Beiträge von JSchmoll im Thema „Bresser Teleskop bei Aldi“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kurz zur Info: Ich habe bereits einen OIII 2" Filter von Explore Scientific.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ah, okay. Da habe ich Eulen nach Athen getragen (oder Kohlen nach Newcastle, wie man hier, wo ich wohne, sagt). Und ein [OIII]-Filter ist sehr gut fuer die Nebelbeobachtung geeignet. Ein wahrer Augenoeffner beim Cirrusnebel beispielsweise.


    Also zurueck zu den Okularen ... [:)]

    Anstelle eines Okulares waere auch ein UHC-Filter eine gute Investition, insbesondere wenn Du etwas Lichtverschmutzung hast.


    Das Filter laesst gezielt die Spektrallinien von Gasnebeln durch, die dadurch auch vor aufgehelltem Hintergrund kontrastreicher erscheinen, da der Hintergrund im Verhaeltnis zu dem Emissionsnebel heruntergedimmt wird.


    Allerdings funktioniert das nur fuer Gasnebel, die hauptsaechlich in den Linien strahlen, die das Filter durchlaesst. Fuer Galaxien beispielsweise funktioniert das Filter nicht.


    Dennoch eine gute Anschaffung fuer Gasnebelbeobachtung. Falls Du nicht schon ein solches Filter hast. Ich wuerde es in 2" kaufen, und dann fuer hoehere Vergroesserungen einen Adapter 2"--&gt; 1.25" verwenden, der ein Filtergewinde hat.

    Hallo Annika,


    ich habe gerade mal auf die Sternguckerseite geschaut. Einerseits viele nuetzliche Informationen, andereseits nicht kommerziell unabhaenigig. Fuer jeden mit Stern gekennzeichnetem Link erhaelt die Seite beim Kauf eine Provision vom Astroshop (so stehts im Impressum). Das muss man bei den Empfehlungen im Hinterkopf behalten.


    Was die Okularwahl betrifft, kannst Du ja nach und nach aufruesten. Lieber ein paar wenige Okulare die gut sind, als zu viele die dann kaum benutzt werden. Ich habe gerade wieder so einen "National Geographic"-Einsteigernewton hier zur Justage: Das Teil kommt mit drei Huygensokularen, einer Aufrichtlinse und einer 3x-Barlow. Alles weder Fleisch noch Fisch, und zwei vernuenftige Okulare (mindestens Kellner) waren besser gewesen als diese fuenf Gimmicks.


    Da kann man es als Teleskopbesitzer besser machen und sich auf Qualitaet statt Quantitaet besinnen. Ueber die Jahre "vermehren" sich die Okulare erfahrungsgemaess sowieso. [:)]

    Hallo Annika,


    die Brennweiten aus der Berechnung sind mir schleierhaft.


    Es gibt eine maximale und eine minimale Vergroesserung.


    Die maximale Vergroesserung ist laut Faustregel 2x der Objektivdurchmesser in Millimetern. Dies sind bei Dir 400x, und bei 1200mm Brennweite heisst das ein 3mm-Okular. Aber diese Vergroesserung ist nur in Naechten mit guter Luftruhe bei hellen Objekten wie Planeten oder Doppelsternen wirklich brauchbar. Ich wuerde eher zu 3.5-4mm tendieren, zumal das Objekt am Dobson ja noch haendisch nachgefuehrt werden will.


    Die minimale Vergroesserung ist durch die Austrittspupille bedingt. Das Teleskop wirkt wie ein Trichter, und das zylindrisches 200mm-Strahlenbuendel, das vom Stern ins Teleskop faellt, wird durch das Okular in einen Zylinder verwandelt, der um den Faktor der Vergroesserung kleiner ist. Aus bei 20x wird aus dem 200mm-Durchmesser des Lichtbuendels 10mm. Und hier ist das Problem - 10mm ist zu gross, denn Dein Auge laesst maximal 8mm durch. Und auch die 8mm sind nur fuer junge Menschen bei absoluter Dunkelheit realistisch. Ich denke, 6-7mm sind realistischer. Die Austrittspupille laesst sich auch mit der Okularbrennweite und der Oeffnungszahl Deines Teleskops berechnen. Deine Oeffnungszahl ist (Brennweite/Oeffnung)=1200mm/200mm=6. Mit einem 30mm-Okular erreichst Du eine Austrittspupille von 30mm/6 = 5mm. Das geht also, und Du bekommst 40x.


