Bezüglich Io hab ich mir noch ein paar Gedanken gemacht. Io mit aufs Bild zu nehmen, war an diesem Tag sicher keine Absicht. Er ist uns ins Bild gelaufen und ermöglicht bei den Aufnahmen, die Io beinhalten, ein perfekte Ausrichtung in winjupos.
Die ganze Serie an Jupiterbilder haben wir mit 50% Histogramm aufgenommen. Das ist für Jupiter mit Fase so die untere Grenze des sinnvollen, ohne Informationen im Fasenbereich zu verlieren. Io selbst hatte nur 20% Histogramm. Ich werde den Sommer versuchern herauszufinden, welches Histogramm an den Monden Sinn macht. Io war 1,15" groß, was bei einer Aufnahmebrennweite von 5300mm etwas mehr als 10 Pixel Durchmesser im Rohbild bedeutet.
Io hat eine rasche Rotation, wie man mit winjupos simulieren kann. Leider sind die Oberflächenbilder in winjupos aus 1999 und damit nicht aktuell. So sieht die Simulation in winjupos zur Uhrzeit UT23:08 aus:
Bildquelle winjupos 12.0.11 (Ursprungsbild vermutlich Raumsonde Galileo NASA Juli/1999)
Wenn man das Bild auf 40 Pixel verkleinert und Weißabgleich macht, sieht das dann so aus:
Bildquelle winjupos 12.0.11 (bzw. vermutlich Raumsonde Galileo NASA Juli/1999) mit Bearbeitung: verkleinert, Weißabgleich, geglättet
Zu dieser Uhrzeit haben wir einen Rotkanal in sehr guter Qualität aufgenommen, auf dem Io bei sehr guter Bildqualität dauerhaft zu sehen ist. In verschiedenen Stacks ist kaum Unterschied zwischen 20....90% Stackgröße zu erkennen. Io zappelt in dem mit PIPP ausgeschnittenen und zentriert Video kaum herum und ist meist gestochen scharf. Das Seeing war zu dem Zeitpunkt wenigsten im Rotkanal fast stehend bzw. sehr ruhig.
Hier das anschließend mit Autostakkert3 gestackte Rohbild 4x vergrößert und Histogramm liner hochgezogen ohne sonstige Bearbeitung:
Io 2020-08-23 UT 23:08 R 90% Stack aus Autostakkert3, 4x vergrößert, Histogramm liner hochgezogen, ohne sonstige Bearbeitung (keine Schärfung)
Dasselbe nun in Schärfungsvarianten:
Io 2020-08-23 UT 23:08 R 90% Stack, 4x vergrößert, Histogramm liner hochgezogen, zarte decon Schärfung / Histogramm exponentiell hochgezogen, giotto 7er Filter/ giotto 9er Filter
Man sieht einmal das Coma des f4.6 Newtonsystems außerhalb der Bildmitte und die Beugungsringe bzw. Schärfungsartefacte. Für eine qualitativ hochwertige Io Aufnahme müßte man Io in die Bildmitte stellen. Die Strichstruktur in Io läßt sich allerdings nicht wirklich durch Beugung oder Artefacte erklären und ist zudem bereits im Rohbild vorhanden.
Wenn man das ganze zart schärft, sieht es so aus:
Io 2020-08-23 UT 23:08 R 90% Stack, 4x vergrößert, Histogramm liner hochgezogen, zarte decon Schärfung, Umgebung geebnet zur Beseitigung der Beugungsringe
Etwas härter bearbeitet habe ich Io ins Bild von Jupiter oben eingefügt, allerdings als nicht derotierte RGB Variante. Für Farbe, Histogramm und auch die Struktur will ich keinen Anspruch auf Richtigkeit stellen. Vermeintliche Io Struktur ist halt einfach so drauf auf vielen Filmen. Drehung Struktur konnte ich nicht nachweisen, da Zeitraum, in dem Io mit auf Bild ist, mit ca. 15 min doch zu kurz ist. Eine Struktur müßte sich drehen und das sollte man über eine Stunde dann auch sehen können. Und wie Torsten richtig sagt, bräuchte man wohl Bilder mit Io, die 2020 aktuelle Strukturen zeigen. Hab da auf die schnelle nichts gefunden.
Ich halte die nachträgliche EInfügung von Io weiterhin für eher Show orientiert . Was da wirklich auf Io zu sehen ist, werde ich 2022 mit ein paar Io Filmen herausfinden versuchen. Die werde ich mit Io in Bildmitte und höherem Histogramm aufnehmen (d.h. etwas länger als 2ms belichten). Natürlich wieder mit 14". Hoffentlich haben wir im August/September dann bei uns auch passendes Seeing.
Mal schauen, was dann herauskommt. Mann muss sich ja Ziele setzen.
LG
Robert