Beiträge von Stick im Thema „Astronomie wird zunehmend teurer“

    <senf>
    Also ich weiß nich...


    Der böse Wackeldackel ist nun wirklich nicht so schlimm. Klar, es erfordert eine gewisse Menge an lösungsorientiertem Denken. Aber noch nie war es so einfach wie heute, Antworten auf Fragen zu bekommen. Noch nie war es so einfach, sich zu bilden.


    In meiner Jugend gabs in der Schulbibliothek das Werkbuch für Jungen von 1950 mit der Anleitung, wie man eine explodierende Dampfmaschine aus Konservendosen zusammenlöten kann. So, und das war's. Ein Teleskop kannte man von Yps und aus dem Katalog. Weder Schule noch Lehrer haben sich irgends für Astronomie interessiert, Carl Sagan war die 13teilige Hochwassermarke, weshalb das Familien-8x40 nie gen Himmel gerichtet wurde. Als dann Halley kam, waren Schule und Familie eh nur noch Kriegsgebiet.


    Niemals zuvor konnten Gebrauchtverkäufer und Käufer so bequem zueinander finden wie heute.


    Und auch wenn die Montierungen, die ich habe, zugegebenermaßen furchtbar sind (Astro-3 als Hochwassermarke), gucken kann man damit trotzdem.


    Wie teuer waren meine Teleskope?


    Das erste war ein 76/700, sollte 40 kosten, hab gezaudert, hat dann 20 gekostet. Regalladen
    Hat pflichtschuldig gewackelt, trotzdem war Jupiter genial. Selbst durch's geöffnete Fenster.
    Das zweite, Jahre später 114/900, sollte 50 kosten, hab gedacht, es fehlt die Prismenschiene, Bedenken geäußert, hab's für 35 bekommen. Draußen hab' ich dann gemerkt, daß die Schellen symmetrisch sind und die Schiene auf der anderen Seite. Nunje.
    Wackeldackel, klar, kleines Gewicht mit Schnur als Dämpfer und es wackelt weniger.
    Das dritte, Jahre später, war nur ein Tubus, 200/1000, ohne Montierung, 100 Euro.


    Alles keine Hammergeräte, nur wie verwöhnt hat man denn zu sein?


    Gut, ich müßte mir ein paar Montierungen basteln. Weil ich mit einer ganz ganz wundervollen Lichtglocke gesegnet bin, habe ich aber auch zwei semifreie Werkstätten hier, in denen man arbeiten kann. Mit Muße reichen auch meine Werkzeuge, eine Bohrmaschine (mit wundervoll tauglichem Sperrmüllständer) und eine Stichsäge, ansonsten Handwerkzeuge.


    Daß nicht jeder Werkzeuge hat, ist klar. Gibt's überhaupt noch Werkunterricht in der Schule?


    Es ist heutzutage in der Wegwerf- und Verschwendergesellschaft Deutschland nicht der Preis. Bei hochwertiger Neuware ja, aber der tatsächliche Flaschenhals ist lösungs- und zielorientiertes Denken. Das wird nicht in der Schule gelehrt. Man muß ja schließlich Zeit für Ableitungen, Mitochondrien und die Frage, wer im 30jährigen Krieg was wann wo warum gemacht hat, einplanen.


    9x Prozent der Deutschen würden an Mark Watney's Stelle brav verhungern. Und da meine ich jetzt nicht mangels Fachwissen. Ich Dank vernichtetem Selbstwertgefühl auch, aber das ist ne andere Geschichte.


    Unbedarfter Fehlkauf im Gebrauchtmarkt, das ist ein Problem von Schule und Erziehung, keine Notwendigkeit.


    Ich dürfte mit einer der ärmsten hier sein, ich verrecke an meiner Armut, insofern kann ich gut beurteilen, was mit wenig Geld möglich ist. Und da hab ich noch nicht mal angefangen mit der Frage, wie leicht es in Deutschland ist, mehr Geld zu verdienen, wenn man es ernst nimmt und das nötige Selbstvertrauen hat. Und ein bißchen Grips. Das wäre dann die banale Lösung.


    Daß sich die meisten es nicht leisten können, gute Teleskope von der Stange zu kaufen, kann sein. Daß sich viele leisten können, monatlich 50-150 Euro für Tabak auszugeben, das hat damit bekanntlich nichts zu tun.


    In den 90ern habe ich mir ein Dauerfeuer für den C64 gelötet. Die Bauteile kosteten 5-10 Mark. Für 10 Euro krieg ich heutzutage nen Arduino, ne Powerbank und einen Servo und kann eine nachgeführte Barndoor basteln.


    Über die letzten paar Jahre mögen die Preise angestiegen sein. Im Vergleich zu den 80ern, 90ern ist es günstiger. Heute is mehr Lametta. Kann gut sein, daß es in relativ naher Zukunft so richtig kracht, aber derzeit geht viel.


    Grüße
    Stick
    </senf>