Beiträge von RobertR im Thema „PLanetenrunde La Palma“

    Auch mit Mars ging etwas weiter:


    Farbvorschlag von Torsten zum letzten Bild vom letzter Tag:



    Mars mit Hellas-Becken, Großer Syrte und novus Mons 02.09.2020 UT 4:33
    Durchmesser 19,1" CM254.3°
    Endbearbeitung und Farbvorschlag Torsten


    Ausarbeitung dritter Mars Beobachtungsnacht:



    Mars 2020-08-26 UT 03:52 RGB
    Durchmesser 18,1" CM 309°
    Krater Huygens links in der Bildmitte (Durchmesser 300 km)
    sich zerlegende Polkappe mit "Novus Mons"
    kaum Wolkenstrukturen trotz gutem Blau und Grünkanal


    weniger Randartefact, da wenig(er) geschärft und mehr Bilder
    mir zu wenig Blau im Bild - es ist einfach nicht da!
    Verwendung von 11 fantastischen Rotfilmen mit 87% Stackungsrate
    Seeing war besser als am letzten Beobachtungstag, Mars aber noch kleiner
    siehe auch die ersten Bearbeitungsversuche vom 17.10.2020 Seite 3; da war ich Schärfungstechnisch noch etwas härter zu Gange und optimistisch, weitere Krater zeigen zu können


    Sich auflösende Polkappe war eine der Highlights unserer Reise:
    Ausarbeitungen zum Thema Polkappe:



    Mars Polkappe 2020-08-26 UT 04:00 links G, rechts B
    Ausarbeitung auf Polkappe zweier Filme direkt hintereinander je 30 sec
    Bilder mit überbelichteten Pixeln mit PIPP eliminiert
    jeweils 8000 beste Bilder pro Film ausgewertet mit 77% Verwendungsrate
    Stackung auf Polkappe zentriert


    Die Polkappe zeigte sich auf La Palma insbesondere im Grün- und Blaukanal schön strukturiert. Im Gesamtbild geht das immer etwas unter, weil Polkappe schnell mal überbelichtet erscheint bzw. Im Rotkanal nicht so gut detailiert ist. Blaukanäle fallen gegenüber den Grünkanälen in der Qualität etwas ab - die Auflösung beider Bilder ist in etwa gleichhoch (und deutlich höher als in den besten Rotfilmen), Blau sollte eigentlich besser aufgelöst sein bei perfekten Bedingungen. 2020 war der Blaukanal auch auf La Palma nie hasenrein. Das war 2018 besser.


    Auf Thema Polkappe werde ich mich noch genauer einschießen. Die 100 km Krater in der Nähe von Huygens sind wahrscheinlich nicht zu knacken - entweder Teleskop war zu klein, Mars zu weit weg, Bedingungen zu schlecht, wir nicht begabt genug oder meine EBV-Künste sind zu gering...


    LG
    Robert

    Hallo Planetenfreunde,
    war auch am Wochenende eifrig. Am Abend war ich Konjunktion schauen, angeblich soll Wetter ja immer schlechter werden. Praktisch geht es bei uns jeden Tag. Wenn Seeing besser wäre, könnte man zeitsparend zwei Planeten zeitgleich ablichten.


    Was ist La Palma technisch neu? Zwei Ausarbeitungen von Jupiter:



    Jupiter 2020-08-21 UT 01:39 RGB
    CMI=9° CMII=74° CMIII=160°
    starke Aktivität unterhalb NEB
    Horizonthöhe nur 21° - erstes Bild in erster Nacht, wir waren zu spät dran wegen Problemen mit Menü der Nachführung -



    Jupiter 2020-08-31 UT 21:01 RGB
    CMI=135° CMII=117° CMIII=207°
    starke Aktivität im NEB
    sehr früher Aufnahmezeitpunkt, schlechte Umgebungsbedingungen (Wind, Temperaturausgleich)


    Beide Aufnahmen sind höchstens auf 8" Niveau und eigentlich kein La Palma Highlight, aber interessant von der NEB Aktivität. Im NEB war 2020 ganz schön was los! Jupiter La Palma 2020 wäre damit abgearbeitet bis auf die fantastische Jupitersitzung, die noch zu verbessern ist.


    LG
    Robert

    Hallo Roland,
    leider hatte es meist (sehr) heftigen Wind. Wir standen zudem an der Kante vom Krater mit dem Teleskop. Das Stativ war zu hoch für Mars. Konnte man nur mit Leiter ins Okular reinschauen. Das war ziemlich absturzgefährdet. Da war ernsthaftes visuelles Beobachten fast nie angesagt. Vergnügen war es keines, weil sich Planet im Okular heftig hin- und her bewegt hat. Das war 2018 besser. Da hatten wir niedrigere Säule, tieferstehende Planeten und eine Nacht ohne Wind mit fast stehender Luft. Diesmal lag der Fokus auf Filmen und das war genug Aktion.


    LG
    Robert

    Hallo Roland und Rolf,
    die Qualität des letzten Marsbildes kommt aus ungewöhnlich guten und kontrastreichen Grünfilmen. Im Grün ist die Spannweite zwischen dunkel und Polkappe viel extremer als im R oder IR. Das führt dann zu zwar detailreichen Abbildung, aber gedämpften Kontrast. Ich arbeite da noch dran - das geht sicher noch besser.


    Zum Jupiter: am 23. auf 24.08. hatte es um Mitternacht wohl wirklich gute Bedingungen. Die Rotkanäle sind für einen selbst überraschend - sie sind alle sehr ähnlich und zeigen kaum Variation in der Qualität. 80% Stackung ist kein Problem und das mit einem 14" Teleskop! Bereits ungeschärft sieht das verblüffend scharf aus. Das wird nochmal harte Arbeit, ein Optimum zu finden - eventuell gibt es gar keines. Die Blau- und Grünkanäle hängen etwas hinterher - wenn ich die noch besser in den Griff bekomme, dann gibt es mehr Farbkontrast- das geht sicher noch besser. Unter Umständen sind das die besten Aufnahmen der Reise.


    Ich lasse Detailoptimierung nun mal ruhen und hab nächsten Tag in Angriff genommen. Der ist deutlich einfacher zu bearbeiten: aus 33 Filmen gibt es nur einen auffällig guten Rotfilm, der im Vergleich zum Vortag einiges schlechter ist. Der Rest Filme wäre mit dem Miet-C11 von Athos auch machbar gewesen. in dem Stil hab ich bis 2017 von Deutschland mit 12" Jupiter aufgenommen (und war glücklich).
    Durch Verwendung von mehr G- und B-Bildern konnte ich Ergebnis zum Einstandsbild etwas glätten. Mehr Details gibt es nicht zu sehen, da ich schon beim Erstversuch den guten Rotfilm mit fast idealer Stackrate erwischt hatte. Immerhin ist das die Jupiterschokoseite und der Outbreak ist auch im Bild. Farblich ist es schön, finde ich.



    Jupiter mit Outbreak und GRF 2020-08-25 UT21:54 RGB
    Brennweite 5000 mm (kürzer als sonst weegen Seeing)
    Überarbeitung Bild
    7 Rotfilme, 1 Film als Leitkanal mit resample und 70% Verwendung
    3 Grünfilme Verwendung 60%
    3 Blaufilme Verwendung 60%


    Jupiter ist für diesen Tag abgehackt. Frühere Filme sind schlechter. Höchststand war UT 22:12, also kurz nach dieser Aufnahme. IR Bilder aus diesem Zeitraum sind einfach nur schlechter....


