Ich habe in den letzten zwei Wochen Merkur mehrmals recht einfach mit bloßem Auge sehen können, zuletzt am 1. Juni. Allerdings von Süddeutschland aus, während dein Standort die Ostseeküste ist. Und das dürfte der entscheidende Unterschied sein.
Die aktuelle Merkursichtbarkeit ist bei 48° bis 49° nördlicher Breite wesentlich günstiger als bei bei 54° bis 55° nördlicher Breite. Das liegt im Wesentlichen daran, dass die Dämmerung in Norddeutschland Anfang Juni noch einmal deutlich langsamer verläuft als in Süddeutschland.
Zudem waren, obwohl die größte östliche Elongation erst am 4. Juni war, die Sichtbedingungen am 2. Juni schon ungünstiger als noch eine Woche zuvor. Das hat zwei Gründe: Zum einen hat Merkur innerhalb einer Woche etwa eine halbe Größenklasse an Helligkeit verloren. Zum anderen nahm die Merkurdeklination um ein paar Zehntel Grad ab, während die Sonnendeklination im gleichen Zeitraum um über ein Grad zugenommen hat. Da nützt es nur wenig, dass die Elongation von 21,5° auf 23,5° noch etwas gewachsen ist.
