Beiträge von MaettesC im Thema „Umstieg von Pollux 150/750 auf Dobson“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Zitat:
    ...
    Zu dem 120/600 FH wird sich in den kommenden Wochen noch ein 8"f/7 Newton gesellen, den ich mir aus sehr hochwertigen Komponenten selbst zusammengestellt habe.



    (==&gt;)Matthias


    Da gibt es hoffentlich einen Bericht dazu, wenn der kommt? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Konrad,


    den gibt es. Ist gerade online gegangen, die Bilder folgen noch [;)]


    Lieben Gruß,
    Matthias

    Hallo zusammen!


    (==&gt;) Alex: freut mich, dass dir meine Erfahrungen etwas weiter helfen. Denk wie gesagt über gute Okulare nach, wenn dir das Hobby wirklich gefällt und plane die Okularpalette so, dass es für das nächste Teleskop (was früher oder später garantiert kommen wird) auch noch Sinn macht. Gute Okulare begleiten dich in Zukunft von Teleskop zu Teleskop weiter.


    (==&gt;) Guido: da warst du schon am beobachten, als ich gerade geschlüpft bin. Das war nämlich auch Anno 1984 [:D][:D] Seit ich dann mit 8 Jahren den Refraktor bekam, bin ich dabei. Abgesehen von den ca. vier Jahren Pause zwischen dem Verkauf des 12" und dem Wiedereinstieg mit dem 120/600. [;)]


    (==&gt;) mbba: genauso sieht's aus! Doppelsternhaufen c+chi mit richtig viel "Fleisch" drum herum ist einfach schwer zu schlagen [:D] Ich hab aktuell das 30mm ES mit 82 Grad als längstes Okular im Einsatz, was mir bei 6mm AP 4,1 Grad am Himmel zeigt. Ich freu mich schon mächtig, damit durch die Sommermilchstraße zu surfen... Wo du deine Grenze bei Öffnung und Brennweite ziehst, kann ich dir nicht sagen. Meine liegt nun bei 203 / 1417. Allerdings hab ich gestern bei Carl Zambuto auf der Seite mal den 12,5" genauer beguckt. Vielleicht wohnt man ja irgendwann mal etwas mehr im Grünen, dass ich das Teil nicht transportieren müsste. Man darf ja optimistisch sein [:D] Aber erstmal bleibt's beim kleinen aber feinen 8er!


    Liebe Grüße!
    Matthias

    Hallo Alex,


    ich habe deine anderen Posts ebenfalls verfolgt und möchte dir hier meinen Input zum angefragten Dobson geben. Dazu schildere ich dir mal, wie das bei mir vor einigen Jahren beim Einstieg gewesen ist.


    Von falschen Vorstellungen ausgehend, wollte ich mir das größtmögliche Teleskop zulegen, um möglichst viele Details bei Deep Sky Objekten zu sehen. Ich habe dann einen 12" Dobson von GSO gekauft, zusammen mit einem Schwung Okulare aus dem obersten Preissegment. Die erste Ernüchterung kam dann gleich bei der ersten Beobachtungsnacht, als ich feststellte, dass die Objekte ja gar nicht so schön bunt und aufgelöst im Okular zu sehen sind, wie auf Fotos!


    Die zweite Ernüchterung kam dann, als ich mal die Gelegenheit hatte, durch einen 24" Dobson irgendeinen Ringnebel zu beobachten. Ein Teleskop, mit dem man nur noch von einer Leiter aus beobachten kann. "Da geht jetzt richtig was!" hab ich mir auf dem Weg die Leiter rauf noch gedacht. Einziger Unterschied zu meinem 12", der mir seinerzeit aufgefallen war, war das Vorhandensein des Zentralsterns. Der gräuliche Ring drum herum war leider ähnlich "unspektakulär" wie in meinem 12". Heute (besser gesagt mit heutiger Erfahrung) würde ich im Ring selber deutliche Unterschiede zwischen 12" und 24" erkennen können. Aber es bleibt nunmal ein grauer Ring.


    Aber als Einsteiger geht man hier oft von falschen Voraussetzungen aus. Es wird nicht so sein, dass die Objekte im größeren Teleskop auf den ersten Blick bahnbrechend anders aussehen. Erst bei genauer Beobachtung und guten Bedingungen kann man den Objekten ihre Details entlocken.


    Natürlich bieten die großen Optiken deutlich mehr Lichtsammel- und Auflösungsvermögen. Zudem wird eine höhere Grenzgröße erreicht, die einem auf den ersten Blick deutlich mehr Sterne im Okular zeigt. Darüber hinaus rücken sehr lichtschwache Objekte überhaupt erst in Reichweite, die mit kleinerer Optik gar nicht erst zu beobachten sind. Diese Objekte sind in der Regel allerdings (für mich zumindest) nicht besonders schön anzusehen, da eine kleine entfernte Galaxie, die im 16" gerade so zu beobachten ist, leider in den meisten Fällen ebenfalls nur ein kleiner verwaschener Fleck sein wird. Der Unterschied zwischen 12" und z.B. 20" läge bei so einem Objekt dann zum Beispiel darin, dass du im 12" einen grauen verwaschenen Fleck siehst, im 20" ist der Fleck auf einer Seite etwas dunkler und in der Mitte heller. Mehr passiert da auch nicht...


