Beiträge von NormanG im Thema „Im Zeichen des Skorpions - Wanderung mit 12"“

    Servus Haley,


    Dann hat die Familie den Bengel nicht im Griff, wenn der Mitternacht noch Halligalli machen darf da ;)
    Ja, der BR ist da (hab ich auch mit gerechnet), kann sein, dass die auf ein Schwätzchen runterkamen, hm.


    Ah krass, Schnee? Du oller Weihnachtsmann! Kaum bist Du da, ist der Winter wieder da [:o)]


    Schöne Grüße nach oben


    Norman

    Hallo Holger,
    keine Sorge, ich hab schon halb umgesetzte Ideen und bin froh da ein paar Teile nicht voreilig entsorgt zu haben ;)
    Wenn das Epoxy für die Box angerührt wird, kommen die Teile auch gleich dran :)



    Hi Stefan,
    lieben Dank fürs Lob und Mitgefühl :)


    Ja klar, wäre auch ohne Corona hoch, ist ja eh +/- die Zeit der Bergbahnrevision.


    Der Gipfelweg, ja, ohne Licht. Man glaubt ja nicht, wie hell die Felsen noch sind. Das reicht aus. Nur in der kurzen Tunnelpassage hab ich das Licht rausgeholt, klar.


    Ansonsten kenne ich den Weg ja und dass man die Beine heben muss. Fieser fand ich kurz vor dem Felsenweg unter der Bergbahnstation ein Drahtseil, was ca. 2-4 cm über dem Boden gespannt war... DAS im Dämmerlicht zu übersehen wäre sehr unangenehm gewesen und mir fast passiert.


    Haley - was mir noch einfiel: da waren mehrere Leute an der Bergstation, die haben sich unterhalten. Das war nicht nur ein einzelner da oben.




    Schöne Grüße und CS
    Norman

    Hi Holger,


    hab lieben Dank für Deine netten Worte [:I][:)]


    Ja da ist was dran, das sind schon kleine Missionen ;)


    LG!




    Hi Lothar,


    danke Dir :)
    oh du glücklicher, soviele gute Nächte am Stück... hat bei mir irgendwie so gar nicht geklappt...




    Hi Christian,
    lieben Dank! Ohmann, das sind ja auch Stories, fast schon beruhigend aber, dass auch andere so Sachen gucken lassen [:D][;)] Das meiste passiert mir immer, wenn ich von bekannten Routinen abweiche - anderer Platz, andere Equipmentzusammenstellung, neues Zubehör... z. B. der neue Steulichtschutz der dran ist und man vergisst/nicht sieht, dass der Spiegel nicht mehr abgedeckt ist... Plong!
    Das neue Bodendreieck, das in der Dunkelheit vergessen wird und aufm Acker einen Tag im Starkregen verbringt... etc. [:D]


    Schöne Grüße und CS
    Norman

    Hallo Walter,


    danke Dir für die netten Zeilen.


    Ja, ganz einfach ohne Rockerbox, ohne Höhenräder. Bild hab ich jetzt nicht, aber stell dir einfach einen Gitterrohrdob vor, der aus der Box gehieft wird und montiere gedanklich die Höhenräder ab. Vorn am Hut hab ich eine +- bewegliche Metallschiene festgeschraubt, durch die dann das Klettband gefädelt wurde, welches um den Stockgriff befestigt war.


    Irgendwann wird sich schon ein Bild ergeben, mal schaun. Dann sicher auch schon in der fortgeschrittenen Variante.


    Klar ist die Idee konstruktiv, aufm Balkon hats super funktioniert und ist halt deutlich leichter aufm Rücken ;) Sogar nachführen kann man so. Werde das, wenns ausgereifter ist, noch genauer vorstellen.


    V.a. wenn der Dob wieder funzt ;)


    Servus Haley,


    danke Dir, freut mich, wenn ich Dich hab mitfiebern lassen :)
    Ja, die Spinne werde ich weniger reparieren als vielmehr austauschen. Auch die andere Seite hat was abbekommen, ist nur noch nicht gebrochen.


    Ja, die Stimmung mit dem Skorpion war genial, daher der Titel, wo sich der Kreis zum morgen davor schloss.