    LG
    Robert

    Hallo Planetenfreunde,
    Mars ist nun eh schon davongelaufen, da kann ich mir jetzt Zeit lassen und eine schöpferische Pause einlegen. In Summe 6 Nächte waren wohl sehr gut. Daraus resultieren ca. 600 zu bearbeitende Filme.....


    Jetzt ist Jupiter und Saturn angesagt. Der Rechner hat sich heute Nacht durch das erste Arbeitspacket durchgearbeitet - 10 h Rechenleistung waren nötig, um viele 400 Pixel Riesenmurmel Filme in 800 Pixel resample stacks zu verwandeln. Optimale Stackgröße und Kästchenanzahl kann ich derzeit nur vermuten. Bei Rotkänalen scheint 80% und zwischen 156 und 220 Kästchen Optimum zu sein. Wahrscheinlich werde ich Kästchen wieder von Hand setzen, wenigstens im Blaukanal. Derzeit habe ich noch eine Autoverarbeitung angewählt.


    Die Rotkanäle vom 23.08. nach Waldbrand sind erstaunlich - jeder Film sieht nahezu gleich aus, nur dreht sich der Jupiter verdammt schnell im Vergleich zum Mars. Habe das ganze Material ähnlich Mars behandelt. Es strotzt vor Kleindetails - da ist man tatsächlich schnell überfordert, wenn man in allen Regionen Optimum erzielen will. Einen ersten Versuch präsentiere ich hier. Erfahrungsgemäß ist das nun schon ein 95% Variante. Ist wie bei Mars betont weich gehalten. Wenn ich die Schärfung a la Chris Go hart aufreise, dann erschlägt einen das ganze insbesondere in den Polbereichen und ich muss größer präsentieren...

    20201218100414.jpg


    stärker bearbeiteter Jupiter mit Outbreak 2020-08-23 UT23:03 RGB
    links ist der GRF gerade ausgewandert
    Durchmesser Jupiter 45" mit bereits deutlicher Phase
    38° über Horizont
    Stackung AS3! (3.1.4 Variante) 56er 140x Kästchen Multi-Scale Resample 80% Verwendung - alles gleich gestackt - (nicht ideal)
    15 min derotiert (ca. 100.000 Einzelbilder)
    7 Rotkanäle a 30 sec
    4 Grünkanäle a 30 sec
    3 Blaukanäle a 30 sec
    Giotto Mex Hat - alles gleich geschärft (nicht ideal)
    auf 70% Größe reduziert, um Bildgröße nicht zu sprengen
    durch Verwendung vieler Rotbilder rotlastig - Grün und Blau sind noch zu optimieren - vielleicht ist es dann gut für Präsentation in Marsgröße 2x (800 Pixel für 45")


    20 min später sah es von der Bildqualität her nicht viel anders aus:


    20201218191532.jpg


    Jupiter mit Outbreak links im Bild 2020-08-23 UT23:23 RGB


    Wahrscheinlich werden das die besten Jupiterbilder, die ich bisher aufgenommen habe, auch wenn ich im Herbst auf meinen Bergstandorten immer wieder mal echt sehr gutes Seeing habe - in den letzten 10 Jahren habe ich jedenfalls keine solchen Rotkanäle aufgenommen, obwohl Jupiter zu seinen besten Zeiten bei uns auch schon mal 65° über Horizont stand und 48" Durchmesser hatte (z.B. November 2012). Bin gespannt, ob Torsten das genauso sieht.


    Die Kunst besteht jetzt darin, eine sinnvolle Menge an Bildern zusammen zu rotieren. Hab 45 min bzw. 36 Filme addiert. Da sieht dann die Kante komisch aus. Bei den Bildern oben sieht man geringfügige Farbverschiebungen.


    Wie schon am Anfang erzählt: Auf La Palma hatten wir 2020 ungewöhnlich hohe Temperaturen, die unseren Beobachtungsplatz über Tags aufheizten. Die Umgebung brauchte sehr lang, bis alles ausgeglichen war. Die Straße war auch am Morgen noch deutlich wärmer als Kiesoberflächen oder Vegetationszonen. Der höchste Jupiterstand war 22:19 UT - also eigentlich ungünstig früh. Trotzdem müssen wir zufrieden sein, auch wenn sich in der zweiten Planetenechskursion eine gewisse Übersättigung eingestellt hat und der dauerhafte Wind bzw. ohne Wind die Stechinsekten nur lästig waren. Wahrscheinlich lag das am Schlafmangel, wenn es am Abend mit Saturn losgeht und am Morgen mit Venus endet, es immer klar ist und man Tags wegen Hitze nicht gut schlafen kann... Oder wir haben die Echsen zu wenig gefüttert.


    Schöne große Konjunktion,
    Robert

    Nächster Versuch ist nun, in den hellen Zonen Details herauszuarbeiten. Damit es nicht total fad wird, habe ich als erstes die Videos vom Anfang der Marssitzung bearbeitet (weil da auch Vulkane wie Elysium Mons zu sehen sein sollten[8)]).


    Um in den hellen Zonen was zu sehen, braucht man ganz viele Bilder und härtere Schärfung, da Kontrast mau.


    Als Vergleichsbild paßt hier schön das berühmte "True-colour image of Mars seen by OSIRIS", also der Ersteinsatz der OSIRIS Filter am Hubble Space Teleskop siehe ESA Homepage


    http://www.esa.int/ESA_Multime…ge_of_Mars_seen_by_OSIRIS


    Wenn es um Farbe geht, MUSS dieses Bild ja immer herhalten.


    Zitat

    "The first true-colour image generated using the OSIRIS orange (red), green and blue colour filters. The image was acquired on 24 February 2007 at 19:28 CET from a distance of about 240 000 km; image resolution is about 5 km/Pixel."


    Viel orange, wenig blau, Wolken weiß; ich werde in der Alpo kramen, wie unsere Kollegen das damals gesehen haben.


    Ich verwende es hier primär als Suchkarte für Krater und Vulkane. Alternative wäre natürlich auch diese schöne Marskarte aus der ALPO:


    http://alpo-j.sakura.ne.jp/Latest/Mars_Map2020s.htm


    20201216104750.jpg


    Mars 2020-09-02 UT 02:56 L(R)-RGB aus 7 guten R-Kanälen
    Filmlänge je 30 sec
    Brennweite etwas kürzer als später (5200mm, f15)
    Mars 62° über Horizont im SO
    zwischen den gestackten Einzelfilmen ist fast kein Unterschied zu erkennen, Seeing war ziemlich gleichmäßig im Roten (fast perfekt)


    harten Gaussschärfungsfilter lokal auf die Vulkanregion gesetzt:


    20201216104802.jpg


    normal mache ich einen Kasten an die Stelle, an der ich gewerkt habe (lokale Schärfung empfinde ich als "pfui"!)


    Schärfungsbereich vergrößert und kontrastgesteigert klar sichtbar:


    20201216105146.jpg


    Bin selbst verblüfft, was da außer Schärfungsartefacte und Rauschen alles für Information hochkommen. Auf Thomas Winterer´s Bildern vom 05.09.2020 mit seinem 20" ist da ein bewölkter Elysium Mons zu sehen, ähnliche Details zeigt das Bild von Damian Peach vom 02.09. mit 20" Cassegrain (sein Mars ist auch ziemlich orange). Die Info steckt in jedem der angeschauten Filme und dreht sich sauber mit - hier hab ich immerhin 70.000 Bilder gestackt und derotiert.