    Ich habe mich dann nach einigen Jahren der Beobachtung von meinem anfangs so heiß geblieben 12" getrennt, da er schlicht und ergreifend einfach zu selten zum Einsatz kam. Sobald die anfängliche Begeisterung abebbt, trägt man den 12" Tubus nunmal nicht mehr so bereitwillig vom (damals noch) zweiten Stockwerk nach unten ins Auto und fährt zum dunklen Acker, nur um dann nach einer Stunde wieder alles einzupacken, weil der dicke Spiegel noch nicht auf Temperatur war und die Wolken schon wieder zuzogen. Also wurden die Einsätze immer weniger, bis ich schlussendlich alles verkauft habe. Dummer Spruch, aber das beste Teleskop ist tatsächlich das, welches man an häufigsten einsetzt.


    Da ich aber schon als kleines Kind mit 70/700 Refraktor größtes Interesse an unserem Universum hatte und mich diese Faszination nie losgelassen hat, habe ich mir zum Wiedereinstieg vor rund einem halben Jahr einen 120/600 FH als Ritchfield-Teleskop zugelegt. Dazu wieder ein paar gute Okulare, da diese für mich den halben Spaß an der Beobachtung überhaupt erst ausmachen. Es nutzt in meinen Augen nichts, ein gutes Teleskop mit schlechten Okularen auszustatten. Du tankst ja auch kein Heizöl in deinen Ferrari...


    Weil ich wusste, was ich von dem 120 FH erwarten kann und was nicht, hat mich dieses Teleskop bisher noch nie enttäuscht. Zudem wirst du mit zunehmender Erfahrung auch immer besser im Beobachten. Mein First Light mit dem 120 FH ist mir als eine meiner besten Beobachtungsnächte überhaupt in Erinnerung.


    Da kommen wir zu dem (für mich) absolut entscheidenden Punkt: Was WILL ich eigentlich sehen und ist es den Aufwand wert? Ich hab in den ganzen Jahren viele Objekte durch viele unterschiedliche Teleskopgrößen und Typen beobachtet, hab Astrofotografie betrieben und alles in allem ziemlich viel Lehrgeld gezahlt. Jetzt weiß ich einfach, dass es mir persönlich komplett egal ist, ob ich nun bei Ringnebel XY den Zentralstern sehe oder nicht. Jedenfalls ist es mir den Mehraufwand zwischen 12" und 24" definitiv nicht wert! Ich beobachte sehr gerne offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen, schöne helle Nebel und Galaxien, sprich mehr oder weniger, was sich so im Messierkatalog tummelt. Also schöne Objekte, die auch fürs Auge richtig was her machen. Damit habe ich so viel Spaß, dass es mir den Mehraufwand nicht wert ist, um auf Galaxienjagd zu gehen, die am Ende doch wieder nur diffuse Nebelfleckchen sind. Überspitzt formuliert...


    Zu dem 120/600 FH wird sich in den kommenden Wochen noch ein 8"f/7 Newton gesellen, den ich mir aus sehr hochwertigen Komponenten selbst zusammengestellt habe. Da für mich 8" die Schmerzgrenze dessen ist, was ich bereit bin, regelmäßig auf's Feld zu wuchten, habe ich mich entschieden, das für mich endgültige und perfekte Teleskop anzuschaffen, nach dem Motto klein aber fein. Für das gleiche Geld wären auch 18 - 20" in mittelmäßiger Qualität von der Stange drin gewesen, aber das möchte ich gar nicht! Der 8" wird mir sehr scharfe Planeten und Mond zeigen und sich auch im Messierkatalog zu meiner vollsten Zufriedenheit austoben können. Die richtig großen Objekte und weiten Sternfelder wird mir weiterhin der 120/600 FH zeigen. Alles in allem werde ich mit der Kombination mehr als zufrieden und für viele weitere Jahre sehr gut aufgestellt sein.


    Also mein guter Rat an dich: verteufle nicht gleich das kleine Teleskop, das du schon hast, sondern lerne, mit Ruhe und Geduld zu beobachten! Die kleine Optik kann dir bei richtiger Objektauswahl schon eine Menge zeigen, obwohl selbstverständlich noch Luft nach oben ist. Lege dein Geld lieber in gute Okulare an, da das Bild im Auge immer nur so gut sein kann, wie das schwächste Glied in der optischen Kette. Plane die Okulare auch im Hinblick auf das nächste Teleskop, damit diese auch dort eingesetzt werden können. Schon hast du dein Geld gut angelegt! Überlege dir, was du beobachten willst und ob sich der Mehraufwand lohnt. Dazu am besten mal auf ein Teleskoptreffen fahren (wenn das denn irgendwann wieder erlaubt ist) und guck dir deine Wunschgröße von Teleskop live an und auch mal durch. Dann kannst du deutlich besser abschätzen, was der richtige Weg für dich sein wird.


    Bis dahin weiter fleißig das jetzige Teleskop benutzen und immer wieder dazu lernen. Hobbyastronomie ist learning by doing [8D]


    Lieben Gruß!
    Matthias