    Schöne Grüße und komm gut auf den Berg morgen


    Norman

    Hallo Stephan und Ben,


    danke euch für eure netten Rückmeldungen :)


    Ja, das war mal wieder eine Nacht, die abseits der Astronomie einiges zum bildlich ausmalen geliefert hat ;)


    Achso, mir fällt noch ein MIssgeschick ein. Ich glaube, ich war einfach nicht mehr oft genug draußen mit dem Dob. Hab natürlich alles auf der Bank an Zubehörverteilt. Wenn man da gleichzeitig drauf sitzt, ist auch klar was kommt... So hab ich es auch geschafft, den in der Reduzierhülse befindlich Laser runterzuschubsen. Ich gehe mal davon aus, dass ich den schon wieder neu justieren darf...[xx(]


    Schöne Grüße und CS
    Norman

    Moin Wolfgang,


    danke Dir für Deine liebe Rückmeldung! Ja, der Spiegel hat überlebt, aber die Ränder mit den Auflagepunkten hab ich mir noch nicht angeschaut ;) Missgeschicke ist gut, eigentlich reichlich dumm von mir ;-), dabei bin ich normal eher übervorsichtig. Da wundere ich mich schon bissel über mich selber.


    Freut mich, dass ich zum Schmunzeln anregen konnte, so ist das ganze ja auch gedacht :)


    Servus Stefan,


    danke für Dein Mitgefühl :) Ja, das war in der Tat zumindest in der Hinsicht eine Ausnahmenacht, alsdass es windstill und mild war - mit recht sicher tollem Seeing. Dass Deine Nacht zuvor sensationell war glaube ich gerne. Schon der Tagesbeginn meiner Nacht/Ende Deiner Nacht war von superblauem Himmel geprägt, wie ich ihn lange nicht mehr gesehen habe.
    Hab gerade die Webcam-Messungen der Feuchte gecheckt - die Nacht zuvor - Deine Stefan, hatte wohl ca. 10% weniger Feuchte auf dem Berg. Also auf 1500 m warens wohl so 40% (Brauneck), und meine Nacht 50%. Aber das nimmt sich nicht viel und sagt nicht viel aus. Unterm Strich wirds sehr ähnlich gewesen sein.


    Ja, lässt sich schon reparieren. Epoxidharz genug hab ich da. Die Spinne wollte ich sowieso mal austauschen, dann lohnt´s sich jetzt auch ;) Das Licht aufm Berg, ja, war nicht dramatisch und nicht dauerhaft, daher hab ich ja lange überlegt. Aber das war mir schlicht zuviel Unruhe da.


    Hi Rene,


    jo, voll die Aktion wieder. Übrigens merke ich heute meine Beine brutal. Beim Wandern gar nix, aber heute großes Aua in den Oberschenkeln. Hätte mich gestern mehr bewegen sollen, hätte geholfen.


    Ja, bin zu meiner eigenen Überraschung sehr ruhig geblieben. Das macht wohl mittlerweile die Lebenserfahrung ;)


    Tatsächlich ists auch bei mir zu hause die letzten Nächte immer sowas um 40-50 % Feuchte. Nimmt sich derzeit nix mit Berg in dieser Hinsicht. Aber die ganzen Schwebstoffe/Pollen sind oben weniger, da bringts eben schon was.
    Ja, probier mal die 4517A, bin gespannt!


    Schöne Grüße und CS Jungs!
    Norman

    Hallo Leute,


    Die Nächte gingen auch an mir nicht spurlos vorbei, dafür habe ich mal wieder einen kleinen Bilderroman erstellt ;) Viel Spaß!



    22.04.2020, 2 Uhr. Das Essen war wohl doch zu üppig, ich werde wach. Die kommende Nacht ging mir durch den Kopf – meine geplante Exkursion. Mit dem 12“er zu Fuß den Wendelstein hoch.
    Es ist alles geplant, dennoch bin ich gedanklich schon am weiter ausmalen, wie es denn würde.
    4 Uhr sitze ich auf dem Balkon und schaue fasziniert zu, wie sich der Skorpion durch zwei ergrünte Bäume hindurchschiebt, wunderschön.




    Eine Stunde schaute ich so gen Süden und hoffte auf die eine oder andere Sternschnuppe.
    Körper und Geist kamen langsam zur Ruhe und ich krabbelte nochmal unter die Decke.


