Beiträge von 03sec im Thema „Jupiter, Saturn, Mars am 21.6. und 23.6.“

    Hallo Oskar,
    schön, dass du dich gemeldet hast. Das freut mich, vielen Dank. Oft bekommt man so etwas wirklich nicht hin, erst recht nicht bei dem tiefen Stand. In den letzten 2 Jahren hatte ich es nur 2 oder 3 mal überhaupt versucht, aus heutiger Sicht war das wohl ein Fehler, irgendetwas geht immer.
    Freuen wir uns auf die Marsopposition, an Jupiter und Saturn können wir ja noch üben und hier unsere Bilder zeigen.
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Karl-Heinz und Roland,
    ein Astrokollege hatte mal über ein halbes Jahr hinweg immer den GRF und das Oval-BA fotografiert. Dann hat er das vermessen und eine Grafik draus gemacht. Er hat auch versucht das in einer Animation zu zeigen, diese war natürlich nicht sehr "sauber" im Sinne von scharf und glatt laufend, aber sie hatte mich damals sehr begeistert. Mein Ding wäre das sicher nicht, aber genossen habe ich es trotzdem.
    So, nochmal zum Jupiter:
    Ein bisschen habe ich gebastelt und das kam heraus:



    Das Bild besteht aus 10 Filmen IR685 je 1 min. und im Anschuss 10 Filme im RGB. Nach der Derotierung hatte ich also ein IR/RGB. Dass die Hälfte der Bilder SW war ... keine Ahnung, fiel nicht auf. Randartefakte? ja, aber nicht schlimm.
    Io hatte sich natürlich mit bewegt. Ich hasse es, wenn bei gutem Seeing die Monde mitmischen, nein, eigentlich ist das ja gut und interessant aber eben kompliziert zu bearbeiten.
    Den Mond selber konnte ich aus ein paar wenigen IR und RGBs stacken, wie gehabt. Beim Schatten war das schon schwieriger. Da habe ich mir das Einzelbild zur Referenzzeit gesucht. Zum Glück war das auch eines der schärferen. Über eine Maske in PS habe ich nun den Rand des Jupiters markiert und durch das Einzelbild ersetzt. Der verwaschene Schattenfleck wurde dadurch abgedeckt und durch den neuen Schatten zur Referenzzeit ersetzt.
    Die Farbe war immer noch ein wenig "IR-mäßig bzw. Lachsfarben". Hier habe ich über eine selektive Farbkorrektur die Rottöne dunkler gemacht. (übrigens ganz ähnlich wie wenn ich mit einer astromodifizierten Kamera Tageslichtbilder belichte).
    Ein paar Strukturen sind nun anders, ein paar fallen weg, andere werden etwas mehr sichtbar. Insgesamt gefällt mir nun die Farbe aber deutlich besser.
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Roland,
    diese "Lachsfarbigkeit" kommt tatsächlich durch das IR(rgb), sogar bei R(rgb) ist das noch ähnlich. Durch selektive Farbkorrektur kann man das ändern, aber hier habe ich das nicht gemacht. Das ist auch ein gewichtiger Grund für ein reines RGB-Bild, es sieht schöner, im Sinne von "echter" oder "wie im Okular" aus. Hinzukommen die IR-Artefakte, Beugungsringe um Io und Jupiter, kann man in der Ani gut sehen. Dumm ist nur, dass bei diesem niedrigen Stand eben im IR mehr zu sehen ist. Saturn ist "übersättigt" das ist klar.
    Ich hoffe ich komme noch zu einem guten G-Bild oder reinem RGB in der Saison. Die letzten 2 Jahre hat es nicht geklappt. Aber zum Glück gibt es ja noch den Mars.
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo nochmal,
    hier ein bisschen "Bonus-Material" ;) Ich persönlich mag solche Animationen sehr. Das sind etwa 25 Bilder im Abstand von 1 min. Ich habe das Life erlebt (also am Bildschirm) und war überrascht, dass da plötzlich der Schatten auftauchte. (Das nennt man wohl schlecht vorbereitet). Erstaunt war ich über den klaren Zeitpunkt an dem der Schatten zu sehen war. Im Video waren das nicht mehr 5 bis 10 Sek. zwischen Ja und Nein.


