Beiträge von RobertR im Thema „PLanetenrunde La Palma“

    Nachschlag:

    Wissensstand oben ist basierend auf den Sensoren IMX290, IMX224 und IMX462. Nur den IMX290 gibt es as s/w Version. Er ist im Bereich 400...700 nm empfindlicher als die Farbsensoren IMX224 und IMX462 und vor allem auch im Blauen eine gute Empfindlichkeit.


    Der modernste Sensor der drei ist der IMX462 (6. Generation EXMOR STARVI SHCG, wohl seit 2020 im MArkt). Der Sensor ist zwischen 400...700 nm empfindlicher als die Farbsensor IMX224 und zwischen 800...900 nm empfindlicher als alles, was ich kenne.


    Je nach Zusatzhardware gibt es wohl auch Unterschiede zwischen den Anbietern. Chris Go ist auf QHY umgestiegen und verwendet IMX290 s/w und IMX462. Er war 2020 der Meinung, dass IMX290 s/w mit RGB-Filtern besser ist, aber auch mit Farbe IMX462 einiges zu holen ist. Da gibt es einen netten Vergleichsfilm im Internet. Seine Arbeitsmethode ist anders als meine, aber gut nachvollziehbar. Er hat auch mit Blaukanal seine Schwierigkeiten. Da ist IMX462 nicht die beste Wahl. Für Methanband (875...925 nm) ist der IMX462 sicher gute Wahl.


    Inzwischen gibt es ja eine Reihe neuer Sony Sensoren, die ZWO anbietet z.B. IMX482 und IMX294 s/w. Die sollen noch lichtempfindlicher im RGB bzw. zwischen 400...700 nm sein. Ich hab noch keine tieferen Erfahrungsberichte damit gelesen. Ich stell das Thema bei den webcams ein, da es hier wenig verloren hat....


    LG

    Robert

    Hallo Raul,

    wenn das Ziel RGB Aufnahmen sind, hat eine Farbkamera auf den ersten Blick seine Reize. Grundsätzlich haben Torsten und ich auch immer wieder Farbwebcams eingesetzt, insbesondere, wenn sie besser (d.h. lichtempfindlicher, rauschärmer und schneller) als die s/w Generationen waren. Wir hatten 2018 die ASI224 und 2020 die QHY 5 III 462C in La Palma im Einsatz.


    Die ASI224MC Farbkamera war 2016 lichtempfindlicher als alle s/w webcams und eine Zeit lang schwer angesagt, bis die ASI290MM herauskam. Bei den niedrigen Planetenständen ist bei Farbwebcam ein ADK unvermeidlich. Den haben wir auf La Palma 2018 und 2020 mit den s/w Kameras nicht verwendet und gefühlt auch nicht gebraucht. In Deutschland setze ich den ADK derzeit auch für s/w ein, so das die Verwendung eines ADK kein Argument mehr gegen Farbkamera ist, da er sowieso montiert ist.


    Die Ergebnisse mit den Farbkameras waren bei den wenigen Versuchen auf La Palma immer schlechter als die mit der ASI290MM. Die ASI290MM ist lichtstärker in allen Kanälen und deutlich schneller, wenn Planet klein und hell. Bei Mars sind ja bis 720 fps möglich im Rotkanal. Man kann also erheblich mehr Bilder in kürzerer Zeit aufnehmen.


    Zur ASI224 versus ASI290MM mit RGB Filtern findet man im Internet genügend Vergleiche (z.B. Cloudy Nights) - da gewinnt immer die ASI290MM.

    Hier ein Beispiel an Jupiter mit vergleichsweise langer Belichtungszeit:


    ASI290MM @ 0.077 "/pixel Baader RGB Filter

    R: FPS (avg.)=166, Shutter=6.0 ms, Gain=350 (58%) -> Histogram 58%

    G: FPS (avg.)=166, Shutter=6.0 ms, Gain=350 (58%) -> Histogram 55%

    B: FPS (avg.)=166, Shutter=6.0 ms, Gain=390 (65%) -> Histogram=58%


    ASI224MC @ 0.073 "/pixel

    L : FPS (avg.)=136, Shutter=7.3 ms, Gain=370 (61%) -> Histogram 58%


    2020 haben wir die QHY 5 III 462C probiert. Die ist primär im IR ab 800 nm interessant und da dann tatsächlich lichtempfindlicher als die ASI290mm, aber etwas langsamer. Aufgenommen haben wir Mars. Da ist auch bei schlechterem seeing IR 850 schon sehr extrem. Die Ergebnisse mit R oder IR Bandfilter waren immer besser.


    Wir verwenden kürzere f-Verhältnisse und können damit bei Venus, Mars und Jupiter Belichtungszeit um 1ms erreichen. Da ist dann die Begrenzung der ROI bei Jupiter für die fps wegen USB3.0. Best case sind 720fps möglich. Das geht mit den IMX 224 bzw. IMX 462 Sensoren nicht.


    Es kann schon sein, dass für eine Zeit lang ein noch sensibler Farbsensor die aktuellen s/w Sensoren wieder aussticht. Meist kommt dann aber eine s/w Variante heraus, die noch empfindlicher ist.


    Derzeit sehe ich die Grenze beim USB3.0, wenigstens bei Jupiter. Die Bildmengen werden bei großem ROI und Bildraten um die 700 fps einfach gewaltig.


    Dem Seeing kann man eigentlich am besten ausweichen mit Bandfiltern und kurzer Belichtungszeit. Wenn dann mal das Seeing paßt, muss man möglichst viele Bilder aufnehmen. Ich denke, die Zukunft liegt bei noch schnelleren und lichtstärkeren Kameras. Ich konnte damit jedenfalls eine erheblich Verbesserung meiner Ergebnisse erzielen mit dieser immer kürzeren Belichtungszeit und den immer mehr Bildern, angefangen mit 10 fps in 2005 zu den heutigen 600...700 fps. Bei damaligen guten Filmen hatte ich vielleicht 1000 gute Bilder, heute sind es gerne mal 10.000 und mehr. Im Extremfall rotier ich auch gerne 100.000 ...500.000 Bilder zu einem Summenbild zusammen.


    Der workflow bei der Bearbeitung ist kein wesentlicher Unterschied. Ich hab die RGB Filme der Farbkameras meist aufgetrennt und Farben getrennt bearbeitet. Risiko ist leider immer, das eine Farbe deutlich abfällt (meist Blau) und das man dann in diesem Kanal zu wenig gute Bilder hat. Ich traue auch der Scharfstellung bei den Farbkameras nicht so richtig, auch wenn ein Newton System ("theoretisch") farbrein sein sollte. Durch Barlow und Atmospähre kommt ja doch Farbe ins Spiel siehe Einsatz ADK.


    LG

    Robert

    Bezüglich Io hab ich mir noch ein paar Gedanken gemacht. Io mit aufs Bild zu nehmen, war an diesem Tag sicher keine Absicht. Er ist uns ins Bild gelaufen und ermöglicht bei den Aufnahmen, die Io beinhalten, ein perfekte Ausrichtung in winjupos.