    Ich hatte bisher nie ernsthaft vor, 12“ 1000 Höhenmeter auf einen Berg zu schleppen. Mit Verpflegung und Ausrüstung insgesamt wäre das ein Fall für die Klapse oder mindestens den Orthopäden.


    Die letzte Zeit jedoch war der Dobson häufig im Wohnzimmer aufgebaut, wo ich bald feststellte, dass, neben die Wiege gestellt, der Dobson erstaunlich leicht und sauber auf dem Teppich zu bewegen war. Die letzten Tage grübelte ich verschiedene Techniken aus, die zum Abstützen und bisl Nachführen geeignet waren. Einfachste Variante: Wanderstock mit Klettband am Hut halbstarr befestigen und den Stock zum Nachführen versetzen. Mit dem etwas lockeren Klettband war sogar eine sehr smoothe links-Rechts-Nachführung möglich und der Dobson hielt erstaunlich gut die Balance, keine Kippgefahr! Auch auf dem Balkon schon am Objekt nachts getestet. Ich hielt es also für möglich: Beobachten in einer abgespeckten Version: ohne Höhenräder, ohne Wiege. So wurden nun aus 13 kg schlappe 7,5 kg.


    Reduziert auf 13 und 8 mm Ethos verschwand jegliches Teleskopzubehör in einer kleinen Fototasche von 1,6kg Gewicht. Alles an teleskopischer Ausrüstung seht ihr hier, nur die Stangen kommen noch dazu:



    Das Volumen ist nun ebenfalls deutlich geringer. Der leichte ergonomische Rucksack, wo das ganze perfekt reinpasst, kam tags zuvor an. Innenbreite: 39 cm. Breite Spiegelbox: 38 cm.



    Passt genial, und der Clou, der ISDA passt millimetergenau in die Fronttasche. Shit – eigentlich wollte ich den Atlas mit seinen 1 kg nicht mitnehmen, aber wenn der Rucksack das so anbietet, klingt das fast wie ein Befehl... und so landete der Atlas nun doch im Gepäck.


    Zum Glück gabs im Home-Office gerade nicht viel zu erledigen, sodass ich Details weiter vorbereiten konnte, z. B. Den Schutz des neuen Rucksacks vor den sich in die dünne Rückenwand bohrenden Justageschrauben.




    1 h vor Aufbruch wurde zauberhafterweise meine neue Stangenhülle fertiggenäht. Ich rang mit mir: Dreibeinhocker, Klapphocker oder gar kein Hocker? Ich gab den nicht wirklich leichten Walkstool-Dreibeinhocker fragend kurz in die Hände der Holden: das Mitnehmen wurde mir verboten. Gott sei Dank. Lange Rede kurzer Sinn: Der Rucksack war am Nachmittag passgenau und prall gefüllt mit 16kg auf meinem Rücken, die Verpflegung zunächst in einem extra Beutel. Denn 1 l würde ich ohnehin locker noch Trinken, bevor es auf den Berg geht. Es muss alles punktgenau geplant sein, um nicht unnütz zu schleppen. Mir schien, ich hatte zu viel zu trinken dabei. Bald kam mir die Idee, irgendwo beim Aufstieg eins, zwei Flaschen im Gebüsch verstecken und beim Abstieg dann den dürstenden Wanderer auf Vordermann bringen. 18.20 Uhr war ich in Osterhofen wanderbereit. Ich rechnete mir als Gehzeit irgendwas zwischen 2,5 h und 4 Stunden aus, rechnete mit sowas um 3 h. Mit dem Apo in Superspartanerausrüstung und 11 kg auf dem Rücken gings flott in 2,5 h, allerdings ohne Wanderstöcke. Die hatte ich nun, einer davon, natürlich stufenlos verstellbar, sollte ja den Dobson stützen.