    Und die Wirkung vom ADC habe ich hier dokumentiert. Das ist real so entstanden bei brauchbarem und gleichmäßigem Seeing.
    Viele Grüße,
    ralf


    Hallo Holger, hallo Patrik,
    also ich bin echt verblüfft, gestern Abend dachte ich "wie kannst du nur" sieht ja echt flau aus. Deshalb die neuen Bilder. Heute Morgen dachte ich: "wie kannst du nur" völlig verzogen.
    Möglicherweise habe ich aber die Ursache gefunden. Ich habe nämlich eine helle LED Leuchte in meinem Arbeitszimmer. Fällt Tageslicht auf den Bildschirm, so wirkt das Bild völlig anders als wenn (abends) nur das LED Licht drauf fällt. das ist aber nur bei meinem Laptop so. bei meinem "guten" Bildschirm bleibt es gleicher, dafür zu gelb :( Nun gut, jeder darf sich was aussuchen.
    Holger, oh ja, das hier ist ein Diskussionsforum und keine Bilderwand. Die Innenseite des A-Rings ist immer das Problem, wenn man den F-Ring herausquälen will, und wir hatten ja mal den Test gemacht, und gesehen, dass die Encke-Teilung immer auch etwas vom "Beugungsring-Minimum" enthält. Zumindest bei 11 Zoll.
    Was die Strukturgröße im NEB angeht, so bin ich von deinen visuellen Fähigkeiten begeistert. das war genau das Problem, was ich im IR immer hatte. Das hat nichts mit der Schärfung zu tun, feinste Details werden "abgerundet" und das wirkt dann so. Ich bin nicht sicher, ob das einfach die Grenze der Auflösung ist (bei 685nm ist diese ja geringer) oder ob es der fehlenden Korrektur/Qualität der Schmidtplatte im IR geschuldet ist. Im Grünen ist das definitiv nicht der Fall. (Testen wollte ich eigentlich Rot, hatte aber den IR Filter noch drin und das nicht bemerkt). Bei besten Bedingungen (und die gibt es bei 17° Horizonthöhe sicher nicht, würde ich nur noch RGB machen, oder eben mit Grünfilter belichten.
    Hallo Patrik,
    die 290er gab es noch nicht zur Zeit als ich die 178er gekauft habe. Mir war das Ausleserauschen für Deep-Sky wichtig und das war gut. Denkbar, dass die 290er besser ist.
    Der ADC ist unverzichtbar, wenn du im RGB belichtest. Aber auch, wenn du breitere Farbfilter hast ist das Ergebnis noch mal etwas besser. Einen Vergleich gibt es … nur wo, hatte ich auch mal irgendwo gezeigt hier … ich suche später mal.
    Die Aufnahmetechnik habe ich deshalb so gewählt, weil das Derotieren der 1 min. Bilder damit deutlich einfacher geht. Ich glaube auch exakter. Zudem stelle ich immer wieder fest, dass es kleine Verzerrungen in den Bildern gibt. Stacke ich neu, dann werden die wieder ausgerichtet.
    Das Seeing kann heute nicht gut werden, ich habe keine Zeit.
    Viele Grüße,
    ralf

    So Leute, JETZT bin ich zufrieden,
    so, oder so ähnlich waren meine Ergebnisse 2017 als die Planetenwelt noch höher stand. Na ja eher nur Jupiter.
    Am 23.6. wieder die Nacht durchgemacht. Wieder ein gewaltiger Temperatursturz zum Morgen hin. Und dann lag die kalte Luft am Boden und der Jetstream war moderat mit 11ms angegeben.
    Saturn wurde 10 mal 1 min. im IR685 aufgenommen und 10 mal 1 min. im RGB. Nicht derotiert.



    Es sind erste Ansätze der Encketeilung sichtbar, das ist mir erst wenige Male passiert. Farbsättigung wieder erhöht. Wieder nur in PS mit 1,4 Px geschärft.
    Jupiter wurde 30 mal 1 min. im IR685 belichtet und dann derotiert. Die Farbe stammt von 2 Filmen davor und danach. IR685 beim C11 ist nicht das Maximum was geht aber hier bin ich damit wohl am Auflösungslimit.
    Io habe ich einzeln gestackt und dann eingefügt. Sowohl im Farbbild als auch im IR zeigte sich diese dunkle Struktur. (2017 auch) das ist real und eine Albedostruktur auf dem Mond.