    Die ganze Serie an Jupiterbilder haben wir mit 50% Histogramm aufgenommen. Das ist für Jupiter mit Fase so die untere Grenze des sinnvollen, ohne Informationen im Fasenbereich zu verlieren. Io selbst hatte nur 20% Histogramm. Ich werde den Sommer versuchern herauszufinden, welches Histogramm an den Monden Sinn macht. Io war 1,15" groß, was bei einer Aufnahmebrennweite von 5300mm etwas mehr als 10 Pixel Durchmesser im Rohbild bedeutet.


    Io hat eine rasche Rotation, wie man mit winjupos simulieren kann. Leider sind die Oberflächenbilder in winjupos aus 1999 und damit nicht aktuell. So sieht die Simulation in winjupos zur Uhrzeit UT23:08 aus:



    Bildquelle winjupos 12.0.11 (Ursprungsbild vermutlich Raumsonde Galileo NASA Juli/1999)


    Wenn man das Bild auf 40 Pixel verkleinert und Weißabgleich macht, sieht das dann so aus:



    Bildquelle winjupos 12.0.11 (bzw. vermutlich Raumsonde Galileo NASA Juli/1999) mit Bearbeitung: verkleinert, Weißabgleich, geglättet


    Zu dieser Uhrzeit haben wir einen Rotkanal in sehr guter Qualität aufgenommen, auf dem Io bei sehr guter Bildqualität dauerhaft zu sehen ist. In verschiedenen Stacks ist kaum Unterschied zwischen 20....90% Stackgröße zu erkennen. Io zappelt in dem mit PIPP ausgeschnittenen und zentriert Video kaum herum und ist meist gestochen scharf. Das Seeing war zu dem Zeitpunkt wenigsten im Rotkanal fast stehend bzw. sehr ruhig.


    Hier das anschließend mit Autostakkert3 gestackte Rohbild 4x vergrößert und Histogramm liner hochgezogen ohne sonstige Bearbeitung:



    Io 2020-08-23 UT 23:08 R 90% Stack aus Autostakkert3, 4x vergrößert, Histogramm liner hochgezogen, ohne sonstige Bearbeitung (keine Schärfung)


    Dasselbe nun in Schärfungsvarianten:


     


    Io 2020-08-23 UT 23:08 R 90% Stack, 4x vergrößert, Histogramm liner hochgezogen, zarte decon Schärfung / Histogramm exponentiell hochgezogen, giotto 7er Filter/ giotto 9er Filter


    Man sieht einmal das Coma des f4.6 Newtonsystems außerhalb der Bildmitte und die Beugungsringe bzw. Schärfungsartefacte. Für eine qualitativ hochwertige Io Aufnahme müßte man Io in die Bildmitte stellen. Die Strichstruktur in Io läßt sich allerdings nicht wirklich durch Beugung oder Artefacte erklären und ist zudem bereits im Rohbild vorhanden.


    Wenn man das ganze zart schärft, sieht es so aus:



    Io 2020-08-23 UT 23:08 R 90% Stack, 4x vergrößert, Histogramm liner hochgezogen, zarte decon Schärfung, Umgebung geebnet zur Beseitigung der Beugungsringe


    Etwas härter bearbeitet habe ich Io ins Bild von Jupiter oben eingefügt, allerdings als nicht derotierte RGB Variante. Für Farbe, Histogramm und auch die Struktur will ich keinen Anspruch auf Richtigkeit stellen. Vermeintliche Io Struktur ist halt einfach so drauf auf vielen Filmen. Drehung Struktur konnte ich nicht nachweisen, da Zeitraum, in dem Io mit auf Bild ist, mit ca. 15 min doch zu kurz ist. Eine Struktur müßte sich drehen und das sollte man über eine Stunde dann auch sehen können. Und wie Torsten richtig sagt, bräuchte man wohl Bilder mit Io, die 2020 aktuelle Strukturen zeigen. Hab da auf die schnelle nichts gefunden.


    Ich halte die nachträgliche EInfügung von Io weiterhin für eher Show orientiert . Was da wirklich auf Io zu sehen ist, werde ich 2022 mit ein paar Io Filmen herausfinden versuchen. Die werde ich mit Io in Bildmitte und höherem Histogramm aufnehmen (d.h. etwas länger als 2ms belichten). Natürlich wieder mit 14". Hoffentlich haben wir im August/September dann bei uns auch passendes Seeing.

    Mal schauen, was dann herauskommt. Mann muss sich ja Ziele setzen.


    LG

    Robert

    Hallo Torsten,

    hab die original Filme ohne Schärfung neu aus Autostakkert genommen (Verwendungsrate 90% für alle Farben, Resampling 2x, lapl4, ap207 mit verschieden großen Kästchen, kleinste Größe 48 in Bereichen mit vielen Details, am Rand nur große Kästechen 96). Schärfung dann über Giotto bei identen Werten für alle Kanäle (kritischer Dämpfung Filtergröße 11 - 1500/Dreieck - Achtung: Bild ist durch Resample doppelt so groß wie Original). Rot könnte man mit kleinerem Filter 9 machen, sieht aber als RGB Summenbild nicht gut aus. Mit den Schärfungsparametern könnte man noch etwas spielen, um Randartefact noch besser zu unterdrücken. Automatische Einlesung in Winjupos war erstaunlich für Position Io. Hatte Gott sei dank noch Originalfilme gespeichert, da in meiner normalen Ablage Jupiter mit PIPP knapp ausgeschnitten ist - PIPP Version läuft dann viel schneller in Autostakkert durch, aber Io fehlt. Mit Io mußte ich Zeit (!), Winkel und zwischen den Farben auch minimal Größe korrigieren. Entweder war der Computer nicht auf idealer UT Zeit oder Austostakkert macht da irgendwas....


    Für den RV hab ich Winkel auf 78...84° gesetzt bei Einstellwert RV zwischen 0,74...0,86. Den Winkel hab ich individuell so gesetzt, dass Bild gerade nicht dunkler wird. RV hab ich so eingestellt, dass der Rand möglichst nicht heller als Planetenscheibe ist. Hab dann Bild als .ims so abgespeichert und so addiert. Winjupos merkt sich die RV Einstellungen im .ims, wenn so abgespeichert wird. Das war neu für mich und geht sicher noch besser, wenn man die Schärfung noch etwas zurücknimmt. Die noch leicht vorhandenen Rand-Artefacte stecken im Grün- und Rotkanal. Würde ich mit Feinarbeit sicher noch besser weg bringen. Zum Schluß hab ich in fitswork noch nachgeschärft (iterativer Gauss, wavlets). Da kommen dann gnadenlos alle Randfehler hoch. Durch die RV Einstellungen kann man die komischen Farbverläufe in der Fase gut rausbügeln. Hab mit den RV Einstellungen geblinkt in fitswork - wirken sich deutlich auf Fase aus. Hätte ich so stark nicht erwartet. Da kann man die Fase deutlich verändern.