    An dieser Stelle sei erwähnt, dass mir dann einfiel, das eine "Nur-Newton-Variante" hier bereits im Forum vorgestellt wurde, allerdings gab es wohl noch keinen Praxisbericht... Jedenfalls wieder gutes Beispiel, dass gute Ideen nicht nur einem selber einfallen müssen ;)



    Die ersten Meter bergauf zwickten doch etwas mehr als gedacht im Hintern. Die Beine kein Problem, bei mir geht bergauf mit Gepäck praktisch in dem Moment nur in den Allerwertesten, komisch. Ich suchte den Wegesrand nach Versteckmöglichkeiten für die eine oder andere Trinkflasche ab. Es kam ein Streugutbehälter in Sicht (der Anfang der Strecke ist eine steile Anliegerstraße der Hochkreuth-Alm. Perfekt. Deckel hoch, Flasche rein.
    Ich gin noch weitere 100 m steil bergauf, es war noch recht warm, ich begann zu schwitzen. Rucksack runter, Denkpause. Käme ich mit den verbliebenen 1,5 l auf dem Rücken noch hin? Bis 6 Uhr morgens (Ca-Uhrzeit des Abstiegs) ?
    Ich ging wieder das Stück hinunter und holte die Flasche zurück.
    Bald gewöhnte ich mich an die Last, Erstaunlich, dass 11 kg kein Problem sind und 18 kg solche Probleme machen (Verpflegung war nun nicht mehr in separatem Beutel sondern im Rucksack verstaut).
    Immerhin ging es deutlich besser mit den Stecken (Wanderstöcken) voran, und von den 21kg der Harakiri-Aktion vor zwei Jahren war ich noch weit entfernt. Wo ich früher oft anhalten und mich erholen musste, ging´s hier im wesentlichen gut und stringent voran.


    Ich war schon auf verschiedensten Art und Weisen auf dem Wendelstein: zig mal per Gondel mit 12", gemütlich mit Wanderrucksack, superschnell auf Teufel komm raus ohne Gepäck, mit Apo schwer bepackt, mit Apo leicht bepackt... jetzt, mit 12“ auf dem Rücken, im Bereich wo es über Stock und Stein ging, murmelte ich vor mich hin, jetzt fehlt eigentlich nur noch barfuß- und nackt... ;)


    Das Smartphone griffbefreit machte ich unkompliziert ein paar Aufnahmen vom landschaftlich wunderschönen Aufstieg.



    Die Abendsonne blieb mir lange hold. Ich schätzte vorher ab, dass ich erst künstliches Licht direkt am Fuß vom Wendelstein benötigen würde. Hauptsache um 22 Uhr herum am Berg, die Aufbauzeit des Dobsons ist eh überschaubar, da Equipment abgespeckt und optimiert. Halbe Stunde Brotzeit und los geht’s, so der Plan.
    Kurz vor dem fiesen scheinbar endlosen und sausteilen Schlussanstieg über viel zu schmale und schiefe im Geröll reingefummelte Pseudotreppen kam ich an einer Gruppe Gemsen vorbei. Sie blieben lange still und ruhig, ich beruhigte sie mit zutraulichem sanften Worten. Naja, die sind dann doch abgehauen – ich übe noch ;)


    Tatsächlich hab ich es ohne zusätzliches Licht geschafft, im letzten Zwielicht mich durch das Geröll am Fuß vom Wendelstein zu wurschteln. Nach exakt 3 h war ich an der Bergstation angekommen. Praktisch exakt das, was ich erwartet hatte.
    Eine tolle Aussicht. Die superhelle Venus und der untergehende Orion dekorierten den rötlich aufgehellten Westhorizont, die Glasfassade des Gipfelrestaurant spiegelte das tolle Licht wider. Zeit für ein Photo. Kamera rausgeholt (Stativ blieb zu hause, irgendwo kann man es schon draufpacken). Die Kamera war warm. Hä? Es war doch frisch beim Aufstieg geworden, wo kommt die Wärme her? Mir schwante es schon: sie hat sich angeschalten und war die ganze Zeit an – Akku leer. Kruzifix! Ich rang der Kamera ein letztes Bild ab, bevor sie den Geist aufgab.