    20201216123011.jpg


    Verfolgung von Elysium Mons war bis zum Terminator problemlos möglich - alles knallhart geschärft (u.a. Polkappe damit ausgebrannt).
    Letztes Bild rechts unten gehört bereits wieder zu den Bildern, die ich für bisheriges "best of" verwendet habe (UT 4:20)
    Elysium Mons ist auch im Grünkanal (Bild links oben) problemlos zu sehen, im Blaukanal zu erahnen (dunkel) - damit keine Wolken an Elysium Mons.


    In den zu stark bearbeiteten Grünkanälen von UT 04:30 ff steckt die volle Info nicht mehr drinnen (Elysium Mons hat sich aber auch schon herausgedreht, brauche ich nicht suchen)- da hab ich noch was vor mir, die wieder zu finden und mit dem bisherigen Ergebnis zu verheiraten. Seeing war später keinesfalls schlechter, Mars stand höher und die eingesetzte Brennweite war (unnötig) länger (5400mm). Das Material spuckt seine Info jedenfalls nicht so aus wie bei den Calern Kollegen, wo man einfach in ein Bild reinschärft und dann ist alles gut. Aber immerhin steckt Info drinnen. So lerne ich jedenfalls Mars ganz gut kennen.


    LG
    Robert

    Hallo Jan,
    danke für Unterstützung. Kann mich noch gut entsinnen, wie wir an einem meiner ersten Webcam Jupiter herumgebastelt haben, damals noch mit TouCam. Über ein Jahrzehnt her...


    Da warst Du jetzt schneller als ich. Wollte eigentlich noch Bild oben austauschen, da in meinen Augen fehlerbehaftet. Ja, bei Farbe muss ich jetzt Farbe bekennen. Ja, im nachhinein finde ich die Einstandsbilder gar nicht schlecht. Da war ich noch unbefangen. Momentan drehe ich mich etwas im Kreis, weil ich unbedingt die bessere Auflösung im Grünkanal nutzen will - der 14" Rotkanal ist einfach etwas schlechter in Auflösung. IR schau ich schon gar nicht mehr an - viel Kontrast und wenig Substanz[;)]


    Weißabgleich:
    Zitat:

    "Obwohl man da höllisch aufpassen muss, die nicht auszubrennen!"


    Kann ich nur bestätigen, besonders kritisch bei Blau und Grün. La Palma Blau ist besondere Herausforderung, da ja schöne Details in Polkappe zu sehen sind, die man nicht ausbrennen will und einem am dunklen Terminator das Licht ausgeht. Ob da 12 bit Aufnahme sinnvoll gewesen wäre? Werde nochmal mit PIPP über die Filme gehen und alles überbelichtete rauschmeißen. Beim Schärfen muss man auch vorsichtig sein. Grün- und insbesondere Blau muss man mit etwas gröberen Filtern schärfen, weil seeing in diesen Kanälen auch auf La Palma nicht perfekt ist. Das läuft schnell aus dem Ruder.


    Zur Bildverbesserung: Oben ist ziemlich verrauscht. Da muss ich zwischendrin in 8 bit abgespeichert haben. Ruck Zuck holt man sich in der Weiterverarbeitung auch noch Zwiebelringe.


    20201215223407.jpg 20201215122004.jpg


    - links 48 bit konsequent durchgehalten, rechts vermutlich in einem Schritt auf 8 bit heruntergefallen
    - links zusätzlich dunkler Rand härter gefaßt - vermutlich ist der Rand hart!?
    - immer noch zu grünlastig!
    - verliere langsam wieder Schärfe (winjupos Derotation nicht perfekt ausgerichtet oder Uhrzeit paßt nicht mehr genau)
    - Randartefact totrotiert (fast weg bis auf Pole)


    Wenn ich nun mal die Farbe hab, muss ich Bearbeitung nochmal frisch aufsetzen. Besser jetzt, als wenn ich schon alle Filme durch hab. Es kommen ja noch Tage mit gutem La Palma seeing.


    Irgenwo muss ich mir Arbeitsschritte so aufschreiben, dass ich bei der nächsten Opposition in zwei Jahren nicht dieselben Fehler wieder mache. Ich berichte das hier im Forum in der Hoffnung, dass ich Tipps bekomme und jemand, der jetzt über Weihnachten auch die Mars Opposition 2020 aufarbeitet, Info nutzen kann.


    PS: Das extreme Blau kommt, wenn man IR mit B verheiratet - IR ist meist fast wolkenfrei. Mit G wird Blau schon milder. Im mild geschärften "echten" RGB sollte es passen. Es ist in jedem Fall da.


    LG
    Robert

    Zweite Runde Farbe, nachdem ich mit Farbe nicht glücklich bin:
    Hab auf Seite 3 meinen üblichen Workflow beschrieben und mich nun besser daran gehalten. Zur Erzeugung "Farbe" hab ich nun spezielle Bilder R-G-B gestackt, Histogramm naturbelassen und nur mild geschärft.


    Erkenntnis für Ansatz: Polkappe = weiß
    - für Farbabgleich darf Polkappe in keinem der Kanäle überbelichtet sein
    - Histogramm Strecker- oder Stauchereien der Einzelkanäle sind für Farbe pfui (also Rohware nehmen für Farbe)
    - Schärfung sollte mild sein (um so härter geschärfte Ausgangsware, umso schwieriger wird Farbgebung und umso komischer werden Farben)
    - Anteil der Bilder pro Kanal soll vergleichbar sein (lieber viele Bilder, möglichst ohne Rauschen)
    - Stackung soll ähnlich sein (lieber weniger Kästchen)
    - zur Vermeidung Randfarbe sollten die Bilder zeitnah aufgenommen sein (da merkt man bei 14" Teleskop und 19" Mars schon wenige Minuten)


    Interessante Frage an Allgemeinheit:
    - was macht den da eine Farbkamera (RGGB), die vom Prinzip her G stärker wichtet? => da kommt was Grünlastiges raus?
    - was macht man mit den Rändern aus Winjupos auf der weichen Seite? Terminator ist bei Mars nicht so scharf wie beim Mond wegen Atmosphäre.


    Nach theoretischem Einstand zur Tat:
    neuer Farbkanal unter Berücksichtigung der Allgemeinplätze:


    20201215122033.jpg


    Mars 02.09.2020 UT 4:27


    "Jan Style" gefällt mir Farbe schon viel besser! Ist natürlich nun alles butterweich - mir gefällt das!


    Sieht jedenfalls wieder dem Einstandsbild ähnlich, das schon sehr früh (auf La Palma?) entstanden ist:


    20201006065916.jpg


    Mars 2020-09-02 UT 04:26 RGB


    Diese "schöne" Farbe wieder verheiratet mit der Schärfe aus dem obigen bzw. rechten Bild, die primär aus dem G-Kanal entsteht:


    20201215122004.jpg 20201214183217.jpg


    Mars 02.09.2020 UT 4:33 L(RGGB)-RGB neue Farbe links - Versuch von oben rechts


    Das ist nun schon etwas näher am Mainstream. Auflösung ist für 14"-Teleskop und 19" Mars in Ordnung. Rand gehört noch verbessert.


    Als Vergleich kann man sich Torstens Bild kurz vor Opposition vom 20.09.2020 mit C11 aus Deutschland ansehen.


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=254822


    Sehr schöne Übereinstimmung der Details, Polkappe hat sich dramatisch geändert. Torsten hat sich bei der Farbe für mehr Orange entschieden. Vom Weißabgleich paßt das Bild. Muss Torsten fragen, ob das ein echtes "RGB" ist.


    Bei Details in den hellen Zonen kann ich nachlegen durch Verheiratung vieler Bilder, wenn Farbe nun so o.k.? In diese Richtung wird Farbbearbeitung gehen.