    Io hab ich auschschnitten und gesondert addiert. Grundfarbe hab ich auf weiss gesetzt, was wahrscheinlich nicht richtig ist. Die Strukturen sind in allen Kanälen aber ziemlich ähnlich, im Blau ist er am dunkelsten. Io ist nicht nachgeschärft. In Summe echte Murkserei. Wäre schön, wenn das Grischa hinbekommen würde, dass Monde derotiert werden. Dann paßt auch Farbe und Helligkeit besser zum Restbild.


    Perfekt ist das Bild noch nicht, war eher als Übung mit dem neuen Know How zu verstehen. Es funktioniert und ich hab wieder was gelernt. Ist halt mehr manuelle Arbeit, wie Grischa betont hat.


    LG

    Robert

    Nach einem Webinar mit Grischa Hahn hab ich noch späteres Bild aus der Jupiterserie mit verbessertem Know-How bearbeitet. Grischa hat davor gewarnt, den Atomatikmodus von Winjupos blind zu vertrauen. Man soll sich eher an Monden orientieren. Im Direktvergleich war ich erstaunt, wie groß die Abweichung zwischen Orientierung manuell über Mond Io und Automatikmodus ist. Gleichzeitig hat Grischa die Empfehlung gegeben, den RV-Wert für jedes einzulesende Bild zu korrigieren. Das hatte ich bis her nicht bzw. nur für die verschiedenen Farben genutzt, hilft aber, bei der Addition von Bildern Randartefacte zu unterdrücken.


    So der optimierte Versuch:



    Jupiter mit Outbreak (links) und Io 2020-08-23 UT 23:28 RGB (derotiert aus 8 guten Fimen a 30 sec über 10 min aufgenommen) 36° über Horizont.


    Jupitermonde muß man derzeit nach Winjupos Additon leider entfernen und von Hand einfügen, was schwierig ist, wenn die Position genau stimmen soll. Hier hat Grischa angedeutet, dass er sich vielleicht noch etwas einfallen läßt für Monde, die außerhalb Jupiter stehen. Auf der Jupiteroberfläche wird das nur Gemurkse nach seiner Ansicht.

    Randartefacte konnte ich leider nicht so gut herausdrehen wie auf dem besten Bild. Liegt daran, dass ich etwas härter Schärfen mußte und wir bei der Aufnahme nicht die übliche Reihenfolge RRGGBBGGRR... eingehalten haben. Haben zum Abschluß 4 Grünfilme aufgenommen, also RRBBGGGG. Das Bild hat von der Auflösung in der Mitte nun fast das Niveau des besten Bildes der Serie, obwohl Jupiter 2° tiefer stand. Auch auf La Palma hatte Jupiter 2020 ja nur 39° über Horizont. Das wird bei uns heuer besser sein mit 44° über Horizont ab Anfang August - ich freue mich schon :).


    Um auf Schwung zu bleiben, werde ich auch noch das beste Bild besser in Winjupos einlesen und kann damit eventuell noch etwas holen. Melde mich, wenn geglückt.


    LG

    Robert

    Hallo Jörg,

    nach längerer Nachdenkpause hier ein paar Überlegungen zu deiner Argumentation:


    Ein R+G+B Bild mit sehr langer Brennweite von Jupiter mit Monden wird wohl immer eine Bastelarbeit bleiben, die nur begrenzten wissenschaftlichen Charakter hat. Irgendeinen Kompromis muss man da immer machen, wennn sich Monde schneller als die Planetenoberfläche bewegen. Trotzdem sieht man sowas immer wieder von bekannten Planetenbeobachtern, teilweise in ziemlich guter Qualität.


    Zum Bild oben:

    Da die Stackung und Bearbeitung der Planeten- und Mondoberfläche (Schärfung, Farbabgleich, Kontrast bzw. Oberflächenhelligkeit Mond im Vergleich zur Jupiteroberfläche) unterschiedlich erfolgte, ist das obige Ergebnis in meinen Augen als "pretty picture" zu bewerten. Man kann auf diese Weise nachträglich Monde in Jupiter Bilder einfügen.


    Technisch macht es wahrscheinlich sogar Sinn, die Mondaufnahmen von der Planetenaufnahme absichtlich zu trennen. Man kann dann den Mond absichtlich in die Koma freie Mitte des Bildes stellen und ein an den Mond angepaßtes Histogramm verwenden. Damit kann man einen kleinen ROI nur für Mond realisieren und sehr viele Mond-Bilder in kurzer Zeit aufnehmen. Wenn man ROI deutlich größer als Planetengröße wählem muss, um einen mehr oder weniger nahen Mond mitabzubilden, verliert man ja doch einiges an Aufnahmegeschwindigkeit, jedenfalls bei der ASI290MM und über 5 m Brennweite. Für mich ein neuer Denkansatz, absichtlich nur Monde aufzunehmen. Das muss ich mal ausprobieren. Damit könnte man eventuell höherwertige Aufnahmen der Mondoberflächen generieren. Man erhält damit auch sehr gute Hinweise auf die Justage der Optik.....


    LG

    Robert

    Hallo Jörg,

    es wird so sein, wie Du es sagst. Io mit Jupiter zusammen zu stacken macht bei dieser hohen Auflösung keinen Sinn. Io sieht schon nach 30 Sekunden komisch aus. Mit winjupos kann ich Jupiter über einige Minuten zusammenaddieren, Jupiteroberfläche wird keinesfalls schlechter - Kontrast steigt weiter, Rauschen nimmt ab. Io wird länglich, da er 3x schneller ist als die Jupiteroberfläche und das von winjupos nicht berücksichtigt wird!



    Jupiter mit Io 2020-08-23 UT 23:10 4xR

    4x30 Sekunden Filme, jeweils 80% Verwendung, 2x Resample

    weitgehend identische Schärfung zu 22:55 R (=Basisrotkanal des RGB oben) verwendet


    Da werde ich Io mit pipp auschneiden und gesondert entwickeln müssen. Dann kann ich Io auch in das beste RGB einfach einfügen und muss nicht nochmal eine spezielle Farbvariante bauen. Da hätte ich mir eine Menge Arbeit sparen können. Mir gefällt allerdings das Zusammenfügen von Bildern nicht wirklich. Io ist für normale Technik einfach zu schnell....


    LG

    Robert

    Hallo Planetenfreunde,

    über die Weihnachtsfeiertage hab ich ein wenig Luft, altes Material aufzuarbeiten. Nach Durchsicht der Jupiteropposition 2021 will ich mich lieber an dem noch nicht bearbeitetem Material aus La Palma 2021 versuchen. Zuerst mußte ich mich dabei auf die Filmqualität aus La Palma neu einschießen. Gefühlt kann man da fast 100% der Einzelbilder aus guten Filmen stacken, ohne Qualität zu verlieren.