    Die maximale Okularbrennweite in Abhaengigkeit von der Austrittspupille laesst sich so auch berechnen: Okularbrennweite = Austrittspupille * Oeffnungszahl. Wenn Du 7mm als maximalen Augenpupillendurchmesser ansetzt, dann bekommst Du 7*6=42mm als maximale Okularbrennweite. Ich bin vorsichtig und setze eher 6mm an, und dann wuerde ich an Deinem Teleskop 36mm bekommen.


    2"-Okulare machen nur bei langen Brennweiten Sinn. Sie gestatten das Absehen eines groesseren Bereichs der Brennebene, und das wahre Gesichtsfeld ist groesser. Kaufst Du ein 1.25"-Okular mit 32mm Brennweite, wirst Du beim Durchblick einen "Tunnelblick" haben: Das scheinbare Gesichtsfeld ist relativ klein. Das geht auch nicht anders, da die Feldlinse baulich nicht groesser sein kann. Bei 2"-Okularen geht das, und das Gesichtsfeld wird angenehm gross.


    Zu Ploessls: Die sind nicht schlecht, aber es gibt heute am Markt zahlreiche Weitwinkelokulare, die ein groesseres Gesichtsfeld bei gleicher Vergroesserung bieten. Das Okular bildet die Schnittstelle zum Menschen, und da gibt es viele persoenliche Faktoren, z.B. Brillentraeger oder nicht, die eine konkrete Empfehlung schwierig machen.

    Hi Annika,


    das klingt nach Dobson. Die Bodenplatte hat typischerweise drei Fuesse, die auf auf etwas unebenem Untergrund stehen koennen, ohne dass es kippelt. Ein eigener Garten mit Lagerraum ist natuerlich schon mal ziemlich gut.


    Du hast uebringens eine Email, es hat jetzt geklappt ...

    Hi Annika,


    ich habe noch keine PN von Dir, wobei das aber auch an meinem Emailprogramm liegen kann (Outlook ...). Ich habe meinen "Junk"-Ordner gecheckt und dort drei PNs von Astrotrefflern gefunden, die an dem Leitfaden interessiert waren (Ihr habt ihn in Eurer Email), aber da war keine PN von Dir dabei. Ich habe Dir jetzt mal eine geschickt ...


    Zum Thema Dobson: Der wird oft empfohlen, und speziell wenn Fotografie nicht angedacht ist, ist das eine gute Wahl. Einfach die meiste Oeffnung fuers Geld und intuitiv zu bedienen. Allerdings nur bedingt balkontauglich, und er braucht laenger zum Auskuehlen als ein 100mm-Refraktor. Hier fliessen Beobachtungsort und Lagerung ein. Temperaturanpassung beispielsweise spielt eine geringere Rolle, wenn Du den Dobson in einer Gartenhuette oder Garage lagern kannst. Steht das Teleskop dagegen in der beheizten Wohnung, dann dauert die Temperaturanpassung insbesondere im Winter laenger. In dieser Zeit ist die Optik deformiert (auch Glas dehnt sich mit Temperatur aus), und Luftschlieren wabern im Tubus - beides verzerrt das Bild.


    Wenn Du also zum Beispiel in einer Hochhauswohnung bist, das Instrument auf dem Balkon benutzen willst und im Wohnzimmer lagerst, dann ist der Refraktor besser geeignet als der Dobson. Hast Du einen Garten mit Lagerschuppen, dann ist der Dobson die bessere Wahl.