    LG
    Robert

    Hallo Marsfreunde,
    nach einigem Spielen mit dem Datenmaterial ist mir klar, dass ein L(G)-RGB niemals so aussehen kann wie ein L(IR)-RGB. Bei Herrichten der grünlastigen Variante ist auch mit starker Spreizung des Histogramms nicht der optische Eindruck einer IR-Variante zu erzeugen. Mit einigen Tricks bin ich unbefriedigt soweit gekommen:



    Mars 02.09.2020 UT 4:33 G-RGB
    aber:
    - durch Stauchung des Histogrammes Verluste in den hellen Gebieten.
    - "weicher" Gesamteindruck trotz schöner Kleindetails
    - Dunkelgebiete komische Farbe
    - Verlust an Wolkensubstanz
    - Beugungseffekte sind deutlich an vielen Details zu sehen - Nachteil eines kleinen Mars und Teleskops, muß aber nicht betont werden im Bild (besser vertuschen)


    Ich muss wieder zum Anfang zurück und alle Kanäle ähnlich herrichten, wenn das wie ein RGB aussehen soll. So wird das nicht wirklich überzeugend. Der Abstand zwischen Polkappe und dem Rest der Planetenoberfläche ist im G einfach zu groß. Immerhin ist die Polkappe noch nicht ausgebrannt und zeigt Details, die primär aus dem Grünkanal kommen.


    LG
    Robert

    Jan's Farbbild finde ich dezent, meinem optischen Eindruck von Mars entsprechend und sehr neutral [:)]. Hätte mein Bild auch lieber in diesem neutral dezenten Farbton, da müßte ich vermutlich noch Sättigung rausnehmen und mit Farbkreis spielen. Von der Tendenz ist mein letzte Bild halbwegs farbneutral, leidet aber unter den vielen Grünkanälen. Vermutlich muss ich noch ein extra Farbkanal bauen mit weniger grün. Filme der Vortage zeigen einen Braunton, der eventuell etwas mit dem großen Waldbrand zu tun haben könnte. Harald´s Entwurf finde ich etwas sehr "orange". Blau werde ich nach den Hinweisen etwas zurücknehmen. Muss mich bei Farbe erst mal einschießen und bin um jeden Hinweis dankbar! Ich stelle meine Sachen gerne hier ins Forum in früherem Stadium - es macht ja keinen Sinn, sich alleine zu verrennen. Ich hab jetzt über 3 Wochen, das Material herzurichten und da macht es Sinn, sich am Anfang auf Stil festzulegen. Torsten wird dann sicher noch etwas nachkorrigieren, aber ich möchte das jetzt schon mal grob fixieren, wo die Reise hingeht (Bildgröße, genereller Farbeindruck, Schärfungsgrad). Mit dem La Palma Material werde ich RGB machen und mit wenigen Ausnahmen IR komplett meiden - wir haben genügend gute R aufgenommen[:)]!


    Allgemein:
    Farbe ist immer ein Thema, auch visuell. Wenn man Okulare wechselt, ändern sich Farbtöne. Hab früher gerne Clave und alte Televue Plössl verwendet, da kommt alles eher bräunlich. Derzeit nehme ich Genuine Japan Ortho. Das ist dann eher grün bläulich und ziemlich neutral, darum bevorzugt. Edmund Scientific RKE ist zu blau, eigentlich mein Lieblingsplanetenokular, aber bei Farbe sicher nicht korrekt.


    Wolken und Polkappe sind mit Blaufilter definitiv heller als sonstige Oberfläche (auch visuell). Die Wolken an der Nordpolkappe sind im IR fast nicht zu sehen. Klar ist, dass dann die Farbe bläulich für die Wolken wird. Am hellsten sind die Sandformationen im IR - die müssen eigentlich ins rötliche abrutschen. Das Auge (jedenfalls meines) ist aber eher Grün empfindlich und sieht das IR nicht.


    Die Kollegen von der "Großteleskopfront" haben meist keinen bis schlechten Blaukanal und nehmen als R eine IR Variante. Ich vermute, dass die häufig wolkenfreien Darstellungen mit orange Sandgebieten daher kommen.


    Hab gerade Farb-Filme aus 2005 mit ToUcam aufbereitet. Auch da steckt der Blauton drinnen, sowohl im Live Video als auch im fertigen Bild. Den Blauton bei Marswolken gibt es seit Beginn der Videofilmerei. In internationalen Foren wird er gerne entfernt. Die Farbdiskussion ist bei jeder Marsopposition grundsätzlich auch nichts neues. Heuer war Mars in jedem Fall farbkräftiger als 2020 - sieht man in den Videos.


    LG
    Robert

    Hallo Harald,
    visuell sehe ich das blau auch nicht, eher zartes weis. Stell Deine Version gerne hier ein oder sende sie mir.


    Die verschiedenen Bildschirme sind nicht zu unterschätzen. Wenn ich in der Arbeit bin, schau ich mir das gerne in der Mittagspause mit verschiedenen Schirmen an - zuhause bin ich begrenzt. Da bin ich manchmal schockiert, wenn irgendwo was dominant raushängt.


    LG
    Robert

    Hallo Planetenfreunde,
    beginne jetzt die weihnachtliche Aufarbeitung der La Palma Ergebnisse aus August/September. Wir hatten ja direkt nach der Reise keine 50% des Materials gesichtet.


    Ich mach mit Mars weiter und fange von hinten, also mit dem letzten Tag bzw. den letzten Aufnahmestunden, an. Für die Marsopposition waren wir etwas früh dran, was unseren beruflichen Urlaubsmöglichkeiten geschuldet war. So war am letzten Tag Mars am größten und dazu das seeing ganz in Ordnung, während die Vortage nicht perfekt waren. Kurz vor unserer Anreise hatte es auf der Insel eine Woche mit extrem gutem seeing, aber niemandem, der das für Planeten genutzt hat, leider. Wir selbst sind in die Quaratänezeit gekommen, die bei unserem Rückflug verhängt wurde. Länger hätte damit auch Probleme gemacht. Ist alles ein bischen ein Glücksgriff.


    Während 2018 beim letzten Besuch auf La Palma das interessanteste Geschehen auf Mars lokale Staubstürme und mit hellem Material gefüllte Krater und Täler waren, so war es diesmal das rasche Abschmelzen der Südpolkappe. Das ist im Blaukanal bei gutem seeing am besten zu sehen. Leider war es sehr schwierig, eine hierfür geeignete Belichtungszeit zu finden. Im Blaukanal ist die Marsoberfläche ziemlich dunkel, die Polkappe aber gleisend hell. Sehr schnell ist damit die Polkappe überbelichtet. Wenn man Histogramm unter 40% hält, dann ist der "weiche" Terminator rasch unterbelichtet. Filme mit etwas längerer Belichtungszeit zeigen den Terminator besser und zudem mehr Oberflächendetails auf Kosten der Polkappe.


    Hier die letzten aufgenommen Kanäle der La Palma Reise:





    Mars 02.09.2020 UT 04:21 bis UT 04:40 R - G - B
    Höchste Verwendungsrate im Rotkanal (bis 80%), 4 Filme gestackt
    Beste Auflösung im Grünkanal, 7 Filme gestackt, 40% Verwendungsrate
    Zwei brauchbare Blaufilme mit 50% Verwendungsrate gestackt


    Im Blaukanal auffällig der kleine punktförmige Polrest, der von Damian Peach als Novus Mons bezeichnet wird und am Folgetag fast verschwunden war, und ein zirrenartiges Wolkengebilde, das in allen guten Kanälen um die Südpolkappe zu sehen ist und sich nachweisbar mitdreht. Das haben nur wir abgelichtet und findet keine Entsprechnung in Aufnahmen anderer Planetenbeobachter. In der Polkappe befinden sich Trennungen, die aus dieser Ansicht bzw. Perspektive nicht so gut zu sehen waren, umso besser an den Vortagen.