    So hatte ich im Mai 2021 mit Jupiter aufgehört:



    Jupiter mit Outbreak und verschwindendem GRF 2020-08-23 UT 22:55 RGB

    2x Resample


    Die Rotkanäle hatten dabei durchwegs ein solches Niveau:



    Jupiter mit Outbreak und verschwindendem GRF 2020-08-23 UT 22:55 R (=Basisrotkanal des RGB oben)

    30 Sekunden Film, 80% Verwendung, 2x Resample


    Die Blaukänale waren etwas schlechter:



    Jupiter mit Outbreak und verschwindendem GRF 2020-08-23 UT 22:59 B

    30 Sekunden Film, 80% Verwendung, 2x Resample


    Etwas später konnten wir Io noch mit ins Bild nehmen:



    Jupiter mit Io 2020-08-23 UT 23:10 R

    2x30 Sekunden Film, 80% Verwendung, 2x Resample

    es wurde identische Schärfung zu 22:55 R (=Basisrotkanal des RGB oben) verwendet


    Ein etwas späteres RGB mit Io in schlechterer Qualität hatte ich ja schon letztes Jahr gezeigt. Die Herausforderung ist nun, ein hochwertiges RGB mit dazu passendem Io zu schaffen. Dazu ist eine gesonderte Bearbeitung von Io nötig, da Io schnell durch das Bild düst und von winjupos nicht gesondert erfaßt wird.

    Was da an Details auf Io zu sehen ist, ist mir nicht klar. Eigentlich sollte Io keinde großflächigen Strukturen haben. Der ZM von Io war 167°. Io dreht sich alle 1,769 Tage (42,46 h) um seine Achse. Io hatte einen Durchmesser von 1,15". Da ist eine Drehung der Details über 30 Minuten Aufnahmezeit schwierig nachzuweisen. Das entspräche 4° Drehung bzw. >0,05" Bewegung der Details an der Oberfläche.

    Auf der anderen Seite hat Io eine Umlaufbahn von 421.000 km Durchmesser um Jupiter zurückzulegen und bewegt sich darum in Planetennähe viel schneller als er sich dreht. Eine Bewegung über 30 sec ist damit deutlich wahrzunehmen. Bei Addition über 90 sec wird Io deutlich länglich und alle Details auf der Oberfläche verschmieren.


    Damit sollte man eigentlich alle Bilder mit Io ohne Jupiter zusammenaddieren und diesen synthetischen Io dann an der richtigen Stelle im jeweiligen Jupiterbild einfügen können. Das hatte ich mich bisher nicht getraut. Ist dieser Denkansatz richtig?


    LG

    Robert

    Hallo Planetenfreunde,

    aktuell scheinen die Profiastronomen auf La Palma durchgesetzt zu haben, dass sich keine Amateuratronomen nach Sonnenuntergang oberhalb 1500 m aufhalten dürfen bzw. sich vorher bei nicht bezeichneter Stelle eine Genehmigung holen müssen. Aus Sicht der Profiastronomen ist es legitim, Massenaufläufe von unbedarften Touristen in der Nacht am Berg vermeiden zu wollen. Für uns Planetenbeobachter wird so das Leben nicht einfacher, da es richtig gutes Seeing auf der Insel erst weit oberhalb 1500 m hat.


    Eine bis jetzt noch nicht ausgeschlossene Reise für 2021 nach La Palma hab ich jedenfalls damit geistig gestrichen, auch wenn es sich bei mir mit Impfung gegen Corona noch ausgegangen wäre. Hoffentlich beruhight sich das ganze wieder bzw. findet geregelte Abläufe, da La Palma ja leicht zu erreichen und aus meiner Sicht einer der geeignesten Plätze für Planetenbeobachtung ist.


    Hab noch lange nach der Reise mit Torsten diskutiert, ob sich der Besuch 2020 im Vergleich zu 2018 gelohnt hat. Torsten ist da etwas anderer Meinung als ich. Ganz klar hatten wir 2018 zwei Nächte mit aussergewöhnlich gutem Seeing und davon eine mit gar keinem Wind. Diese Nacht wird uns sicher dauerhaft in Erinnerung bleiben. 2020 hatten wir zwei ungewöhnlich heiße Wochen erwischt, die untertags viel Substanz gekostet hatten. Erholung war nur in den Morgenstunden möglich. Wir hatten zwar mehr Nächte mit gutem bis sehr gutem Seeing und angenehme Temperaturen am Berg, aber immer mehr oder weniger starken bis stürmischen Wind, so dass man nie sicher war, ob die Ergebnisse letztendlich überhaupt brauchbar sein würden. Wenn der Wind mal ruhiger war, haben uns die Stechinsekten aufgefressen. Erholsam war das ganze nicht, insbesondere mit Corona im Nacken.


    Dafür hatten wir diesmal bessere Bedingungen für Saturn und Jupiter (näher an deren Opposition). Durch die Hitze untertags waren aber die Bedingungen in der ersten Nachthälfte meist ungünstig, da Felsen und Straße noch weit nach Mitternacht deutlich Wärme abstrahlten. Betroffen war davon besonders Jupiter, den wir in dieser Auskühlungszeit nur einmal, aber dafür richtig gut, erwischten - das war bisher mein bester Jupiter überhaupt. An den Bildern werde ich noch weiter arbeiten.


    Hab hier einen Direktvergleich Mars angestellt, 2018 gegen 2020 jeweils bestes Bild. Ganz klar waren wir 2018 zur Opposition Mars auf La Palma. Mars hatte damals spektakuläre 24,3" Durchmesser. Der große Sturm auf Mars war damals in Auflösung, so dass bereits wieder etwas mehr von der Oberfläche zu sehen war. Wir hatten zwar einen deutlich schwächerne Kontrast für die "üblichen" Oberflächendetails, dafür bildeten sich etliche interessante Details aus durch die Füllung der Valles Marieneris und etlicher Krater durch Staub. In Summe waren die Ergebnisse 2018 wirklich einzigartig und La Palma als Beobachtungsort ein Glücksgriff. Die Kollegen in Namibia hatten deutlich schwierigere Bedingungen und konnten selbst mit deutlich mehr Öffnung nur im IR punkten.


    Hier Bildervergleich unserer Exkursionen 2018 - 2020 :



    Mars 02.08.2018 UT 01:34

    Durchmesser 24,3" (kurz nach Opposition)

    Seeing 9/10 - bei perfekten Bedingungen, Mars 35° über Horizont



    Mars 28.08.2020 UT 03:52

    Durchmesser 18,3" (7 Wochen vor Opposition)

    Seeing 8...9/10 - sehr gute Bedingungen, Mars 66° über Horizont


    Massstab ist der gleiche. 14" Teleskop, sonstige Ausrüstung und der Standort waren ident. Die Auflösung war 2020 im Rot- und Grünkanal keinesfalls schlechter als 2018. Es gibt keinen Grund zum Jammern, außer, dass die nächste gute Marsopposition erst in einem Jahrzehnt (2033) sein wird. Im Dezember 2022 werden wir Mars nur noch mit maximal 17,03" zu sehen bekommen.


