Hallo zusammen,
es geht weiter: Ich habe die Spiegel beide ausgebaut, mir genauer angesehen und Bilder davon gemacht (s.u., Klick aufs kleine Bild führt zum großen Bild). Die Situation stellt sich ein wenig anders dar als ursprünglich gedacht. Ich habe dann den HS so locker montiert, wie ich es noch für vertretbar gehalten habe und dann den FS etwas näher zum HS positioniert, als er es vorher war. Jetzt ist er so mittig im OAZ sichtbar, wie ich es hinbekommen habe. Offset habe ich keinen vorgesehen. Das wären glaube 1,0–1,3mm. So genau kann ich den FS gar nicht ausrichten, weil der Einblick durch die durchbohrte Filmdose schon für eine Unsicherheit von schätzungsweise mindestens 0,5mm sorgt.
Gereinigt habe ich den HS nicht, aber wenn man am Rand vorsichtig über das Alu wischt, sieht man eine Wischspur. Da scheint eine dünne, gleichmäßige Schicht aus sehr feinem Staub o.ä. drauf zu sein.
Das Teleskop ist ja von 1994. Irgendwo in diesem Thread habe ich gemutmaßt, der HS könnte doch parabolisch sein, weil in einem Ausschnitt einer Vixen-Anleitung, den ich im Netz gefunden habe, davon die Rede ist. Inzwischen habe ich diesen Thread und den dort ganz am Anfang verlinkten gelesen. Da ist davon die Rede, daß Vixen irgendwann von japanischen auf chinesische Spiegel umgestiegen ist, und dabei von parabolischen auf sphärische. Auf dem Typenschild des Teleskops steht Made in Japan. Übrigens haben wir damals auch von Kosmos das Himmelsjahr 1994 gekauft. Darin wird genau dieses Teleskop von Vehrenberg beworben, für 995DM. Inflationsbereinigt müßten das heute ca. 745€ sein. Ganz so »teuer« hatte ich das Teleskop nicht eingeschätzt. Vielleicht lasse ich den Spiegel mal vermessen.
Ich war erstmal froh, daß da ein auf den ersten Blick heiler HS zum Vorschein kam, also kein Muschelbruch oder dergleichen (Bild 1). Bei genauerem Hinsehen offenbart sich dann aber eine Bearbeitung oder ein Zustand, der mir nicht so ganz optimal erscheint.
Der HS hat an einer Stelle einen dunklen Fleck an der Kante und scheint mir da auch eine minimal andere Form zu haben (Bild 2). Wenn sich die Verformung auf den winzigen Bereich am Rand beschränkt, dann sollte das aber keine Auswirkung auf die Abbildung haben.
Unter den Gummiklemmen kam jeweils eine dünne Schicht von weißem Batz zum Vorschein (Bild 10), aber ich vermute mal, daß das normal ist.
Die umlaufende Fase ist an manchen Stellen ziemlich grob gearbeitet (Bild 5, 6). Das muß von Anfang an so gewesen sein und ist in meinen Augen nicht so ganz normal. Außerdem zeigt die Aluminiumschicht rundherum ein ungleichmäßiges Muster (Bilder 3 bis 9). Ich kann nicht sagen, ob das Korrosion oder sowas ist, oder ob das vom Schleifen der Fase kommt. Ich würde ja davon ausgehen, daß erst die Fase geschliffen und dann der Rohling bedampft wird. Aber vielleicht muß man anschließend Alu von der Fase entfernen. Ich hoffe, daß es zumindest kein fortschreitender Verfall ist.
Von der Rückseite betrachtet scheint der Spiegel soweit in Ordnung zu sein. Die Rückseite der Aluschicht ist fleckig (Bild 11), das Glas hat grobe Druckstellen (11/12), die man auch auf der Gummischeibe sieht (13). Die HS-Klemmen waren nicht besonders fest angeschraubt. Jemand hat mit einem rotem Stift eine 900 auf das Glas geschrieben (auf der Rückseite).
Was den FS angeht habe ich mich damals geirrt, als ich dachte, daß die FS-Halterung korrodierte und das auf den FS übergegriffen hätte (fast ganz am Anfang hier im Thread). Die Halterung hat rundherum diesen seltsamen Ölschimmer und die eigenartige Oberflächenmusterung (18), scheint mir aber nicht zu korrodieren. Der FS korrodiert definitiv nicht (15–17). Das, was nach Einblühungen am Rand ausgesehen hat (Bild am Anfang des Threads), konnte ich mit einem Baumwollhandschuh vorsichtig wegwischen (hat wie klares Öl/Fett ausgesehen). Das, was nach Fingerabdruck ausgesehen hat (selbes Bild) habe ich nicht ganz wegbekommen. Wenn man den FS anhaucht, wird es wieder sichtbar (17). Was mir schon vor dem Ausbau bei meinem ersten Justierversuch aufgefallen ist: Die Fase des FS ist so ungleichmäßig, daß der Rand teilweise deutlich von einer Ellipse abweicht (15, 16).
Der FS ist nur geklebt. Da ist zwar eine Halteklammer, aber die berührt den Spiegel nicht (14). Die Rückseite der Halterung hat Abdrücke von den Justierschrauben (18). Da die Ausrichtung um die Längsachse gepaßt hat, habe ich fürs erste keine Metallscheibe eingebaut sondern die Abdrücke verwendet, um die FS-Halterung daran zu hindern sich beim festschrauben wegzudrehen.
Jetzt heißt es auf den nächsten wolkenfreien Nachthimmel zu warten, um das frisch eingestellte Teleskop mit Okular zu testen.
Vielleicht baue ich den HS irgendwann nochmal aus, um ihn zu reinigen (und evtl. zum durchmessen zu schicken) und um einen Blendenring einzubauen, der die Fase und die Klemmen abdeckt. Auf Youtube zeigt jemand den (ziemlich großen) Unterschied, den das bei der Astrofotografie ausmacht. Ich kann mir vorstellen, daß man auch bei der visuellen Beobachtung einen deutlichen Unterschied sieht.
Viele Grüße
Uez