    Die superstrahlende Venus hat es leider nicht auf das Bild geschafft da ohne Stativ improvisiert. Jetzt blieb nur noch Handy.
    Ich hatte mehr oder minder vor, an der Bergstation und der riesigen Terrasse zu bleiben, das wollte ich schon immer mal ausprobieren. Die weiteren gut 100 Höhenmeter Richtung Gipfel über nochmal Treppen, musste ich jetzt gerade nicht haben. Die Terrasse hier weiter unten war auch sehr schön und weitgehend dunkel. Bis ich feststellte – hier oben gabs Leute! Der Bahnbetrieb war ja eingestellt aufgrund der aktuellen Lage. Dennoch war offenbar Restaurant-Personal oben, die dort wohnten. Und ständig ging das Licht an – und aus. Während ich meine Brotzeit machte, rang ich mit mir. Es war doch eigentlich schön dunkel – und Windschutz hatte ich hier unten auch. Weiter oben war die Windschutzlage ungewiss bis unwahrscheinlich. Ich prüfte den Wind – zum Glück war der weitgehend schwach und schwächer angesagt als noch ein paar Tage zuvor.
    Wo das Licht zum dritten mal anging und lange anblieb und die Terrasse erhellte, hatte ich die Faxen dicke. Also nun doch ganz hoch. Haley meinte vor kurzem, dass derzeit keiner dort oben ist wegen Corona, sodass ich davon ausging, dass das Observatorium auch heute nicht in Betrieb ist und man dort niemanden stören würde bzw. sich niemand an einem stören könnte. So kraxelte ich den Felsen hoch, wieder ging es weitgehend ohne Licht, erstaunlich. Es war längst Beobachtungszeit, es war nun schon nach 23 Uhr. Aber juckte mich nicht weiter, bis 4 Uhr geht ja locker noch was.


    Es war recht mild, die 7 Grad welche das Restaurant unten zuvor angezeigt hatte, wirkten wärmer. Wo ich mich unten auf der Bergstations-Terrasse noch sehr unwohl fühlte, zu unruhig alles, fühlte ich mich oben auf der Plattform des Observatoriums endlich wie zu hause. Ein Traum. Sonst bin ich ja um die Ecke abseits der Platform, heute aber eben mal doch direkt neben der Kuppel. Denn nachts hat hier keiner was zu suchen um Störungen des Begtriebs auszuschließen.
    Ich baute tiefenentspannt auf. Klappte alles wunderbar. Obwohl alles an Equipment in neuem Kleid, kam ich wunderbar zurecht. Die Lage ändert sich derzeit ja schnell, bald merkte ich, dass die Kuppel doch wieder in Betrieb war, entsprechend umsichtig war ich dann mit Licht.
    Als erstes peilte ich M 104 an, den Sombreronebel, helle Zone unter dem Staubband kein Problem.


    Mein Plan war ansonsten, Pfeile die ich im Atlas gesetzt habe, abzuarbeiten, v.a. Fizzzelgalaxien die ich aus dem DSS gefischt habe. In der Höhe bin ich mit der aktuellen Technik etwas beschränkt, da die Spiegelzelle irgendwann am Boden anschlägt. Da bin ich noch am Knobeln, aber guter Dinge. Für diese Nacht sollte es so erstmal reichen.


    Es stehen Bänke auf der Plattform, zum Glück hab ich auf einen Stuhl verzichtet. Ich kam dann auf die Idee, man könnte den Dobson ja auf die Bank stellen, Beutel aus Cordura-ähnlichem Stoff übrigens unter der Spiegelbox als Gleitlager. Den Dobson so aufgestellt und bissel beobachtet setzte ich mich gemütlich neben den Dobson und schaue etwas nach.


    Plauz!


    Es kam wie es kommen musste, ohne dass ich an den Dob gekommen wäre. Meine eigentlich als sicher eingestufte Technik zeigte mir das Gegenteil. Der 12“er machte eine Pirouette und landete mit einem Plauz auf dem Terrassenboden. Der OAZ hing nach unten. Okular zum Glück festgeklemmt... Nach eins, zwei prüfenden Blicken stellte ich fest: der Dobson ist genau auf die Stangenklemmung gefallen und hat sie herausgebrochen. Mir war schon lange klar, dass diese Klemmung von der Gestaltung her dilettantisch ist, weil die Kräfte da auf der Klebeverbindung ruhen und nicht in den Boxecken. Ein normaler Dobson hätte jetzt da nur eine Delle – ich habe eine zersprengte Halterung. Beobachten unmöglich. Zum Glück habe ich einen Holzring um den Spiegel, sodass ich die Chance hatte, da irgendwas zwischenzuklemmen und so die abgesprengte Klemmung an die Boxwand zu pressen.
    Mir fiel der Radiergummi in meinem Zubehörtäschchen ein. Der ist recht stabil und würde nicht verrutschen, wenn er einmal klemmt.


