Ich möchte nochmals kurz etwas Rückmeldung geben. Ich bin immer noch am Beobachten mit dem 114/900. Eigentlich wollte ich mir längst was neues (und vielleicht auch größeres) holen, aber es eilt ja nicht, dachte ich mir. Jetzt sind die Preise für die 8-Zoll-Dobsons so gestiegen, dass ich irgendwie keine Lust mehr darauf habe. Und schlüssig, was genau ich möchte, bin ich mir auch immer noch nicht.
Aber zurück zum 114/900.
Der lebt weiterhin auf seiner Originalmontierung, allerdings in Alt/Az-Stellung; mit der EQ3-2 versuche ich mich hingegen hin und wieder am Fotografieren. Ich habe dem Newton jedenfalls einen geradsichtigen 8x50-Sucher spendiert und damit macht das Beobachten um so viel mehr Spaß!
Hier ein kurzer, aber euphorischer Bericht von mir dazu:
Thema
Standard-Objekte in Leier und Herkules
Dieses Jahr ist das ja so eine Sache mit dem Wetter für Deep Sky: Klar ist es immer nur dann, wenn der Mond in voller Pracht steht oder Familienzeit ist. Deshalb hab ich mich vorgestern um 23 Uhr, obwohl ich hundemüde war, doch noch raus auf die Terrasse gekämpft. Es hatte überraschend aufgerissen und es war wirklich schön dunkel, wenn auch empfindlich kalt.
Aufgrund erheblicher Unentschlossenheit, gepaart mit den bekannten Lieferengpässen, muss es weiterhin mein…
Mitte April hatte ich zudem einen Vergleich zwischen meinen beiden Teleskopen gemacht: Wie schlägt sich das 70/400-TravelScope im Vergleich zum 114/900-Newton? Im TravelScope steckte ein 9mm-Goldline und ein neuer Zenitspiegel (mit angeblich 99% Reflektivität), im Newton das 20mm Billig-Plössl, das beim TravelScope dabei war. Damit ergeben sich also diese Werte:
70/400: 44x / 1,6mm AP / 1,5°
114/900: 45x / 2,5mm AP / 1,1°
Die Vergrößerung war also gleich, durch die größere AP hätte der Newton theoretisch 2,5mal heller erscheinen sollen, aber ich fand den Unterschied sehr gering. Meine Notizen aus der Nacht sagen: "M13 im 114 nur leicht besser".
Nun ist der Newton halt auch schon über 35 Jahre alt. Im Cloudynights-Forum wurde spekuliert, dass ein Spiegel ca. 1% Reflektivität pro Jahr verlieren sollte, was ich (also mein völlig unerfahrenes Bauchgefühl) aber sehr krass finde.
Für meine Einschätzungen zur Neuanschaffung (ich möchte irgendwann einen kleinen ED und auch irgendwann einen 8-10 Zoll Dobson) würde ich nun einfach gerne wissen, wie so ein kleiner ED im Vergleich zu meinem alten 114/900 abschneiden würde.
Ich habe deshalb folgende Rechnung zum Lichtverlust aufgestellt:
Hauptspiegel 80% Reflektivität (einfach mal aus der hohlen Hand geschätzt)
Fangspiegel 70% Reflektivität (der ist etwas beschlagen)
Obstruktion 5% Fläche (25mm Fangspiegel, finde keine Werte dazu)
Das ergäbe ganz grob 50% Lichtverlust und damit etwa die Lichtsammelleistung eine perfekten 80mm-Teleskops.
Wie sieht nun der rechnerische Vergleich zum TravelScope aus?
Wieder ein paar wild geschätzte Zahl:
Transmission Objektiv: 98%
Reflektivität ZS: 95%
Farbfehler und ähnliche Verluste: 25% (also 75% effektiver Durchlass)
Damit wären wir hier bei einem Lichtdurchlass von ca. 70% und hätten in etwa die Leistung eines perfekten 60mm-Teleskops.
Mit dieser extrem groben Schätzung würde mein 114er ca. 1,8 mal mehr Licht "zeigen" als das TravelScope. Da ich gleichzeitig irgendwo gelesen habe, dass man erst ab ca. 50% mehr Licht den Unterschied überhaupt richtig wahrnehmen kann, könnte das gut zu meiner Beobachtung passen.
Langer Rechnung kurzer Sinn: Wenn ich meinen alten 114er durch ein kompakteres Schnellspechtel-und-Mitnehm-Teleskop ersetzen möchte, könnte ich also erwarten, dass ein 80ED eine vergleichbare Helligkeit an DSOs ergeben. Und ein 72ED nicht so sehr weit weg sein dürfte.
Haltet ihr meine Schätzungen für halbwegs plausibel?
PS: Mein Plan für den 114/900 nach einer Neuanschaffung ist es, den auf eine Rockerbox zu setzen. Das Ding ist schon recht weit gediehen. In bester Dobson-Tradition hab ich nur Teile aus dem Keller benutzt. Wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe, wird daran wieder weitergeschraubt. Dann gibt's auch Bilder davon.