Moin,
Dass es Baader-OIIIs gab, die die Linie nicht richtig getroffen haben ist richtig. Allerdings war diese Information zur Zeit meines Tests schon mehrere Jahre alt. Und das war vor sechs Jahren. Seitdem wird diese Geschichte regelmäßig wiederholt, immer wenn es um den Baader OIII geht. Aber ich habe von niemandem, der in den vergangenen 10 Jahren einen gekauft hat gehört, dass dieser Fall nochmal aufgetreten wäre.
Grundsätzlich sollte man immer misstrauisch werden, wenn man einen Schmalbandfilter kauft, der nicht leistet was er eigentlich leisten soll. Aber man sollte sich bei der Entscheidung Baader vs. Astronomik nicht davon beeinflussen lassen, dass es bei dem einen Hersteller vor vielen Jahren mal technische Probleme gab, die seitdem aber als gelöst gelten können. Oder hast Du in den letzten Jahren von einem neu gekauften Baader-OIII gehört, der die Linie nicht richtig traf, Stefan? Ich nicht. Alle Fälle von nicht funktionierenden Schmalbandfiltern von denen ich gehört habe betrafen die günstigen Filter, die von den großen Händlern unter ihren eigenen Namen verkauft werden.
Was aber immer wieder für Verwirrung sorgt, ist dass der Baader die schwache OIII-Linie bei 496nm ausnimmt, um eine geringere Halbwertsbreite zu erzielen. Die Hintergründe und warum das Sinn macht habe ich ausführlich in meinem verlinkten Thread erläutert:
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Der Baader OIII ist grün dargestellt. Hier zeigt sich deutlich das ganz andere Filterverhalten. Er verpasst die 496er Linie fast komplett (ca. 10% Transmission) und hat auch nur etwa 83% bei 501nm. Aber dafür ist die HWB mit 7,5nm deutlich geringer als bei den beiden anderen Filtern. Leider verpasst er mit seiner maximalen Transmission die Linie um rund 2nm. Da wären noch gut 5% mehr drin gewesen.
Nun muss man dazu sagen, dass die beiden OIII-Linien in einem festen Intensitätsverhältnis stehen. Die 496nm Linie hat nur etwa 1/4 der Stärke der 501nm Linie. Die genaue Erklärung dafür kann bitte jemand liefern der sich besser mit Quantentheorie auskennt als ich. Stichwort Fermis Goldene Regel.
Das bedeutet für Schmalbandfilter, dass man die 496er Linie ausklammern kann und dennoch "nur" ein 1/5 des OIII-Lichts verliert. Diese Philosophie verfolgt der Baader. Er nimmt die Linie fast komplett aus und erreicht so eine geringere HWB. Dadurch wird der Hintergrund stärker abgedunkelt als bei den beiden anderen Filtern.
Das bestätigen ja auch die praktischen visuellen Beobachtungen die ich gemacht habe. Bei deutlichem Streulicht erscheinen die Objekte besser vom Hintergrund abgegrenzt als bei den beiden Konkurrenten. Dennoch verschenkt der Baader im Vergleich zum Lumicon rund 1/5 des OIII-Lichtes. Auch das sieht man visuell, wie ich ja am Eskimonebel beobachten konnte.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
Daraus wird nach wie vor gelegentlich geschlussfolgert, dass der Filter nichts taugen würde. Das ist aber nicht richtig. Der Filter hat eine andere Charakteristik als der Astronomik und dieses Konzept ist auch sinnvoll, wenn man unter stärkerer Lichtverschmutzung zu leiden hat. Aber diesen Umstand kann man halt nicht in zwei Sätzen erklären und ein Produkt pauschal schlecht zu machen ist immer sexier als einen komplexen Sachverhalt zu erklären.
So bleibt es für mich bei meiner oben gegebenen Empfehlung:
Starke Lichtverschmutzung = Baader OIII
Moderate Lichtverschmutzung = Astronomik OIII (oder Lumicon OIII)
Wechselnde Lichtverschmutzung = beide Filter kaufen
Bis dann:
Marcus