    Ich konnte es nachts zunächst nicht fotografieren, daher tags danach mal nachgestellt:



    Was soll ich sagen Leute, das hat sofort geklappt und super funktioniert! Ich musste nur noch einmal minimal nachjustieren und weiter gings! Ihr macht euch keine Vorstellung, wie ich bei dieser Macgyver-Aktion kichern musste...


    Jetzt kommen wir doch tatsächlich zum Beobachtungsteil, wer hätte das gedacht... Ich machte einfach mal den Atlas auf und schaute gen Virgo. Dobson stand nun unten natürlich. NGC 4517 war mein Ziel, eine langgestreckte Galaxie. Wow, wunderschön! Mit einem dekorativen Sternchen direkt am Galaxienrand. Bei der Nachrecherche war da in DSS ein Staubband am Rand, aber mir ist nichts aufgefallen in der Nacht. Genauso unweit der Galaxie NGC 4517A... bin ich in dem Moment auch nicht auf die Idee gekommen, im DSS ist das ohnhin so ein Teil, dass man sich fragt, wieso sowas nun eine NGC-Nummer bekommen musste... gleiche Entfernung?


    Dann gings gleich weiter mit einer Gruppe, die ich mir angepfeilt habe im Atlas: NGC 5363 und 5364. Warum angemarkert, weiß ich nicht mehr. Es zeigten sich zwei helle Galaxien, eine sehr helle, recht große rundliche und im Sehfeld orientiert darüber eine schwächere aber großflächigere, die unruhig wirkte, als wären da Spiralarme. Einzelne Arme konnte ich aber nicht dingfest machen, mit 13mm am schönsten der Anblick, im 8er auch nicht mehr Details hier. Hab mich aber auch nicht dran verbissen. Aber recht bald zeigten sich auch umliegend weitere Galaxien – zwei schwächere längliche Spindeln, zusammen in einem Sehfeld mit der Gruppe - der Hingucker!


    Screenshot wikisky:


    NGC 5356 und 5348 – beide nicht im Atlas verzeichnet. Dafür ist die noch weiter entfernte NGC 5338 im Atlas, die schwächer ist als die nicht geführte 5356... Eine tolle Gruppe! Im DSS sieht man direkt neben der NGC 5338 noch einen Galaxienhaufen.


    Jetzt wollte ich nochmal unter tollen Bedingungen die UGC 7321 aufsuchen. Auf dem Balkon geht sie bei mir knapp, und hab sie auf dem Land schon wunderschön gesehen, jetzt wollte ich es unter Alpenhimmel probieren. Die Luftfeuchte war rückblickend wohl bei 60%. Nicht der Hit in den Alpen, aber gut.


    PLAUZ!


    Der Dobson hat sich schon wieder verselbständigt.


    Der Blick durchs Okular zeigte nur noch halbe Beugungsscheibchen. O-oooo... In den Dobson geleuchtet: Fangspiegelspinne gebrochen.



    Das wars.


    Nacht zu Ende. Nach einer Stunde bissel was beobachten. Der Himmel wurde immer besser, das Seeing war mit bloßem Auge sehr gut, die hellen Sterne standen fast still, Wind war gar keiner mehr. Ganz oben auf dem Berg Windstille... die Milchstraße fing an zu knallen.
    Die Kuppel des Observatoriums war nun so gedreht, dass es aussah wie ein riesiges Maul, welches die leuchtende Milchstraße verschlingen wollte.
    Der Skorpion war in seiner Pracht neben der Milchstraße eine Schau.



    Ohne 100%ig genau zu wissen, wo diese „E-Struktur“ in der Milchstraße ist, fiel mir eine Partie auf, die sich langsam genau abzeichnete... tatsächlich! Das E mit bloßen Auge! Ist mir noch nie so aufgefallen. Der untere Balken am deutlichsten, der mittlere am längsten... Wow. Überhaupt die ganzen schwachen Bereiche der Milchstraße traten hervor, viele einzelne Verklumpungen, die sicher einige Messier-Objekte waren.


