Beiträge von MartinB im Thema „Spiegel aus Fensterglas“

    Hallo Karl,


    Mein erster Teleskopspiegel war ein 97mm f/4,3 aus 10mm Fensterglas. Später hab ich aus demselben Material noch Spiegel in 147 und 180 mm hergestellt. Der Kleine ist sehr gut geworden, die anderen haben Astigmatismus. Den konnte ich vor 14 Jahren nur mit Focaulttest noch nicht messen.
    Rüdiger Heins, ein Sternfreund aus Norddeutschland, hat auch schon vor vielen Jahren über 400mm Spiegelgröße aus 19mm Fensterglas gemacht.


    Grundsätzlich sehe ich gar kein Problem mit dem Material. Es ist spürbar weicher als Borofloat, was die Bearbeitungszeit verkürzt. Bei der geringen Dicke solltest du unbedingt die Rückseite vorher plan schleifen und beim Parabolisieren nur mit Interferometrie messen. Stell dich darauf ein, gegen Astigmatismus kämpfen zu müssen.


    Thermische Effekte sind bei diesem Material natürlich etwa 3x stärker als bei Borofloat, aber das ist noch zu beherrschen.
    Eher kritisch ist die geringe Dicke bei 300mm Durchmesser. Machbar ist es, aber du wirst viel Spaß haben beim Messen während des Parabolisierens[|)].


    Die Spiegelzelle wird wohl 18 Lagerpunkte haben müssen. Die geringe Dicke ist andererseits beim Auskühlen vorteilhaft.


    Viel Spaß beim Spiegel schleifen, und lass uns am Fortschritt teilhaben! Ich gebe dir dann gern hier im Forum noch ein paar Tipps.


    Gruß,
    Martin