Hallo Stephan,
die Beobachtungsbedinungen sind hier in Nordostengland gar nicht so schlecht, auch wenn das Seeing meist nicht mit kontinentalen Bedingungen mithalten kann. Das Wetter ist sehr instabil und schwer vorherzusagen, weswegen eine Sternwarte sehr praktisch ist, um kurzentschlossen rauszugehen.
Zu Deiner These mit den Luftschlieren: Die Luftschlieren addieren sich ueber den Sehstrahl vom Teleskop bis zur Grenze der Atmosphaere. Allerdings nimmt der Luftdruck in zunehmender Hoehe ab, und der Seeingbeitrag dominiert in Bodennaehe. Zum Druck kommt ja auch die turbulente Interaktion mit der Erdoberflaeche und thermische Einfluesse derselben.
Ist das Licht erstmal im Teleskop, erleidet es natuerlich Effekte durch die Luftschlieren eben dort. Wenn es aber das Objektiv (Linse oder Spiegel) passiert hat, nimmt der Durchmesser des Strahlenbuendels ab, waehrend der Abstand zur Pupille zunimmt. Beides bedeutet, dass sich Luftschlieren weniger stark bemerkbar machen. Die Brechzahlaenderung ueber den Strahlbuendelquerschnitt nimmt ab, und auch die Auswirkungen einer Winkelaenderung eines Einzelstrahls auf die Querabweichung in der Fokalebene wird geringer.