    Jetzt ein Fernglas – oder? Tja. Im Wegrationalisierungsanfall ist mein kleines 10x22 leider zu hause geblieben. Hab noch kurz überlegt... aber der Rucksack war schon so echt prall gefüllt. Super...DAS wäre eine Schau gewesen, damit durch die Milchstraße zu surfen. Dann wäre visuell doch noch was gegangen an Erlebniswert...



    Die Bilder jetzt, sind dabei ein Glück gewesen. Die Batterie der Kamera hab ich mit einigen Wiederbelebungsversuchen noch dazu überreden können, ein paar Bilder zu leisten. Erst war es nur ein Bild, wo ich noch mit den Händen gewärmt habe. Dann fiel mir ein, ich konnte mal ganz gut aufwärmen, wo ich´s mir in den Kragen an den Hals gesteckt habe. Das brachte noch etwas mehr.


    Tatsächlich konnte ich insgesamt 11 Bilder schießen, bevor endgültig Sense war. Und ich kanns selber kaum glauben, dass bei den Zufallsbildern, wild improvisiert an die Bänke gelehnt, zuhause dann ein Panorama funktioniert hat...




    zum schön Reinzoomen: https://www.bilder-upload.eu/bild-1f5904-1587815007.jpg.html



    Leider hats komischerweise in der linken Hälfte nur die kompromierten Bilder für ein Pan akzeptiert, die Ursprungsbilder nicht... daher bisl matschig.


    Ich hätte noch gern den Teleskopaufbau fotografiert, aber habe bereits in Dunkelheit abgebaut, um schnellstmöglich eine Bahn nach hause zu erwischen. 8.35 Uhr musste ich wieder unten am Bahnhof in Osterhofen sein. Es wurde dann doch erstaunlich schnell hell. Gegen 5.30 Uhr machte ich mich an den Abstieg.



    Der Spiegel klapperte. Wieso denn das? Ich hatte extra Filzstreifen zwischen Spiegel und umlaufenden Holzring gepresst und zusätzlich meine Winkelchen gegen den Spiegelrand geschraubt.. Bei der nächsten Bank packte ich alles eng gestopfte nochmal auseinander und schaute nach, ruckelte. Ging danach etwas besser, bald klapperte es wieder. Langsam rechnete ich, ob ich die anvisierte Zeit schaffen würde... Verflixt! Warum passt alles beim Rückweg immer schlechter als beim Aufbruch, obwohl die Vorräte kleiner geworden sind?


    Obwohl ich nicht eine Minute geschlafen habe, ging der Weg hinab recht flott und problemlos vom Fuß, selbst mit Packstops war ich in ca 2.15h wieder unten, also eine knappe Stunde schneller als hoch.



    Bald erreichte ich von der Morgensonne durchflutete Wiesen. Ein Traum. Da war es fast nur halb so wild, dass ich meinen Dobson geschrottet hab. Ich entlasse euch aus diesem Bilderroman mit dieser schönen Wiese :)




    Eine lustige Begegnung hatte ich mit einer Katze auf dem Schlussabschnitt. Kaum war ich an ihr vorbei, galoppierte sie wie ein Hund fix an mir vorbei und rekelte sich in ein paar Metern vor mir. Dann kam ich wieder an ihr vorbei und wieder flitzte sie wenig später im Affenzahn an mir vorbei und legte sich gemütlich auf die Straße. Das gleiche Spiel wiederholte sich ein paar mal, bis offenbar ihre Reviergrenze erreicht war oder so. Das war echt knuffig und und Anbetracht der Odyssee irgendwie herzerwärmend.


    Mein schöner neuer Rucksack hat auch Federn lassen müssen, ich habs geschafft, eine der beiden Seitenbalgtaschen zu zerfetzen. Scheibenkleister.


    Zu Hause von dem Ganzen berichtend hieß es dann “na, das hat sich aber gelohnt“.


    Ja, was soll ich sagen, das hat es sich tatsächlich... trotz allem!
    Man sollte meinen, diese Dobsonstütz-Variante ist jetzt passe... keinesfalls. Es wird jetzt aber eine stabile gestützte Lösung und nicht einfach wackeliges Klettband... ggf. auch beidseitig als Dreieck...


    Bis bald Wendelstein!


    CS in die Runde


    Norman