    Hi Ullrich, Sven, Ronald, Walter, Joachim ... und natuerlich Annika!


    (==&gt;)Ullrich - danke fuer die netten Worte. Man versucht, was man kann. ;) Meine Dokument ist uebrigens auf deutsch oder englisch erhaeltlich. Ich habe es seinerzeit auf englisch verfasst, dann auf deutsch uebersetzt - ich lebe wohl schon zu lange in England. Waere schoen, es irgendwie auf dem Astrotreff zugaenglich zu machen. Und mit Input anderer Astrotreffler zu verbessern.


    (==&gt;)Walter - ja, an das Gallische Dorf fuehle ich mich oefters erinnert. Wie das in jedem Forum (zu jedem Thema) so ist, es erhitzen sich auch mal die Gemueter. Gerade der geschriebene Text kann sehr leicht missverstanden werden, was dann zu einer Eskalation beitraegt. "Meine Fische stinken nicht!" ;)


    Fuer Annika - hier hat es sich am Bresser Polaris entzuendet. Das ist auch ein Linsenfernrohr mit derselben Oeffnung, aber geringerer Brennweite. Bauartbedingt erzeugen solche Instrumente Farbsaueme, die bei Beobachtungen mit hoeherer Vergroesserung an kontrastarmen Objekten stoeren. Das ist am Mond und den Planeten der Fall. Deshalb ist so ein Instrument dafuer nicht zu empfehlen, auch wenn es seine Nische hat - bei geringer Vergroesserung und damit grossem Gesichtsfeld brilliert es. Hier kann es gegenueber dem laengerbrennweitigen Refraktor punkten. Ich habe selber einen 150mm-Refraktor mit nur 750mm Brennweite, der richtig Spass macht. Aber auf Planeten richte ich ihn nicht, dafuer ist er nicht gebaut.


    (==&gt;)Ronald: Sehr gute Anmerkung. Annika, wenn Du eine Volkssternwarte oder einen Astroclub in der Naehe hast, ist das eine gute Moeglichkeit, das Wasser zu fuehlen, bevor man hineinspringt. Einziges Problem ist natuerlich gerade Covid19 - da werden wohl kaum oeffentliche Beobachtungen stattfinden.


    (==&gt;)Joachim - so schlimm sehe ich das nicht. Aldi und Lidl haben schon seit 20 Jahren oder laenger Fernrohre im Programm. Von vielen kann man abraten, dieses ist aber schon eines der Besseren. Und so manchen Kunden hat der vielleicht spontane Kauf eines solchen Instruments zum Hobby Astronomie verholfen. Bresser hat durchaus Gutes im Programm - nicht auf der Billigst-Schiene, aber in der hoeheren Klasse. Sollte sich wirklich kein Motor an die Montierung nachruesten, waere das natuerlich ein Manko. Ein 100mm-Refraktor war zu meiner Anfangszeit in den 1980ern noch ein Instrument fuer den fortgeschrittenen Amateur, das sich nur Wenige leisten konnten. Da sind wir heute vielleicht durch "aperture fever" (das Streben nach groesstmoeglichsten Objektivdurchmessern, in der Regel erreicht durch Spiegelteleskope nach Dobson-Bauart) verwoehnt.


    (==&gt;)Sven - unsere Antworten haben sich ueberschnitten, und Du sprichst ziemlich genau die Teile an, die ich in meinem Teleskopauswahlhilfsdokument eroertere. Das beste Fernrohr ist und bleibt nunmal das, was man am meisten benutzt.



    Annika - fallst Du Dich durch all diesen Wust an Informationen gelesen hast ;) - Du siehst, die Wahl eines geeigneten Fernrohrs ist nicht einfach. Es ist ein bisschen wie "Welches Musikinstrument moechte ich spielen?" - ist ein Klavier besser als eine Gitarre? Es ist alles Musik, und doch haengt die Wahl von finanziellen Moeglichkeiten (Mundhaermonika oder Konzertfluegel?), Interesse (Musikgeschmack) und persoenlichen Faehigkeiten ab.