    Die Grünkanäle sind unverschämt gut, da hab ich wohl wieder aufgehört zu filmen, als es optimal war. Aber wir mußten für den Heimflug packen und ausgeliehenes Material reinigen und zurückgeben.


    Aus den drei Farbkanälen läßt sich ein Farbbild mischen, welches durch die vielen Grünfilme deulich grünlastig wird - auf La Palma geht das und hebt das Auflösungsvermögen des 14"ers an. IR haben wir aufgenommen, aber bei gutem seeing nicht verwendet. R war immer detailreicher.



    Mars 02.09.2020 UT 4:32 RGB aus oben (20 min derotiert)
    Durchmesser 19,06" CM254°
    mit abschmelzender Polkappe, Novus Mons, Hellas-Becken und Großer Syrte, rechts oben an Syrte angrenzend Krater Huygens


    Zum Einstandsbild verbesserte Stackung mit AS3! (Variante 3.1.4).
    Dadurch weniger Schärfung nötig. Randartefact ausschließlich durch Rotation bekämpft, ist aber am Nordpol noch auffällig (dreht sich halt nicht). Durch die insgesamt lange Aufnahmezeit und verschiedene Ausbelichtung der Filme wird die linke Terminatorseite unsauber. Das geht noch besser, wenn man die Filme vor Verheiratung im Histogramm angleicht. Das ist aufwendige Bastelei.


    Diese neuen Bilder zeigen zu den Entwürfen aus Oktober keine dramatische Verbesserung - am ehesten noch im Blau- und Grünkanal. Das sind die wenigen Prozent, die man mit aufwendigerer Bildbearbeitung holen kann. Durch gefinkelte Stackung kann man das nordpolseitige Randartefact weiter reduzieren, auf Kosten der Schärfe der Objekte am Rand.


    Was mir selbst gefällt: trotz oder wegen RGB schöne kräftige Farben und Wolkendetails, ohne dass ich farblich nachdosieren mußte. Den Rot-Ton unterhalb der Südpolkappe habe ich diesmal belassen. Der Blaukanal ist wenigstens an der Polkappe schön scharf, aber Oberfläche unterbelichtet. Da ist die Spreizung im Histogramm schon sehr groß und ungewöhnlich hoch für Mars. Da hätte man wohl in den 12 bit Modus gehen müssen - auf Kosten der Bildmenge.


    LG
    Robert

    In den letzten Tagen habe ich mehrfach versucht, den 14"er hier sinnvoll zum Einsatz zu bringen. Jetzt ist mir jedenfalls wieder klar, warum ich nach La Palma fliege...


    LG
    Robert

    Andreas,
    lass dich nicht unterkriegen!


    Flug nach La Palma ist Kostenfrage. Ob man sich lieber zuerst eigene Ausrüstung kauft oder von der Ferne mit gemietetem Fuhrpark arbeitet, ist Geschmacksfrage. Im Extremfall macht man Remote und mietet sich einen 1 m Chile Spiegel für ein paar Stunden. Torsten und ich sind halt gerne auf den Kanaren, auch ohne Teleskop.


    Mehr als von zuhause kommt sicher in Namibia oder La Palma raus, wenn man an große Teleskope denkt. Ohne gesammelte Erfahrung zuhause ist man aber nicht in der Lage, mit womöglich völlig fremder Ausrüstung wirklich gute Ergebnisse heim zu bringen. Und was da Torsten zuerst mit 8" und nun mit C11 von Süddeutschland aus macht, wäre von La Palma aus nicht viel besser zu erwarten.


    Umso nördlicher, um so niedriger stehen die Planeten und umso höher ist Jet Stream Risiko. Aber auch aus Mittelengland, Niederlanden und dem deutschen Norden (alles jenseits des Weißwurstäquators[;)]) kommen ab und zu tolle Aufnahmen.


    Bzgl. Artefacten geht es hier im Beitrag dann detailiert weiter. Ich versuche ja auch, jetzt Sachen sichtbar zu machen, die an der Grenze Auflösung, Bildbearbeitung und Seeing liegen. Aber eins hab ich schon klar verstanden anhand meiner eigenen Versuche - die wuchtige Reinschärferei überzeugt mich jedenfalls nicht, was Details angeht. Immer zuerst überlegen, was man abbilden will und nicht einfach bunte Bildchen machen[:o)]...


    LG
    Robert

    Mario,
    so schlimm ist das auch nicht. Die 3 schwarzen Batzen, die wir alle auf unseren Bildern deutlich haben, habe ich schon früh identifiziert. Dawes ist schon etwas anspruchsvoller, aber bei vielen auch drauf.


    Dawes, Schröter und Huygens bilden ein einfach zu findendes Dreieck, so dass es naheliegend war, was dazwischen zu suchen. Zudem haben wir die Region auch an anderen Tagen aufgenommen. Bei mir hab ich die Kraterkette schon auf dem Bildschirm. Muss schauen, wie die Einzelkrater überhaupt heißen und wie ich die optimal herausarbeite.


    Ja, das macht Spaß!


    Robert

    Hier geht es mal weiter. Während mein Rechner so vor sich hin arbeitet, schaue ich mir Bilder der internationalen Beobachter an. Da fällt ein Bild von Damian Peach vom 30.09.2020 auf, das an verschiedenen Stellen vorgestellt wurde:
    z.B. Mars Image 2020/09/30(UT) in alpo Japan als zweites Bild


    Seine eigenen Kommentare zitiert:


    Zitate:

    "A spell of near perfect seeing last night allowed for some truly splendid views of Mars - the best ive had in some years."


    "Excellent seeing. Lots of fine details visible across the planet."


    "The original version of this image showed artifacts in places that i suspected were not real details,
    and on comparison with some of my own previous work during August and images by others it confirmed there was an issue.
    I suspect the problems here were a result of a few factors. Here are some details on changes i made:
    1. Smaller align boxes in AS3 on the contrasted albedo areas mixed with larger align boxes overall.
    2. A more careful alignment of the WJ alignment frame using the new 11.2.3 version.
    I was quite surprised to see after a few attempts at slightly different angles this can affect small scale details.
    I am begining to see how important it is to get this spot on - using the moons may be the only real solution as Anthony has mentioned.
    3. I removed a few R and G images that were not as sharp as the best data during the capture period.
    Overall its been an interesting afternoon working on this data experimenting and finally managed to produce a result i'm happy with."


    Die zu betrachtende Region ist auf seinem Bild hochaufgelöst abgebildet. Anbei der fragliche Auschnitt, den ich im Histogramm angepaßt, aber sonst nicht verändert habe mit s/w anstelle Farbe.


    20201018091051.jpg
    Auschnitt aus Bild von Damian Peach vom 30.09.2020 UT 00:36 mit Sinus Sabaeus
    Teleskop 20"


    Interessante Darstellung der Region. Artefacte sieht man immer noch. Kraterkette der Begierde ist eindeutig drauf! Also, mein Ehrgeiz ist geweckt.
    Man sieht allerdings, wie mit Bildbearbeitung der Raumsondenanblick verfremdet wird (Huygens als runder Kringel mit detailreichen Albedostrukturen im Krater noch eindeutig, Schröter und Dawes als Krater nicht wirklich zu erkennen). Für mich ist nun klar, dass meine Bilder bereits überschärft und verfremdet sind, auch wenn Mario das nicht so sieht .


