Ich mache gerne einen Nachtrag, nachdem ich mich an ein kurzbrennweitiges Yolos mit f/8 gewagt und neue Erfahrungen gemacht habe.
Über den Schliff des dazugehörigen Toroids habe ich berichtet: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=242628
Die Kollimation erfolgt im Prinzip gleich, ist aber etwas schwieriger, weil sie besonders genau sein muss: Das Feld mit beugungslimitierter Abbildung ist relativ klein, etwa so wie bei einem Newton f/4.5.
Die Einzelspiegel hatte ich interferometrisch ausgemessen:
Primärspiegel 130mm:
Sekundärspiegel 100 mm, Toroid:
Beim Zusammenbau in Autokollimation keine sichtbare SA zu erwarten und Strehl voraussichtlich 0.96
Nun hatte ich aber in AK folgende intra- und extrafokale Bilder, welche auf eine Ueberkorrektur hindeuteten
aber als abgesunkene Kante des Primäspiegels interpretiert werden mussten. Diesen Fehler hatte die Interferometrie nicht aufgedeckt. War am echten Stern auch offensichtlich. Nach Abdecken von 1.5 mm Rand sah es dann in AK so aus:
am Himmel nicht mehr zu erkennen.
Warum die abgesunkene Kante? Wir rätseln immer wieder darüber. Für mich ist wichtig zu wissen, dass sie den üblichen Bench Tests entgehen kann.
Nebenbei: Über die Spuren, die der kreuzweise Strich bei diesem Toroid und damit am Gesamtsystem hinterlassen hat, habe ich früher berichtet. Sie dürften zu einer leichten Kontrastverminderung führen. Dies habe ich allerdings bisher nicht eindeutig beobachtet.
Der finale Test in AK wurde mit WinRoddier durchgeführt. Ich mache nur Interferometrie mit einem PDI Plättchen, das geht beim Einzelspiegel sehr gut, beim Yolo f/12 auch, aber bei f/8 wird es schwierig. Das Resultat entspricht der Erwartung:
Was aber auffällt ist eine Dreiblatt Aberration, die man schon am Okular im Fokus beobachtete: Dies sah zuerst so aus:
Wir sehen, da hat es noch Koma „nach unten“. Und wir wissen inzwischen: Es muss also der Okularauszug nach oben versetzt und dann nachkollimiert werden. Das Trefoil blieb.
Ich baute den Primärspiegel aus bei vermuteter Spannung in der Spiegelzelle. Das half nicht.
Dank Guntram fand sich die Lösung: das Dreiblatt ist für die Schiefspiegler typisch und wird beim Yolo bei einer Öffnung von f/8 sichtbar. Er machte mich auf PointSpread aufmerksam, dem Autor Hans-Jürgen Busack sei gedankt! So sieht es dann aus:
Ich kann also mit meinem Resultat zufrieden sein.
Wie entsteht das Dreiblatt? Das Yolo System hat einen intrinsischen linearen Koma Fehler. Dieser wird bei f/8 relevant. Gibt es das Dreiblatt, wenn man diesen Fehler mit einer entgegengesetzten Koma zu korrigieren versucht, also die Kippwinkel des Sekundärspiegels entsprechend anpasst?
Gruss, Beat