    LG

    Robert

    Hallo Planetenfreunde,

    wie angedeutet, hab ich mir nochmal Mars genauer vorgenommen. Am vermeintlich besten Tag für Mars, dem 28.08.2020, hatten wie 113 Mars Filme aufgenommen, die ich in verschiedenen Varianten neu gestackt und geschärft habe. Durch geschickte Stackung kann man die Polkappe besser auflösen, durch härtere Schärfung bekommt man mehr Details zu sehen. Die Polkappe ist dabei in etwa so sensibel wie die Ringe bei Saturn - ganz schnell sind Details überschärft. Man braucht kleine Schärfungsfilter. Um Wolken und Dunst gut herauszubilden, braucht man gute Blau- und Grünkanäle bei eher großen Schärfungsfiltern. Wolken mildern dabei wiederum die Detailabbildung der Planetenoberfläche. IR Bilder durchdringen meist die Wolken, so dass IR gerne "besonders scharf" daherkommt.

    Habe auf IR komplett verzichtet und mich auf G und B konzentriert.






    Mars 28.08.2020 Kanäle Blau, Grün und Rot, abschließend R-RGB UT 03:50,5

    La Palma, Mirador de los Andenes an der Bergstraße LP4 auf 2270 Meter Höhe

    Newton 350f4,6 verlängert auf 5300mm Brennweite mit 3x Barlow

    ZWO ASI290MM

    Baader RGB-Filter

    Stackung zwischen 70...90% je nach Film, pro Kanal wurden ca. jeweils 10 Filme a 10.000 Bilder addiert

    Schärfung ist Mischung aus Giotto Mex Hat und Deconvolution in Fitswork


    Nachdem am Vortag 1400 m unter uns Enrico Enzmann und Damian Peach mit einem bei Las Manchas (ca. 800 m Höhe ) auf La Palma fix stationierten 30" ASA RC aufgenommen hatten, hab ich mir auch noch den 27.08.2020 im Schnelldurchgang angeschaut. Seeing war definitiv unruhiger, aber bezüglich Auflösung und Verwendungsrate nicht wirklich viel schlechter. Vom Gipfelbereich aus konnten wir ganz wacker mithalten bzw. ist die Auflösung unserer Aufnahmen von oben mit 14" kaum schlechter als weiter unten mit 30". Es lohnt sich also unbedingt, auf den Gipfelbereich hoch zu fahren. Nur dort ist das seeing wirklich ausnehmend gut.



    Mars 27.08.2020 R-RGB UT 03:19,6

    Newton 350f4,6 verlängert auf 5300mm Brennweite mit 3x Barlow

    Rest wie oben


    Es gibt noch viel zu tun :). In der präsentierten Größe bearbeite ich die Bilder derzeit. Da sieht man Artefacte einfach besser. Rot ist für mein Gefühl etwas überschärft und führt dann auch wieder zu Randartefact. Im Blaukanal ist die Auflösung wohl am höchsten und die Randartefactausbildung gering. Das könnten tatsächlich auch höhere Wolken am rechten Rand sein. Die unrunde Warze am liken oberen Terminator sind in jedem Fall Bewölkung.


    LG

    Robert

    Jetzt hab ich es auch ins Forum mit neuem Design geschafft. Neuer Hintergrund paßt gut zu den Marsbildern.


    Hab mal als erstes die meisten auffälligen Übertragungsfehler entfernt, insbesondere Zitate und Smileys sind komisch übernommen worden.


    Bei Jupiter muss ich Bildmaterial noch ändern, gefällt mir mit dem Hintergrund nicht 100%. Da ist zudem immer noch Luft nach oben.


    Bei Mars muss ich mir nochmal Wolken und Polkappe genauer vornehmen. Der "scharfe" Terminator paßt nicht, wenn ich das mit den Sondenbildern (insbesondere der VMC des Marsexpress) vergleiche. Wolken am Terminator habe ich in der Bearbeitung deutlich gesehen, aber durch harte Bearbeitung eliminiert.


    Es gibt noch zu tun....


    LG

    Robert

    Leider gibt es keine Seeing und Wetterdaten dazu, da die Sternwarten wegen dem Großfeuer in den Vortagen noch geschlossen waren.


    Die ersten Filme der Reihe waren noch ziemlich wabbelig. Da war was noch nicht Temperatur angepaßt, entweder die Optik oder Umgebung. Die großen Wallungen sind typisch für lokales Seeing. Als sich das dann beruhigt hatte, war Jupiter schon wieder am Abstieg. Viele Rotkanäle sind dann trotzdem wirklich richtig gut geworden. Die sehr guten Grün - und Blaukanäle wurden allerdings schnell schlechter, aber immer noch auf hohem Niveau.


    Spitzenseeing, wie wir das 2018 hatten (da waren die Blaukanalaufnahen die Aufnahmen mit der höchsten Auflösung), war das auch nicht, jedenfalls nicht im Blaukanal. Da war der 14" schon gute Lösung, Blaukanäle sind ähnlich gut wie Rotkanal. Ein (erheblich) größeres Teleskop hätte vermutlich primär im R und IR noch mehr geholt, was dann in der Bildbearbeitung bei Jupiter Ärger macht.


    Jedenfalls war das der beste Jupiter, den wir zusammen aufgenommen haben und mein bester Jupiter mit 350 mm Öffnung überhaupt. Auch vom deutschsprachigen Raum waren ja manche meiner 14" Aufnahmen schon deutlich höher aufgelöst als die 12" Aufnahmen, aber so gut wie hier ist mir das noch nie geglückt.


    Bei der Bildbearbeitung stellen sich dann ganz neue Fragen:
    - wieviel Bilder stacke ich? 100%?[8D]
    - wie hart und klein schärfe ich rein (erstes Gefühl ist: "unendlich" möglich, schaut dann aber ziemlich ungewöhnlich aus)


    Ich bin bei der Bildbearbeitung unserem Stil treu geblieben und könnte noch viel mehr Kleindetail deutlicher sichtbar machen, als man es hier auf den ersten Blick sieht. Rand konnte ich ohne viele Kunstgriffe "sauber" rotieren, da genügend perfektes Material da.


    Bearbeitet hab ich den 400 Pixel großen Jupiter in 1200 Pixel, also 3x = riesengroß. Auf dem Schirm sieht das dann nochmal krasser aus. Für das Forum habe ich es auf 50% verkleinert, ist aber immer noch 1,5x größer wie aufgenommen. Vielleicht bringe ich noch was richtig großes...[:p]


    Weil später noch Io ins Bild gelaufen ist, bringe ich hier noch Bild aus den letzten Minuten, bevor wir auf Saturn geschwenkt haben.



    Jupiter mit Io 2020-08-23 UT23:23 RGB


    Da stand Jupiter bereits 2° tiefer. Alle Kanäle waren schon etwas schlechter. Hab mit größeren Filtern etwas härter geschärft. Mit besserer Bildauswahl geht das sicher mit kleineren Filtern, wird dann aber Trickserei, da Io sehr schnell durchs Bildfeld düst. Um den Rand wegzurotieren, muss ich mehr Bilder über größeren Zeitraum addieren.
    Mit etwas Aufwand bringe ich das vermutlich auf das Niveau der Bilder oben (und die Bilder oben auf noch mal mehr Auflösung).