    LG
    Robert

    Harald,
    wenn möglich, mach den ROI kleiner. Du hast auch die ASI290MM?


    Das geht:
    Camera=ZWO ASI290MM
    Filter=R
    FocalLength=5550mm
    Duration=30.002s
    Frames captured=21563
    ROI=240x240
    FPS (avg.)=718
    Shutter=0.584ms
    Gain=330 (55%)
    Gamma=50
    HighSpeed=on
    Histogramm(max)=117
    Histogramm=45%


    Gain kann man sogar runternehmen, Belichtungszeiten bis 1,3 ms haben ja noch keinen Einfluß auf fps. Geh mit der Brennweite nicht zu hoch.


    LG
    Robert

    Nächster Tag auf La Palma:



    Mars 2020-08-26 UT 03:55 L(R)-RGB
    Quick and dirty


    Wie schon angedeutet, bin ich gerne auf der Jagd nach den Grenzen im Bild. Bild oben sieht ganz harmlos aus. La Palma erlaubt, die Erwartungen etwas höher zu schrauben. Krater mit 150 km sollten auch 2020 zu detektieren sein! Hab mir mal den Sinus Sabaeus = Mars Gradfeld MC-20 vom Breitengrad minus 30° ... 0°, Längengrad 315° ... 360° vorgenommen. Da findet man relativ einfach:


    - Liris Valles; 613 km lange Struktur im Nordost an Krater Huygens angrenzend; Koordinaten -10.4952,58.2466
    - Huygens Krater; 467.25 km Durchmesser Koordinaten -13.8819,55.5817
    - Schroeter Krater; 263 km Durchmesser; Koordinaten -1.8957,55.9937
    3 auffällige Batzen, leicht in jedem Bild zu erkennen


    - Schiaparelli Krater; 450 km Durchmesser; Koordinaten -2.71378,16.7716


    Schon kleiner:
    - Dawes Krater; 191 km Durchmesser; Koordinaten -9.1062;38.0584


    Hier Orintierungskarten:


    Übersicht Sinus Sabaeus = Mars Gradfeld MC-20, diesmal N oben




    So sieht die Raumsonde Sinus Sabaeus, die Region links von der Syrte (mit N oben), hier Mars Odyssey IR-Bild.



    oder Voyager aus Google Mars



    Diese Kraterkette zwischen Dawes und Schröter jagen wir:



    Da geht es jetzt los mit Detailverarbeitung!


    Als Einstieg zwei sehr gute aufeinander folgende R-Filme der Region:



    Vermutlich bester Film des Tages, Varianten in Stackgröße: AS steht für den Prozentsatz der gestackten Bilder (66 und 88%). Besser ist 88%.



    FireCapture v2.6 Settings:
    Observer=Hansen-Reitsam
    Location=La Palma
    Scope=Newton 348f4.6
    Camera=ZWO ASI290MM
    Filter=R
    Diameter=18.00"
    CM=308.4° (during mid of capture)
    FocalLength=5300mm (F/15)
    Filename=2020-08-26-0348_5-H-R-Mars_110.avi
    Duration=30.003s
    ROI=400x400
    FPS (avg.)=428
    Shutter=0.566ms
    Gain=330 (55%)


    Die drei schwarzen Batzen hat ja fast jeder von uns aufgenommen, sind aber nur Albedoteilstrukturen von zwei großen Kratern und eines Gebirgszugs. Spannend, wie man das besser darstellen kann und welche Krater sichtbar gemacht werden können. Ich schau mal, was sich machen läßt.

    LG
    Robert

    Hallo Patrick,
    stehe noch im Arbeitsleben. Momentan sind wir in Corona-Kurzarbeit. Sohn studiert in Graz - der hat nun nicht mehr viel Zeit für seinen Papa. Meine Lebensgefährtin arbeitet mehr als ich. Da hat man dann schon etwas Zeit, seine Hobbies zu pflegen. Ich mach ja nicht nur mit Planeten, sondern hab Motorräder und Mountainbikes, die regelmäßige Bewegung und Wartung fordern. Das Federwild im Garten hat mächtig Kohldampf und will gefüttert sein. Sobald Schnee fällt, kommen die Ski raus. Langweilig wird mir so schnell nicht.[;)]


    Zu deinem workflow:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Schärfe die Bilder in Giotto mit Mexican Hat-Filter (kritische Dämpfung i.d.R.) Dabei kitzle ich erst alles an Details raus und nehme die Schärfung dann ein gutes Stück zurück. Bilder speichern als FITs.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Mache ich ähnlich, speichere aber aus AS3! in 16 bit .png, aus giotto in .tif ab. Giotto mag ja selbst bestimmte .tif Formate nicht.
    Schärfung:
    Bei Mars funktioniert die kritische Dämpfung ganz gut, aber ich teste immer alles durch und nehme häufig decon und auch mal wavelets oder iterartiven Gauß.
    Verwendung:
    Bei La Palma Mars bin ich momentan immer über 50%, ist aber dem guten seeing geschuldet. Zuhause sind es dann auch schon mal nur 10%. Die Verwendungsrate reicht mit 14" von nix bis ganz viel....


    Du nimmst gar kein winjupos? Mußt du probieren, ist erhebliche Steigerung!


    LG
    Robert

    Bildvergleich:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">


    Ich möchte Mars vom 24.08.2020 aus La Palma mit folgendem Mars vergleichen:
    Mars von Jean-Luc Dauvergne vom 22.09.2020 (12 Zoll): Das Bild befindet sich direkt hinter dem Bild von Thomas and Florian Winterer.


    http://alpo-j.sakura.ne.jp/kk20/m200922z.htm


    Ich finde, dass in dem Bild von Jean-Luc Dauvergne sehr viele Details "angenehm leicht" zu erkennen sind.

    Jean-Luc Dauvergne hatte am 22.09. wohl Traumseeing und einen deutlich größeren Mars als wir auf La Palma am 24.08.2020. Der 30er Mewlon scheint tolles Gerät zu sein. In der Auflösung schlägt er momentan unser Bild (da muss ich wohl noch dran arbeiten-vielleicht geht noch was?)


    Die Auflösung im Rotkanal von Thomas Winterer ist natürlich eine Klasse für sich. Sein 20" ist bekanntermaßen gut.
    Im G und B hängt ihn allerdings Jean-Luc Dauvergne ab. Für G und insbesondere B ist kleiner nicht immer schlechter. Die optimale Teleskopgröße liegt irgendwo bei 11...12" in unseren Breiten.


    Bei der Bearbeitung hat Jean-Luc Dauvergne die Schärfungschieber mächtig aufgedreht und dann wuchtig drüber geglättet - das geht besser. Er ist definitiv ein langjähriger Meister unseres Faches. Ich hab schon harmonischere Bearbeitungen von Ihm gesehen - wahrscheinlich hat es an Zeit gefehlt.


    Thomas hat einen Kompromis gewählt. Gefällt mir jedenfalls deutlich besser von der Rotkanalbearbeitung.


    LG
    Robert

    Hallo Mario,
    jede Frage ist erlaubt, solange nicht untergriffig[B)]. Zudem klar, dass nicht jeder alles lesen kann (und will). Dieser Beitrag hat den Sinn, über offenen Diskussion auch bei mir Nachdenken anzuregen. Da kamen 2018 ganz tolle Sachen raus, die mir alleine ohne diese Forum nicht möglich gewesen wären. Ich sage da nur Danke, das es astrotreff und seine Teilnehmer gibt!


