du jetzt beispielsweise einen Newton mit 200 mm Öffnung (= optisch wirksamer Durchmesser) und 1200 mm Brennweite, hast du ein Gerät, mit dem du visuell sehr schön in den Deep Sky Bereich einsteigen kannst. Auch an Mond und Planeten ist damit sehr viel zu sehen. Montierst du das Teleskop preisgünstig als Dobson in einer Rockerbox, ist der Kostenfaktor "Montierung" sehr gering, der Großteil des Geldes fließt in die Optik. Das Teleskop kann dann aber nur hoch, runter, links und rechts von Hand geschwenkt werden. Die visuelle Beobachtung geht damit sehr intuitiv von der Hand. Das Teleskop ist sehr schnell aufgebaut. Rockerbox auf möglichst ebenen Untergrund, Teleskoptubus rein und los geht's.


    Willst du mit dem gleichen Teleskop Deep Sky Fotografie betreiben, ist dafür eine parallaktische Montierund mit motorisierter Nachführung nötig. Aufgrund des hohen Tubusgewichts und der Baulänge des Rohrs wirken auf die Montierung große Hebelkräfte. Eine passende Montierung, die diese Kräfte zitterfrei aufnimmt und das eingestellte Objekt sauber nachführt, kostet deutlich mehr, als das eigentliche Teleskop.


    Du merkst, dass das nicht gut zusammen passt. Für visuelle Beobachtung ein möglichst großes Teleskop, damit man was sehen kann wird fotografisch montiert sehr, sehr teuer. Viele gehen für die Fotografie daher lieber auf ein kleines Teleskop, was dann aber deutlich günstiger fototauglich montiert werden kann. Leider wird dir das kleine Teleskop für die visuelle Beobachtung nicht viel Leistung bringen. Willst du also mit einem Teleskop beides vernünftig abdecken, wird es entweder sehr teuer, oder du musst irgendwo deutliche Abstriche machen.


    Als ich noch fotografiert habe, hatte ich zur visuellen Beobachtung einen Dobson mit 300 mm Öffnung. Daneben stand ein leichter Apo-Refraktor mit 80 mm Öffnung auf einer kleinen, aber absolut ausreichenden parallaktischen Montierung. Mit dem Apo konnte ich tolle Fotos machen und habe während der Belichtungen mit dem 12" Dobson beobachtet.


    Meine Empfehlung für dich wäre der Einstieg ins Visuelle mit dem oft empfohlenen 8" Dobson. Dazu 2 - 3 gute Okulare zusätzlich, einen Telrad Sucher mit passenden Sternkarten und damit erstmal den Himmel erkunden. Wenn dann die Lust auf's Fotografieren anhält, würde ich zusätzlich einen kleinen Refraktor anschaffen und damit beginnen. Der hat auch nicht gleich eine so lange Brennweiten, die auch erstmal beherrscht werden will. Ja höher die Brennweite, desto anspruchsvoller wird das ganze nämlich. Mit kurzer Brennweite sind aber bereits sehr erstaunliche Fotos zu machen. Schau dir dazu mal diverse Astrobilder an und schau nach den zugehörigen Daten, welche Teleskope da eingesetzt werden. Oftmals sind das keine großen [:D]


    Lieben Gruß und viel Erfolg bei der Qual der Wahl!
    Matthias