    LG
    Robert

    Gute Jupiter waren noch ausständig. Hatte ja schon ein bischen was gezeigt. Am Abend des 23.08.2020 war das seeing im Rotkanal sehr gut. Bei 5300 mm Brennweite war keine Bewegung im Bild zu erkennen. Dem endsprechend ist auch ein 90% Verwendungsrate bei den Rotfilmen möglich. Material läßt sich in allen Kanäle 3x Drizzle bearbeiten - das geht nur bei supergutem seeing. Zum Stacken hab ich über 200 Kästchen gesetzt. Bei dem vielen Material läuft der Rechner pro Film dann ca. 40 Minuten. In Summe waren es dann viele Stunden.


    So sieht das dann aus:





    Rot-, Grün- und Blaukanal
    der harte Beugungsrand ist ein Zeichen von supergutem Seeing
    man sieht da auch schön die Wellenlänge des Lichts (Rand wird zu Blau immer kleiner)


    Es sind viele Filme sehr gut geworden. Eigentlich könnte man Jupiter über kurze Sequenz auch drehen.






    Jupiter mit Outbreak und verschwindendem GRF 2020-08-23
    3 RGB in wenigen Minuten Abstand von UT 22:50 bis UT 23:00


    Wahrscheinlich geht es noch etwas besser und natürlich noch viel länger, ca. 30 min, bevor wir zum Saturn gewechselt haben. Mir wird mit dem Material nicht fad. Motivation auf Jupiter La Palma 2021 steigt gewaltig.


    LG
    Robert

    Herzlichen Dank,
    Christian!


    Wenn man 4 TB Daten innerhalb 14 Tagen auf La Palma aufnimmt und anschließen in Deutschland bzw. Österreich direkt mit Mars weitermacht, dauert es immer, alle Datenschätze zu heben. Wenn Wetter mal wieder länger schlecht ist, werde ich da wohl weitermachen. Manche Sachen, wie die Mondaufnahmen, haben wir noch nicht mal richtig gesichtet. Es gibt noch genug zum Nachschieben.


    LG
    Robert

    Ja, Roland,
    das ist wohl unser bestes La Palma Bild von Mars.


    Torsten,
    Bild kennst Du schon, ist das drittletzte von Dir bearbeitete bzw. Variante davon. Hab Dir mehrere Entwürfe gesendet.


    Bei der jetzt gezeigte Variante hab ich einfach Teil des zuerst von mir roh bearbeiteten und dann von Dir veredelten Bildes ausgeschnitten für die Vergrößerung und dann noch etwas nachgearbeitet - alles in .tif und mit fitswork. Wenn die Polkappe nicht im Bild ist, kann man Histogramm kräftig strecken. Polkappe war auf La Palma sehr hell. Zuhause war das nicht so auffällig.


    Tatsächlich können wir mit den Ergebnissen zufrieden sein, Mars war ja noch ziemlich klein und wurde jeden Tag größer. Ohne Pandemie und mit mehr Urlaub hätten wir da schon noch mehr geholt....[8D]


    Offen sind ja auch noch weitere Polkappensequenzen, die in der Bearbeitung aber sehr aufwendig sind. Muss alles überbelichtete aus den Filmen entfernen. Derzeit baue ich lieber an meinem neuen 12"er. Mal schauen, ob der mit meinem LOMO mithält - 10 kg leichter ist er jedenfalls.


    LG
    Robert

    Hallo Planetenfreunde,
    aufgrund der Landung der Sonde Perseverance schiebe ich noch ein gutes Bild mit Perseverance Landungsplatz nach.



    Mars 2020-08-28 UT 03:52 RGB
    mit Hellas-Becken, Großer Syrte, Isidis Planitia und Perseverance Landungsplatz
    Durchmesser 18,3" CM291°


    Detail:



    Durch Ausblenden der hellen Polkappe kann man Histogramm strecken, was mehr Details in der Syrte zum Vorschein bringt. Der Landeplatz liegt am linken unteren Ende der Großen Syrte am Übergang zum Einschlagbecken Isidis Planitia im Jezero Krater (Durchmesser 45 km). Der Krater war wohl mal mit Wasser gefüllt. Er ist natürlich zu klein und kontrastschwach, um in unserer Aufnahme sichtbar zu sein. Die dunklen und hellen Zonen an der Flanke der Syrtis Mayor passen hier zu Höhenunterschied im Gelände. Es geht in das Becken hinunter.


    Hab auch ein Bild des Landeplatzes zum Vergleich hochgeladen, das von der NASA bzw. JPL-Caltech stammt: https://mars.nasa.gov/resource…s-including-perseverance/



    Perseverance Landungsplatz im Krater Jezero
    Sondenbild NASA links, Torsten Hansen/Robert Reitsam La Palma 350mm Newton rechts


    Das Copyright für die Sondenaufnahem liegt bei Caltec/NASA. Bild ging durch die Presse siehe auch link. Sehr interessant ist der Vergleich zwischen Albedo- und Höhendetails. Krater aufgrund Schatten sehen wir von der Erde aus nicht, jedenfalls nicht mit 350 mm Öffnung. Krater veraten sich meist nur durch unterschiedliche Farbe zum Umfeld. Diese wird wiederum durch Staub, Sande oder Schnee erzeugt und kann sich ändern. Darum sieht die Syrte auch immer Mal wieder kleiner oder größer aus.


    LG
    Robert

    Hallo Planetenfreunde,
    anbei Zwischenstand Projektionen:




    Bei der Erstellung ist es für mich selbst erstaunlich, dass scheinbar das bessere Bildmaterial in der zweiten La Palma Woche entstanden ist. In der Planung war klar, dass der erste und der letzte Tag der wichtigste für eine umlaufende Marskarte sein würde. Ein Denkfehler war trotzdem dabei: um möglichst viel von der Oberfläache zu sehen, muss man am ersten Tag möglichst lange durchhalten (wir hatten in der früh auf Venus umgeschwenkt) und am letzten Tag möglichst früh zu beobachten beginnen (hab ich selbst verbummelt).


    Trotzdem hat es im Gegensatz zu 2018 zu fast ganzem Umblick gereicht. In Farbe ist eine gleichmäßige Karte ohne Sprünge auch im Hinblick auf die zu diesem Zeitpunkt noch starke Phase von Mars anspruchsvoll. Der Bereich um die Syrte ist schon ganz brauchbar, der Bereich um Elysium Mons besser als erwartet. Die früheren Zeitpunkte muss ich wohl noch mal genauer anschauen. Werde versuchen, auch noch die die Anfangsbilder zu optimieren.


    Der Draufblick auf die S-Polkappe als Zusammenstellung aus mehreren Tagen ist nicht sinnvoll, da sich Polkappe kurzfristig erheblich verändert hat.