    Ich denke momentan wirklich darüber nach, ob es nicht sinnvoller wäre, mal selbst anhand einer großen Karte das zu bezeichnen, was ich zu sehen glaube (dabei haben wir ja La Palma 2018 den Phobos Durchgang bemerkt). Wenn ich hier ein in meinen Augen gutes Bild nach dem anderen runterklopfe, macht das eigentlich weniger Sinn, da es definitiv an manchen Tagen bessere Bilder anderer Beobachter gibt.


    Grundsatzfrage: Welcher Sinn steckt in unserem Tun bzw. warum mache ich das überhaupt? Meine Sicht: mir macht sowohl das Nachts vor Ort sein in der Natur (La Palma besonders) als auch das Aufnehmen selbst Spaß, wenn Seeing gut und sonstige Wetterbedingungen nicht zu extrem (Wind, Feuchtigkeit, Kälte,...). Die erste Bildsichtung ("Auswertung des gehobenen Schatzes") ist dann mal ein Übel, das wohl jeder scheut, der große Mengen aufgenommen hat.
    Hat man mal die besten Filme gefunden, wird es wieder spannend, was man rauskitzeln kann. Aus dem ganzen dann perfekte Präsentationen zu machen, bedarf Zeit und künstlerisches Talent. Aus dem ganzen einen Vortrag zu machen, bei dem die Leute nicht einschlafen, ist dann nochmal richtig viel Arbeit - ich zeig meine Sachen lieber in ungezwungenen Workshops oder hier.


    Wenn was besonders interessantes auf den Bildern drauf ist, dann zählt Schnelligkeit und das ganze gehört breiter verbreitet. Da ist unser La Palma Vorgehen nicht so richtig effizient bzw. Themaverfehlung, wenn das Thema wissenschaftlich wertvolle Planetenbeobachtung sein soll. Vorteil zu den Profis ist ja, das Amateure viele Augen haben und sofort was sehen, während die Profis ja ständig Bildmaterial erzeugen (z.B. durch die Marssatelliten oder Hubble), das aber kapazitätsmäßig gar nicht auswerten können.


    Zur Sache selbst:


    Mein Workflow (ein workflow ist notwendig, wenn man jeden Tag 150 Planetenfilme wie auf La Palma aufnimmt):
    - ich lass mal alles durch Pipp laufen und sehe damit mit wenigen Blicken, ob es grundsätzliche Probleme gab (Planet nicht im Bild, zu dunkel, etc. ), dabei ensteht auch eine Filmliste aus Pipp, die ich derzeit einfach mit print Screen speichere
    - Firecapture erzeugt auf Wunsch .txt files und sogar eine Beobachtungsübersicht; ich kopiere die .txt files in eine Excel Tabelle (wäre schön, wenn man das direkt aus Firecapture erhalten könnte)
    - ich lasse alle Filme einzeln durch AS3! laufen als Batch z.B. Summe 25, 50, 75%; ich erhalte dann lauter Ordner mit fortlaufenden Bildern
    COMPUTER BENÖTIGT DAFÜR EVENTUELL MEHRERE STUNDEN
    - ich erzeuge dabei gleich geschärfte Versionen mit den Möglichkeiten von AS3! (wenn man die Filter kennt, schärfen die gar nicht so schlecht), eventuell auch Varianten in der Schärfung, wenn erster Versuch schlecht; Ziel ist die Erzeugung aussagekräftiger Bilder
    - ich schau mir die geschärften Bilder an und bewerte sie
    - ich bewerte die beste Stackgröße für jedes Bild
    - diese Daten trage ich in Excelliste ein (früher hab ich das in Papier gemacht, geht schneller)
    - ich treffe Entscheidung, was die besten oder interessantesten Filme sind
    - für die besten Filme versuche ich, die beste Stackung heraus zu finden (man kann hier viel durch Stackgröße, Glättung und Kästchengröße erreichen)
    - diese besten Stacks landen dann in einem Ortner mit "best"
    - nächster Schritt ist die Herausfindung der besten Schärfungsmethode (die in meinen Augen beste Schärfungsmethode zeigt am meisten Detail, aber noch kein Rauschen oder Artefacte)- bin dabei nicht gebunden an eine Methode oder ein Programm (alles im Einsatz: Decon, iterativer Gauss, wavlet, Mex hat,.. was halt jeweils am besten geht)


    Meist ergibt sich hier ein unterschiedlicher Flow für R, G, B!


    Weiter mit winjupos:
    - "beste Bilder" sind optimal geschärft. Bei mir ist derzeit noch alles s/w.
    - ich lade die besten Bilder in winjupos hoch und schaue sie mir da nochmal genau an - winjupos hat hier gute Möglichkeiten z.B. Karten und Raster - und richte sie manuell aus
    - zu den besten Bildern erzeuge ich winjupos Bildausmessungsdateien .ims
    - erste Überlagerungsversuche separat für R, G, B, IR mit der Entscheidung, ob es Sinn macht, viele Filme zu addieren (bei unterschiedlich guten Bildern vermatscht man das Ergebnis, ab einer betimten Menge gleichguter Bildern bring weitere Addition außer Beseitigung des Randartefcts nichts mehr, auch ein Nachschärfen zeigt nicht mehr Detail)
    - Optimierung der Ausrichtung bis Ergebnisse der Addition besser als die Einzelergebnisse (manchmal Kompromisse nötig)
    - erste Bekämpfung von Drehartefacten
    - Rekursionsschleife mit weniger, aber besten Bildern aus den besten Filmen, wenn keine Optimierung durch Addition erfolgt


    - Farbbilderzeugung mit winjupos: erster Versuch, RGB zusammenzurotieren (manchmal sitzt der erste Versuch, das ist aber sehr selten)
    - Optimierung Farbbild durch geschickte Auswahl Parameter und der teilnehmenden Filme


    Ergebnis : erstes RGB Quick and dirty Bild (mit einem Gefühl für das, was möglich ist) - das ist der Grund, warum ich manchmal vorab Einzelkanäle zeige - spart einfach Zeit (bei Farbkamera kämpft man dafür mit anderen Problemen, wenn man tatsächlich von Anfang an in Farbe arbeitet - das hab ich in Praxis nie so gemacht, sondern immer ein s/w erzeugt und dieses optimal geschärft - Farbe hab ich immer aus mild geschärften Varianten genommen).


    Wenn man jetzt wie 2018 tatsächlich 30 min perfektes Seeing hat, ergibt das bei Mars schnell mal 1 Million Bilder, die man verschieden zusammenstecken kann (mit jeweils verschiedene optischen Ergebnissen siehe Beitrag La Palma 2018). Wenn man wie 2020 dann mehrere Stunden Mars aufnimmt, ergab das an manchen Tagen über 100 Mars Filme. Wir haben meist 30 sec aufgenommen. Das hat 2018 bessere Ergebnisse gebracht, ist aber sicher nur für 12" aufwärts sinnvoll. Das sind dann echte 50 Minuten Material jeden Tag alleine für Mars und in Summe viele Bilder, da wir mit 500...700 fps aufgenommen haben.


    Nach meiner Erfahrung kann man problemlos 20 min zusammenrotieren ohne zuviel Ärger, wenn man konsequent die Kanäle abgewechselt hat und durchgängig oder abwechselnd gutes seeing hatte.


    Nach der ersten Runde folgt das genaue Aufarbeiten - anstelle schnell und schmutzig das ganze nun langsam, detailverliebt und möglichst perfekt - da gewinnt man nochmal ein paar Prozent.


    Man kann mit winjupos auch Karten erzeugen und diese wieder in Bilder zurückspiegeln - dann ist ein Randartefact sicher weg, meist aber auch Teil der Bewölkung. Das ist bei mir dann immer die letzte Aufgabe.