    Ist die "Leidensfaehigkeit" gross genug - also wenn Du mit Kompromissen leben kannst und einfach damit zurechtkommen willst, was Du hast - dann ist das Aldifernrohr durchaus brauchbar. Noch vor 25 Jahren haetten Sternfreunde nachts vorm Aldi gezeltet, um einen 100mm-Refraktor fuer (damals umgereichnet) 600 Mark zu ergattern. Auf der anderen Seite ist die Frage, ob das Fernrohr fuer das Budget wirklich das Ideale fuer Dich darstellt, oder ob es bessere Moeglichkeiten gibt.


    Da lohnt es sich durchaus, ein bisschen zu warten und andere Meinungen einzuholen. Das ging mir so, als ich eine Drehbank kaufen wollte. Meine Wahl (ohne jede Ahnung) fiel auf eine Universalmaschine, die Drehbank, Fraese und Bohrstaender in Einem war. Zum Glueck habe ich ein Forum gefunden, das mich davon abgeraten hat und ich bin jetzt froh, die drei Maschinengattungen getrennt zu besitzen. Deine Situation ist damit vergleichbar, und es ist gut, dass Du Dir vorher Rat bei uns einholst.

    Hallo Annika,


    willkommen im Gallischen Dorf. [:)] Ja, manchmal fliegen hier die Fische, und die Meinung ueber das "beste Teleskop" werden leidenschaftlich diskutiert.


    Wenn Du moechtest, kannst Du mir hier auf dem Astrotreff eine persoenliche Nachricht schreiben. Ich kann Dir dann ein Dokument zusenden, das fuer Einsteiger eine Orientierung bietet. Diese Teleskopauswahlhilfe habe ich vor einigen Jahren verfasst, weil wir in den Astroclubs immer wieder mit dieser Frage konfrontiert werden. Mein Dokument enthaelt keine konkreten Empfehlungen fuer ein ganz bestimmtes Instrument, sondern vermittelt etwas Hintergrundwissen und Ueberlegungen darueber, welches Instrument genau fuer Deine Situation am besten ist. Da gibt es Faktoren wie Objektinteresse (Planeten oder lieber Galaxien?), Beobachtungstechnik (Gucken oder auch spaeter fotografieren?), Wohnort (Stadt oder Land?), Mobilitaet oder auch koerperliche Eignung - ein 12"-Dobson ist toll, muss aber auch geschleppt werden. Ich schick Dir das PDF gerne zu.

    Hallo Annika,


    fuer ein Einstiegsinstrument vom Lebensmitteldiscounter sieht das Geraet dabei gar nicht schlecht aus. Das ehemals gute "Lidlscope" aka Skylux wurde ja inzwischen erfolgreich runtergewirtschaftet: Schlechterer Sucher, schlechtere Okulare, unbrauchbare "Montierung", und das dann auch noch teurer geworden. Das hier verlinkte Alditeleskop sieht da schon deutlich solider aus, und 102/1000 bringt auch schon einiges an Leistung.


    Schwachpunkte sind moeglicherweise Stativ und Montierung (sieht etwas duerr aus, ich habe aber auch schon Schlimmeres gesehen), und der Leuchtpunktsucher. Unter urbanen Beobachtungsbedingungen mit viel Lichtverschmutzung ist dieser nur sehr begrenzt einsetzbar. Ein achromatischer 6x30 wuerde hier weiterhelfen. Am dunklen Landhimmel, wo genuegend Sterne sichtbar sind, geht der Leuchtpunktsucher in Ordnung.


    PS: Warum muessen eigentlich alle moeglichen Montierungen "EQ3" heissen? Das macht die Sache fuer Einsteiger nicht gerade einfacher. Die haengen sich da alle an die Bezeichnung fuer die Skywatcher EQ3-2 an, die deutlich stabiler und ausbaufaehiger ist.