    LG
    Robert

    Der letzte Tag muß nun auch noch für einheitliche Bilddarstellung in Projektion angepaßt werden:


    20210107234406.jpg


    Mars mit Hellas-Becken, Großer Syrte und "novus Mons" 02.09.2020 UT 4:37 RG-RGB
    Durchmesser 19,1" CM254°
    Stackung mit Drizzle 3x in AS3.1.4, abschließend verkleinert 0,66x


    Das Bild hab ich hier ja schon in mehreren Varianten gezeigt. Aufgrund der Bildmenge (93 Filme) und des abgedeckten Zeitraumes kann ich Mars 18° drehen. Je nach dem, wieviel grün ich dazu addiere, desto besser wird Detailauflösung. Mit mehr Rot wird mehr Detail auf den hellen Flächen sichtbar. An diesem Tag waren detailreiche G-RGB möglich, wie schon gezeigt. Voll Begeisterung habe ich die Brennweite damals soweit ausgezogen, wie das mit dem fixen Aufbau geht. Das waren dann 5400 mm und 172 Pixel bei 19" Durchmesser Mars. Hat aber für Auflösung nichts gebracht, außer das der Maßstab nun größer ist. Auf der ersten Seite habe ich deshalb wieder etwas verkleinert. Mehr als f15 bringt meiner Meinung nach mit der ASI290MM nichts. Das von Harald beschriebene Rastermuster in detailarmen oder sehr hellen Regionen kenne ich auch von der ASI290MM. Es tritt bevorzugt auf, wenn die Stackingprogramme nichts zum Anbeisen finden. Dann muss man größere Kästchen setzen. Das Bild oben wurde in Drizzle 3x mit 42 Kästchen gestackt. Das geht mit diesem Bildmaterial ohne Nachteile. Ich bearbeite gerne groß. Da kann man den MexHat Filter von Giotto besser einsetzten. Es gibt mehr Variationsmöglichkeiten.


    Die Kunst für spätere Projektionen ist nun, alle Bilder möglichst gleich hinzubekommen. Wenn man die Projektion oben anschaut, muss ich am ersten und am letzten Bild besonders arbeiten. Hab mir durch Änderung der Aufnahmeparameter jedenfalls das Leben nicht leichter gemacht. Die Änderung des Abbildungsmaßstabes bedingt andere Schärfungsfilter usw......


    Vereinheitlichung ist nicht ganz einfach und wird wohl länger dauern - ist Spielerei. Ob ich hier weitere Teilschritte zeigen soll, ist andere Frage - was richtig Neues ist nicht zu erwarten.


    LG
    Robert

    Hallo Planetenfreunde,
    das Neujahrswochenende erlaubt weitere Bearbeitung des La Palma Materials. Ziel war eine Projektionskarte Mars. Dazu muß ich die Bildqualität auf einheitliches Niveau bringen.



    Mars 21.08.2020 UT 4:16 L(R)-RGB Erstentwurf und vereinheitlichte Variante
    Durchmesser 17.3" CM 2°




    Mars 24.08.2020 UT 5:04 L(R)-RGB Erstentwurf und vereinheitlichte Variante
    Durchmesser 17.7" CM 346°


    Da war wohl auch Sand in der Atmosphäre. Der Gelbton steckt definitiv in der Bewölkung drin.


    Erstentwurf Karte über unseren Beobachtungszeitraum:



    LG
    Robert

    Hallo Planetenbeobachter,
    über die Jahreswende hatte ich nun endlich die notwendige Zeit, das La Palma Bildmaterial komplett zu sichten. Bis auf Mond hab ich nun alles durch. Hier noch der letzte Saturn-Tag:




    Saturn 27.08.2020 RGB (Darstellung Ringdetails) und L(R+R610)-RGB ca. UT23:50


    Diesmal Schärfung direkt aus Autostakkert! mit Drizzle 1,5x. In Winjupos zusammenaddiert und nur geringfügig Farbe korrigiert - sonst keine Nacharbeit. Das geht trotz 35 Filmen relativ schnell, wenn die Parameter passen. Bis man soweit ist, dauert etwas. Jetzt hätte ich jedenfalls die entsprechende Routine, hab aber kein Material mehr.


    Die weitere Bearbeitung besteht nun aus Optimierungen und anderen Darstellungsarten (Karten, Projektionen, etc.).


    Aus der Saturnbearbeitung habe ich jedenfalls gelernt, dass 2020 die Darstellung des Hexagons nur im IR deutlich möglich war. Man kann mit der Kenntnis beurteilen, welchen Autoren in Ihre Farbbilder wie viel IR gemischt haben und kann die Ergebnisse besser beurteilen. Sturm mäßig war in unserem Beobachtungszeitraum nicht viele los.


    LG
    Robert

    Hallo Jan,
    wollte mit der Socke mal zeigen, wie sich identische Schärfung auf "normales Bild" auswirkt. Eine Encke-Teilung bekomme ich jedenfalls nicht. Eher sieht man die Faserstruktur der Wolle. Das Muster geht ziemlich verloren.


    Die unterschiedliche Ausprägung der Encke-Teilung war an mehreren Tagen zu beobachten und am auffälligsten im R610 Passfilter. Im L war alles symmetrisch.


    Hier die nächsten Saturn-Tage:



    Saturn 2020-08-25 UT 23:15 RGB



    Saturn 2020-08-25 UT 23:13 LRGB mit IR als L
    Derotation gesamt 50 min
    unsymmetrische Encke-Teilung
    im IR Hexagon immer deutlicher


    Am 25.08.2020 war das seeing am Abend schlechter als am Vortag. Typischerweise werden die Verwendungsraten niedriger, zuerst im Blaukanal und zuletzt im IR. Wenn man genügend Filme aufgenommen hat, fällt das im Endresultat gar nicht so arg auf. Gegenteilig scheint sich sogar ein kleines Stürmchen am Rand der N-Kappe zu zeigen, das auf Summenbild gut zu sehen ist und im besten IR Kanal erahnt werden kann.


    Am 26.08.2020 war das seeing wieder besser. Stürmischer Wind machte das Aufnehmen nahezu unmöglich. Das Taurus Sativ wurde zu hochfrequenten Schwingungen angeregt, was bei Saturn als erstes problematisch wird, da hier die Belichtungszeiten deutlich länger sind. In den Filmen wurde das erste Mal eine hohe Ausfallquote an Bildern bedingt durch schwingendes Stativ beobachtet. Wir hatten immer befürchtet, dass wir zwar riesige Mengen Bilder aufnehmen, dabei aber wegen der Schwingerei nichts gescheites herauskommt. Bei Mars war das mit Belichtungszeiten < 1 ms nicht auffällig. Bei Saturn war diesmal nur geringe Rate an Bildern nutzbar und zeigte sehr gutes Seeing. Wind hat auf La Palma nicht unbedingt negativen Einfluß auf Qualität des Seeing. Eine windunempfindliche Teleskop- und Montierungsvariante ist deshalb die halbe Miete zu guten Aufnahmen.


    Anbei Schärfungsversuche am besten R-Film:



    Saturn 2020-08-26 UT 23:16 guter einzelner R-Kanal aus 600 Bildern
    Rohbild und Schärfungsvarianten
    symmetrische Encke-Teilung im R
    Schärfungsvarianten zeigen wahlweise weit umlaufende Encke-Teilung (weiche Schärfung mit feinen Filtern) oder Hexagon (harte Schärfung mit gröberen Filtern).