    Auf jeden Fall kann man sich mit der Ausarbeitung von 2 Wochen La Palma monatelang beschäftigen und den ganzen Winter in der warmen Stube verbringen[;)], ohne das es einem fad wird...


    LG
    Robert

    Jetzt bin ich ja fast ein bischen spät dran, viele Fragen noch keine Antwort.
    Zu Haralds Fragen:
    - ja, auf La Palma ist auf 2300m Höhe der Kontrast erheblich stärker als von uns aus, selbst wenn ich von meinen Gebirgsstandorten arbeite. Das ist visuell gut zu erkennen und auch bei den Videos nun zu sehen. Woran das liegt? Vermutlich an der trockenen Luft?!
    - auf La Palma sind auch Blau- und Grünkänäle bei hoher Verwendungsrate "scharf", d.h. man kann nicht nur den R-Kanal ausreizen. Auch das führt zu anderen Farbergebnissen
    - Bild vom 24.08. und 02.09 ist beides La Palma 14", was ist die Frage ? Vermute mal, dass Du 02.09 von La Palma mit 14" und 30.09 von Torsten mit C11 meinst? Da ist der Hauptunterschied die Bewölkung auf Mars bzw. Auflösung in B und G. R ist nicht viel um, da Mars ja am 30.09. erheblich größer.


    - Fragen zur Schärfung von Mario: Klar reize ich auch in der Bild Analyse Schärfung voll aus, um zu sehen, welches Detail überhaupt im Material steckt. Mit einer betont harten Schärfung bzw. Histogrammanpassung wird allerdings das Bild stark verfremdet. Das Bild vom französischen Kollegen ist in meinen Augen überbearbeitet und entspricht nicht meinen Ansprüchen an Ästhetik. Beispiel: Mach mal ein Bild von einer Person und verwende dann die Schärfungsfilter, die so mancher am Mars einsetzt [xx(] - ist doch völlig unanschaubar?! Dasselbe mit Mond (der ja Mars halbwegs ähnlich ist). Aus Krater werden Batzen, aus Übergängen von hellen in dunklen Sand werden krasse Kontraste mit hellen Würmern zwischendrin.
    Wie stark man schärft und welche Farben man letztendlich darstellt, ist Geschmacks- und Aufgabenfrage und bleibt jedem selbst überlassen.
    - Farbe: Bei Farben folge ich in gewisser Weise dem Mainstream, mache aber auf La Palma auch Farbe sichtbar, die von "üblichen Standorten" so nicht zu sehen ist. Vielleicht sollte ich da jeweils mal ein paar Pfeile auf die Bilder machen, was da besonderes zu sehen ist? Wäre dann wohl eher klar, was meine Zielsetzung bei der Bearbeitung war. Farbe vom 24.08 ist jedenfalls intensiver als die vom 21.08. - seeing war wohl noch mal eine Ecke besser.


    Frage zu Farbkameras:
    - mit Farbkamera hat man keine Chance, dieselbe Auflösung wie mit s/w und schmalbandigen Filtern zu erreichen. D.h. mit größeren Teleskopen ist das Bandfilter-Verfahren in meinen Augen unvermeidlich, um das Teleskop in jedem Farbkanal voll auszureizen. Für ein "schönes" Farbbild kann man auch eine Farbkamera nehmen und dann mit einer s/w Kamera und Bandfilter die Luminanz machen - das machen einige Kollegen so und funktioniert bei Mars gut, da der sich langsam dreht. Ich finde das aufwendiger als RGB.


    Meine Erfahrung: Hab mit Farbkameras begonnen, alle Varianten probiert und probiere auch immer gerne neue Kameras aus wie auf La Palma die QHY5-462 Farbkamera. Habe da schon noch eine offene Einstellung. Bei manchen neuen Kameraversionen waren zuerst die Farbkamera´s im Markt - die waren dann tatsächlich besser als die veralteten s/w Kamera's. Letztendlich geht es darum, möglichst viele gute Bilder in allen Farbkanälen reinzuholen und das ist nicht einfach, wenn seeing nicht perfekt ist, weder mit Farbkamera noch mit RGB. Bei s/w kann man dann meist noch mit R punkten....


    Mir ist nicht klar, ob ich alle Fragen erwischt habe, hab aber für heute genug.


    LG
    Robert

    Schlechtes Wetter ermöglichte Ausarbeitung Mars der zweiten La Palma Nacht. Diesmal habne wir nur 56 Mars-Filme aufgenommen, die aber vom ersten Film weg gleich mit Paukenschlägen beginnen. Seeing war keinesfalls schlechter, was dann auch bei der Farbe bemerkbar ist. Voller Kontrast und Schärfe in allen Farben gibt im RGB dann auch mehr Farbnuancen. So langsam hatten wir uns eingespielt.



    Mars 24.08.2020 UT 4:59 L(R)-RGB Derotation ca. 20 min
    Durchmesser 17.71" CM 344.1°
    Newton 348f4.6 bei 5300mm Brennweite
    ASI290MM
    Baader RGB Filter
    Seeing 7...8/10
    Schärfung nach AS3! Resample (2x) mit Giotto Mex Hat Filter
    RGB winjupos
    Endbearbeittung Fitswork


    Randartefact kann später durch Addition von mehr Bildern wohl weitgehend beseitigt werden.


    Auch aus diesem Bild läßt sich noch erheblich mehr kitzeln. Da Material ist keinesfalls schlechter als das vom 21.09.2020.


    LG
    Robert

    Schlechtes Wetter ermöglichte Ausarbeitung Mars der ersten La Palma Nacht.



    Mars 21.08.2020 UT 4:12 RGB Derotation ca. 20 min
    Durchmesser 17.27" CM 0.9°
    Newton 348f4.6 bei 5200mm Brennweite
    ASI290MM
    Baader RGB Filter
    Seeing 7...8/10
    Schärfung nach AS3! Resample (2x) mit Giotto Mex Hat Filter
    RGB winjupos
    Endbearbeittung Fitswork


    Randartefact kann sicher durch Addition von mehr Bildern weitgehend beseitigt werden.


    Wir habe 82 Filme a 20.000 Bilder über 3 h Zeit mit Mars aufgenommen. Seeing war im ganzen Zeitraum von gut bis sehr gut. Teilweise ist bei R 90% Verwendung der Bilder pro Film möglich. Alle Bilder wurden in Resample AS3! verarbeitet, da Mars zum Zeitpunkt der Aufnahme nur 153 Pixel groß.


    Sehr schön die Trennung in der Polkappe und Schnee auf den Vorbergen. Auch viele Krater detektierbar. Aus dem Bild läßt sich noch erheblich mehr kitzeln. Es ist eine riesige Menge guter Bilder vorhanden, die nun sinnvoll überlagert werden müssen.


    LG
    Robert

    Hallo Walter,
    Hallo Roland,
    Jetstream Vorhersage sieht nicht gut aus - es bläst ein heftiger Höhenwind. Da kann man das Seeing vergessen, jedenfalls mit 12 oder 14". Der 12" ist zudem außer Gefecht, da der OAZ defekt.


    Danke für die links! Ich nehme meistens meteoblue. Aber da sieht das für heute Nacht eher noch schlechter aus...
    Anstelle Rauszugehen hab ich noch ein bischen gebastelt und das Randartefact mit Winjupos aus dem Bild gedreht:



    Mars mit reduziertem Randartefact 02.09.2020 UT 04:33
    Addition de L(R)-RGB mit dem L(G)-RGB mit winjupos



    LG
    Robert