Hallo zusammen,
zweiter Mini-BB: nachdem für gestern abend wolkenfrei angesagt war, wollte ich mir einen weiteren Abend Deep Sky gönnen. Aus verschiedenen Gründen wurde daraus nix. War aber trotzdem ein guter Abend!
Erst mal ging es nicht so recht los. Die Filter waren noch in der Urlaubskiste, also erst mal zwei Filterräder aufschrauben und neu bestücken. Dabei löste sich eine der Verschraubungen am Filterrad, nach dem Festziehen schaute das Okular in die falsche Richtung. Also erst mal den 1er Inbusschlüssel suchen und die Ringschwalbe neu klemmen. Am Beobachtungsplatz war in der benachbarten Waldhütte Party, was mir erst auffiel, als immer mehr Autos 10 Meter vorm Teleskop vorbeifuhren, als ich halb aufgebaut hatte. Also nochmal abbauen und umziehen nach 10 km weiter. Ich hatte fürs Alignment der Montierung diesmal einen Peilsucher eingepackt, wie sich rausstellte, war der Sucherschuh auf dem Teleskop aber falschrum drauf (die Sucherbasis besteht drauf, dass die Schraube rechts ist). Also erst mal den Sucherschuh rumgedreht. In der Zwischenzeit waren die Akkus des Argonavis leer. Also erst mal die anderen Akkus rausgekramt und getauscht.
Nur wenige Stunden nach dem Entschluss zum Beobachtungsabend konnte es dann auch schon losgehen Das Seeing für Jupiter war nur mäßig, was zum nur halb ausgekühlten Teleskop passte. Der Ganymedschatten vor der großen Struktur im NEB trotzdem sehr nett. Beidäugig schienen mir höhere Vergrößerungen möglich als monokular, 141fach war richtig. Saturn auch schön, aber mit nicht so richtig sichtbarer Cassiniteilung. Ich erfreue mich an den Farben auf der Planetenkugel. Dann war ich auf den Geschmack gekommen und peilte Neptun an. Immer wieder überraschend, wie klein der im Vergleich zu Uranus aussieht. Uranus ist schön blaugrün und eine richtige kleine Murmel, Neptun hingegen eher ein unscharfer Stern und erinnert mehr an einen planetarischen Nebel. Uranus verträgt auch 282fache Vergrößerung, natürlich ohne Struktur zu zeigen, aber die Murmel wird schön groß. Dann das Highlight des Abends: Mars bei 282fach! Die Polkappe ist erstaunlich klein, aber sehr weiß, am Nordpol gegenüber hat es Dunst. Der Ansatz des Vallis Marineris ist deutlich sichtbar. In den wenigen ruhigen Momenten erscheinen die dunklen Gebiete richtiggehend gesprenkelt, leider sind die aber zu selten, um zu zeichnen. Trotzdem ein Wahnsinnsanblick.
Der Rest ist schnell berichtet - die anschließenden Versuche in Richtung Deep Sky scheitern an der sehr mäßigen Transparenz und den hoffnungslos zugetauten Okularen, so hatte ich das noch nie - schon bei Aufbau war alles klatschnass, bevor ich überhaupt angefangen hatte zu beobachten. Trotzdem war's ein richtig guter Abend und ich auf diese Weise auch noch zu annehmbarer Zeit im Bett.
Viele Grüße
Holger