Beiträge von Lars73 im Thema „M 13 - gute 6 Stunden belichtet“

    Hallo Peter,
    habe einfach in Aladin die Ebene "SDSS9" und den Katalog "Gaia DR2" gewählt und einen Bildausschnitt verglichen, also die schwächsten noch gut erkennbaren Sterne nachgeschaut.
    Aber das ist sicher keine "photometrische" Vermessung ?
    Gruß Lars

    Hallo Marwin,


    besten Dank für die Eindrücke. Nun ja, die Aufnahme hat natürlich ihre Grenze, erst recht in der vollen Auflösung, und die Farbgebung fällt mir nie leicht, weil ich die schwachen Töne nicht erkennen kann. Die Farbdaten sind gemessen am Lumi-Signal auch etwas dünn und gerade der Rotkanal war von der Schärfe her problematisch, wie überhaupt alles bei jeder Gelegenheit einfach "drauflos" belichtet wurde.


    Mit der Farbsättigung ist es immer so eine Sache. Einen neuen Anlauf möchte ich lieber mit neuen Farbdaten starten. Bei 1.200 mm Brennweite kommt es wirklich auf das Seeing an und je mehr Material aufgenommen ist umso mehr lässt sich die Auswahl der Frames verbessern, d.h. anhand der FWHM-Werte beim Stacken.
    Habe gerade einen weiteren Kugelsternhaufen in Arbeit - da sind die Daten besser und die Farben leichter einzustellen.


    Die Sternketten sind mir auch schon aufgefallen und ich schaue M13 immer wieder gern an. Schon im kleinen AS 80/840 ist der Anblick spannend mit vielen Einzelsternen.


    Gruß Lars

    (==>) Paddl: Dankeschön ! Bin auch eher für Galaxien zu haben, aber an M13 kommt man halt nicht vorbei ;) Auf tiefer belichteten Fotos hat mich schon immer die enorme Größe beeindruckt. Durch die beiden hellen Sterne hat man ja einen guten Maßstab.


    (==>) Konrad: Wie man diese Analyse verwerten kann ist mir auch nicht klar. Am ehesten scheint es auf den Prozess der Bilderstellung anzukommen. Ich meine es sind dutzende Einzelaufnahmen je Farbkanal, von dem Luminanzanteil abgesehen, und jeder Bildpunkt im Stack ist schon das Ergebnis einer qualifizierten Mittelung.


    Gruß Lars

    Guten Abend und schönen Dank an alle für die Kommentare.


    (==>) Hans / Roland: Die Erscheinungen um die hellen Sterne entstehen meiner Meinung nach erst im Kamerachip und werden durch die starke Streckung des Materials sichtbar. Ein Vergleich mit dem Bearbeitungsstand ohne die zweite Lumi-Serie ist da vielleicht ganz aufschlussreich - hier wurde weniger gestreckt:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=251347


    Durch die Hinzufügung der weiteren Belichtungen war die stärkere Streckung möglich und sie ist schon grenzwertig, denn das Rauschen im Hintergrund ist in der 100%-Darstellung deutlich sichtbar.
    Es fällt ja auf, daß die Lichtfiguren um die beiden hellsten Sterne eine quadratische Fläche ausfüllen. Dieses Phänomen ist mir schon mal beim Versuch begegnet, Prokyon mit dem begleitenden Weißen Zwerg aufzunehmen. Die Ausichtung der helleren beiden Strahlenpaare ist in Richtung der Chipkanten und somit in Richtung der Pixelkanten. Und dass sich das Licht in der Chipfläche seitlich verteilt ergibt sich schon daraus, dass genügend helle Sterne grundsätzlich mehr Pixel belichten und ggf. in die Sättigung bringen, als es der eigentlichen Abbildungsgröße ihrer seeingbewegten Beugungsfigur entspricht. Dieser Übertritt des Lichtes von einem Pixel zum nächsten endet eben nicht schlagartig, sondern der Efffekt läuft mit Abschwächung nach außen. Wie es dabei zu den diagonal verlaufenden Srahlenpaaren kommt wäre interessant zu erfahren. Jedenfalls bin ich mir sicher, daß wir hier ein Phänomen der Lichtausbreitung auf der Pixelstruktur des Chips sehen.


