Beiträge von JSchmoll im Thema „Geistermond im Fernglas?“

    Laserblendschutz fuer 633nm wuerde Sinn machen, falls die Rotschicht diese Wellenlaenge maximal reflektiert. Nur dumm, dass mittlerweile jeder Knalli mit allen moeglichen Laserwellenlaengen herumfunzeln kann (532nm zum Beispiel).


    Dass die Rotschicht den Blaufehler kaschiert, kann aber nicht sein. Blau wird ja praedominant transmittiert, nur Rot ausgesperrt. Ich habe kurz nach dem Mauerfall mal Militaerfeldstecher mit gelblichen Glasern gesehen - nicht in der Verguetung, sondern das Glas daselbst. Das Bild war gelbgruen eingetruebt. Sollen laut Haendler irgendwelche NVA-Glaeser gewesen sein, und da koennte die Unterdrueckung der chromatischen Aberration federfuehrend gewesen sein. Halt wie der Gelb- oder Gruenfilter im Richfieldrefraktor.

    Hi Konrad,


    der Begriff "Geist" trifft es recht gut. In der Instrumentenoptikersprache werden diese Bilder auch als "Geisterbilder", oder englisch "Ghosts" ("Geister") bezeichnet. Sie entstehen, wenn bei mehrlinsigen Systemen Licht an Glasluftflaechen hin- und hergespiegelt wird. Es enstehen so Brennpunkte, die in der Regel weit vom eigentlichen Brennpunkt liegen und ausser eine allgemeine Aufhellung nicht sichtbar sind. Liegen sie jedoch nah am eigentlichen Brennpunkt, so treten sie stoerend in Erscheinung.


    Abhilfe ist


    (i) ein optisches Design, wo die Linsenradien so gewaehlt sind, dass keine Geisterbilder nahe der Fokalebene entstehen


    (ii) Antireflexverguetung der Optik.


    Das Letztere ist bei Deinem Feldstecher ein Problem, denn er besitzt eine Rotverguetung. Diese Unsitte findet man meist bei Billigfeldstechern, und es ist eine Modeerscheinung, die sich eigentlich schon ueberlebt hat. Da rotes Licht bevorzugt reflektiert wird, entstehen bevorzugt rote Geisterbilder, waehrend der Durchblick durch die Optik ein eher "kaltes", blaeuliches Bild zum Vorschein bringt. Was daran auch immer gut sein soll - fuer Astronomie zumindest ist diese Verguetung eher kontraproduktiv.


    Ich rate von solchen Feldstechern immer ab ("Rotverguetung"), wie ich auch von nicht fokussierbaren Feldstechern ("Autofocus" - in Wirklichkeit akkommodiert das Auge und das ist nicht komfortabel) abrate. Wenn Du Dir mal fuer Astronomie einen Feldstecher zulegen moechtest, solltest Du diese Punkte im Hinterkopf berachten. Die beste Verguetung ist die, die man nicht (oder kaum) sieht, da das meiste Licht nicht reflektiert wird, sondern transmittiert.