    Ich habe auch noch den Eintritt des Mondschattens. da mache ich eine kleine Animation draus, liefere ich nach.
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Karl-Heinz,
    eine Mode ist das sicher nicht. Aber es gibt, nicht nur bei mir, eine persönliche Entwicklung. Am Anfang quält man alles heraus und glättet und entrauscht etc. Je weiter ich aber komme um so mehr versuche ich "alles was nötig, aber so wenig wie möglich" zu machen. Die Farben müssen nicht knallen, aber eine Differenzierung soll nicht verloren gehen. Feine Details sollen auf keinen Fall unter gehen, aber sie müssen auch nicht ins Auge stechen.
    Bedenke: Auch wenn der Kontrast höher ist, so siehst du nicht mehr Details. Am Ende ist es wie so oft eine Geschmacksache. Ich möchte, dass der Betrachter aktiv hinschaut. Aktiv heißt, dass er was leisten muss. Ganz ähnlich zur visuellen Astronomie. Das ist dann vielleicht sogar ein bisschen Understatement, wenn der Betrachter noch mehr erahnt, obwohl es gar nicht da ist.
    Ich könnte mir übrigens durchaus vorstellen mein Bild oben noch etwas kontrastreicher darzustellen. es gibt große Unterschiede, ob ich es bei Tageslicht betrachte oder auch auf versch. Bildschirmen usw. Aber an das Bild gehe ich gar nicht mehr heran, denn ich habe bereits ein besseres :) kommt bald.
    Viele Grüße,
    ralf

    Sooo, die Trilogie ist nun vervollständigt:



    das ist mein bester Jupiter seit 2017 und es geht sicher noch mehr.
    Verarbeitet wurden 10 min. ,derotiert, RGB und 5 min. bei 685 nm, auch derotiert und dann zusammen geworfen.
    Roland, dieser Vergleich hilft dir vielleicht.




    Es kommt aber auch immer auf die Situation an. Es gab schon einen Einzelstack von 30s, der schlug alle anderen und 20 mal war nicht besser. Was aber immer hilft ist: lange dran bleiben, oft sind es nur kurze Zeiten, da denkt man, da hat jemand die Milchglasscheibe weg gezogen.
    Deine Bilder muss ich mir morgen ansehen, ich kann nicht mehr …
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Hubertus,
    ich war gestern, bzw. heute morgen, auch wieder draußen. Ein paar nebensächliche Dinge mussten auch noch gemacht werden und deshalb dauert es evtl. doch noch ein Weilchen, bis ich Jupiter fertig habe. Deine Zeichnungen sind sehr detailreich. Und du hast ja deutlich weniger Öffnung.
    Hallo Roland,
    bei gutem Seeing sind 30 min. derotiert so gut wie 2 min. ohne. Bei mäßigen Bedingungen aber, und kleinen Verwendungsraten kommt man mit den vielen Bildern aber weiter. Die Schärfe bleibt gleich in den kontrastreichen Regionen, aber die schwachen Kontraste in den Flächen werden besser dar gestellt. Ein Vergleich folgt. Allerdings habe ich nie länger als 1 min, belichtet, aber ich kann davon mal 3 oder 4 davon stacken, und mal einfach nur übereinander legen, damit du das siehst.
    Hallo Karl-Heinz,
    ich nutze SharpCap. Der Prozess ist richtig verstanden. Ich wähle i.d.R. einen vielversprechenden Zeitraum aus. Es fallen aber auch ganze Sequenzen weg. Die einzelnen Summenbilder werden noch mal gesichtet, ganz schlechte werden entfernt, aber sonst 100%.
    Die Rohdaten werden nicht mehr mitgespeichert, die Einzelstacks behalte ich aber noch. Ich bin nicht der "Wissenschaftler", d.h. der ZM wird nicht gespeichert, könnte ich im Zweifel aber über das Datum nachrecherchieren, auch die Ausrichtung ist im Moment noch "wild", bzw. nach Ästhetik entschieden. Ansonsten habe ich Norden oft auf 11:00 Uhr. Ja, es gibt wirklich verschiedene Charaktere, für mich ist das wie Angeln. Ich tue alles dafür um einen großen Fisch zu fangen, aber festhalten oder gar töten will ich den nicht (bin übrigens kein Angler :-)), mir reicht es ein Foto davon zu machen und ihn wieder ins Wasser zu werfen. Das hat wirklich viel mit dem Prozess an sich zu tun oder wie so oft gesagt, "der Weg ist das Ziel".
    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo Holger,
    ja, das sehe ich auch so. Richtig krass war der Effekt bei Merkur. Warum da stärker? Das kann mit dem Tageslicht zusammenhängen und der Streuung, oder? Vielleicht auch der Vergütung. Aber gestern, bei Jupiter, hat der Filter seinen Dienst wieder gut gemacht. Jupiter zeigt im Gegensatz zu Saturn und Merkur wenige extreme Kanten, vielleicht ist das der Grund.
    Hier nun der Mars:



    Auch wenn er klein ist, 10,7", hat er doch alles, was ich an Planeten liebe. Die Räumlichkeit ist in dieser Phase einfach schön finde ich.
    das waren 26 malm 1 min. ASI178MC. Geschärft in PS mit 1,4 Px. Hier aber habe ich die Konturen selektiert und diese weniger stark geschärft. Die Farbeinstellungen wurden unverändert von Saturn übernommen. Ist recht rot, aber auch irgendwie echt.
    Viele Grüße,
    weitere Bilder sind in Arbeit,
    Gruß,
    ralf

    Hallo Holger, Mario, Konrad, Roland, Oskar, Jürgen und Volker,
    vielen Dank für eure netten Worte. Ich muss zugeben, das genieße ich auch.
    Zu den Fragen: Mario, meine Bildbearbeitung wird immer einfacher, deshalb werde ich das Sechseck nicht herausquälen. Es ist auch so, dass die polnahen Bänder im IR deutlich besser sichtbar sind. Bei 742nm hatte ich bisher die besten Ergebnisse.
    Konrad, ich habe hier mal die besten 3 Einzelbilder eine 1 min. Sequenz heraus gesucht. Ging leider nur als Screenshot.

    Gefühlt konnte ich das sogar besser sehen im Lifebild, aber das Auge stackt ja schließlich auch. Ich achte immer auf die Cassiniteilung und ob sie vorne sichtbar durchgehend zu sehen ist. Bei guten Bedingungen sollte das auch visuell möglich sein.
    Roland, ja der ADC ist von ZWO. Die Derotation brauchte ich bei Mars nicht machen, (Bild kommt gleich), obwohl die Bewegung schon sehr eindeutig war. Ich habe aber viele kleine Alignmentpunkte gesetzt und konnte keine Bewegungsunschärfe erkennen.
    Bei Jupiter geht das so bis 3 min. Das Bild zeige ich dann später aber schon jetzt: ohne Derotation und z.B. 30 min. Gesamtbelichtung geht gar nichts, da gibt es nur weiche Streifen.(Bild kommt morgen)
    Und hier mal die 5 min. im IR bei 685nm einzeln. Am Pol zeigen sich ein paar Details anders, aber was ich sehr interessant finde, es zeigen sich auch Artefakte, die ich im RGB nicht oder weniger habe. Das ist auch der Grund, warum ich in letzter Zeit kein IR mehr mache.



    Viele Grüße,
    ralf

    Hallo zusammen,
    der gestrige Morgen war einfach toll. Das Seeing wurde zusehends besser und trotz des niedrigen Standes konnte ich die 3 Vorzeigeplaneten hintereinander ablichten.
    Ich beginne mal mit Saturn, weil ich den nicht derotieren muss.



    C11, fokal, ADC, ASI178MC. 10 mal 1 min. dann 5 mal 1 min. im IR bei 685 nm ASI178MM(hat aber keine Vorteile gebracht) und dann noch mal 15 mal 1 min. Verwendungsrate 23%. Alle Teilstacks, auch die IR, erneut gestackt und geschärft in PS bei 1,4 Pixeln, sonst nichts. Die Farbsättigung hat sich "von alleine" etwas erhöht, weil ich "Autofarbe" genutzt habe ohne den Luminanzwert anzutasten. Ich fand es aber ganz interessant, was da noch für Wolkenbänder auftauchten, der Vorteil bei der Farbkamera ist ja, dass ich wirklich viele Farbinfos habe. Für eine Kulmination um die 18° Horizonthöhe bin ich sehr zufrieden.


    Jupiter und Mars folgen bald. Vorerst viele Grüße, ralf