    Trotzdem kann man auch aus diesem wenigen Material ein solches Bild anfertigen:



    Saturn 2020-08-26 UT 23:16 R-RGB - Farbe ist Leihgabe vom Vortag
    450 gute Einzelbilder aus bestem R-Film entwickelt auf Encke Teilung
    so zart sieht Encke-Teilung aus, wenn man vorsichtig arbeitet [8)]
    an diesem Tag war die Teilung auf der linken Seite stärker umlaufend


    Die Qualität der wenigen Einzelbilder ist fantastisch, aber durch Einsatz von hohen Gain verrauscht. Weniger Gain hätte längere Belichtungszeit bedeutet - das hätte überhaupt nicht funktioniert. Wahrscheinlich hätte man einfach weiter aufnehmen sollen und damit wieder fantastischen Saturn aufnehmen können. Aber wir haben ja noch weitere Tage im Angebot und waren an dem Tag wohl übersättigt....



    LG
    Robert

    Hallo Jan,
    deine Meinung freut mich besonders, da Du ja schon selbst fantastischen Saturn gezeigt hast!


    Ein paar Spielereien muss ich nun doch noch zeigen:


    Wie wirkt den eigentlich der Schärfungsfilter:



    Giotto Schärfungsfilter am Planet Avocado (nicht beugungsbegrenzt (darum auch keine Encke-Teilung [;)]), perfektes Seeing (bis auf lokale Temperaturunterschiede, es handelt sich um meine neuen Weihnachtssocken) und Saturn auf La Palma (sehr guter Rotkanal). Mit der Art von Veränderung am Bild muss man leben.


    Hexagon (weil ich es halt auch geschärft habe):



    Links R Kanal oben ungeschärft bzw. unten geschärft, rechts IR mit R610-Filter (ohne IR-cut). Die Anse auf der rechten Seite zeigt jeweils mehr Encke-Teilung als links. Das zieht sich durch alle R und IR Filme und ist auch in den Videos zu sehen. Im B- und G-Kanal zeigt sich das nicht. Da ist beides fast symmetrisch, wie man es erwarten würde. Diskussionen über verklemmte Optik und schlechte Justierung sind hier nicht zielführend. Wenige Minuten vorher habe ich damit meinen best Jupiter ever aufgenommen. Die wechselweise aufgenommenen Blau- und Grünkanäle mit symmetrischer Abbildung sprechen auch dagegen.



    Links R Kanal oben ungeschärft bzw. unten mild geschärft, rechts B Kanal oben ungeschärft bzw. unten mild geschärft


    Interessantes Phänomen, das ich im Detail untersucht habe und nicht aus Stackung oder einzelnem Film kommt. So was kenne ich nur, wenn Optik Problem hat - das ist hier aber auszuschließen, da es nur im R und IR auftritt (und nicht im kritischeren G und B). Zu vermuten wäre Farbverschiebung - plausibel vor allem im R610 Passfilter. Saturn stand allerdings nicht sonderlich "schief", so daß eine solche Verschiebung primär in N-S Richtung wirken würde - tut es nicht.


    LG
    Robert

    Was fehlt noch außer ein paar Bildoptimierungen?


    Saturn! Bei der Konjunktion ist mir erst wieder bewußt geworden, wie lichtschwach Saturn im Vergleich zu Jupiter oder gar Mars ist.


    Am 23.08.2020 war das Seeing auf La Palma gut. Was ist gut?


    Rotkanal: S 8...9/10
    - beugungsbegrenzt für den 14"
    - Stackung völlig egal (solange sinnvoll)
    - 90% Verwendung Bilder (auch bei 100% kaum Abfall)
    - Planetenscheibe durch Cassini- Trennung zu sehen
    - Encke Teilung im live Bild in den Ansen zu sehen (0,06")
    - Encke Teilung im Video in den Ansen zu sehen
    - Encke Teilung im ungeschärften Stack zu sehen


    Grünkanal: S 7/10
    - beugungsbegrenzt für den 14"
    - 60% Verwendung der Bilder
    - Encke Teilung im leicht geschärften Stack zu sehen


    Blaukanal: S 6...7/10
    - vermutlich nicht ganz beugungsbegrenzt für den 14"
    - 40% Verwendung der Bilder
    - Encke Teilung im leicht geschärften Stack zu sehen


    Mimas (13,3 mag, Durchmesser 0,06") ist in 1,5" Abstand von der N-Polkappe in allen Kanälen und Filmen zu sehen.


    20201226190721.jpg


    Leider war auf dem Planeten selbst gar nichts los - auch mit maximaler Schärfung im R und IR. Hexagon ist im IR natürlich kein Problem - IR Bilder gefallen mir überhaupt nicht. Kann ich auf Wunsch natürlich nachschieben.


    Es bleibt im ersten Schritt bei hübschen Bildern:


    20201226165232.jpg


    20201226165313.jpg


    Saturn 23.08.2020 RGB (Fokus auf Ringe) und L(50%R)-RGB (Fokus auf Planetenscheibe) UT23:44
    Durchmesser Saturn 18,1"
    Beobachtungsort La Palma / Mirador de los Andenes Lat 28,76° Long -17,87° 2276m
    Planet 39° über Horizont
    Hexagon ist im R nicht so deutlich wie man das sonst so sieht. Hexagon kommt im IR schön heraus.


    Details in den Ringen wurden beobachtet. Ob das real ist, bin ich mir nicht sicher.


    Mix Bilder aus IR, RGB, eingefügten Monden und unterschiedlich geschärften Ringen und Scheibe sind nicht mein Stil - vielleicht auch, weil ich das nicht beherrsche! So könnte man jedenfalls was spektakuläres basteln.


    LG
    Robert

    Hallo Planetenfreunde,
    nächste Ausarbeitung ist fertig. Nachts darf mein Rechner rotieren. 92 Filme a 17.000 Bildern waren zu verarbeiten. Bei Film 60 ist der Rechner hängengeblieben - da ist irgend ein Murks im Film. Bin um 5:00 aufgestanden und hab den Prozeß neu aufgesetzt. Das Endresultat ist ähnlich wie das des Vortags. Wolken haben dieses Mal türkisen Stich. Die Verwendungsrate liegt in den guten Filmen größer 80% - das ist der La Palma Effekt. Seeing ist vielleicht nicht perfekt, aber sehr gleichmäßig auf hohem Niveau. "Nicht perfekt" bedeutet: besser als an den meisten Tagen in Süddeutschland.


    Ausarbeitung vierte Mars Beobachtungsnacht bei ähnlichem seeing wie am Vortag:



    Mars 2020-08-26 UT 03:21 RGB
    Durchmesser 18,2" CM 292°
    große Syrte mittig, rechts oben davon Krater Huygens, "novus Mons" schrumpft und beginnt sich zu teilen
    links am Terminator "wolkt" etwas hervor (hoher Staub?)


    Durch Spielereien kann man nun mit Verwendung von mehr oder weniger Bildern Details verstärken wie Teilung in Polkappe (weniger aber beste Bilder, vorsichtige Schärfung an der Rauschgrenze) oder Flächendetails in hellen Zonen (viele Bilder, starke Schärfung).


    LG
    Robert