    Den Beitrag der Filter zur Halobildung hat man ja schon oft diskutiert und manche Filter werden als weniger kritisch beurteilt als andere. Ein Problemklassiker sind ja die OIII-Filter diverser Hersteller. Für LRGB habe ich jetzt noch einen neuen Filtersatz angeschafft, mal sehen was der bringt, die Hoffnung stirbt zuletzt....
    Bei dem M13 hier bitte noch berücksichtigen, daß alles gleich gestreckt ist. Also nicht wie ansonsten bei Galaxienaufnahmen gut möglich mit starnet die Sterne raus und so weiter. Da ich eben auch die schwächsten Sterne herausbekommen wollte, blühen die Halos bei den hellen eben mit auf. Bei zurückhaltender Bearbeitung sehen die Sterne natürlich knackiger aus, siehe den Link.
    Als Gründe für farbliche Ungleichmäßigkeiten in Halos fallen mir übrigens ein:
    - unterschiedliche Luftunruhe bei den Aufnahmen für die Kanäle
    - unterschiedlich getroffener Fokus
    - evtl. unterschiedliche Störungen durch Wind


    (==>) Konrad: M13 würde ich auch gern mal in einem großen Geräte sehen - hatte mich dieses Jahr wieder auf das HTT gefreut.... Dort am 1 m - Dobson habe ich M13 bisher leider immer verpasst ;)
    Diese FTT-Analyse würde mich interessieren - bringt es etwas, anstelle des jpg das tif dafür zu verwenden ?
    Das Stacking hat hier der AstroPixelProzessor erledigt, d.h. die Ausrichtung der RGB-Stacks ist auf dasselbe Referenzbild erfolgt wie der Luminanz-Stack. Eine (atmosphärische ?) Dispersion in einer Richtung wäre demnach nur innerhalb eines Farbkanals möglich.
    (Zu der Bemerkung im Nachbar-Thread: Die hier vorhandenen Störungen an den hellen Sternen können nicht der Refraktoroptik als Beugungserscheinung zugeordnet werden - sie zeigt einen lehrbuchhaften Sterntest.)


    (==>) Andreas: Mit aladin finde ich 20,7 bis 20,8 g-mag für die schwächsten Sterne. Bei der M94-Aufnahme waren es nach Mitteilung eines Kollegen 23,? mag, wobei die Belichtungszeit 4,5 Stunden Lumi und 4,1 Stunden RGB war, zusammen also 8,6 Stunden. Das sind nur 2 Stunden mehr als M13, aber diesen habe ich mit gain 50 aufgenommen statt gain 100, um die Dynamik zu vergrößern. Ich vermute, daß das höhere Ausleserauschen bei gain 50 die Grenzgröße drückt. Bei M94 war auch der Himmel perfekt, während M13 ein Kandidat der Mitternachtsdämmerung war...


    (==>) Peter: Die Strahlen an den Sternen fempfand ich bei der Bearbeitung auch nicht als störend, im Gegenteil betonen sie die Farben der Sterne und das Bild bekommt etwas "individuelles"..


    Die langen Belichtungszeiten sind natürlich bei M13 für die Auflösung nicht optimal. Daher als Gegenstück hier noch eine frühere Variante in Kurzbelichtung (der GRF auf Jupiter ist 4,2 Bogensekunden lang):




    Gruß Lars

    Hallo zusammen,


    nach dem hier schon vorgestellten LRGB aus 3,6 Stunden Material kann ich eine neue Fassung nachreichen, in die weitere 126 x 90 s Luminanz eingeflossen sind. Das entspricht einer Vervierfachung der Luminanzbelichtungszeit, zumal bei Steigerung der Einzelzeit von 30 auf 90 Sekunden.
    Im einzelnen sind verarbeitet:
    L = 125 x 30 s + 126 x 90 s
    R / G / B = 73 / 29 / 40 x 60 s


    Die erreichte Grenzgröße ist etwa 20 mag. Bei einer Entfernung von 25.000 Lichtjahren erscheinen die Sterne 14,4 mag schwächer als in der Entfernung von 32,6 Lichtjahren, auf welche sich die Angaben zur absoluten Helligkeit der Sterne beziehen. Ein Stern mit der Helligkeit die Sonne wäre in M 13 also mit einer visuellen Helligkeit von (4,83 + 14,4 =) 19,25 mag zu sehen. Somit sind derartige Sterne bereits in großer Zahl in der Aufnahme erfasst.


    Das brauchbare Feld in 33% Auflösung:



    (bei astrobin: https://www.astrobin.com/full/gxi8ir/0/?real=&mod=)


    Und ein Ausschnitt auf das Zentrum in voller Auflösung:



    Gruß Lars