Beiträge von JSchmoll im Thema „Spiegel aus Fensterglas“

    Hallo Dieter,


    der Hinweis auf Stathis war natuerlich nur exemplarisch aufzufassen - wenn man bei der Teleskopberatung einen Haendler nennt, heisst das ja auch nicht unbedingt, dass man ein bestimmtes Instrument nur dort bekommt. Dass Du auch Rohlinge anbietest, wusste ich wirklich nicht - ich assoziiere Deine Produkte immer mit kompletten Dobsons. Gut zu wissen.

    Hi Karl,


    ja sicher, Du hast schon einen gemacht, hattest Du im Eingang ja geschrieben (lesen koennen ... [:I]). In der Konfiguration und als Experiment sieht das natuerlich anders aus.


    Vergiss nicht, beim Flexen Augen-, Gehoer- und Atemschutz aufzusetzen. An Masken ist ja derzeit gut heranzukommen. Glas staubt ziemlich und Glasstaub ist nicht sonderlich erspriesslich fuer die Lunge.

    Hi Karl,


    hast Du eine Schleifschale - also eine andere Glasscheibe, die als Werkzeug dient?


    Ich habe auch mal spasseshalber einen kleinen Spiegel aus Fensterglas versucht zu schleifen (das war 57mm f/6), und ich habe das Teil damals nicht auspoliert bekommen. Ich vermute, dass Fensterglas etwas weicher ist als Borsilikatglas (das auch manchmal als "Hartglas" bezeichnet wird) und deshalb schlechter auspoliert. Dazu hat es ein unguenstigeres Auskuehlverhalten, auch wenn das bei einem duennen Spiegel sekundaer ist.


    Hast Du schon mal einen Spiegel geschliffen? Als Erstlingswerk ist 300mm mit einem Dickenverhaeltnis von 1:20 schon ganz schoen sportlich. Ich hatte vor mittlerweise 30 Jahren klassisch mit einem 150mm Duranspiegel angefangen, Dickenverhaeltnis 1:6. Ich habe zwei Jahre gebraucht, um den in einen Spiegel zu verwandeln, da ich alle moeglichen Anfaengerfehler machte. Eingerechnet waren auch die Totzeiten, wo der Spiegel aus Frust in der Ecke lag oder ich studienbedingt keine Zeit hatte - also ich habe jetzt nicht permanent zwei Jahre daran herumgeschliffen. Aber all die Fehler, die ich in diesem Lehrstueck machte, kamen mir beim nachsten Projekt (250mm f/4.5) zugute. Ich habe den Erstspiegel f/6 gemacht, auch wenn Hans Rohr (mein Lehrbuch, "Ein Fernrohr fuer Jedermann") davon abriet. Ich fand das nicht wirklich schwieriger. Die Toleranzen an die Parabel steigen zwar, aber die Fokaldifferenzen steigen auch und werden so besser messbar.


    Zusammenfassend meine Bedenken: Fensterglas poliert (vermutlich) schlechter aus, hat dreimal hoehere Ausdehnung als Borsilikat, und Dein Rohling ist sehr duenn.


    Mein Nichtbedenken: f/5.5 statt f/6.


    Speziell wenn Du noch keine Schale hast, wuerde ich an Deiner Stelle in einen Borsilikatrohling investieren. Stathis (hier auf dem Forum) verkauft Rohlinge aus Borofloat 33, die dank Feinkuehlung auch spannungsfrei sind. Das kostet zwar ein bisschen Geld, aber Du hast hinterher deutlich weniger Frust. Bedenke, dass Du voraussichtlich mehrere hundert Stunden Arbeit in den Spiegel stecken wirst. Klar ist diese "Arbeit" Hobby, aber ein brauchbares Resultat am Ende ist ein guter Motivator.

    Hallo Karl,



    wie waere es, einen Borofloatrohling zu beschaffen und das Fensterglas als Schleifschale zu verwenden? 15mm bei 300mm Durchmesser ist etwas duenn, und beim Fensterglas hast Du ein hoeheres Risiko innerer Spannungen.